Himmelfahrt - Richard Dübell

  • Titel: Himmelfahrt
    Autor: Richard Dübell
    Verlag: Ullstein
    erschienen: Juli 2014


    Inhalt(amazon)
    LAND UNTER IN LANDSHUT Kruzifix! Hauptkommissar Peter Bernward hat schlechte Laune: Ganz Landshut steht unter Wasser, und die Polizei ist im Dauereinsatz. Noch schlimmer ist aber, dass seine attraktive Kollegin Flora ihn mal wieder abserviert hat. Als dann auch noch die Leiche eines bekannten Bauunternehmers auftaucht, ist die Stimmung auf ihrem Tiefpunkt. Der Polizeichef greift durch und übergibt Flora den Fall. Aber das lässt ein Peter Bernward natürlich nicht auf sich sitzen. Er ermittelt auf eigene Faust und stößt auf einen alten Skandal, den so mancher Landshuter lieber vergessen hätte … TATORT LANDSHUT: KOMMISSAR PETER BERNWARD ERMITTELT WIEDER


    Meine Meinung:


    Nach "Allerheiligen" ist Richard Dübell erneut ein spannender Kriminalroman um Peter Bernward und Flora Sander geglückt.


    Die Personen sind durchdacht und wirken authentisch, Liebling ist natürlich der kernige Schotte Connor Lamont, der Flora und Peter in ihrer Freizeit für mittelalterliche Führungen durch das romantische Landshut anheuert. Wobei, die Staatsanwältin immer noch Peter angräbt, das wirkt etwas überzeichnet aber auch witzig.


    Nur, in diesem Buch haben weder Peter noch Flora ernsthaft Bedarf in ihrer Freizeit gemeinsam etwas zu unternehmen. Sie haben sich ernsthaft zerstritten und Flora hat mit dem etwas undurchsichtigen Charmeur und angesagtem Baulöwen der Stadt Viktor von Closen eine Beziehung.
    Außerdem findet sich mitten im überschwemmten Landshut eine Leiche. Es ist der Bauunternehmer Hannes Waltz, der aber weder von seiner Ehefrau noch von seiner Geliebten sehr betrauert wird.
    Flora übernimmt den Fall, während Peter vom Dienststellenleiter dazu verdonnert wird, das Verschwinden des entlassenen Häftlings Thomas Usperg zu untersuchen. Nach und nach entdeckt er, dass Floras und sein Fall zusammenhängen während weitere Leichen auftauchen und die Wasserstände steigen. Die Ermittlungen werden erschwert, da sämtliche Einsatzkräfte wegen der Katastrophe bereits am Limit sind.
    Als Bernward erkennt mit wem er es zu tun hat, weiß er Flora in größter Gefahr aber auch Bernward kommt nicht ungeschoren davon.


    Richard Dübell versteht es ein Szenario aufzubauen, das man als Leser das Gefühl hat mitten drin zu sein im wasserdurchfluteten Landshut. Stilsicher mit humorvollen Dialogen, liebenswerten Figuren liest sich das Buch weg wie nichts. Zwar nehmen die Streitigkeiten zwischen Peter und Flora viel Raum ein, manches kann man auch nicht immer nachvollziehen trotzdem bleibt der Kriminalfall immer im Vordergrund. Ob sich die beiden nochmal zusammen raufen, dafür wird sicher noch ein weiterer Band folgen müssen, den ich mit ebenso viel Vergnügen lesen werde wie diesen.


    Auch wenn ich fast ahnte, wer hinter allem steckt, gab es doch immer wieder Verwicklungen und neue Spuren so dass ich mir nie sicher sein konnte.


    8 Punkte

  • Inhalt:
    Ein Jahrhunderthochwasser überflutet Landshut und hält die Bevölkerung und die Polizei in Atem.
    Zudem gibt es einen spektakulären Leichenfund. Der zwielichtige Bauunternehmer Hannes Waltz wird in einem Bordell erschlagen aufgefunden. Kommissar Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander, bis vor kurzem auch außerdienstlich ein Paar, beginnen zu ermitteln.
    Da die beiden ihre privaten Differenzen noch nicht ganz überwunden haben, bekommt Flora kurzerhand die junge Kollegin Tanja an die Seite gestellt, Peter recherchiert in einem anderen Fall. Doch schon bald überschlagend sich die Ereignisse und Peter und Flora geraten in große Gefahr.


    Meine Meinung:
    Mir hat dieser Regionalkrimi aus Niederbayern gut gefallen. Es ist nach "Allerheiligen" schon der zweite Band um das Ermittlerduo Peter Bernward und Flora Sander, doch auch ohne Kenntnis des ersten Teils fällt der Einstieg ins Buch leicht.
    Die Protagonisten sind sehr glaubhaft dargestellt und man kann sich gut in das Wechselbad der Gefühle von Peter und Flora, die zwischen Eifersucht und Groll, Zuneigung und verletzter Eitelkeit hin und her schwanken, hineindenken.
    Aber auch die anderen Figuren sind so hervorragend getroffen, dass man sie regelrecht vor sich sieht.
    Die Krimihandlung selber ist ganz klassisch aufgebaut. Nach verhaltenem Auftakt steigert sich die Spannung unmerklich, einige Fährten werden gelegt, bis das ganze in einem äußerst spannenden Show-down endet.
    Amüsant fand ich die eingestreuten Hinweise auf Richard Dübells Mittelalterkrimis, in denen der historische Peter Bernward schon damals scharfsinnig ermittelte...


    Fazit:
    Auch wenn der erfahrene Krimileser den wahren Täter bald erahnt, wurde ich doch insgesamt gut unterhalten und freue mich schon auf weitere Fälle mit den sympathischen Ermittlern im beschaulichen Landshut.


    Von mir gibt es gute 8 Eulenpunkte!

  • Während die Stadt Landshut fast im Hochwasser versinkt, wird in einem Bordell ein als zwielichtig bekannter Bauunternehmer ermordet aufgefunden. Da es zwischen Flora Sander und Peter Bernward gerade kriselt, übergibt Michael Maier, Chef der Landshuter Kriminalpolizei den Fall Flora, die sich dafür eine andere Partnerin aussucht. Peter wäre aber nicht Peter, wenn er sich nicht doch in den Fall einmischen würde. Und dann taucht auch noch ein Konkurrent um Floras Gunst auf.


    Etwa ein Jahr ist seit dem ersten Fall, bei dem man Flora und Peter begleiten durfte, vergangen. Die private Beziehung der beiden hat sich nicht so entwickelt wie erhofft, worunter auch das berufliche Miteinander leidet. Wieder wird dem Privatleben der Ermittler viel Platz eingeräumt, dieses Mal erhält allerdings auch die Ermittlungsarbeit einen großen Anteil, so dass dieser Roman mehr klassischer Krimi als der letzte ist.


    Besonders gelungen erscheinen mir die Hochwasserszenen, sie lassen einen das ganze Elend einer Stadt, die in den Fluten zu versinken droht, und ihrer Einwohner miterleben. Man hat das Gefühl, der Autor weiß ganz genau, wovon er hier schreibt.


    Peter Bernward wird meiner Meinung nach wesentlich tiefgründiger gezeichnet als Flora Sander. Ich mag ihn und mir gefällt, dass man ihn gut kennen lernt. Flora erscheint mir wieder recht zickig und immer noch nicht sehr sympathisch. Die anderen Charaktere bleiben eher blass, was ich gerade bei denen, die einem im letzten Band sehr nahe gebracht wurden, wie etwas Peters Freund Connor Lamont, recht schade finde.


    Der Fall ist recht interessant, gut konstruiert und die Auflösung logisch – und wer gut aufpasst, kann diese auch schon ahnen; ich mag es ganz gern, wenn sich meine Vermutungen als richtig erweisen. Leider wird das Geschehen zum Ende hin immer zäher, durch die letzten ca. 50 Seiten habe ich mich eher gequält, im Grunde ist der Fall hier schon gelöst, aber es gibt noch eine Reihe von Gefahrensituationen und Verfolgungen. Ich persönlich finde so etwas immer ermüdend.


    Wäre das Ende nicht, hätte der Roman von mir volle Punktzahl erhalten. So belasse ich es bei 8 Punkten und freue mich schon auf die Fortsetzung. Empfehlenswert.

  • Neben Hochwasser und zu brechen drohenden Dämme ermitteln Flora und Peter in Landshut. Dabei steht ihnen ihre momentan schwierige Beziehung zueinander, die beiden haben sich gerade getrennt, wie auch die Verwicklungen ihnen nahe stehender Personen im Weg. Zwei Personen wurden umgebracht und alles führt zu einem Fall der schon Jahre zurückliegt. Da beide von Ihrem Vorgesetzten an unterschiedliche Fälle gesetzt wurden, um die Situation zwischen ihnen nicht weiter zu verschärfen, Flora sogar eine neue Kollegin bekommen hat, läuft trotzdem wieder alles bei den beiden zusammen, denn die beiden Fälle haben miteinander zu tun.
    Ich hatte mich sehr auf den zweiten Teil des Ermittlerduos gefreut. Die Geschichte ließ sich locker lesen und man war direkt mitten im Geschehen. Die Hauptpersonen kannte ich noch aus dem ersten Teil und sonst gab es ja am Schluß noch die Dramatis Personae. So gab es wirklich keinerlei Schwierigkeiten, die Personen der Handlung zu zuordnen. Dem Fall konnte ich gut Folgen und es gab einige überraschend auftauchende Situationen. Im ganzen ließ der Krimi sich gut und flüssig lesen, er war spannend und gut konstruiert. Jetzt warte ich auf den dritten Teil, denn ich bin gespannt, wie es mit Flora und Peter weitergeht.

  • Richard Dübell gehört zu den überragenden Vertretern der Autoren historischer Romane, das was ein langer Weg dahin, begonnen mit guten historischen Krimis und nun ist der Autor zum modernen Krimi gewechselt, ein Risiko, das bedeutet neu anzufangen. Der erste Teil aus der Stadt Landshut "Allerheiligen" wies noch einige Schwächen auf.


    Dieser zweite Band vereint hervorragend das Setting der Stadt in der Ausnahmesituation des Hochwassers, die persönlichen Entwicklungen der handelnden Personen und den Spannungsteil. Ich fühlte mich gut unterhalten.

  • Der vorliegende 2. Band um das Ermittlerduo Peter Bernward und Flora Sander steht vor allem unter dem Eindruck des Jahrhunderthochwassers in Landshut. Das ständige Wasserschöpfen, die Nachbarschaftshilfe, aber auch das Tauschen von Arbeits- und Einsatzplänen und das Hoffen, daß es bald Entwarnung in Sachen Wasser gibt, ist ständig präsent.


    In dieser gehetzten und bedrohlichen Atmosphäre wird in einem Bordell der Stadt der Bauunternehmer Hannes Waltz, der nicht nur für legale Geschäfte bekannt war, sondern eher für Pfusch und illegales Verhalten, tot aufgefunden. Allem Anschein nach hatte der Täter seinen Kopf gegen den Rippenheizkörper geschmettert. Der Arzt vermutet, daß er an einer Kombination aus Gehirnverletzung und Blutverlust gestorben ist. Hannes Waltz und seine Frau lebten in einer pompösen Villa, waren allerdings hoch verschuldet. Die Witwe ebenso wie seine Geliebte scheinen nicht sehr traurig über den Verlust zu sein.


    Wegen ihrer privaten Differenzen werden Peter und Flora von ihrem Chef, Michael Maier getrennt. Flora wird in Sachen Hannes Waltz ermitteln und Peter soll den gerade entlassenen Häftling Thomas Usperg finden. Flora nimmt sich als Hilfe die engagierte Polizistin Tanja Parsberger. Peter erhält einen wichtigen Hinweis, der plötzlich alles in einem anderen Licht sehen lässt. Wie zu erwarten, führen die Fälle zusammen und am Ende müssen die beiden wieder an einem Strang ziehen. Sie geraten selbst in größte Lebensgefahr und wer es bis jetzt noch nicht geahnt hat, es geht wie immer um viel Geld.


    Im Privatleben von Flora hat sich auch einiges verändert. In Viktor von Closen, einem Immobilienmakler, Hotelier und Großunternehmer hat sie einen neuen Verehrer gefunden. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit dem Schotten Connor Lamont und Daniel Bernward, Peters Vater.


    Wie schon im ersten Band schmuggelt Richard Dübell kleine Einschübe über den historischen Peter Bernward mit hinein und eine Szene zum Schmunzeln aus dem Münchner TV-Tatort.



    Dieser Band ist wieder von Anfang bis Ende spannend und flüssig zu lesen, auch wenn man die Auflösung teilweise schon ahnen konnte. Die Figuren waren sehr detailliert und lebensnah beschrieben, die Hochwasser-Atmosphäre war greifbar. Für mich war der zweite Band eine Steigerung und hat sich „runder“ gelesen. Ich hoffe, wir werden Flora und Peter weiter begleiten!