Hexenliebe von Marita Spang

  • Zur Autorin:
    Marita Spang wurde im Jahr 1959 in einem kleinen Ort im Hunsrück geboren und wuchs in der alten Domstadt Trier auf. Sie ist Psychologin und "Hexenliebe" ihr Erstling.


    Zum Inhalt:
    Im Jahre 1613 ist der Glaube an Hexen und Zauberei weit verbreitet und in der Bevölkerung tief verwurzelt. Eine große Welle der Hexenprozesse zieht durch das Land. Nach einigen schweren Unwettern, einer Dürre, die die Ernte vernichtet und einer Fieber-Epidemie, die viele Menschen hinwegrafft, suchen die Leute von Neuerburg nach einer Erklärung für all das Unglück und glauben, dass überall Hexen ihr Unwesen treiben und den Menschen schaden wollen. Das Buch erzählt, wie eine ganze Stadt dem Hexenwahn anheim fällt und nur einige wenige versuchen, den verdächtigten Frauen zu helfen und die drohenden Todesurteile zu verhindern. Neben der jungen Edelfrau Claudia sind das vor allem der Jurist Sebastian und dessen Verlobte Barbara und auch der Pfarrer Mohr, die dem Aberglauben Einhalt gebieten wollen und die mit Vernunft und Mut gegen die Hexenverfolungen zu Felde ziehen.


    Meine Meinung:
    Die Autorin hat, versucht in diesem Roman möglichst komplex die damals stattfindenden Hexenprozesse und ihren Verlauf zu schildern. Unter zu Hilfenahme tatsächlicher, geschichtlich belegter Prozesse schildert sie, wie der Unmut und die Angst der einfachen Menschen sich bis hin zu Selbstjustiz hochschaukelten, wie von Amts wegen eingesetzte Männer schnell in einen Teufelskreis aus Verdächtigungen und Anklagen kamen. Wie schließlich Juristen, Priester und Henkersknechte die Frauen durch grausames Foltern zu erzwungenen Geständnissen nötigten und zu Besagungen anderer Unschuldiger. Und letztendlich kommt es auch in „Hexenliebe“ zu ersten Todesurteilen und deren Vollstreckung..


    Die Geschichte wird so dicht und eindringlich erzählt, dass man von der ersten Seite an mit den Hauptpersonen mitfiebert. Die Gefühle und Beweggründe der Akteure sind glaubwürdig. Alle Charakter machen im Laufe des Romans eine meist nachvollziehbare Entwicklung durch. Einfühlsam und ohne Kitsch gibt es auch die ein oder andere Liebesgeschichte, die unaufdringlich und wie ein kleines Licht in dieser düsteren Geschichte Mut macht. Die geschichtlichen Hintergründe, tatsächlich damals angewandte Gesetze und Vorschriften, damals real lebende Personen und deren Vita sind so geschickt mit dem erfundenen Teil verwoben, dass sich daraus ein wirklich hochinteressanter, aufwühlender historischer Roman ergibt, der das Thema Hexenverfolgung so intensiv in die Gegenwart bringt, wie selten ein Buch. Die perfide Maschinerie der Hexenverfolgung beschreibt die Autorin so eindringlich und genau, dass ich das Buch mehrmals beiseite legen musste, um mich wieder zu sammeln und das Gelesene erst mal zu verarbeiten.
    Sehr interessant ist auch das Nachwort in dem detailliert Fiktion und Wahrheit auseinander dividiert und erläutert werden.


    Man merkt dem Buch wirklich nicht an, dass es sich um einen Erstling handelt und ich hoffe, dass es bald Neues von Marita Spang zu lesen gibt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Jetzt möchte ich auch hier meine Rezi zu diesem wirklich tollen Buch einstellen.


    1613: Überall in Deutschland greift die Hexenverfolgung um sich. Bisher konnten diese Prozesse von der kleinen Eifelherrschaft Neuerburg ferngehalten werden, aber Unwetter und Krankheiten lassen auch hier den Glauben der Bevölkerung an Hexen als Schuldige wachsen. Nach mehreren Lynchmorden und dem ungeklärten Todesfall der eigenen Tochter sieht sich auch der Landesherr von Neuerburg gezwungen, aktiv gegen Hexen vorzugehen. Wir werden Zeuge, wie sich aus kleinen Anfängen eine Hatz auf Unschuldige entwickelt. Einzig die Nichte des Landesherren Claudia mit ihren Freunden versucht sich gegen die Verfolgung zu stellen. Als ihre Freundin Barbara der Hexerei beschuldigt wird ersinnt sie einen Plan, um das Verfolgungssystem mit den eigenen Mitteln zu schlagen.


    Die Autorin schafft es sehr gut, dem Leser deutlich zu machen, wie sich eine Verfolgungswellen entwickeln kann. Die Not der Bevölkerung, zusammen mit dem geringen Bildungsstand kann in Verbindung mit einigen Aufwieglern einen wahren Brand entfachen, den auch eigentlich besonnene Bürgermeister und Landesherren nicht mehr löschen können, wenn sich nicht selber Gefahr laufen zu wollen, ihre Herrschaft zu verlieren oder selber Opfer der Verfolgung zu werden. Dieser Aspekt wird in eine wirklich sehr lesenswerte Geschichte mit sympathischen Charakteren eingearbeitet. Auch die seelischen Abgründe der Verfolger, bei denen häufig auch die Gier nach Reichtum eine Rolle spielten, werden sehr gut herausgearbeitet. Hier bleibt kein menschlicher Abgrund unbeleuchtet. Einige Folterszenen sind wahrscheinlich nichts für schwache Nerven, aber dieses grausame Kapitel ist natürlich in einem Roman mit dieser Thematik zu erwarten und die Autorin geht auch nicht mit Übertreibung an dieses Thema heran.


    Es handelt sich hier also um einen spannend zu lesenden Roman mit einer guten Handlung und einem gut recherchiertem Hintergrund. Die Glaubwürdigkeit der Entwicklungen war immer gegeben. Wer also Lust hat, einen Roman mit geschichtlichem Hintergrund und einem guten Schuss Psychologie zu lesen, wird hier gut bedient.

  • Diesen Roman habe ich heuer auch gelesen und war sehr positiv davon überrascht.
    Wirklich spannend und glaubwürdig mit einer guten Handlung :anbet
    Trotz einer eher bescheidenen Aufmachung ist das ein wirklich guter Roman :anbet


    LG Hedwig :lesend

  • Deutschland anfangs des 17. Jahrhunderts , im ganzen Land verfolgt man wehrlose und unschuldige Menschen , die man der Hexerei bezichtigt . Es ist der reinste Wahnsinn , man foltert und quält sie aufs unmenschlichste. Nur um sie brennen zusehen. Scheiterhaufen um Scheiterhaufen lodert auf.


    Richter, Henker und gewissenlose Menschen , nutzen dies Schamlos aus, um sich an deren Hab und Gut zu bereichern und sich an deren Qualen zu ergötzen.


    Auch im Eifelstädchen Neuerburg , nahe bei Trier gelegen , das bisher verschont blieb , greift nun der Hexenwahn um sich.


    Betroffen ist auch die Heilkundige Kräuterfrau Magdalena , die ehemalige Amme von Barbara und Pfarrer Mohr und weitere unschuldige bezeichnet man der Hexerei.


    Claudia von Leuchtenberg ,die Nichte des regierenden Landgrafen Wilhelm von Leuchtenberg versucht alles um ihren Onkel , von dem Irrsinn zu überzeugen und die Bevölkerung zu schützen.


    Im Gegenteil dazu ihre Intrigante Cousine Adela , die an dem ganzen gefallen findet und hinterhältige und perfide Pläne schmiedet.


    Claudia , findet Unterstützung bei dem Verlobten ihrer besten Freundin Barbara, dem Rechtsgelehrten Sebastian de la Val, der ebenfalls nichts dem Hexenwahn abgewinnen kann.


    Als man auch noch eines Tages ihre beste Freundin Barbara der Hexerei anklagt und in den Kerker sperrt , schmieden Claudia und Sebastian einen riskanten Plan um Barbara zu befreien.


    Sie wollen die Richter mit ihren eigenen Waffen schlagen .


    Sie sind sich aber auch bewusst , das sie sich in höchste Gefahr begeben, sollte der Plan nicht gelingen.........




    Die Autorin Marita Spang , ist mit ihrem Historischen Debütroman , ein meisterliches Werk gelungen .


    Sie hat eine hervorragende und überzeugende Recherche geleistet. Sie nimmt einem mit in eine mit der dunkelsten und Grauenvolle Epoche , der Menschheit. In der man Menschen der Hexerei anprangerte , grausam und unvorstellbar folterte. Spannend , flüssig , facettenreich und fesselnd erzählt sie von ihren Protagonisten. Sie lässt sie lebendig werden und man hat das Gefühl mitten im Geschehen dabei zu sein, es läuft einem ab und zu kalt den Rücken herunter.


    Mit einer klaren , kraftvollen und feinfühligen Sprache übt sie in ihrer Historischen Geschichte eine ungeheure Magie auf einem aus,sie versteht es einem in den Bann zu ziehen......




    „Eine fesselnde , bewegende Geschichte , voller Hoffnung auf Gerechtigkeit und Liebe“



    Ein Buch das man so schnell nicht vergisst !

  • Zitat

    Original von Hedwig50
    Diesen Roman habe ich heuer auch gelesen und war sehr positiv davon überrascht.
    Wirklich spannend und glaubwürdig mit einer guten Handlung :anbet
    Trotz einer eher bescheidenen Aufmachung ist das ein wirklich guter Roman :anbet


    LG Hedwig :lesend



    Ja ein wirklich hervoragender Roman , spielt er doch in meiner Gegend....