Ihr Lieben,
ich war einige Tage verreist und außerdem
lese ich eher langsam :lesend...aber Selma,
Constanze und ihre Entourage haben mir gute Gesellschaft
geboten im Hotelzimmer.
Im Prolog entwickeln sich bereits einige Motive und Grundstimmungen
der Geschichte:
Das Hotel Bellevue erscheint wie ein Mikrokosmos, eine hermetische Welt für sich,
die Selma`s Phantasien und Erinnerungen den perfekten Rahmen geben und ihr einerseits
einen geschützten Raum aus Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen bieten, andererseits
ihren Widerspruchsgeist und Freiheitsdrang befeuern.
Sie denkt und handelt aus spontanen Emotionen und plötzlichen Gedankenverbindungen heraus, was sie so unberechenbar und exzentrisch macht - obwohl sie von der klugen und ironischen Weltsicht ihrer Großmutter geistig noch weit entfernt ist -
nicht nur als sie den armen Käfigvogel in eine trügerische Freiheit schickt, die für ihn tödlich endet -
sondern auch wenn sie zwischen den Bildern der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Fäden spinnt und ihre persönlichen Ideale bebildert.
Die Szene im Salon (Kap 1) mit Selma, Hedda, Meta und Grischa hat etwas von einer
Inszenierung, als wären sie alle Schauspieler, die eine zu oft geprobte Szene mehr schlecht
als recht aufführen.
Die Geschwister sind typische Vertreter einer "Jeunesse Dorée" , die sich an Statussymbolen, der Unangreifbarkeit ihrer Welt, gewürzt mit
frivol- unverbindlichen Spielereien , vor allem aber am eigenen Ego berauscht.
Dazu passt auch der parfümierte Schwulst, den Gero, der Verlobte aus dem Olymp der Schaumschläger und Blender, zu Papier gebracht hat.
Bis später