'Der Sommer der Freiheit' - Seiten 001 - 089

  • Ich finde, dass sich das Buch bisher ganz gut lesen lässt. Meta und Constanze mag ich bisher, bei Selma ist das etwas anderes. Aber das kommt nicht nur dadaurch, dass sie einige Ecken und Kanten hat. Momentan wirken die Beschreibungen um sie herum und auch ihr Handeln ein wenig gewollt. Sehr viel besser kann ich es nicht ausdrücken. Aber das könnte auch daran liegen, dass meine vorherige Lektüre in einem komplett anderem Stil gschrieben wurde und "Die Bücherdiebin" schon einige Jahre später spielte.


    Ich lasse mich überraschen, ob ich noch besser in die Lektüre hineinfinde.


    Den Fahrtwind habe ich übrigens auch gespürt. Dabei hatte ich immer die Szene(n) aus Downton Abbey vor Augen, wenn die Figuren mit dem Auto unterwegs sind. Die Zeit passt ja auch, nur das Land ist ein anderes. :grin


    Edit: So überraschend finde ich es übrigens nicht, dass Meta schreibt. Immerhin gab es auch schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Schriftstellerinnen (z.B: Anette von Droste Hülshoff), und auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts (z.B. Else Lasker Schüler oder Hertha König).

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  • So, jetzt hab ich den ersten Abschnitt auch beendet.


    Wie so viele hier werde ich mit Selma nicht wirklich warm. Sie ist mir irgendwie zu glatt und zu arrogant. Man merkt ihr deutlich an, dass sie in ihrem Leben noch keine Hindernisse bewältigen musste, bis jetzt ist ihr wohl alles auf dem Silbertablett serviert worden.


    Constanze mag ich ganz gerne, sie ist doch deutlich vernünftiger und hat wohl auch einen realistischeren Blick auf's Leben.


    Meta gefällt mir auch sehr gut, sie scheint ein in sich ruhende Persönlichkeit zu sein.



    Die Schilderungen von Baden Baden gefallen mir gut, erinnert mich das doch an meinen Besuch vor zwei Jahren, als uns Rita Hampp u.a. auch auf den Merkur entführt hat. Sprich mit der Seilbahn, die hier erwähnt wird bin ich auch schon gefahren :-)

  • Ich bin noch nicht fertig mit diesem Abschnitt, wollte aber schon mal meinen Senf dazu abgeben: ich bin gut reingekommen, die Sprache gefällt mir bisher sehr gut, und ich mag die Beschreibung der damaligen Zeit sehr.... Rest kommt hoffentlich dann am Wochenende :-)

  • imandra777 : Schreibende Frauen gibt es eigentlich, seit es Schrift gibt. Selbst aus dem deutschen Mittelalter existieren spärliche Überlieferungen. Das Besondere an Meta ist auch weniger ihr Schreiben als vielmehr ihre Doppelexistenz: aus Überzeugung kämpft sie für die Rechte der Frauen, engagiert sich im Kreis der Frauenrechtlerinnen des späten 19./ frühen 20. Jahrhunderts. Aus existentiellen Gründen aber ist sie gezwungen, unter Pseudonym Unterhaltungsromane zu schreiben. Weil sie auf das Einkommen angewiesen ist, müssen die sich einfach gut verkaufen und das bedeutet, mitunter sehr große Kompromisse einzugehen. Das ist ein Zwiespalt, der sie seit Jahrzehnten beschäftigt, aber sie hat da eine sehr pragmatische Herangehensweise. :-)

  • SiCollier : Mich beschäftigt nach wie vor dein Hinweis auf die "Buddenbrooks". Leider liegt es schon einige Jahre her, dass ich die gelesen habe. Aber eigentlich sehe ich Hedda eher im Vergleich zu Tony, Selma ist da schon wieder ein bisschen weiter, kann allerdings nicht ablegen, dass Hedda ihr während der Erziehung doch so einiges mitgegeben hat. :grin

  • streifi : Selma ist in der Tat bislang (fast) alles auf dem Silbertablett serviert worden, siehe Brief und Rose von Gero. :grin Mit diesem Bild hast Du sie treffend gezeichnet.


    Baden-Baden ist heute immer noch sehr schön, finde ich, aber die "große Zeit" war sicher Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Ich beneide Dich, SupaWeibi, die Merkurbahn schon gefahren zu sein. Das habe ich bislang bei meinen Besuchen dort noch nie geschafft. Aber im Oktober habe ich dort eine Lesung und dann muss das endlich mal sein!


    Euch allen weiterhin vergnügliche Lesestunden - bei uns ist gerade bestes Lese(Regen-)Wetter


    Heidi

  • Bin seit gestern Nacht mit dem ersten Abschnitt durch und auch mir ist Selma noch nicht sonderlich sympathisch. Ihr Name gefällt mir allerdings sehr gut :zwinker


    Zitat

    Original von bienchen69
    Den Audi musste ich doch dann mal googlen, damit ich mir davon ein Bild machen konnte.


    Danke für den Link bienchen. Ich war ganz erstaunt, dass es die Automarke Audi damals schon gab.


    Ist euch aufgefallen, dass das Lenkrad rechts ist. War damals Linksverkehr in Deutschland?


    Zitat

    Original von streifi
    Die Schilderungen von Baden Baden gefallen mir gut, erinnert mich das doch an meinen Besuch vor zwei Jahren, als uns Rita Hampp u.a. auch auf den Merkur entführt hat. Sprich mit der Seilbahn, die hier erwähnt wird bin ich auch schon gefahren :-)


    Ich musste auch gleich an die Baden Baden-Krimis von Rita denken :-]


    Heidi Rehn
    Ich finde in Büchern die Widmungen immer sehr spannend und frage mich immer, was für eine Geschichte sich wohl dahinter verbirgt. Du hast dein Buch einer Meta gewidmet und die Großmama von Selma heißt Meta. Zufall oder Absicht? :-)

  • Liebe Selma,


    wie schön, dass Du hier mitliest :-]


    Deine Namensvetterin ist nicht so einfach, ich hätte sie auch gelegentlich am liebsten auf den Mond geschossen, aber ich habe oben ja schon mal etwas ausgeführt, dass mir die Figuren oft aus bestimmten Gründen entgleiten und ich es sehr schwer fände, unter dem Aspekt, eine von Anfang an sympathische Hauptfigur zu schildern, meine Romane zu schreiben. Besser erklären kann ich das leider gerade nicht.


    Das Lenkrad befand sich bis - grob gesagt - Ende der 20er Jahre rechts, obwohl es schon recht früh die Rechtsverkehrsregelung gab (außer in Österreich, dort fuhr man interessanterweise bis zum "Anschluss" links, so weit ich das noch im Kopf habe). Eigentlich sehr unpraktisch, aber andererseits war ja meist noch relativ wenig los, zumindest außerhalb der Stadte, und auf Landstraßen fuhr man oft einfach auch mittig....


    Hinter der Widmung steckt tatsächlich eine ganz besondere Geschichte. Mir ist es immer wichtig, besonderen Menschen aus meinem Leben ein Buch zu widmen und meist weiß ich auch schon, wenn ich die Geschichte ungefähr im Kopf habe, wem ich das Buch am Ende widmen muss. Hier ist es allerdings so, dass die Figur Meta relativ wenig mit der Meta gemein hat, der ich das Buch gewidmet habe. Das ist nämlich meine Uraltfreundin Meta, die auf den Tag ein Monat älter ist als ich. Wir sind Nachbarkinder, miteinander aufgewachsen und vom ersten bis zum letzten Schultag zusammen in der Schule gewesen. Dann haben sich unsere Weg zwar geographisch getrennt, weil ich anderswo studiert habe als sie, aber bis heute stehen wir in Kontakt. Und auch wenn wir mal eine geraume Zeit wenig voneinander hören, so sind wir uns immer nah und ich weiß, dass ich jederzeit zu ihr gehen und auf ihren Beistand vertrauen könnte. Umgekehrt gilt das genauso. Das ist etwas sehr Besonderes. Ich schätze mich überglücklich, eine solche Freundin zu haben. Im Roman geht es ja auch um Freundschaften und auch wenn Selma und Constanze sehr verschieden sind (das sind Meta und ich auch) und sich auch erst später im Leben kennenlernen, so ist auch ihre Freundschaft doch eine ganz besondere.


    Die Figur Meta ist zwar trotz ihres hohen Alters in gewissem Sinn auch eine kleine Hommage an meine Freundin, allerdings eher deshalb, weil mir der Name immer schon sehr gut gefiel (warum wohl?) und ich deshalb einen ganzen Roman über diese Meta Kayserberg, der allerdings um 1880 spielt, seit Jahren mit mir im Kopf herumtrage. Irgendwie kam immer etwas dazwischen, so dass der Roman bis heute nicht geschrieben ist. Aber hier passte zumindest schon mal Meta im fortgeschrittenen Alter hinein. :-]

  • Dann werde ich auch mal meinen Senf dazu geben.
    Ich muss zugeben, dass ich auf den ersten Seiten so gar nicht in die Geschichte reinkam. Ob das an mir liegt oder an der Geschichte kann in nicht mal sagen. Mittlerweile geht es.
    Selma ist in meinen Augen ein verwöhntes, selbstverliebtes Ding, von dem das Leben noch nicht viel abverlangt hat. Allein wie sie sich zum Teil Constanze gegenüber verhält. Ich fand es schade, dass Grischa so schnell von der Bildfläche verschwunden ist und hoffe, dass wir später noch mehr von ihm mitbekommen.


    Am Besten hat mir bisher Meta gefallen. Die Art, mit der sie direkt die Menschen anspricht, gefällt mir sehr gut.

  • Ich tat mir auf den ersten Seiten auch ein bisschen schwer in die Geschichte reinzukommen, was aber wohl einfach daran liegt das es nicht in "meiner" Zeit spielt, und ich mich erst eingewöhnen musste. Als ich dann aber endlich mal einige seiten am Stück lesen konnte hat es mich dann doch sehr gepackt, und bisher gefällt mir gut was ich gelesen habe.


    Die Informationen über die damalige Zeit finde ich ja unglaublich interessant, es gelingt dir auch super, ganz viel Info beiläufig in die Geschichte einfließen zu lassen, das finde ich super...


    Zu den Hauptdarstellern kann ich sagen das mir Selma auch nicht super-sympathisch ist, ihre Berechnung, und wie sie alles für ihre Zwecke irgendwie auszunutzen weiß ist schon teilweise krass, aber interessant, und es kommt mir durchaus authentisch für die damalige Zeit, als alles irgendwie so extrem im Wandel war vor.
    Constanze ist mir da lieber, ich bin sehr gespannt was aus ihr wird...


    Meine heimliche Lieblingsfigur IST allerdings Oma Meta, und ich will den 1880er Roman über sie lesen. JETZT!!!! :grin

  • Bei dem Namen Selma habe ich übrigens ständig eine ziemlich bekannte Selma im Ohr. Selma Lagerlöf.


    Zitat

    Original von Heidi Rehn
    Noch zum Namen Selma: in der Kaiserzeit war der eigentlich einigermaßen gängig, ähnlich wie Wilma.


    Na ja, Wilma ist schon seit der Steinzeit sehr aktuell. Wiiiilllmaaaaa!!! :grin (Feuerstein war der Nachnahme. :chen)



    Zitat

    Original von Heidi Rehn
    Leider liegt es schon einige Jahre her, dass ich die gelesen habe. Aber eigentlich sehe ich Hedda eher im Vergleich zu Tony, Selma ist da schon wieder ein bisschen weiter, kann allerdings nicht ablegen, dass Hedda ihr während der Erziehung doch so einiges mitgegeben hat.


    Von der Einstellung und dem Verhalten her hast Du vermutlich recht.



    Zitat

    Original von Heidi Rehn
    Ich finde es wichtig, dass den Figuren eine gewissen Glaubwürdigkeit, Stringenz, innere Logik etc. anhaftet, dass sie aber vor allem authentisch sein müssen. Und manchmal bedeutet das leider eben auch, dass sie aus dramaturgischen Gründen arrogant, überheblich etc. sind. Wie seht ihr das? Würde mich sehr interessieren!


    Kommt darauf an. Auf den Schreibstil zum Beispiel. Ich muß schon wieder die „Buddenbrooks“ erwähnen. Bis Seite 522 meiner Ausgabe, als ich unterbrochen habe, war mir eigentlich keine Figur so richtig sympathisch. Und wenn mir eine hätte übers Buch sympathisch werden können, ist sie ziemlich bald wieder verschwunden.


    Wenn es im Kontext paßt und ein Roman gut geschrieben ist, komme ich auch mit neutralen bis eher unsympathischen Figuren zurecht. Obwohl es natürlich immer schön ist, wenn ich zumindest eine Figur mögen kann.



    Was mir noch aufgefallen ist (z. B. S. 70) ist der doch recht beachtliche Alkoholkonsum von Selma.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Über Selmas Alkoholkonsum brauchst Du Dir aber nicht allzu viele Gedanken machen, lieber SiCollier . An dem Abend auf dem Merkur war er grenzwertig, aber dann bleibt er im Rahmen :grin


    Danke, Maharet , dass es Dir gefällt, wie die Infos "nebenbei" einfließen. Das ist immer das Schwerste, denn ich will ja keine historische Abhandlung schreiben. Also sollte das, was für uns absolut ungewohnt ist, absolut alltäglich klingen.... Manchmal eine ziemliche Gratwanderung, zumal man manchmal auch Gefahr läuft, unbedingt noch was unterbringen zu wollen, was man in einem der vielen, vielen Bücher NOCH gelesen hat....


    Ich finde es nach wie vor sehr interessant, wie ihr auf die Figuren reagiert und wie ihr das im Kontext des Romans ingesamt seht. Bleibt geduldig mit Selma, es gibt ja, wie gesagt, einige "Perlen" um sie herum.


    Maharet : ich werde im Verlag nachher sagen, dass ich jetzt unbedingt Metas Geschichte schreiben muss :lache Gib mir ein paar Monate bitte.... :grin

  • Jetzt komme ich auch endlich mal dazu, etwas zum ersten Abschnitt zu schreiben. Ich habe zwar zeitig mit dem Buch begonnen, hatte am Woe aber nicht so die Zeit zum lesen. Habe ich heute nachgeholt. ...


    Da historische Romane nicht mein typisches Genre, aber ich bin wirklich begeistert. Vielleicht auch, weil das Buch um 1900 spielt.


    Ich bin gut in das Buch reingekommen und bin gespannt, wei es weiter geht.


    Sonderlich sympathisch ist Selma mir auch nicht. Bin gespannt, was aus ihr wird. Constanze dagegen gefällt mir sehr gut, Grischa und Meta ebenfalls. Mir gefällt, dass Meta eine ruhige Ausstrahlung hat und erfolgreich Romane schreibt. ...


    Das Gero nicht seiner Arbeit nachgeht, habe ich auch schon vermutet. Ich bin gespannt, wann wir darüber mehr erfahren. :-) ...


    Danke Dir Heidi für die private Geschichte bezügl. der Widmung. Finde ich sehr schön.


    Ich werde gleich wohl noch bisschen Lesen und freue mich auf den nächsten Abschnitt. :-)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt (heute erst angefangen) aber komme blöderweise nicht ganz rein. Habe zuvor nen sehr umfangreichen Krimi gelesen und nun dieses Genre.. ist schwierig reinzukommen aufgrund der verschiedenen Schreibstile.


    Selma ist mir blöderweise super unsympathisch aber wenn ich hier so nachlese, scheint dies sogar gewollt zu sein, dass sie arrogant rüberkommt und keine Sympathieträgerin ist.


    Den Link zum Audi Typ C fand ich sehr interessant, hatte komischerweise nen wesentlich moderneres Auto im Kopf.


    Ich leg für heute nen Päuschen ein und lese morgen weiter. Hoffe natürlich, besser reinzukommen. Bin aber auch eher eine langsamere Leserin und bin verspätet eingestiegen.

  • Lucy 1987: Nach einen Krimi ist der Sprung ins Historische ganz bestimmt nicht leicht. Lass Dir ein bisschen Zeit, damit es sich "setzt". Tja, Selma ist wirklich jemand, der auf sehr geteiltes Echo stößt und das beruhigt mich schon. Denn sie ist, wie sie ist, und wäre anders in dieser Geschichte nicht möglich.


    Sonne79 : Umso mehr freue ich mich, dass Du Selma nimmst, wie sie ist. Es gibt in ihrem Umfeld ja "Ausweichsympathieträger", auf die man sich stürzen kann. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Weiterlesen!

  • Ich muss gestehe, dass ich so meine Probleme derzeit habe. Zu Beginn lasen sich die ersten Seiten weg, aber derzeit habe irgendwie ein Lesetief. Das ärgert mich sehr.


    Daher bin ich auch erst jetzt mit diesem Abschnitt durch :-(.


    Constanze mag ich bisher am liebsten. Ihr Interesse für Autos, aber auch ihre Zurückhaltung und Unsicherheit machen sie für mich interessant.