'Der Sommer der Freiheit' - Seiten 089 - 163

  • Von Krieg noch keine Spur, dafür begeben sich Constanze und Selma in die Hände des Franzosen Robert. Und den mag ich. Selma hingegen scheint mir mit ihrer Rolle als Mädchen aus gutem Hause zu hadern, während Constanze einfach nur die Zeit mit Robert und ihrer Freundin genießt.


    Der Verlobte Gero ist mir hingegen direkt unsympathisch. Dass seine Erektionsstörung auf seine Vorliebe fürs gleiche Geschlecht zurückzuführen ist, habe ich mir fast gedacht. Migräne...pffft! Wobei Selma ja auch in diesem Punkt sehr gutgläubig zu sein scheint, denn sonst hätte sie die Vergnügungen ihres Verlobten schneller herausbekommen.


    Der Stil von Heidi sagt mir sehr zu, die Geschichte lässt sich sehr gut lesen. Nun bin ich aber mal gespannt, wie sich das mit Robert, Constanze und Selma während des Krieges entwickelt.

  • Ich bin ein wenig aus dem Konzept gebracht, weil ich, da keine andere Information kam, darauf vertraut habe, dass es bei Wolkes Ankündigung bleibt und die von Heidi selbst vorgeschlagenen etwas längeren Abschnitte genommen werden. Danach war das erste Kapitel bis Seite 118. Da ich die ersten beiden Abschnitte schon gelesen habe, warte ich jetzt mal ab, denn ich möchte keinen Eulen den Lesespaß durch zuviel Verratenes verderben.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • In Bezug auf Gero finde ich Selma sehr naiv. Ist das wirklich nur die damalige Zeit? Als sie ihn erwischt hatte, war sie ja noch nicht schwanger. Da hätte sie ihn doch sicherlich auch damals hoch erhobenen Kopfes abschießen können.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Lesebiene : ich kann Dir nur zustimmen - in puncto Gero ist Selma dann doch die Tochter ihrer Mutter. Außerdem mag sie ihn trotz allem. Er versteht es schon, sie zu umwerben und ein wenig auf Händen zu tragen. Zwar hat sie schon bei dem Wiedersehen in Baden-Baden gemerkt, dass er gelegentlich nicht ihrer Meinung ist (Stichwort Frauen und Politik), aber insgeheim ist sie davon überzeugt, das noch hinbiegen zu können. Und nach außen hin macht er einfach "eine gute Figur", alle bestaunen sie, wenn sie miteinander Tango tanzen oder sonstwo auftreten. Das ist ihr (bislang) einfach noch sehr wichtig. Noch dazu, wo er ihr gewisse Freiheiten lässt (Autofahren z.B.), die sie sich ohne ihn nur mit Zustimmung der Eltern erlauben dürfte und auf die kann sie nicht hoffen.... :lache

  • Ich schreibe einfach mal los, ohne die Kommentare vorher hier zu lesen.


    Es kommt immer klarer raus, das Selma und Constanze unterschiedlicher nicht sein könnten. Constanze weis genau was sie im Leben will und wohin ihre Zukunft gehen soll, Selma lebt in den Tag hinein mit einem goldenen Löffel um Mund.


    Ach guck an, nun ist Gero eingetroffen. Den mag ich nun auch gleich gar nicht. Erst schwebt Selma mit Constanze und Robert (kurz vor einem *Flotten Dreier* :lache ) im siebten Himmel und nun sind die beiden abgeschrieben und der arme Gero muss herhalten.
    Auch in der Liebe weis Selma nicht was sie will.


    Ich ahnte es schon irgendwie, bevor ich überhaupt im Buch so weit war:
    Als Selma Gero daheim besuchen will, weil er ja angeblich wegen Migräne nicht mehr im Büro war, das er es mit einem Mann *treibt*. Keine Ahnung warum, aber ich wusste es irgendwie.



    Heidi : Was empfindet man als Autorin, wenn man die Kommentare der Leserinnen seines eigenen Buches hier beobachtet? Komisch? Oder bekommst selbst Du noch eine andere Betrachtungsweise der Dinge, die Dir selber so gar nicht in den Sinn gekommen wären?

  • SupaWeibi : Ich finde Leserunden sehr, sehr spannend. Natürlich ist es gelegentlich etwas komisch zu lesen, wenn manche Passagen/Figuren/ Dinge ganz anders verstanden werden, als ich mir das dachte. Andererseits aber mache ich genau deshalb Leserunden: Als Autorin bin ich ja absolut vorbelastet und sehe irgendwann beim SChreiben den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wenn ich die Gelegenheit habe, auf Lesungen, bei Leserunden oder mittels Rezis und Briefen direkt von meinen Lesern zu erfahren, was sie denken, ist das sehr aufschlussreich. Mir ist einfach der Austausch wichtig.
    Ich bin natürlich auch nur Mensch und es gibt Momente, in denen ich schwer schlucken muss, wenn jemand etwas völlig anders deutet, als ich mir das gedacht habe. Solang es allerdings fair vorgebracht und nachvollziehbar dargestellt wird, kann ich mich damit auseinandersetzen. Wenn jemand aber einfach nur schreibt "gefällt mir nicht", "finde ich blöd" etc., dann finde ich das blöd und wenig hilfreich. :-(


    Abgesehen davon sind Leserunden immer eine gute Gelegenheit, noch ein bisschen was von dem vielen, was man so recherchiert und zusammengetragen hat, aber nciht im Roman unterbringen konnte, doch noch loszuwerden. Deshalb die Warnung: bei manchen Stichworten gehen mir die Gäule durch und ich finde kein Ende.... :lache

  • Ich habe heute Nachmittag diesen Abschnitt beendet.
    Ich bin mir noch nicht sicher was für Gefühle Constanze für Selma und auch für Robert hegt. :gruebel


    Gero mag auch ich nicht. Er ist doch ein sehr arroganter und aufgesetzter Schnösel. Außerdem fand ich, dass er Robert schon sehr von oben herab begegnete.
    Dass Gero Selma betrügt, habe ich ja auch schon vermutet, aber mit einem Mann, daran habe ich nicht gedacht.
    Selma reagiert dann doch nicht so wie eine moderne junge Frau. Sonst wäre sie wahrscheinlich ins Zimmer gerannt und hätte ihm eine Szene gemacht.


    Bin gespannt wann Robert wieder auftaucht. :-)

  • Zweiten Abschnitt geschafft und nun hat mich das Buch doch gepackt. Danke, Heidi.


    Gero geht fremd und das auch noch mit einem Mann. Das wäre mit Sicherheit ein Skandal zu der damaligen Zeit, wenn das heraus käme.
    Selma ist in meinen Augen recht wankelmütig. Erst schäkert sie noch mit Robert, im nächsten Moment schwebt sie auf Wolke 7, weil Gero da ist. Und Constanzes Gefühle für Selma sind mir im Moment auch noch nicht ganz klar.

  • Zitat

    Original von SupaWeibi
    Ach guck an, nun ist Gero eingetroffen. Den mag ich nun auch gleich gar nicht. Erst schwebt Selma mit Constanze und Robert (kurz vor einem *Flotten Dreier* :lache ) im siebten Himmel und nun sind die beiden abgeschrieben und der arme Gero muss herhalten.


    War auch mein Gedanke :rofl


    Das Gespräch zwischen Meta und Constanze auf der Wirtshausterrasse (Kapitel 11) hätte ruhig etwas länger sein können. Ich hätte zu gern gewusst, ob sie das derzeitige Verhalten ihrer Enkeltochter wirklich billigt. Dieses "Kein Kommentar" von Meta fand ich etwas merkwürdig. Dass Gero und Selma nackt baden gehen (in Hörweite!), scheint die Großmama auch überhaupt nicht zu stören. Für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich, finde ich.


    Zitat

    Original von saphiria
    Gero geht fremd und das auch noch mit einem Mann. Das wäre mit Sicherheit ein Skandal zu der damaligen Zeit, wenn das heraus käme.


    Mit Sicherheit ... und es wäre sogar strafbar gewesen.



    Die Geschichte wird immer interessanter und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.

  • hm, ehrlich gesagt war mir der dauerhafte erotische Unterton in den Szenen mit Selma, Constanze und Robert zuviel des Guten.
    Generell geht's mir ein wenig zuviel nur um das Thema Sex. Selma hat ja irgendwie nur das im Kopf, wenn sie an Gero denkt.
    Mal schauen, ob das so bleibt, nachdem sie ihn jetzt mit einem Mann erwischt hat.
    Wobei ich Gero eher als bisexuell als Homosexuell einschätzen würde, sonst hätte er ja gar keinen Sex mit Selma. Irgendwie scheint er sie ja durchaus auch in Berlin noch zu beglücken.

  • Zitat

    Original von streifi
    hm, ehrlich gesagt war mir der dauerhafte erotische Unterton in den Szenen mit Selma, Constanze und Robert zuviel des Guten.
    Generell geht's mir ein wenig zuviel nur um das Thema Sex. Selma hat ja irgendwie nur das im Kopf, wenn sie an Gero denkt.


    Es geht mir ähnlich wie Dir streifi, ich kann dies auch noch nich so ganz einordnen, vielleicht ein bischen too much.
    Sonst gefällt mir das Buch ganz gut, Constanze und Meta mag ich sehr. Ich Gespräch fand ich sehr aufschlussreich. Selma hingegen erinnert mich ein klein wenig an Mary aus Downton Abbey, auch für sie geht es nur um Ansehen, Vergnügen und Repräsentanz, was wirklich wichtig ist scheint meiner Meinung nach beiden Frauen fremd zu sein (Wobei ich gestehen muss, dass ich die 4. Staffel von Downton Abbey noch nicht gesehen habe).
    Gero mag ich auch nicht, er ist mir irgendwie zu aalglatt was nichts damit zu tun hat das er Bisexuell oder Homosexuell ist, er spielt ein doppeltes Spiel und behandelt seine Verlobte wie ein kleines Kind, so möchte ich definiv nicht von einem Mann behandelt werden.

  • Zitat

    Original von streifi
    hm, ehrlich gesagt war mir der dauerhafte erotische Unterton in den Szenen mit Selma, Constanze und Robert zuviel des Guten.
    Generell geht's mir ein wenig zuviel nur um das Thema Sex.


    :write Ähm, mir auch. Ich hatte erst nach dem Kauf des Buches anderweitig eine Rezi zum Buch entdeckt, in der auf die vielen erotischen Stellen hingewiesen wurde. Hätte ich die früher gelesen, hätte ich mir das Buch vermutlich nicht gekauft. :rolleyes Jetzt warte ich eben ab, wie es sich entwickelt.



    Hier mehr, wenn ich den Abschnitt ganz durch habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    :write Ähm, mir auch. Ich hatte erst nach dem Kauf des Buches anderweitig eine Rezi zum Buch entdeckt, in der auf die vielen erotischen Stellen hingewiesen wurde. Hätte ich die früher gelesen, hätte ich mir das Buch vermutlich nicht gekauft. :rolleyes Jetzt warte ich eben ab, wie es sich entwickelt.
    ...


    :write :write
    Das ist, auch, wenn es nach meinem Geschmack niemals "unappetitlich" wird, für mich der große Minuspunkt des Buches. Zuviel und manchmal m. E. für die Story völlig unnötig. Vor allem die Szenen der Damen miteinander. Da wird immer wieder - gefühlt jedenfalls - betont, dass der Atem der Freundin beim Tanzen im Nacken Gefühle hervorruft, sich beim Tango weibliche Hüften aneinanderpressen und Frauen sich auf den Mund küssen usw. usf. Wozu? :gruebel ?(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Interessant, dass euch das mit der Eoritk stört. Ich habe da wohl zu viel Schnitzler und Arnold Zweig während der Zeit des Schreibens gelesen....


    Mir ist aufgefallen, dass in der damaligen Zeit in vielen Aufzeichnungen, Schilderungen, auf Fotos etc. Erotik mitschwingt, gerade auch innerhalb desselben Geschlechts. Ebenso dreht sich in vielen Romanen aus der Zeit (z.B. Schnitzler, Arnold Zweig) vieles darum. Deshalb fand ich es wichtig, diesen Aspekt hier auch mit hereinzubringen, zeigt er doch die Doppelbödigkeit der damaligen Zeit und wie gut der Verklärungsmechanismus bis heute nachwirkt. Für den ein oder anderen Geschmack ist es zuviel, das ist immer sehr schwer zu entscheiden.

  • Zitat

    Original von streifi
    hm, ehrlich gesagt war mir der dauerhafte erotische Unterton in den Szenen mit Selma, Constanze und Robert zuviel des Guten.
    Generell geht's mir ein wenig zuviel nur um das Thema Sex. Selma hat ja irgendwie nur das im Kopf, wenn sie an Gero denkt.


    Das kann ich auch unterschreiben. Ich glaube, deshalb komme ich auch nicht ganz so in die Geschichte hinein. Weil es so auch nciht eminen Erwartungen entsprach. Es ist sicherlich kein verkehrter Punkt, aber meiner Meinung nach wäre ein bisschen weniger, mehr gewesen.


    Ab dem Kapitel in Berlin, komme ich nun auch etwas mehr hinein. Wobei ich hoffe, dass das Gefühl, die Geschichte plätschere nur vor sich hin, bald wirklich vorbei ist. Dieses Geplätschere kommt auch zustande, weil ich nicht das Gefühl habe, dass eine große Entwicklung stattfindet. Die habe ich nach dem Fremdgehen von Gero erwartet, aber irgendwie... na ja, mal weiterlesen...


    Der Schreibstil ist angenehm und ich hoffe, dass das Tempo in Berlin etwas anziehen wird.