Hier kann zu den Seiten 164 - 238 (Kapitel 13 -17) geschrieben werden.
'Der Sommer der Freiheit' - Seiten 164 - 238
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Huch, ich bin ja schon wieder die Erste, na dann...
Selma ist schon ein Biest in meinen Augen. Da erwischt sie ihren Verlobten mit einem Mann im Bett und anstatt mit ihm reinen Tisch zu machen (ich denke, so würde es sich ihre Großmutter wünschen), stochert sie genüsslich in der Wunde rum, in dem sie mit Gero, seinem Geliebten Ansgar und Robert ausgeht.
Und eine miese Freundin ist sie dazu. Sie weiß ganz genau, dass Constanze etwas für Robert empfindet und steigt mit ihm dennoch in die Kiste. Aber Papa und Großmutter kommen dahinter nach meinem Gefühl. Zumindest die Andeutungen sind da, obwohl der Herr Papa sich von einer Tochter noch sehr gut einwickeln lässt.Ich denke, die Freundschaft zwischen Constanze und Selma wird an der Affäre zerbrechen.
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Ich sagte ja schon weiter vorne: Ich mag Selma nicht.
Um ein Buch zu mögen, muss ich seine Protagonistin nicht unbedingt mögen, sie soill sich authentisch und zur Rolle passend verhalten. Nur gibt es zwischen "zu lieb" oder "der sympathische, herzallerliebste Sonnenschein" (Heidi im ersten Abschnitt) und einer Figur wie Selma noch genug andere Facetten zur Auswahl und mir wäre eine etwas weniger unsympathische doch lieber gewesen. -
@Maikäfer: mal schauen, ob Selma Dich doch noch gewinnen kann....
logan-lady : Letztlich gehören immer zwei dazu, um in die Kiste zu steigen. Robert spielt da auch noch eine Rolle, ebenso, wenn es um die Beziehung zu Constanze geht....
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*kicher* Den armen Mann habe ich völlig außer Acht gelassen, aber du hast recht, Selma hat ja Robert nicht geprügelt um ihn ins Bett zu kriegen
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Zitat
Original von Heidi Rehn
@Maikäfer: mal schauen, ob Selma Dich doch noch gewinnen kann....
Gut möglich. Abgesehen davon kann ich Abneigung einer Protagostin gegenüber von Abneigung dem Buchinhalt gegenüber trennen. Wenn es natürlich auch leichter ist, ein Buch zu mögen, mit dessen Heldin man sich zu identifizieren vermag.
Selmas gab es in meinem Leben bisher übrigens bereits zwei.
Die eine war eine gaaanz liebe Urgroßtante, die mich immer verwöhnt hat (gern erinnere ich ihre Butterbrote mit radieschenähnlich aufgeschnittenen Wiener Würstchen, die jede mit einem winzigen Tupfer "Mostrich" (Senf) verziert wurden und dann war sie auch immer besorgt, dass ich auch wirklich warm genug angezogen sei :lache), die andere hat mir meinen Lebensgefährten abspenstig gemacht. Vielleicht bin ich vor allem Selma II.s wegen dem Liebesleben deiner Selma gegenüber nicht ganz unvoreingenommen -
@Maikäfer: Ich finde es spannend zu erfahren, wie ihr auf Selma reagiert und wie sich das auf den weiteren Leseeindruck auswirkt. Wie ich schon schrieb, sind die Figuren irgendwann, wie sie sind, und da könnte ich auch nicht dran rumpolieren. Umso interessanter dann, wie es im Gesamtpaket wirkt...
Ich fürchte auch, dass manchmal irgendwelche eigenen Erinnerungen/Erfahrungen einen da sehr beeinflussen. Mir geht das auch so, wenn ich in einer Romanfigur Ähnlichkeiten entdecke mit Menschen, die mir mal realiter begegnet sind. Aber wir sind ja alle Menschen mit subjektiven Eindrücken und das ist auch gut so. Sich darüber auszutauschen, macht mir großen Spaß. -
Also mir wird Selma jetzt auch nicht wirklich sympathischer.
Als Constanze in Berlin ist, nimmt sie überhaupt keine Rücksicht auf deren Wünsche, sondern zieht voll ihr Ding durch und schleppt sie überall hin.
Aber die ersten Spannungen scheint es ja schon zu geben.ZitatOriginal von logan-lady
Selma ist schon ein Biest in meinen Augen. Da erwischt sie ihren Verlobten mit einem Mann im Bett und anstatt mit ihm reinen Tisch zu machen (ich denke, so würde es sich ihre Großmutter wünschen), stochert sie genüsslich in der Wunde rum, in dem sie mit Gero, seinem Geliebten Ansgar und Robert ausgeht.
Dass sie das überhaupt aushält. Ich an ihrer Stelle, wenn ich doch in Gero verliebt wäre, würde doch wahnsinnig sein vor Eifersucht. Da hat sie die beiden in flagranti erwischt und dann kann sie dort so ruhig mit beiden zusammensitzen. Aber sie beginnt ja nun die Affäre mit Robert....bin gespannt wie es weitergeht.
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Wenn Selma ertappt worden wäre von der highsociety, hätten sie sie wohl als Flittchen tituliert und mit Fingern auf ihr gezeigt.
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Die Gelassenheit, mit der Selma reagiert, nachdem sie Gerold mit Ansgar erwischt hat, finde ich erstaunlich. Und es Gero mit gleicher Münze heimzuzahlen, zeugt für mich nicht gerade von aufrichtiger Liebe. Sie hätte vielleicht doch mal das Gespräch mit ihm suchen sollen.
Ich muss sagen, dass dieser Abschnitt auch nicht dazu beigetragen hat, dass Selma mit sympathischer wird. -
Selma hat ja Nerven, das sie Gero gar nicht auf sein Verhältnis mit einem Mann anspricht und vor allem das sie die beiden *dabei* beobachtet hat. Dafür lässt sie sich lieber wochenlang erstmal abends ausführen und einladen.
Eine lustige Truppe die da abends in Berlin unterwegs war: Gero, Selma, Robert und Ansgar.
Hoffentlich taucht Louise nochmals auf, die fand ich lustig.Constanze lässt sich aber auch viel von Selma gefallen. Sie hätte ich ihr ja wenigstens sagen können, das Robert auch vor Ort ist.
Selma will ALLE Männer irgendwie nur für sich haben. Gab es früher eigentlich schon das Wort *Schlampe*?
Selma behandelt sie wie ein kleines Kind, ein unmögliches Verhalten für eine angeblich *gute Freundin*.Gut fand ich, das Selma sich gedanklich voll aufgeregt hatte, als Robert meinte, sie seien doch gute Freunde.
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Mag sein, dass die "gute Gesellschaft" mit Fingern auf Selma gezeigt hätte, wenn man sie "ertappt" hätte, aber das beweist nur die Doppelmoral jener Zeit. Gerade in Berlin ging es damals schon recht heftig zu. Selbst rund um das Kaiserhaus und die Sphären der obersten Würdenträger gab es sehr üble Gerüchte und Geschichten.
Selma und Gero sehe ich vor allem in einer Zweckbeziehung. Sie brauchen einander, weshalb sie sich nicht verlieren wollen, haben deshalb gewisse Gemeinsamkeiten und letztlich mögen sie sich auch wieder, weil sie die jeweiligen Schwächen und Geheimnisse des anderen kennen und sie das in gewisser Weise auch rührt.
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Also ich bin leider auch noch nicht immer von Selma überzeugt, eigentlich entfernt sie sich immer weiter von dem wie ich sie gerne sehen würde.
Nun weiß sie von der Liebschaft ihres Verlobten und zahlt es ihm mit gleicher Münze heim. Ist sie eigentlich auch nur mal in einer Sekunde ehrlich zu sich und ihren Mitmenschen?
Constanze tut mir einfach leid, Selma vereinnahmt sie ohne auf ihre Wünsche Rücksicht zu nehmen, ich hoffe sehr, dass sie sich das nicht mehr all zu lange gefallen lässt.
Meta mag ich immer noch am liebsten.
Bin sehr gespannt wie es weitergeht und wer zu erst den Mund auf tut und die Wahrheit ausspricht. -
Eliza08 : Wäre Selma ehrlich zu sich und den anderen, wäre das Buch nicht so dick geworden :grin. Nein, mal Scherz beiseite: Selma kann nicht ehrlich zu sich sein. Sie ist zwar tief in ihrem Innern unglücklich mit sich selbst, aber sie findet da (noch) keinen Weg hinaus. Weil sie einfach nicht so recht weiß, was sie will. Und das bestimmt ja auch ihr Verhalten zu Constanze: Die weiß genau, was sie will, und das neidet Selma ihr. Deshalb spielt sie die Überlegene, in Wahrheit aber ist sie das ganz und gar nicht. Gero gegenüber ist es ähnlich, aber da hängt sie auch einem Wunschbild nach....
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Mir wird Selma auch immer unsympathischer. Sie hat anscheinend nichts anderes im Kopf als schöne Kleider, abendliche Vergnügungen und Sex. Tagsüber springt sie mit Robert in die Kiste, abends mit Gero. Nichts gegen erotische Stellen in einem Roman, aber wenn es sich so häuft wie hier, langweilt mich das auf Dauer sehr.
ZitatOriginal von SupaWeibi
Selma hat ja Nerven, das sie Gero gar nicht auf sein Verhältnis mit einem Mann anspricht und vor allem das sie die beiden *dabei* beobachtet hat. Dafür lässt sie sich lieber wochenlang erstmal abends ausführen und einladen.
…. und sie genießt den Sex mit Gero mehr als je zuvorGut fand ich das Gespräch zwischen Meta und Selma. Meta mag ich
Sie versucht Selma dazu zu bringen ihren eigenen Weg einzuschlagen und sich nicht von einem Mann abhängig zu machen. Meta ist anscheinend der Meinung, dass Selma großes erzählerisches Talent hat und deshalb genau wie sie Romanautorin werden könnte. Selma sieht das nicht so. Sie bildet sich ein, Gero noch immer zu lieben und aus Liebe zu ihm, will sie keinen anderen Weg einschlagen. Die reizende Selma verwechselt eindeutig Liebe und Sex. -
Irgendwie dreht sich Selma wirklich nur um sich selbst. Und sie scheint wohl der Meinung zu sein, dass sie sich ja jetzt nehmen darf was sie will, weil ja Gero das auch tut.
Zwischenmenschlich hapert es da bei ihr echt gewaltig, auch dass sie Constanze einfach alles aufzwingt, ohne sie nach ihren Wünschen zu fragen....
Dabei könnte die beiden echt voneinander lernen.
Aber Selma hält lieber weiter Hof..... -
Da ich noch nicht ganz durch bin, nur mal eine Anmerkung zu S. 198. Ich entsinne mich, vor Einführung des Euro ein Seminar dazu besucht zu haben. Einer der Referenten kam von einer Großbank und lieferte eine grandiose Themenverfehlung. Er schwärmte vom modernen Handel der Zukunft, wenn praktisch an jeder Ecke ein Scanner die RFID-Chips ausliest, mit den Daten den Computer füttert, der dann den weiteren Verlauf steuert. Zwischen Hersteller und Kasse praktisch kein Mensch mehr tätig. Da habe ich ihn gefragt, wenn denn alles von Computern erledigt wird, wer denn die ganzen schönen Waren noch kaufen soll. Denn die Menschen sind ja offensichtlich überflüssig, also arbeitslos. Da hat er irritiert gestutzt, das hatte er gar nicht im Programm, leichthin gesagt „die finden schon wieder was“ - und weiter geschwärmt.
Da mußte ich bei Constanzes Gedanken, wo denn die Arbeiter nun leben sollen, daran denken. Manche Denkweisen ändern sich anscheinend nie.
Selma ist schon sehr oberflächlich, eben von Beruf reich. Ich schätze, daß ihr die kommenden Jahre ziemlich zusetzen werden.
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Danke Dir für den kleinen Exkurs, SiCollier. Das Beispiel is sehr treffend. Diese Umwälzungen im Scheunenviertel beschäftigen mich übrigens immer noch....
Selma : So ganz um Sex kreist Selma nicht. Du hast ja das Gespräch mit Meta angesprochen. In ihr steckt mehr. An dieser Stelle verweise ich mal dezent auf das Humboldt-Zitat am Anfang des Romans "Man kann viel, wenn man sich nur viel zutraut". An diesen Punkt muss Selma kommen, denn hinter aller Arroganz verbirgt sich doch ein sehr unsicherer Mensch....
streifi : Constanze und Selma könnten unterschiedlicher nicht sein, da hast Du Recht. Und genau das ist es ja, was Selma am Küken fasziniert. Sie spürt sehr wohl, dass nicht sie die Überlegene ist. Das klang schon beim ersten Beisammensein in Karlsruhe an, als Constanze von ihren Plänen erzählte und Selma ganz ruhig wurde....
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Zitat
Original von Heidi Rehn
Selma : So ganz um Sex kreist Selma nicht. Du hast ja das Gespräch mit Meta angesprochen. In ihr steckt mehr. An dieser Stelle verweise ich mal dezent auf das Humboldt-Zitat am Anfang des Romans "Man kann viel, wenn man sich nur viel zutraut". An diesen Punkt muss Selma kommen, denn hinter aller Arroganz verbirgt sich doch ein sehr unsicherer Mensch....
Nun, dann lass ich mich mal überraschen.Auch wenn ich Selma nicht zur Freundin haben möchte, als Romanfigur ist sie, das muss ich zugeben, nicht uninteressant. .... und man kann sich so herrlich über sie aufregen
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Ich muss mich hier auch mal bedanken, für all die Informationen, die man noch nebenher erhält. Vielen Dank an Heidi und die anderen Mitleser
Über diesen Teil und den nächsten bin ich mittlerweile schon hinaus.
Edit: Sehr schön fand ich übrigens den Ausdruck "Vollmondgesicht". Tippe gerade Fragebögen aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ab, in denen der Ausdruck auch gerne in der Mundart genannt wird.