'Der Sommer der Freiheit' - Seiten 281 - 362

  • Es ist Krieg. Aber so wirklich scheint der Schrecken bei Selma und Constanze noch nicht angekommen zu sein. Lediglich Gero und Grischa, die beide Dienst an der Front tun, zeigen in unbeobachteten Momenten, wie sehr sie der Krieg mitnimmt. Ob da noch mehr Details folgen? Ich würde es mir wünschen.


    Hochzeit und Geburt der kleinen Alma werden nur im Rückblick erzählt, was ich schade finde. Hier hätte ich ein kleines Kapitel darüber toll gefunden.


    Die Begegnung von Selma und Robert war irgendwie strange, aber einer der wenigen Augenblicke, in denen ich Selma bewundert habe. Denn ich glaube nicht, dass sie im August 1913 schon so weit gewesen wäre, Robert einfach Sekt ins Gesicht zu schütten. Die Szene fand ich toll.

  • Auf S.323 liegt m.E. ein Fehler vor. Robert fragt Selma, ob Constanze wieder ihrem Vater helfe und erwähnt die Kriegswichtigkeit der Rosenbaumwerke. M.E. ist Rosenbaum aber der Name von Selmas Vater. Oder hab ich Irgendwas falsch verstanden oder überlesen?

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Danke für den Hinweis und das aufmerksame Lesen! Das ist in der Tat ein Fehler. Ich notiere es mir gleich und hoffe, es kann korrigiert werden.


    logan-lady : Dass Du die Geburtsszene vermisst, kann ich verstehen. Andererseits stand ich vor der schwieigern Entscheidung, was genau erzählt und was gerafft dargestellt werden muss. Da es mehrere Jahre zu überbrücken galt, musste ich mich letztlich darauf beschränken, besondere Wendepunkte herauszugreifen. Das ist etwas, was einem nie leicht fällt. Aber 700 Manuskriptseiten sind schon sehr viel. Ich habe zunächst immer weitaus mehr und muss dann sehr viel kürzen. Leider. :-(

  • Klar gibt es Szenen, die man gern auch noch oder ausführlicher gelesen hätte, aber wenn das Buch zu dick wird, ist es auch wieder nicht gut. Ist doch auch viel besser, die Leser klagen, sie hätten gern mehr gehabt, als wenn es umgekehrt zu voll bzw langweilig wäre. Abgesehen davon ist es ja auch eine Frage des Buchpreises. Aber dass Kürzungen weh tun können, glaube ich.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ja, leider ist da zum einen der Verlag, der 700 Manuskriptseiten als oberste Grenze ansieht, und zum anderen hast Du Recht Maikäfer: lieber es wird nach mehr verlangt, als das geklagt wird, dass es viel zu viel ist ;-)


    Es ist, wie gesagt, immer sehr, sehr schwer, sich zu entscheiden, worauf man verzichten kann und worauf nicht. Mir ist es wichtig, die Szenen zu schildern, in denen echt was passiert mit den Figuren, also entscheidende Wendepunkte. Genauso aber brauche ich am Anfang wiederum etwas Zeit, bis ich die nötige Staffage über Ort/Setting, Zeithintergrund und Charaktere aufgebaut habe. Da das richtige Maß zu finden, kostet viele, viele Seiten, die rausfliegen. Aber im dritten oder vierten Durchgang freue ich mich dann auch, wenn ich sehe, es wird wirklich weniger....


    Es soll umgekehrt Kollegen geben, die haben immer zu wenig und wissen nicht, wie sie mehr hinbekommen. Vielleicht sollte ich meine überzähligen Seiten mal im Netz anbieten. Bei dem ein oder anderen würde vielleicht was passen, wenn man die Namen ändert oder so :lache

  • Nicht wundern sollte irgendwas doppelt erwähnt werden, denn ich erstelle erst meinen Beitrag und dann lese ich Eure.


    Gero und Selma haben geheiratet und ihre Tochter Alma wurde geboren. Die Info´s kamen sehr überraschen, da hätte ich mir am Anfang von *Teil Zwei* gleich den Überblick gewünscht, so erfuhr man es mir zu beiläufig auf den folgenden Seiten.


    Ich finde es schon sehr zufällig, wie Robert immer auftaucht. Ok, er weis zwar wann alle in die Sommerfrische reisen, aber genau dann ist auch Gero anderweitig beschäftigt. Während Selma sich heimlich mit Robert trifft, treibt Gero es wohl mit Herrn Schlüter. :lache


    So so, Selma HAT entschieden, das Alma Gero´s Tochter ist. Vielleicht hat Alma irgendwo einen Leberfleck oder so an einer Stelle, an der NUR Robert auch einen hat. Das wäre interessant, wenn irgendwie heraus käme das sie Robert´s Tochter ist. Passiert ja vielleicht noch. Das würde mich freuen, Selma in dieser Bredouille zu wissen. :rofl

  • Sehr deutlich merkt man in diesem Abschnitt, daß der Krieg in den oberen Schichten deutlich später erst als so schlimm empfunden worden ist, wie in der Arbeiterklasse.


    Selma geniesst das Leben ja nach wie vor und hat ein Kindermädchen, das sich um alles kümmert, vom Krieg ist hier ja wirklich kaum etwas zu spüren. Auch die Abwesenheit der Männer hat bei dem dazugehörigen Frauen eher kaum Spuren hinterlassen.


    Wobei man Gero und Grischa in kleinen Augenblicken schon anmerkt, daß sie versuchen die Gräuel möglichst zu verdrängen.


    Der Flug von Grischa und Constanze war ja richtig abenteuerlich. Wobei ich mich frage, welchen Auftrag Grischa wohl ausgeführt hat :gruebel


    Und Robert scheint sich als Nachrichtendienstler zu versuchen.... zu mindestens macht es den Eindruck.

  • streifi und Lesebiene: ihr seid die ersten, die auf Constanzes Flug eingehen. Danke! Die Szene war mir sehr wichtig. Ich hatte eine alte BBC-Doku aus den 70er Jahren gefunden, in denen ein alter Flieger aus dem 1. Weltkrieg (damals gab es ja noch Zeitzeugen) von seinen Flügen berichtete und da war mir klar, das muss irgendwie rein. Die Flieger haben den Krieg ganz anders empfunden als die Menschen am Boden....


    streifi : In der Tat kamen die Kriegsgräuel in diesen Kreisen später an. Das finde ich auch bemerkenswert. Am letzten Wochenende habe ich einen Bericht über den Kriegsausbruch in Wien gelesen und da wurde genau auf diesen Punkt verwiesen: dass die "einfachen" Menschen von Anfang an ahnten, was da auf sie zukam, zumal sie diejenigen waren, die zuerst den Kopf hinhalten mussten, ohne Rücksicht darauf, was das für ihre Familien bedeutete.
    Für Gero vor allem wird es recht schnell schwer, den "Fronturlaub" zu genießen....

  • Der Krieg ist nun in vollem Gange und die ersten der upper-class bekommen es zu spüren.
    Meta ist wie immer eine wundervolle Großmutter. Sie trifft oft so herrlich den Nagel auf den Kopf.
    Constanze macht mit Grischa einen Flug und sie werden von den Franzosen beschossen. Meine Güte war das knapp, da habe ich mal kurz die Luft angehalten.
    Um Selma und ihre Ehe mache ich mir schon gar keine Gedanken mehr, dass kann auf Dauer nicht gut gehen.
    Robert als Spion? Ich bin gespannt was dahinter steckt. Es scheint als entwickele sich hier etwas....

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Amüsant in diesem Abschnitt war auch Constanze ihr Flug mit Grischa. Immerhin hat er mit seinen Loopings die Franzosen abgewimmelt.


    Die beiden Constanze-Grischa-Kapitel haben mir richtig gut gefallen. Davon hätte ich gerne mehr :-)


    Zitat

    Original von streifi
    Der Flug von Grischa und Constanze war ja richtig abenteuerlich. Wobei ich mich frage, welchen Auftrag Grischa wohl ausgeführt hat


    Das frage ich mich auch :gruebel Ich fand es übrigens sehr ungewöhnlich, dass er Constanze mitnehmen durfte. Es war doch ein Militärflugzeug, oder habe ich da was überlesen?


    Dann hätte ich da noch eine Mode-Frage. Was bitte ist ein „Lawntennissuite“ ? Googeln hat nicht geholfen.

  • Offiziell hat Grischa Constanze nicht mitnehmen dürfen. Nur ging es damals noch weitaus lockerer auf den Stützpunkten zu als heute. Die Flieger mussten ja bekanntermaßen üben und taten das mit ausgemusterten Maschinen. Manche sind da auch mal nach Hause geflogen u.ä. Insofern konnte Grischa Constanze da reinschmuggeln.


    Ein "Lawntennissuite" ist ein weißer Sportdress, also leichte, weite, weiße (lange!) Hose und Hemd, das zum "Lawntennis", der ursprünglichen Bezeichnung von Tennis, weil es auf dem Lawn, dem berühmten, kurz geschorenen englischen Rasen, gespielt wurde, angezogen wurde. Auf Fotos aus der Zeit sieht man das sehr gut, auch wenn ich mich frage, ob das wirklich der geeignete Aufzug zum Sporttreiben war. :grin

  • Zitat

    Original von Heidi Rehn
    Ein "Lawntennissuite" ist ein weißer Sportdress, also leichte, weite, weiße (lange!) Hose und Hemd, das zum "Lawntennis", der ursprünglichen Bezeichnung von Tennis, weil es auf dem Lawn, dem berühmten, kurz geschorenen englischen Rasen, gespielt wurde, angezogen wurde. Auf Fotos aus der Zeit sieht man das sehr gut, auch wenn ich mich frage, ob das wirklich der geeignete Aufzug zum Sporttreiben war. :grin


    Danke, Heidi :wave den Begriff "Lawntennis" kannte ich bisher nicht .... wieder was dazu gelernt :-) Diese Tenniskleidung hab ich natürlich schon in Filmen gesehen. Wirklich nicht gerade praktisch, aber immer noch besser als der lange Rock der Damen :grin

  • Nach einer langen Woche, habe ich nun auch diesen Abschnitt beendet.


    Also jetzt ist Krieg und die Damen fahren tatsächlich noch zur Sommerfrische. Das hätte ich nicht vermutet.
    Selma und Gero haben geheiraten und die kleine Alma ist geboren. Dass Selma beschlossen hat, dass Gero der Vater ist, fand ich auch zum Schmunzeln. Bin gespannt was da in Sachen Vaterschaft noch kommt.


    Die zwei Kapitel mit Constanze und Grischa haben mir auch gefallen und bei dem Beschuss im Flugzeug hab auch ich den Atem angehalten.


    Zum Schluss gab es dann noch das Streitgespräch zwischen Hedda und Meta. Da hat sich Hedda aber erst mal Luft gemacht. Aber Meta kann immer wieder kontern.

  • Nun ist Krieg, und trotzdem geht das Leben von Selma in ziemlich gewohnten Bahnen weiter, wenn man davon absieht, dass Grischa und Gero nicht da sind.


    Die Zeitsprünge finde ich teilweise sehr großzügig. Ich hätte auch gerne etwas mehr über die Hochzeit und die Geburt von Alma erfahren.


    Das Robert plötzlich auftaucht, hat mich sehr gewundert. Erstaunlich finde ich auch, dass plötzlich seit Akzent weg ist und man eigentlich nicht merkt, dass er Franzose ist. Was steckt dahinter??