'Der Sommer der Freiheit' - Seiten 281 - 362

  • Zitat

    Original von saphiria
    Die Zeitsprünge finde ich teilweise sehr großzügig. Ich hätte auch gerne etwas mehr über die Hochzeit und die Geburt von Alma erfahren.


    Das ging mir genauso. Da waren sie noch in Baden-Baden und schon ist der sechzigste Geburtstag von Joseph.

  • Was mir an dem Buch auffällt ist, daß die direkten Kriegsereignisse völlig ausgeblendet werden, zumindest bisher. Ich habe nicht mal groß das Gefühl, daß die Protas von den Kriegsfolgen groß etwas mitbekommen. Sicher ist immer mal die Rede davon, bei Constanze in der Fabrik etwa oder als Grischa sie zum Fliegerhorst holt und dann dem Angriff in der Luft. Aber dennoch liegt - wie drücke ich mich aus - irgendwie eine friedliche Stimmung über allem.


    S. 293. Es heißt, sie sollen binnen weniger Wochen bis weit hinter Brest-Litowsk zurückgedrängt werden. Das ist so eine Sache mit den militärischen Planungen. Zu dumm, daß sich die andere Seite meist nicht an die ihr zugedachte Rolle hält. Aber das haben Militärs (und Politiker) bis heute nicht begriffen, wie man beim Blick in die Tageszeitungen wieder und wieder feststellen kann.


    S. 296: Die Kriegsparteien agieren nach festgesetzten Regeln, die alle involvierten Staaten akzeptieren.
    Schön wär’s. Gerade im 1. WK traf das wohl auf das Deutsche Reich nicht zu, Stichwort Giftgas.


    S. 300. Jetzt muß ich es doch loswerden. Ich kann den Begriff „Sommerfrische“ nicht mehr hören (resp. lesen): :fetch ;-)


    S. 337. Nein, ich erwähne nicht, daß ich bei dem Namen Fokker unwillkürlich an Anton Herman Gerard Fokker und einen seiner Ingenieure und Testflieger, der manchmal ähnlich waghalsig wie hier Grischa seine Flugkunststücke vollführt hat, denken mußte. :schnellweg


    Und dann wird’s plötzlich ernst und nachdenklich, S. 352: Anders als Maschinen ließ sich das Leben wirklich nur schwer vorausberechnen. man musste es nehmen, wie es kam, und konnte nur darauf vertrauen, im Ernstfall den Umgang mit den vielen Unbekannten richtig zu beherrschen.
    Oder S. 358: Deshalb ist es mir wichtig, nicht vorschnell die Waffen zu strecken und die eigenen Ideale zugunsten eines vermeintlich größeren, hehreren Zieles aufzugeben.


    Da ich im Moment (für meine Verhältnisse) nur relativ langsam im Buch voran komme, fällt es mir am Ende eines Abschnitts schwer, im Gedächtnis bestimmte Handlungsabschnitte einem Abschnitt zuzuordnen, da im Kopf alles zu einer Einheit verschmilzt.


    Selma hat ihre nachdenklichen Momente, aber so ganz scheint sie mir immer noch nicht erwachsen, trotz Kind. Das wiederum taucht kaum auf, Selmas Leben scheint sich nach der Geburt nicht sonderlich verändert zu haben. Aber das war in den höheren Kreisen jener Zeit wohl so üblich.


    Grischa hat auf jeden Fall etwas für Constanze übrig, umgekehrt scheint es bis zu einem gewissen Grade ähnlich zu sein, nur daß sie sich das nicht eingesteht.


    Der Flug der beiden war schon abenteuerlich. Ob ich in so eine Kiste gestiegen wäre, sei heftig bezweifelt. Ich hätte da sogar bei modernen Maschinen meine Bedenken, denn: runter kommen die immer. Fragt sich nur, wie schnell ...
    Was das wohl für ein Auftrag ist, den Grischa ausführen soll? Wenn ich das richtig verstanden habe, flogen die beiden doch über deutsches Gebiet (allerdings kenne ich mich um Metz herum nicht gut mit der Geographie aus). Woher kamen dann die französischen Flugzeuge, und weshalb stiegen keine deutschen zur Abwehr auf?


    Aus Robert werde ich nicht schlau.


    Gero verfällt wieder seiner früheren Gewohnheit, so ganz verstehe ich ihn auch nicht. Aber die Kriegsereignisse scheinen ihn zu zeichnen.


    Die hier erwähnten Zeitsprünge finde ich nun nicht so schlimm, sondern teilweise recht geschickt. Nur hätte ich mir eine deutlichere graphische Trennung gewünscht. Also daß man beim ersten Blick sieht, daß da ein Zeitsprung ist und es nicht erst beim Lesen merkt. Da habe ich doch ein paar Mal gestutzt, bis ich kapierte, daß einige Zeit vergangen war.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier : Du liest - auch wenn dieses Mal etwas langsamer - sehr, sehr genau. Danke für den Hinweis auf die graphische Gestaltung der Zeitsprünge. ich hatte überlegt, den Abschnitten die genauen Daten voranzustellen, wie ich das beim Schreiben in einer separaten Datei für mich festhalte, habe mich aber dagegen entschieden, weil es für mich einen gewissen Reiz hatte, diese Sprünge erst im Lauf der Kapitel aufzulösen. Deshalb finde ich es interessant zu lesen, wenn das zu große SChwierigkeiten macht. Um solche Feedbacks zu erhalten (das kam ja schon öfter zur Sprache) finde ich diese Leserunden hier auch sehr wichtig. Frau ist ja lernfähig.... Zumindest nachdenkensfähig :grin


    Kriegsgemetzel wollte ich ganz bewusst nicht schildern, denn es ist weniger ein Kriegs- oder Frontroman, sondern es geht mehr um die Auswirkungen, die das Geschehen auf die Menschen hat, wie sie sich verändern, wie sich ihr Leben verändert etc. Und das ist am Anfang noch relativ "harmlos", aber es geht ja noch weiter....


    Dass Selma so wenig Zeit mit dem Kind verbringt, hängt wirklich mit der damaligen Zeit zusammen. Sie hat ein Kindermädchen, das sich kümmert. Da gab es noch sehr strikte Aufgabenverteilung. Und so ganz ist es ja nicht aus ihrem Blickfeld....


    Zum Fliegerangriff auf Grischa und Constanze: natürlich flogen sie über (damals noch) deutsches Gebiet und die Franzosen flogen Angriffe auf dieses Gebiet. Es gab ja schon sehr früh in Karlsruhe, dann inbesondere in Metz, später vor allem auch im Rheinland um Köln sehr heftige Luftangriffe. EBenso flogen die Deutschen schon auf französische Städte Angriffe. Die Flugabwehr hat allerdings nicht so funktioniert wie dann im Zweiten Weltkrieg. Da gab es noch keinen Funk, es wurde oft auf Sicht geflogen und gekämpft....

  • Na ja, "zu große Schwierigkeiten" würde ich nicht sagen wollen. Manchmal bin ich halt gestolpert und habe etwas gestutzt, bis ich den Zeitsprung begriffen hatte. An solchen Stellen muß nicht unbedingt ein Datum stehen (obwohl ich auch das schon in Büchern gesehen habe), eine kleine grafische Verzierung erfüllt denselben Zweck.


    Einen reinen Kriegsroman würde ich auch nicht unbedingt lesen wollen, und es stimmt: noch ist das Ende lange nicht in Sicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ihr Lieben,


    wir befinden uns im Sommer 1915 wieder im Hotel Bellevue,
    das die Zeit vor dem Krieg zu konservieren scheint.
    Selma hat in der Zwischenzeit Gero geheiratet und ihre Tochter Alma
    zur Welt gebracht.
    Nach den vielen Sorgen, die sie sich zuvor gemacht hat, scheint alles problemlos
    über die Bühne gegangen zu sein. Sie hat die üblichen Querelen mit ihrer Mutter Hedda,
    und Alma ist wohl Robert`s Tochter wegen ihrer dunklen Augen - aber ansonsten scheint
    ihr Leben in den gesellschaftlich geordneten Regeln zu verlaufen.
    Die Stimmung zwischen ihr und Gero wirkt gereizt und angespannt, auch weil Gero wieder
    einen Liebhaber hat und Selma sich ausgeschlossen und übergangen fühlt.
    Auf die Dauer wird sie so nicht leben können, in diesem Gespinst aus Lügen und Heimlichkeiten.


    Dann taucht überraschend Robert in Baden - Baden auf und sie trifft sich heimlich mit ihm.
    Bei diesem Treffen machen beide alles falsch, sie machen dubiose Andeutungen, die zu Missverständnissen führen und am Ende behandelt Robert sie
    wie eine Prostituierte, die mal eben mit
    ihm auf`s Zimmer gehen soll ohne jede Verpflichtung und Emotion.
    Kein Wunder, dass Selma wütend reagiert, ihm eine runterhaut und den Kontakt zu ihm abbricht.
    Eine weitere Baustelle in ihrem Leben ...


    In Metz begegnen sich Constanze und Grischa und er überredet sie zu einem waghalsigen
    Flug, auf dem sie sogar unter Beschuss geraten. Wie gut, dass Constanze so hart im Nehmen ist,
    eine zartbesaitete junge Dame der Gesellschaft hätte ihm dieses gefährliche Manöver wohl nicht
    so schnell verziehen.
    :wave

  • Emmy : Selmas Geduld wird in ihrer Ehe mit Gero im sommer 1915 auf eine harte Probe gestellt. Aber letztlich wusste sie, worauf sie sich einlässt. Sie ist im ommer 1914 den Weg des geringsten Widerstandes gegangen und das weiß sie letztlich selbst. Was es nicht unbedingt einfacher für sie macht. :grin
    Die Begegnung mit Robert konnte unter diesen Umständen nur sehr daneben gehen.


    Constanze ist in gewisser Hinsicht wirklich "hart im Nehmen", weil sie einfach burschikos ist. Trotzdem hat das Erlebnis in der Luft sie sehr getroffen. Es ist eine sehr einschneidende Erfahrung gewesen....

  • Der Krieg ist ausgebrochen. In Berlin merkt man davon recht wenig. Alles geht fast seinen gewohnten Gang. Nur die Männer sind verschwunden und tun ihren Dienst an der Front.


    Schade, dass man die Hochzeit und Selmas Schwangerschaft bzw. die Geburt von Alma nicht mitbekommen hat. Auch hätte mich Geros Reaktion auf Selmas Schwangerschaft interessiert und wie sie den Namen gefunden haben.

  • Wie gesagt, manches musste ich einfach ausblenden. Für mich persönlich haben andere Szenen größere Bedeutung, weil da mehr mit den Figuren passiert. Das ist immer eine sehr schwierige Entscheidung, hängt aber letztlich mit meinem Kopfkino zusammen, dass mir die Geschichte quasi "zeigt".


    Alma ist ein Name, der damals sehr häufg in bürgerlichen Kreisen vorkam. Das ist ein Grund, der andere ist, dass er mir ganz einfach sehr gut gefällt und irgendwie zu diesem Kind passt. :-]

  • Ja, es immer problematisch, wenn man kürzen muss. Wo setzt man da wie an? Zumal auch bei den Lesern sehr unterschiedliche Ansichten herrschen dürften. Der eine will lieber diese Szene lesen, dem anderen ist etwas anderes wichtiger. Am Ende muss man sich wohl entscheiden.


    Der Name Alma sagte mir im Gegensatz zu Meta etwas. Mich hätte halt nur interessiert, wie Selma auf den Namen kam. Gab es ihn schon in der Familie, fand sie ihn besonders schön oder ...?


    Ist vielleicht eine komische Frage, aber mir steht noch deutlich vor Augen, wie sehr wir uns wegen des Namens für unsere kleine Tochter geplagt haben. :rolleyes

  • Tanzmaus : Letztlich muss ich die Entscheidung, was erzählt und was nur gerafft wiedergegeben wird, ja ganz allein fällen. Denn es ist mein Roman und den muss ich so erzählen, wie ich es tun würde. Das macht es allerdings nicht einfacher.... Und wie Du schreibst: recht machen kann man es sowieso nicht allen. Deshalb versuche ich vor allem, mit mir selbst dabei klarzukommen. :lache


    Vielleicht gibt es in Selmas Familie schon eine Alma, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Zu Geros ostpreußischer Sippschaft passt der meines Empfindens weniger und ich glaube, beide würden auch nicht diesem Teil der Familie zuliebe einen solchen Namen wählen.... :-]

  • Der Zeitsprung hat mir nicht wirklich gefallen. Natürlich muß man irgendwo kürzen, ich verstehe das auch, aber mir persönlich hätte es besser gefallen wenn ich den Ausbruch des Krieges, und was der Anfang einer solchen Zeit für die Menschen bedeutet mit den Personen miterlebt hätte. So war mir der Sprung zu krass. Die Hochzeit und die Geburt von Alma zu verpassen fand ich jetzt weniger dramatisch...



    Das Constanze einfach so zu Grischa ins Flugzeug steigt bedeutet schon viel, ich denke ich wäre da vorsichtiger gewesen. Und dann werden die beiden auch noch angegriffen, zum ersten Mal erlebt man als Leser den Krieg wirklich mit...

  • Maharet : Interessant, dass Du diese Schilderung zum Kriegsausbruch vermisst. Sicherlich wäre es eine weitere Abrundund der Gescichte gewesen, zu erfahren, wie Selma, Gero und die anderen das genau erleben. Aber gerade das kam mir so vor, als hätte man das schon hundert Mal gelesen. Das mag daran liegen, dass ich zur Recherche viel zu viel solcher Beschreibungen gelesen haben, aber ich dachte, die Szenen vorher machen schon klar, wie die einzelnen Figuren dazu stehen: Selma einerseits überrascht, aber zu sehr im eigenen Schlamassel verstrickt und dann wie viele der Überzeugung, der Spuk gehe schnell vorbei. Ebenso meldet sich Gero gleich freiwilllig an die Front, da er seine Pflicht als ostpreußischer Offizier kennt, heiratet noch schnell seine Braut (wie das im August 1914 sehr viele getan haben, da gab es eigens abgekürzte Zeremonien und Fristen), Grischa kindlich erfreut, weil er damit mehr fliegen darf, Meta sehr ablehnend und Joseph ganz in seiner Politik verstrickt, die er selbst nicht mehr so recht versteht.
    Allein Constanze mag in Metz als Deutschfranzösin dem Ganzen etwas skeptischer gegenüberstehen. Das, wie gesagt, sind die Positionen, die sich aus den vorherigen Szenen ergeben. Mir war es wichtiger, den Umfang nicht zu sprengen und mich dann auf die Szenen zu konzentrieren, in denen die Figuren etwas mehr vorankommen.

  • Es ist wieder ein wenig Zeit vergangen und es ist Sommer 1915. Erstaunlich, dass die Herrschaften immer noch der Sommerfrische in Baden- Baden nachgehen, während nicht weit entfernt der Krieg tobt, aber gut. So ist das wohl in höherer Gesellschaft.


    Selma hat also ein Mädchen geboren, die Alma heißt. Hm fast hätte ich mit einem Jungen gerechnet, aber so führt sie die Mädchengeneration erst einmal fort (mein Gedanke geht dahin: Großmutter Meta musste sich allein durchboxen und vielleicht muss Selma das mit ihrer Tochter auch bald).


    Hm ich weiß nicht, ob man hier Selma als naiv bezeichnen darf oder nicht, denn eigentlich müsste sie doch wissen, dass so eine Neigung nicht einfach verfliegt, schließlich kann sie Robert ja auch nicht vergessen. Mich hat nicht gewundert, das Gero vielleicht irgendwann wieder zu einem Mann Zuflucht suchen wird, auch wenn es hier ja keine Beweise gibt, dass er wirklich etwas mit diesem Doktor Schlüter hat. Vielleicht ist sein Interesse aber auch wieder durch den Krieg entfacht worden, denn da ist er ja dauerhaft von Männern umgeben und man(n) kann vielleicht der Versuchung nicht widerstehen?


    Wow Gero hat zwei Abzeichen bekommen, weil er anderen das Leben gerettet hat? So viel Mut hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Respekt.


    Mutter Hedda geht mir mittlerweile wirklich ein wenig auf die Nerven, denn sie scheint nur an Gesellschaften und Mode interessiert zu sein. Merkt sie denn gar nicht in was für einer Zeit sie sich eigentlich befindet und in welcher Gefahr ihr Leben und das ihrer Familie schwebt?


    Ich hatte sehr gehofft, dass Selma und Robert sich wieder treffen, aber dass es für ihn mit Schaumwein im Gesicht endet... Aber er nutzt bestimmt nochmal eine Gelegenheit ihr nahe zu sein, ich gebe die Hoffnung nicht auf. ;-)


    Auf Seite 323 ist mir übrigens ein Fehler aufgefallen, denn da ist von der Maschinenfabrik der Rosenbaums die Rede, aber die Firma gehört ja den Weißkirchners. Oder?


    Na ob da aus Grischa und Constanze etwas wird? Dass sie mit ihm in ein Flugzeug steigt, obwohl er so schrecklich Auto fährt, zeugt ja schon von Mut. Und der Schlingel macht auch noch blöde Saltos, ich glaub ich hätte ihm wieder heil am Boden angelangt eine gescheuert. Aber dann geraten sie plötzlich unter französischen Beschuss und Grischa kann sie in letzter Sekunde retten. Als ich von den feindlichen Flugzeugen las, da stockte mir schon kurz der Atem und ich dachte, dass wir Leser hier liebgewonnene Charaktere verlieren, aber dem ist ja dann zum Glück nicht so.


    Ich bin immer noch absolut gefesselt von der Geschichte und wirklich froh, dass das Buch so dick ist und ich noch einige Tage etwas davon habe.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Auf S.323 liegt m.E. ein Fehler vor. Robert fragt Selma, ob Constanze wieder ihrem Vater helfe und erwähnt die Kriegswichtigkeit der Rosenbaumwerke. M.E. ist Rosenbaum aber der Name von Selmas Vater. Oder hab ich Irgendwas falsch verstanden oder überlesen?


    Das habe ich auch bemerkt, aber erst nach Posten meiner Gedanken gesehen, dass es dir auch aufgefallen ist. :-)


    Sonst sehe ich solche Fehler eher selten, aber das stach mir irgendwie ins Auge.

  • Zitat

    Original von saphiria
    Die Zeitsprünge finde ich teilweise sehr großzügig. Ich hätte auch gerne etwas mehr über die Hochzeit und die Geburt von Alma erfahren.


    Mir erscheinen die Zeitsprünge gerade noch angemessen. Wenn jedes Detail erwähnt werden würde, dann hätten wir wohl über 1000 Seiten zu lesen. Aber wie schon gesagt worden ist: Lieber Leserklagen, dass man das und das noch gern gelesen hätte als dass wir Leser sagen, dass die Handlung langatmig und langweilig ist.


    Grundsätzlich liebe ich es ja auch von Hochzeiten zu lesen, aber da es in diesem Fall keine "richtige" Liebesheirat ist und es schnell gehen musste, weil ja Nachwuchs unterwegs war, habe ich es hier ausnahmsweise mal nicht vermisst. :-]

  • @nicigirl: Danke auch Dir für den Hinweis auf den Fehler. Es ist schlichtweg der Name durcheinandergeraten. Ich habe es in jedem Fall notiert.


    Die Zeitsprünge sind immer eine Gratwanderung. Wie Du richtig sagst, würden es sonst leicht mehr als 1000 Seiten. Und wer weiß, ob all diese Details wirklich so spannend sind? Die Heirat von Gero und Selma verlief jedenfalls sehr schlicht. Im August 1914 gab es diese speziellen Zeremonien für Brautleute, die kurz vor dem Gang an die Front noch heiraten wollten.


    Selma ist sicherlich in gewisser Weise naiv gewesen zu hoffen, Geros Neigung verschwinde mit der Zeit. Aber was hat man damals als Frau ihrer Kreise wirklich über Homosexualität gewusst? Sie hätte schlecht jemanden fragen können. Und das berühmte Institut für Sexualforschung von Dr. Hirschfeld in Berlin entstand erst in den 20er Jahren. Da wurde dann viel Aufklärungsarbeit geleistet.


    Sicher hat auch Gero versucht, nach der Affäre mit Ansgar ein "normales" Eheleben mit Selma zu führen, sofern das in Kriegszeiten möglich war. Mit Doktor Schlüter tauchte dann eine neue Versuchung auf....


    Constanze ist Grischas wegen reichlich hin- und hergerissen, wie sie überhaupt nicht so recht weiß, was werden soll. Alles ist durch den Krieg und die Erkrankung des Vaters irgendwie in Frage gestellt....

  • Inzwischen ist Krieg, was man aber in Berlin bis auf die Abwesenheit der Männer gar nicht sonderlich zu bemerken scheint.


    Dass Selma Gero nun doch geheiratet hat, war wohl der Schwangerschaft und den Heimlichkeiten geschuldet, eine Liebesheirat war das sicher nicht mehr, von daher hat mir der Teil mit der Hochzeit auch nicht gefehlt, ansonsten hätte ich gerne mehr darüber gelesen.


    Die zufällige Begegnung mit Robert ist ja gründlich schief gegangen, was unter diesen Umständen aber nicht verwundert. Bestimmt war es nicht die letzte Begegnung.

  • In Berlin wird man noch lange nicht viel vom Krieg mitbekommen, denn von der Hauptstadt ist er sehr, sehr weit weg.... Im Tiergarten kann man sich bald "Schaugräben" ansehen, um eine Vorstellung zu bekommen, wie Schützengräben an der Front aussehen, doch das ist mehr Volksbelustigung als bitterer Ernst. Erst wenn die Lebensmittel knapp werden und weitere Einschränkungen dazu kommen, wenn die ersten Verwundeten von der Front heimkehren, wird so manchem in Berlin bewusst, was da los ist.... Aber an den entscheidenden Stellen wird man noch lange brauchen, um das zu kapieren.....

  • Zitat

    Original von Heidi Rehn
    In Berlin wird man noch lange nicht viel vom Krieg mitbekommen, denn von der Hauptstadt ist er sehr, sehr weit weg.... Im Tiergarten kann man sich bald "Schaugräben" ansehen, um eine Vorstellung zu bekommen, wie Schützengräben an der Front aussehen, doch das ist mehr Volksbelustigung als bitterer Ernst. Erst wenn die Lebensmittel knapp werden und weitere Einschränkungen dazu kommen, wenn die ersten Verwundeten von der Front heimkehren, wird so manchem in Berlin bewusst, was da los ist.... Aber an den entscheidenden Stellen wird man noch lange brauchen, um das zu kapieren.....


    Das Schlimme daran war vor allem, dass die Entscheider genau da (in Berlin) sitzen und gar nicht mitbekommen, was ihre Entscheidungen für Konsequenzen haben.


    Schaugräben als Volksbelustigung, noch verrückter geht es nicht, oder? Was mögen nur die Heimkehrer gedacht haben?