Bildnis einer Trinkerin

  • Deutschland 1979; 108 Minuten


    Inhalt:
    Eine reiche und mondäne Frau ("Sie") zieht nach Berlin, um sich dort ganz dem Alkoholismus hinzugeben. Sie begegnet der "Trinkerin vom Bahnhof Zoo", die sozialen Abstieg markiert, dem Leben aber dennoch positiver gegenübersteht als "Sie". Sie trinkt sich durch verschiedene Kneipen und durchlebt Alpträume, in denen sie verschiedene Berufe ausübt. Weitere weibliche Kunstfiguren wie "exakte Statistik" oder "gesunder Menschenverstand" kommentieren die Situation.


    Mein Eindruck:
    Unmittelbar vor dem WM-Halbfinale lief auf ZDF-Kultur ein Film von Ulrike Ottinger: Bildnis einer Trinkerin


    Ich bin zufällig darauf gestoßen, habe sogar den Anfang leider nicht gesehen.
    Der erste Eindruck: Äh, was ist das denn?
    Totale Irritation, die sich nach kurzer Zeit in Faszination auflöste.


    Ulrike Ottinger ist eine Experimentalfilmerin, die ungewöhnliche Bilder erzeugt. In diesem Film ist die Kamera häufig fern von den Figuren.
    Gesprochen wird wenig. Wenn, dann von Nebenfiguren, die Thesen vorbrachten.
    Ausdrucksstark, wie eine namenlose reiche Frau trinkend durch Berlin taumelnd. Gespielt von Tabea Blumenschein. Sie trägt auffällige Abendkleider, die im Verlaufe des Film immer futuristischer werden.


    Manchmal zieht sie alleine umher, dann wieder wird sie begleitet von Trinkerin aus der unteren Schicht, die Trinkerin vom Zoo, die ihren Einkaufswagen quer durch die Stadt schiebt. Immer wieder kehren sie in verschiedene Kneipen ein, um noch mehr zu trinken.


    Es ist nicht so, dass der Zuschauer den Figuren nahe kommt. Es bleibt rätselhaft, aber es sind melodramatische Bilder, denen man sich nicht entziehen kann.

  • Nach Bildnis einer Trinkerin lief noch ein Dokumentarfilm über Ulrike Ottinger. Den werde ich mir evtl. morgen in der Mediathek ansehen.



    Zitat

    Synopsis
    Die Filme von Ulrike Ottinger gehören zum Aufregendsten, was die deutsche Kinogeschichte zu bieten hat. Mit Madame X – Eine absolute Herrscherin, Bildnis einer Trinkerin, Freak Orlando, Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse, Johanna D‘Arc of Mongolia, Prater oder Unter Schnee, aber auch mit ihren Video- und Fotoarbeiten, überbordenden Ausstellungen hat sich die Konstanzerin weltweit einen Namen gemacht. Für ihr Lebenswerk erhielt sie 2010 das Bundesverdienstkreuz, 2011 den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin, 2012 den Special Teddy auf der Berlinale.


    Die Filmemacherin Brigitte Kramer, ebenfalls in Konstanz aufgewachsen, hat nun ein erstes Filmporträt über die „Nomadin vom See“ Ulrike Ottinger gedreht. Es vermittelt einen Einblick in das surreale, originelle und extreme Filmwerk und zugleich das Bild einer Epoche, die vom Aufbruch der Frauen in den Künsten geprägt war. Uraufgeführt wurde ULRIKE OTTINGER – DIE NOMADIN VOM SEE im Panorama der 62. internationalen Filmfestspiele Berlin.