Krähenmädchen - Erik Axl Sund

  • Zitat

    Original von Gronik
    Zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben, ist wirklich nicht einfach, denn schnell ist zu viel verraten.


    Tja, so ist es mir auch gegangen!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Diesmal habe ich mir mit einer Rezi ganz schön schwer getan...


    Der erste Band der Victoria-Bergmann-Trilogie von Erik Axl Sund, „Krähenmädchen“, lässt seine Leser nach der Lektüre zwangsläufig unzufrieden zurück, da die Handlung des Psychothrillers nicht in sich geschlossen ist, und damit alle Handlungsstränge offen bleiben. Das ist schade für die Leser, da das Autorenduo Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist, die hinter dem Pseudonym Erik Axl Sund stehen, bei den verschiedenen Handlungsebenen und Figuren sehr viele Details eingearbeitet haben, die eventuell für die Folgebände wichtig sind, und bis zum Erscheinen dieser, schon in Vergessenheit geraten sind. Es ist weiterhin schade für die Trilogie, da die Unterbrechung nach dem ersten Band auch dazu führen kann, die Trilogie gar nicht vollständig zu lesen. Dass die Victoria-Bergman-Trilogie 2012 mit dem Sonderpreis der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurde, legt nahe, dass alles, was nach dem ersten Band unklar ist, im Finale schlüssig zusammengeführt wird, denn mit größeren logischen Fehlern, wäre es sicher nicht zu einer derartigen Auszeichnung gekommen.


    Wiederholt werden in Stockholm Leichen schwer missbrauchter, sadistisch misshandelter Jungen gefunden. Der ermittelnden Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg und ihrem Team werden bei der Suche nach dem Täter immer wieder Steine in den Weg geworfen. Eines der Opfer, Samuel Bai, ein ehemaliger Kindersoldat aus Sierra Leone, war bei der Psychologin Sofia Zetterlund, die auf die Behandlung multipler Persönlichkeiten spezialisiert ist, in Therapie. Zu ihren Patientinnen gehört auch die schwer traumatisierte Victoria Bergman. Jeanette Kihlberg beginnt mit Sofia Zetterlund zusammenzuarbeiten und ahnt nicht, wie sehr sie den offensichtlich zutiefst gestörten Tätern damit nahe kommt…


    Die von Erik Axl Sund beschriebenen Morde sind überaus grausam und sadistisch, werden allerdings im Wesentlichen indirekt, nüchtern und sehr distanziert beschrieben, ebenso wie die tiefen menschlichen Abgründe, die solche Morde möglich machen, so dass das Buch auch von Lesern, die detaillierte Tatbeschreibungen nicht mögen, gelesen werden kann. Im Zentrum des Romans steht nicht die voyeuristische Darstellung von Grausamkeiten sondern die Entwicklung einer Psychopathie.


    Die Kriminalkommissarin hat zwar als Hauptverdienerin der vierköpfigen Familie einige Beziehungs- und Familienprobleme zu bewältigen, und auch in ihrem Job läuft nicht alles rund, ist aber durchaus als Sympathieträgerin charakterisiert. Neben ihrer beruflichen Situation wird auch ihre private Situation beleuchtet. Das Autorenduo baut den Spannungsbogen über schnelle Orts-, Szenen- und Zeitwechsel auf, die immer enger miteinander verwoben werden. Obwohl ca. ab der Hälfte des Buches eine entscheidende Konstellation für die Leser erkennbar ist, hält sich der Spannungsbogen bis zum Schluss, in dem er leider keine zufriedenstellende Auflösung findet, sondern lediglich mit einem Cliffhanger zum nächsten Band übergeleitet wird.


    Meines Erachtens kann der düstere und beklemmende Psychothriller „Krähenmädchen“, Teil 1 der Victoria-Bergman-Trilogie von Erik Axl Sund, nicht für sich alleine stehen und damit auch nicht für sich allein bewertet werden.

  • Hmm.... ein komisches Buch :gruebel
    Erst mal finde ich den Schreibstil relativ "schwer" und man muss sich beim lesen wirklich konzentrieren, damit man mit kommt.


    Ja, ich weiß, dass es noch zwei weitere Bände gibt, trotzdem bleiben einige Dinge für mich unlogisch (nicht ungeklärt!) und zum Teil auch unrealistisch.
    Ich habe gerade noch den letzten LR-Abschnitt überflogen und auch da wurde ich nicht schlauer draus.


    Ohne zu viel zu verraten: ich hatte nach der Hälfte des Buches einen starken Verdacht in Bezug auf die ganze Geschichte. Mehr kann ich leider nicht sagen, sonst verrate ich zu viel.
    Die, die das Buch gelesen habe, wissen, was ich meine :-)


    Wirklich sympathisch war mir keine der Figuren. Ich finde, sie sind zu oberflächlich geblieben.


    Ich werde gucken, dass ich mir so schnell wie möglich den zweiten Teil günstig besorgen kann, weil ich befürchte, dass ich sonst zu viel vom "Krähenmädchen" vergesse...


    Von mir gibts 6 Punkte.


    edit: mir ist noch was eingefallen: mich haben die englischen Sätze ein wenig gestört. Ich habs sie zwar zum größten Teil verstanden aber es gibt durchaus Leser, die davon absolut gar nichts verstehen!

  • Die Leichen von stark misshandelten Jungen tauchen in Stockholm auf. Scheinbar werden die Kinder von keinem vermisst. Die Kommissarin Jeanette Kihlberg versucht den Täter zu finden, erhält aber kaum Unterstützung ihres Vorgesetzen oder von der Staatsanwaltschaft. Sie wendet sich an die Psychologin Sofia Zetterlund, um Hilfe zu bekommen.
    Sofia aber selbst Probleme. Sie selbst benötigt Medikamente und hat Schwierigkeiten sich in den Gesprächen mit ihren Patienten zu konzentrieren. Ganz besonders schlimm ist dies bei ihrer Patientin Victoria Bergmann, die in der Kindheit missbraucht wurde.
    Dieses Buch ist der erste Band einer Trilogie. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, um Spannung für die Folgebände zu wecken.
    Obwohl die Geschichte ständige Perspektivwechsel hat, liest sie sich doch recht flüssig. Obwohl manches sehr brutal und grausam ist, wird das Geschehen nicht ausgebreitet.
    Jeanette hat es nicht leicht mit ihrem Ehemann Ake, der seit vielen Jahren erfolglos künstlerisch tätig ist. Sie muss daher dafür sorgen, dass die Familie finanziell über die Runden kommt, was nicht leicht ist. Dass sie beruflich stark eingespannt ist, bekommt auch ihr Sohn Johann zu spüren. Sofia wirkt nicht sehr gefestigt, deshalb hat sie wohl auch Probleme mit ihren Patienten. Aber auch ihr Privatleben läuft nicht rund. Wirklich sympathisch war mir keine der Figuren.
    Das Buch ist sehr düster, geht es doch zum einen um misshandelte und getötete Kinder, zum anderen aber auch um kaputte Leben und zerstörte Seelen. Die psychologischen Aspekte werden ziemlich ausführlich geschildert.
    Ein spannendes Buch, das Lust darauf macht, die Folgebände auch zu lesen und das ist zugleich das Manko, weil zum Schluss zwar vieles geklärt ist, aber doch noch offene Fragen bleiben, die wahrscheinlich in den nächsten Bänden erst geklärt werden.


    ****

  • Es wurde schon viel gesagt, deshalb in aller Kürze:


    Gefallen hat mir vieles, was sich auf der psychologischen Ebene abspielt, vor allem das Innenleben der Psychologin


    Es gab da zum Beispiel eine Stelle, in der Bezug auf ein Bild von Carl Larsson genommen wurde, die mich sehr angesprochen hat. Für einen Erwachsenen mit schwer verletzter Kinderseele sind Carl Larssons Bilder (die ich früher mal sehr gemocht habe) wahrscheinlich eine Provokation.


    Interessant fand ich auch die Ehegeschichte der Ermittlerin - die Ehe hat ja lange irgendwie funktioniert, solange sie die Hauptverdienerin und ihr Mann konsequent erfolglos war. Die weitere Entwicklung dieser Ehe zeigt sehr gut auf, wie manche Ehen gerade im Ungleichgewicht rundlaufen.


    Waas ich sehr merkwürdig fand, war die Schilderung der Ermittlungen. Wie jemand beim Büchertreff schrieb: Es wird eigentlich gar nicht ermittelt. Wenn ich daran denke, wie Mankells Wallander bei Mordserien nicht mal dazu kommt, sein Hemd zu waschen, und viertelstundenweise mit dem Kopf auf dem Schreibtisch schläft, dann mutet es doch merkwürdig an, wie die Ermittlerin trotz mehrerer grausamer unaufgeklärter Morde am Wochenende feststellt: "nichts zu tun, hurra!" und heimfährt, um sich in die Sonne zu legen ...
    Die ermordeten Kinder scheinen in einer Parallelwelt gelebt zu haben (was durchaus zutreffen mag; ich wüsste gerne, ob es wirklich so krass ist, wie die Autoren das schildern), und die Polizei hat anscheinend gar kein Interesse, darin weiter herumzustochern. Alles so schnell wie möglich schließen und wegpacken ...


    Ich werde mir den zweiten Band noch besorgen (ich lese die Bücher in der Onleihe) - aber wenn das mit dem gleichen Plot noch weiter fesseln soll, müssten die Autoren ihre Schwerpunkte langsam etwas verschieben.


    Grüße von Zefira


    /edit: gerade habe ich noch die bewusste Rezension in der "Welt" überflogen, in der das Buch als "Skandal" bezeichnet wird.
    Hm. Es wird so dargestellt, als ob die Autoren behauptet hätten, mit ihrem Buch hehre Ziele wie aufrüttelnde Sozialkritik zu verfolgen. Ich weiß nicht, ob das so zutrifft: Stieg Larsson soll ja auch einmal gesagt haben, er wolle mit seinen Büchern auf die katastrophalen Zustände in schwedischen Familien aufmerksam machen. Wie auch immer, wenn es den Autoren darum geht, eine totgeschwiegene Pestbeule in der schwedischen Gesellschaft in den Fokus zu rücken, dann wirft das ja auf die Schlampigkeit diesder Ermittlung ein ganz anderes Licht. Sollte es wirklich so gemeint sein?

  • Ich habe mir das Buch aufgrund vieler guter Kritiken geholt und frage mich nach der Lektüre ehrlich gesagt, was daran alle so toll finden. Je länger ich gelesen habe, desto schlechter fand ich es einfach, mehrmals ging mir so was wie "komm zu Potte" oder "mach fertig" durch den Kopf. Der Cliffhanger ist für mich keiner, weil mich interessiert echt nicht, wie es weiter geht und ich bin froh, dass ich mir den Nachfolger nicht schon gekauft habe, denn ich werde nicht weiter lesen.


    Mir gefällt zwar die Strukturierung mit den Zeitsprüngen, aber dieses seitenlange Geseier, darüber was die Leute gerade denken oder was sonst wie in ihnen vorgeht, packt mich gar nicht. Ich habe keine Figur gefunden, die mich irgendwie interessiert oder fasziniert hätte. Bis zum Ende habe ich Sofia und Jeanette teils sogar noch verwechselt. Ferner war ich mitunter auf der Suche nach der Handlung, fernab der langweiligen Ehe der Polistin, denn Ermittlungsarbeit habe ich auch nicht gefunden.

  • Zusammenfassung:
    Wie viel Schreckliches kann ein Mensch verkraften, ehe er selbst zum Monster wird?
    In Stockholm wird die Leiche eines Jungen gefunden, der schwerste Misshandlungen erleiden musste. Niemand kennt ihn, niemand vermisst ihn, es sieht so aus, als ob der Junge als Flüchtling ins Land gekommen ist. Die Ermittlungen übernimmt das Team der Kommissarin Jeanette Kihlberg.
    Unterstützt wird ihr Team durch die Psychotherapeutin Sofia Zetterlund, deren Spezialgebiet traumatisierte Kindersoldaten sind.


    Meine Meinung:
    Das Buch hat kurze Kapitel, die einen von Schauplatz zu Schauplatz und von einer Person zur anderen Person führen. Zwischendurch werden immer wieder kleine Rückblicke und (vorerst) unzusammenhängende Geschichten des Krähenmädchens eingeschoben.
    Die Ermittlerin Jeanette und die Psychotherapeutin Sofia haben beide ihre Päckchen, welche sie tragen müssen. An Jeanette nagt, dass sie fast keinen Schritt weiterkommt in dem Fall des misshandelten Jungen und dass ihre Ehe den Bach runtergeht. Sofia fragt sich, warum ihre Patientin einfach so die Therapiestunden abgebrochen hat. Die Protagonisten sind sehr plastisch beschrieben und auch sehr authentisch.
    Trotz der vielen Handlungsstränge habe ich den Überblick nie verloren.
    Dieses Buch ist nichts für zartbesaitete Leser. Erstens behandelt dieses Buch ein schwerverdauliches Thema: Kindesmissbrauch. Zweitens werden zwar die blutigen Details weggelassen, aber die angedeuteten Grausamkeiten, die das Autorenduo beschreibt, sind furchtbar genug, dass man gut und gerne auf weitere Details verzichten kann.
    Dennoch war es für mich ein absoluter Pageturner. Daher erhält das Buch von mir 9 von 10 Punkten.

  • Ich habe vorher gar nichts über das Buch gelesen. Daher konnte ich ganz unbefangen ran gehen, allerdings hat es mich in keinster Weise mitgenommen und ich war oft auch verwirrt, wo wir jetzt eigentlich in der Geschichte sind! Ich werde den zweiten Teil auch nicht lesen, da es mich überhaupt nicht interessiert. Leider nichts für mich.

  • Ich habe dieses Buch jetzt innerhalb weniger Tage weggelesen und war erst sehr begeistert....


    Allerdings wurde es, je weiter das Buch fortschritt, umso klarer, worauf es hinausläuft und am Ende muß ich sagen, ich finde es irgendwie unbefriediegend, unspannend und ich kann ehrlich sagen, die weiteren Teile muß ich jetzt nicht lesen.



    Keine Empfehlung, wenig Spannung, kurz ein Buch, das stark anfängt, aber danach auch schrecklich absackt. Und daran ändert auch der böse Cliffhanger nicht wirklich was.


    4 Punkte, immerhin hab ich es zu Ende gelesen.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein