Englischer Originaltitel: Pantheon
Klappentext
1940: Europa steht in Flammen. Die Alliierten haben einen geheimen Plan.
Der hochbrisante Thriller über ein dunkles Geheimnis der Aliierten im zweiten Weltkrieg.
James Zennor, ein junger Wissenschaftler in Oxford, macht eine schreckliche Entdeckung: Eines Morgens sind seine Frau und sein Sohn verschwunden. Urplötzlich. Ohne Erklärung.
Wurden sie ermordet? Entführt? Verzweifelt forscht James nach ihnen, stößt auf eine Mauer des Schweigens bei den Behörden, bei Freunden. Eine mysteriöse Spur führt ihn aus dem kriegsdunklen England in das noch neutrale Amerika, an die mächtige, reiche Eliteuniversität Yale. Und dort, im Forschungszentrum der freien Welt, entdeckt James eines der dunkelsten, tödlichsten Geheimnisse einer Welt im Krieg…
Der Autor
Der britische Autor Jonathan Freedland, der auch unter dem Pseudonym Sam Bourne schreibt, wurde 1967 in Großbritannien geboren und studierte Politik und Ökonomie an der Universität in Oxford. Danach arbeitete er als Journalist bei verschiedenen Zeitungen wie der Washington Post, der New York Times, der Los Angeles Times und Newsweek.
Das Hauptaugenmerk seiner Reportagen und Kolumnen liegt bei Nahost-Themen, über die er seit fast 20 Jahren schreibt. Dafür wurde er auch 2002 als Kolumnist des Jahres ausgezeichnet. Er hat zwei Sachbücher veröffentlicht und erhielt 1999 den Somerset Maugham Award für Bring home the Revolution. How Britain can live the American dream. Sein Buch Jacob’s gift. A journey into the heart of belonging beschreibt seine eigene Familiengeschichte, von seinen eingewanderten jüdischen Vorfahren bis zu seinem Sohn Jacob, der fünften Generation seiner Familie in England.
Unter seinem Pseudonym Sam Bourne hat er bislang fünf Romane veröffentlich, die auch alle auf deutsch erschienen sind, wobei der bislang letzte Pantheon aus dem Jahr 2012 im Jahr 2014 auf deutsch unter seinem richtigen Namen unter dem Titel Intervention erscheint.
Jonathan Freedland lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in London, wo er als Redakteur und Journalist beim Guardian arbeitet und zusätzlich eine Sendung bei BBC Radio 4 moderiert.
James Zennor lernen wir kennen, als er gerade sein Rudertraining absolviert. Ihn quält eine Schulterverletzung durch eine Schusswunde. Nach und nach in Rückblenden erfahren wir, wie er 1936 bei der Gegenolympiade in Barcelona seine zukünftige Frau Florence kennenlernte und von den Unruhen in Spanien überrascht wurde. Er bleibt in Spanien und kämpft dort und zieht sich seine Schulterverletzung zu. Zurück in England trifft er Florence wieder. Sie heiraten und bekommen einen kleinen Jungen. Aber nach Kriegsbeginn sieht sich James auf einmal auf der Seite der für Untauglich erklärten. Das nagt schwer an ihm. Nach und nach muss er sich auch seinen eigenen Schwächen und Fehlern stellen. Vor allem, als er nach seinem Rudertraining feststellen muss, das Florence ihn anscheinend verlassen hat und ihren Sohn mitgenommen hat.
Der Autor nimmt sich viel Zeit um seine komplizierte Hauptfigur James Zennor einzuführen. In vielen Rückblenden erklärt sich sein Leben und seine Einstellung, und wie es zu seinem problematischen Jähzornattacken kommen konnte.
Durch mehrere Hinweise führt ihn seine Suche nach seiner Familie nach Yale. Dort sind offenbar 125 Kinder mitsamt einigen Müttern aufgenommen worden um sie aus dem kriegsbedrohten England zu retten. Doch in Yale angekommen muss James feststellen, das aus der Sache in Riesengeheimnis gemacht wird. Er stößt immer wieder auf eine Wand des Schweigens. Ihm ist schnell klar, das es irgendetwas gibt, das ihm niemand erzählt. Als dann noch ein Mord geschieht an jemandem, der ihm helfen wollte, ist endgültig sicher, das etwas Grosses im Gange ist.
Der Roman ließt sich durchaus schnell. James ist eine wirkliche schwierige Figur. Er hat seinen Zorn nicht im Griff und ist kaum in der Lage, in Amerika seine Suche ordentlich zu gestalten, da er immer wieder aneckt. Eine junge Reporterin hilft ihm schließlich. Ihre Rolle im Buch fand ich etwas seltsam. Denn im Grunde bekommt sie kaum Hilfe von James für ihre Story, dafür hat er dauernd Forderungen an sie. Schließlich kommt er nach und nach hinter das Geheimnis, das die seltsame hektische Verschiffung der englischen Kinder nach Yale umgibt.
Ich hatte schon eine Idee, worum es gehen könnte. In seinem Nachwort erklärt der Autor, was wahr ist und was er dazu erfunden hat bzw. miteinander verflochten hat. Seine Story klingt recht phantastisch, aber in der Tat ist einiges davon tatsächlich wahr und durch den Naziterror offensichtlich an den Rand der Wahrnehmung gerückt. Wenn man einige Begriffe aus dem Buch googelt oder bei wikipedia nachliest, kommen einige interessante Dinge zu Tage, die ich so auch noch nicht gewusst habe. Somit ist einiges historisch belegt, was Jonathan Freedman hier schreibt, obwohl er insgesamt eine fiktive Geschichte erzählt.
Mir persönlich hat das Buch recht gut gefallen. Im Nachhinein ist es mir etwas zu leicht für dieses schwere Thema. Ich mag schwierige Charaktere und deswegen kam ich mit der Figur des James ganz gut klar. Zwar passieren ihm sehr viele Zufälle und vor allem das vorgeschobene Akademikerverhalten hat mich etwas gestört. Ich muss auch gestehen, das ich eher einen Krimi erwartet habe. Aber die Krimielemente überwiegen trotz des Mordes und der Suche nicht. Aber alleine für die interessanten historischen Erhellungen hat es sich gelohnt, das Buch zu lesen.