Liebe Büchereulen,
falls das hier in der falschen Kategorie gelandet ist, sorry, aber ich wußte einfach nicht wohin - die Kategorie Horror wäre in diesem Fall gut.
Ich weiß seit zwei Tagen gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht und wünschte, ich könnte gerade den Erdboden inzwei teilen und einfach nur noch darin versinken. Ich verkrieche mich nun hier, in der Hoffnung, dass ihr mir versichert, dass das alles doch gar nicht so schlimm ist.
Folgendes ist passiert (und wer mein grundsätzliches Problem mit der Gesamtsituation aus der Vorstellungsrunde noch kennt, kann vielleicht verstehen, warum ich so aus dem Häuschen bin):
Ich habe einen Thriller geschrieben, der erste aus einer Thrillerserie, der auch über einen Verlag verlegt wird. Zum 01.07. sollte das E-Book erscheinen, ich konnte schon letzte Woche vor Aufregung und Angst kaum schlafen. Bis zur letzten Minute haben viele Hände noch an dem letzten Feinschliff gearbeitet, bis ich und der Verlag schließlich den die Endversion zur E-Book-Veröffentlichung "freigegeben" haben.
Ich hatte schon mit den Werbehufen gescharrt, der Verlag hat bereits eine Pressemitteilung raus gegeben und auch ich habe die halbe Facebookwelt verrückt gemacht und alle auf den Rheinland-Thriller vorbereitet (und nebenbei noch versucht meine chronische Scheiße-Wenn-Das-Einer-Liest-Phobie in Schach zu halten). Und dann ...
Am Dienstag morgen, also gestern ... kaufe ich feierlich mein eigenes E-Book ... und hätte vor lauter Tiefschlagentsetzen fast das ganze Frühstück im hohen Bogen wieder ausgekotzt.
Die E-Bookversion ist NICHT die, die ich zuvor mit Abstimmung meines Verlages freigegeben habe, sondern eine wesentlich ältere Version, ein Korrekturabzug quasi.
Ja, Scheiße!
Ein Blick auf das Amazon-Ranking zeigte mir dann auch prompt, dass schon einige Kindle-Versionen verkauft wurden - ich hab gedacht ich sterbe vor Fassungslosigkeit!
Inhalt meines Ach-So-Tollen-Werkes ==> Mindestens 3 Milliarden Fehler und auch kleinere inhaltliche Unstimmigkeiten.
Das hatte etwas von: Ich bin von Lampenfieber ohnehin schon krank und trete auf eine Bühne und stelle fest, ich hab nix an ...
So, und ja, da hat jemand mächtig Scheiße gebaut, ganz klar. In diesem Fall ist es für mich allerdings zweitrangig, da kümmert sich der Verlag drum, wichtig für mich ist - WIE GEHE ICH JETZT DAMIT UM?
Denn aktuell, also auch einen Tag nach der Katastrophe, ist die Schundversion noch zu haben und sie wird gekauft ...
Eine Handvoll Leute (Familie und Freunde) habe ich schon gebrieft und ihnen gesagt, sie sollen mit dem Lesen warten, bis das E-Book aktualisiert wurde. Ich hoffe, dass das mit dem Kindle unkompliziert geht - es geht doch hoffentlich überhaupt, oder?
Bei Facebook (privates Profil und Autorenseite) habe ich es nun auch offiziell gemacht, weil die Situation einfach nicht mehr auszuhalten war. Ich wollte meine ersten Leser nicht den Eindruck vermitteln, als hätten Sie es mit einer geballten Ladung Unprofessionalität zu tun - was es allerdings realistisch gesehen ist.
Einige fanden diese Panne lustig ... ich würde sie auch gerne lustig finden. Aber im Moment bin ich einfach nur verzweifelt.
Meine größte Sorge ist nämlich: Was mache ich mit den Lesern, die ich nicht kenne und die diese Version versehentlich zu lesen bekommen haben (und vielleicht auch noch lesen, bis die Änderungen bei Amazon wirksam sind) und denen ich nicht sagen kann, dass es eine aktualisierte Version geben wird.
Soll ich dies still und leise hinnehmen und darauf hoffen, dass keiner große Lust hat eine Rezension zu verfassen? Oder vielleicht über das Diskussionstool bei Amazon doch darauf hinweisen? Eine Pressemitteilung raus senden? Einen neuen Job suchen? Das Land verlassen?
Mal ernsthaft ...
Wenn ihr ein fehlerhaftes E-Book bei Amazon kauft, was denkt ihr an erster Stelle?