Hier kann zu den Kapiteln 061 - 089 geschrieben werden.
'Ein Kampf um Rom' - Kapitel 061 - 089
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Wir befinden uns immer noch in Neapel.
Hach, da kommen mir doch auch heute noch kleine Tränchen in die Augen, wenn ich das Gespräch Miriam - Valeria lese, dann natürlich noch einmal richtig, als Miriam den Tod findet, da sie, Totila vor einer Falle der Gegner warnend, das Leben und die Freiheit rettet. Garizo birgt wenigstens ihren Leichnam.
Bruderzwist im Haus der Goten: Graf Arahad von Asta, der in Mataswintha verliebt ist, erkennt Witichis nicht als König an.
Witichis kann sich daher nicht weiter den eingedrungenen Griechen unter Belisar widmen, sondern muss erst einmal für Ordnung unter den eigenen Leuten sorgen.
Cethegus intrigiert weiter. Und das geradezu genial. Er führt wichtige Gespräche: Sein Ziehsohn Julius zählt ihm fragend die exakte Liste der Verbrechen auf, mit denen sein, Cethegus´, Name in Verbindung gebracht wird. Cethegus bestreitet nichts, führt aber an, dass es es nicht zuletzt für ihn, Julius, tue, der ja schließlich eines Tages sein Erbe würde. Julius wendet sich ab, damit will er nichts zu schaffen haben.
Der nächste Besucher ist - König Witichis. Dieses Gespräch hält sozusagen für einen Moment die ganze weitere Geschichte in den Händen. Natürlich sind die historischen Ereignisse an sich unabwendbar, sie fanden ja statt, aber im Roman gibt es einen Moment, in dem Witichis und Cethegus einander sehr nahe sind. Dann erwähnt Witichis unbedacht eine Cethegus abwertende Bemerkung Tejas und das gibt für Cethegus den (willkommenen?) Anlass, innerlich zu sagen: "Nun sollt ihr Goten erst recht betrogen werden!". Zum Schein geht er auf Witichis Pläne ein, Belisar die Stadt zu überlassen und dann diesen gemeinsam mit Witichis zu bekämpfen und danach letztendlich den Kampf um Rom allein mit Witichis auszufechten, wenn der seine innergotischen Angelegenheiten geklärt habe.
Mataswintha erzählt ihrer treuen Sklavin Aspa, wie es dazu kam, dass sie sich zu Witichis hingezogen fühlte.
Sie selbst wird mehr oder weniger von den Witichisgegnern gefangen gehalten.
Da erfährt sie, dass ausgerechnet er, Witichis, der gewählte König ist.
Sie sieht sich kurz vor der Erfüllung all ihrer Träume bereits von ihm gerettet.
Cethegus trifft Prokop (auf dessen Aufzeichnungen die historischen Ereignisse dieses Buches teilweise beruhen). Dahn nutzt derartige Treffen oder auch Briefe immer sehr geschickt, dem Leser weitere Ereignisse nahezubringen, ohne die einzelnen Szenen genau zu beschreiben.
Die militärischen Ereignisse lesen sich zwar spannend (vor allem die Szenen um Rusticianas Söhne und um Belisar), müssen aber mE hier nicht in allen Einzelheiten erzählt werden.
Kommen wir zurück zu König Witichis. In Kurzform:
Hildebrandt meint, wenn Witichis Mataswintha heiratet, ließen sich alle Konflikte lösen. Gerade da kommt Witichis´ Diener Wachis mit der Trauerbotschaft von der Ermordung Athalwins und der bevorstehenden Ankunft von Rauthgundis. Und ein Gefangener wird gemacht: Hildebrandts eigener Enkel, allerdings der Sohn einer Römerin*). Er nimmt keinerlei familiäre Rücksichten, sondern lässt ihn hinrichten, wohlwissend, damit ein unübertreffbares Argument gegen Witichis zu haben, welcher Opfer man fähig sein müsse, wenn es das Wohl des Gotenvolkes gelte. Allerdings ist es Rauthgundis selbst, die von Witichis fordert, Mataswintha zur Königin zu machen.*) hier hatte ich mich also im früheren Abschnitt geirrt, offenbar ist es egal, wer Römer und wer Gote bzw wer Mann und wer Frau ist, Vermischen ist tabu. Obwohl Theoderich das anders sah. Damit bleibt der Schwur vom Beginn des Buches im Hinblick auf die Verbindung Totila-Valeria, wie Zefira feststellte, pikant. Komisch, hab ich früher nie drüber nachgedacht. Ich liebe Leserunden!:-)
Hier endet der Abschnitt "König Witichis I. Teil" in meinem Buch.
Graf Arahad von Asta, erfolgloser Bewerber um Mataswinthens Hand, sucht den Tod auf dem Schlachtfeld.
Hochzeitsvorbereitungen. Aspa hat das Brautgemach verschwenderisch mit Kostbarkeien jeder Art ausgestattet. Mataswintha macht erwartungsvoll einen Schritt auf Witichis zu, wird von diesem gelobt, weil sie das Opfer, seine Frau zu werden, bringt. Bevor sie ihm ihre Liebe gestehen kann, meint er, sie habe es gern getan, weil sie ihr Volk so liebt, und lobt sie so noch mehr. Und er verspricht ihr, sie stets zu ehren und nicht anzurühren (DAS wird ihr wahrlich ein großer Trost gewesen sein!).
Valeria erhält Besuch von Totila, der ihr erzählt, dass ihn Rusticiana an ihr Totenbett gerufen habe. Die Gute dürfte ihm eine Menge zu erzählen haben!
Mataswintha erhält durch ihre Sklavin Aspa einen weiteren Diener - Syphax, den Sklaven Cethegus´. Damit ist eine unheilvolle Verbindung hergestellt, welche den Untergang des gotischen Reiches in Italien beschleunigt: Denn die verschmähte Liebende will den bisher Geliebten an seiner empfindlichsten Stelle treffen - seiner Liebe zum Gotenvolk. Sie verrät nun Cethegus alles, was zum Schaden der Goten beitragen könnte.
Witichis kann an Calpurnius, dem Mörder seines Sohnes Athalwin, Rache nehmen.
Cethegus verliert nach einem Kampf gegen die Goten in Prokops Armen das Bewusstsein in der Gewissheit, Rom zumindest vorerst gerettet zu haben. -
Der Versuch Witichis, Cethegus zum Verbündeten zu machen, dürfte vermutlich der Moment in der Handlung sein, wo sich Cethegus endgültig sozusagen für die "Schurkenrolle" entscheidet
bzw. letztlich seinen eigenen Untergang wählt, auch wenn er es selbst als Romanfigur, die er nun einmal ist, nicht merken darf. Dass er mit seinen Plänen zum Scheitern verurteilt ist, ist für mich schon daran zu erkennen, dass es niemanden im Roman gibt, der seine Pläne mit ihm teilt und ihn unterstützt, und ein römisches Volk, dessen Interessen er vertritt, existiert eigentlich auch nicht (mehr).Bei aller Naivität, die Witichis vorgeworfen werden kann, heißt es ausdrücklich, dass Cethegus beinahe bereit gewesen wäre, sich wirklich auf seinen Vorschlag einzulassen. Ganz falsch hat ihn Witichis also doch nicht eingeschätzt.
Natürlich ist es ein wirkungsvoller Einfall, denn da Dahns Leser/innen zumindest gewusst haben, dass es nur mit dem Untergang des Gotenvolkes / Gotenreichs in Italien enden kann, ist es für die Spannung durchaus wichtig, dass immer wieder positive Alternativen plötzlich möglich scheinen.
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Eindeutig als (scheinbar) positive Wendung ist auch Eheschließung zwischen Witichis und Mathaswintha dargestellt. Der interne Konflikt bei den Goten ist somit beigelegt, nun kann geeint und somit auch endlich zielführend gegen den Feind vorgegangen werden, nachdem es bereits fünf Minuten vor zwölf ist.
Auf der Handlungsebene und für die Spannung ist es nun auch bitter notwendig, dass endlich eine scheinbar positive Wende möglich erscheint, nachdem zuvor über viele Seiten hinweg, Amalaswintha durch ihre Unfähigkeit und noch mehr Theodahad durch seinen eigennützigen Verrat alles getan habe, um die Gegenseite in eine fast schon unüberwindliche Position zu bringen. Mit Genugtuung erfährt man daher auch, dass Theodahad, der Ausnahmegote (der böse Gote) ein schändliches Ende findet, also für das, was er getan hat, tatsächlich bestraft wird.
Zum Vergleich: Den beiden gotischen Fürstinnen Amalaswintha und Gothelindis (beide wegen ihrem Eindringen in die männliche Sphäre der Politik negativ besetzt und als unfähige Politikerinnen vorgeführt) müssen zwar auch sterben, erhalten aber immerhin ein Ende, das ihnen eine gewisse Würde lässt, und kommen damit eindeutig besser weg als er.Die Auswirkungen von Theodahads Verrat werden durch den Handlungsstrang in Neapel direkt vor Augen geführt, wo Totila sich auf verlorenen Posten verzweifelt zu behaupten versucht. Gleichzeitig wird hier Totila, der eine Hauptfigur ist, als Held und zukünftiger König aufgebaut. Nicht, dass er nun eine besonders großartige Charakterentwicklung durchmacht, aber nachdem er zu Beginn des Romans eindeutig als Sympathieträger, mit Hinweisen auf eine strahlende Heldenfigur eingeführt wurde, darf er in Neapel nun auch bestätigen, dass dieser erste Eindruck berechtigt war.
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Zitat
erhalten aber immerhin ein Ende, das ihnen eine gewisse Würde lässt,
... nur ganz kurz: Kann man das von Gothelindis wirklich sagen?
Ich muss hier gestehen, dass ich das Buch nicht wirklich von vorne bis hinten genau lese; da ich es seit meiner Kindheit mehrmals gelesen habe (mindestens dreimal), überfliege ich jetzt einige Kapitel nur. Nach meiner Erinnerung war es aber so, dass Gothelindis irgendwo in den Katakomben jämmerlich verdurstete, als sie nach Gold suchte, um ihre Söldner zu bezahlen. An Tejas Bemerkung erinnere ich mich noch: "Sie fand ein schreckliches Ende!" sprach er schaudernd. Wohlgemerkt, schaudernd, und das von Teja!Amalaswintha hat dagegen wirklich einen starken Abgang. Die Szene im Bad, die mich schon als kindliche Erstleserin stark beeindruckt hat, verrät Dahns Talent für filmreife Schilderungen.
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Es ist vielleicht auch nur mein subjektiver Eindruck, aber ich finde, dass auch ihr am Ende eine gewisse Würde gelassen wird.
Um den Kampf weiterzuführen und die Söldner zu bezahlen, begibt sich Gothelindis in die Katakomben, um dort einen Schatz zu heben. Sie hat sich offensichtlich verirrt und wurde schließlich wahnsinnig, als sie endlich gefunden und herausgebracht wurde, starb sie. (Details werden nicht beschrieben.)
Dahn lässt sie also bei dem Versuch umkommen, den Kampf um die Macht weiterzuführen. (Auch wenn das ein fragwürdiger Kampf ist, eine Sache nicht aufgeben und weitermachen, trotz Niederlage oder auf verlorenen Posten, ist im Roman eigentlich positiv besetzt.)
Dahn hätte Gothelindis auch anders enden lassen können, z. B. durch Selbstmord. Oder sie hätte sich auch damit abfinden und Theodahad folgen können, was sie ausdrücklich ablehnt.
Außerdem ist Gothelindis trotz ihrer Untaten eigentlich eine ambivalente Figur. Sie bekommt (im Gegensatz zu Theodahad) eine eigene Geschichte (wie auch Mathaswintha). Wenn ihr Amalaswintha nicht das Gesicht zerstört hätte oder sie ihren Eutharich oder zumindest jemand anderen als Theodahad hätte heiraten dürfen, wäre für sie durchaus ein ganz anderer Werdegang vorstellbar.
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Ich kann dazu sagen, dass Gothelindis' Schicksal - als ich im Alter von etwa elf das Buch zum ersten Mal las - mich bewegt und gerührt hat. Amalaswinthas mutwilliger Wurf der Schere hat ihr Leben auf einen Schlag zerstört; Amalaswintha hat ihr alles genommen, und außer Eutharich, den sie nicht behalten durfte, hat nie jemand Mitgefühl für sie empfunden. Mir hat sie einerseits leid getan, andererseits empfand ich eine gewissen Achtung vor ihr. Mit ihreer kompromisslosen Rachsucht, die sogar Theodahad Angst einflößt, ist sie letztlich kaum weniger standhaft als die gotischen Helden, nur ist ihr Heldentum fehlgeleitet.
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Zitat
Original von Zefira
Ich kann dazu sagen, dass Gothelindis' Schicksal - als ich im Alter von etwa elf das Buch zum ersten Mal las - mich bewegt und gerührt hat. Amalaswinthas mutwilliger Wurf der Schere hat ihr Leben auf einen Schlag zerstört; Amalaswintha hat ihr alles genommen, und außer Eutharich, den sie nicht behalten durfte, hat nie jemand Mitgefühl für sie empfunden. Mir hat sie einerseits leid getan, andererseits empfand ich eine gewissen Achtung vor ihr. Mit ihreer kompromisslosen Rachsucht, die sogar Theodahad Angst einflößt, ist sie letztlich kaum weniger standhaft als die gotischen Helden, nur ist ihr Heldentum fehlgeleitet.Da würde ich dir zustimmen, gerade im Kontrast zu dem geldgierigen Opportunisten Theodahad wirkt das so! Gothelindis hat durchaus antike Größe: ich könnte sie mir gut als Titelgestalt einer griechischen Tragödie, wie z.B. Medea, vorstellen.
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Ich stimme euch zu, wenn ich mir auch vorstellen könnte, dass es in Theodahads Jugend möglicherweise ebenfalls Ursachen gibt, die ihn so ungut werden ließen. Aber wie auch immer: Er ist ein böser Gote und so etwas muss es auch geben, sonst wäre es unrund.
(Ich lese hier noch mit und dies auch sehr gern, bin aber momentan mit Ulf Schiewes Normannen in Italia unterwegs und fürchte bei den derzeitigen Temperaturen Durcheinander im geplagten Hirn :grin) -
Im dritten Teil unserer Lektürerunde nutzt Dahn auch wieder die geschichtlichen Gegebenheiten (Heirat Witichis' mit Mataswintha) hemmungslos für romantische Umwege zum historischen Resultat: Mataswintha wird enttäuscht durch Witichis' Vernunftheirat mit ihr und zieht deshalb alle Register, um die gotische Herrschaft in Italien zu zerstören. Das macht das Ganze natürlich für uns um so "haptischer".
Es geht hier wieder sehr ums Volk und die Treue zu ihm. Wie Hildebrand seinen Enkel exekutieren lässt, weil der, der Erziehung und Einstellung nach Römer und auch biologisch zur Hälfte, sich auf die Seite der Römer stellt, das ist schon starker Tobak und hat den Chefideologen der Nazis bestimmt gut gefallen. Tut mir Leid, dass ich da manchmal so drauf rumhacke, aber solche Stellen stoßen mir schon bitter auf.
Übrigens bin ich ab morgen ein paar Tage in Urlaub und will mich nicht mit dem dicken Wälzer belasten. Ich lese dann ab Sonntag darin weiter.
Viel Spaß, @maikäfer, mit dem Normannen in Italia, ist ja gar nicht so weit weg von unserem Thema.
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Zitat
Original von finsbury
...das ist schon starker Tobak und hat den Chefideologen der Nazis bestimmt gut gefallen. Tut mir Leid, dass ich da manchmal so drauf rumhacke, aber solche Stellen stoßen mir schon bitter auf.Übrigens bin ich ab morgen ein paar Tage in Urlaub und will mich nicht mit dem dicken Wälzer belasten. Ich lese dann ab Sonntag darin weiter.
Viel Spaß, @maikäfer, mit dem Normannen in Italia, ist ja gar nicht so weit weg von unserem Thema.
Muss dir, zumindest, was mich betrifft, nicht leid tun, finsbury!
Ich verschließe meine Augen vor diesen definitiven Schwächen des Buches ja in keiner Weise. Und es ist richtig, sie auch immer wieder aufzuzeigen, falls es Leute gibt, denen es nicht auffällt.
Nur - ich mag das Buch trotzdem! Obwohl ich keinerlei Vorlieben für nationalsozialistisches Gedankengut habe, schätze ich einige Bücher bzw. Autoren aus dieser Zeit.
Das Normannenbuch hat mir übrigens auch sehr gut gefallen.
Dir einen schönen Urlaub!
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Nichts gegen eure Meinung, aber das Buch ist viele Jahre vor der Zeit des Nationalsozialismus geschrieben worden, es ist somit kein Werk, das unter den Nationalsozialismus entstanden ist, und hier sollte doch differenziert werden. (Abgesehen davon war der Autor zu dieser Zeit bereits längst verstorben, er hatte daher auch nicht die Möglichkeit, sich gegen eine bedenkliche Auslegungen des Nationalsozialismus, mit denen er womöglich nicht einverstanden gewesen wäre, zur Wehr zu setzen bzw. sich davon zu distanzieren.)
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Dass das Buch lange vor dem sog. Dritten Reich entstand, weiß ich.
Trotzdem kann ich doch sagen, dass es auch Bücher und Autoren aus der Zeit des sog. Dritten Reiches gibt, die ich gern lese (z.B. Einiges von Joachim Fernau ((hat hier jemand Lust, seine Nibelungensagenvariante "Disteln für Hagen" zu lesen? :grin) oder Clemens Laar ("Meines Vaters Pferde")).
Abgesehen davon enthält es in meinen Augen tatsächlich Gedankengut, welches den Nazis gefallen haben dürfte. Die Reinhaltung des germanischen Blutes z.B.. Auch Wagner wurde ja mit deutlich antisemitischen Äusserungen von ihnen, etliche Jahre nach seinem Tod, "verwurstet". -
Das Buch hat viele gute Seiten (im doppelten Sinne des Wortes :-)),aber natürlich ist es auch ein Zeichen der unreflektierten Ideologie seiner Zeit, dem Zeitalter der Nationalstaaten und insbesondere hier die Phase der Reichsgründung und des Kriegs gegen Frankreich 1870/71.
Das muss man sagen dürfen, auch wenn es Spaß macht, den Roman zu lesen.
Auch mir geht es so wie dir, maikaefer , ich mag trotz ihrer ideologischen Verirrungen Werke einiger Autoren, die sogar offen mit den Nazis sympathisiert haben, wie z.B. viele Gedichte von Gottfried Benn, die ich für das Schönste halte, was in deutscher Sprache geschrieben wurde. Aber man muss eben solche Leute differenziert sehen und sich über die schönen Stellen freuen, aber auch hervorheben, was einem bedenklich scheint. Auch wenn Dahn sich vielleicht von den Nazis distanziert hätte, vertritt er einige nationalchauvinistische Ansichten, die gefährlich sind. Ich meine, dass gerade in einer Leserunde auch dafür Platz sein muss, so etwas zu bemerken.
So, nun aber zurück nach dem Roman: Nach meiner Lesepause steige ich wieder ein in dem Moment, wo die Goten unter Witichis den letzten Versuch machen, Rom einzunehmen.
Interessant finde ich die umtriebige Gestalt des Syphax: Er ist seinem Herrn Cethegus treu ergeben und hat keinerlei Probleme mit dessen Charakter. Im Gegensatz zu Cethegus' anderen Getreuen scheint dieser für seinen Sklaven auch aufrichtige Zuneigung zu empfinden bzw. hält ihn für besonders wertvoll, z.B. als er ihn während des Ansturms der Goten wegschickt mit einem Auftrag, der ihn aus der Gefahrenzone wegbringt.
Dass Witichis Syphax gegenüber so leichtgläubig ist, erstaunt mich, es passt nicht zu seiner ansonsten gezeigten Wohlüberlegtheit.