6. April 2009, 3:32 Uhr. Ein Erdbeben der Stärke 5,8 erschüttert L'Aquila und zerstört weite Teile des Ortes, 309 Personen verlieren ihr Leben.
Vor diesem Hintergrund erleben wir die Ereignisse aus Sicht einer jungen Journalistin aus Deutschland, Karina und eines der Opfer aus L'Aquila, Viola, die ihren Mann und ihre Tochter in der Trümmern verliert, ihr Sohn wurde schwer verletzt.
Wir erfahren wie das Leben der beiden Frauen vor dem Erbeben aussah und wie es sich durch dieses Ereignis veränderte. Karina, die nach Rom kommt um für eine italienische Zeitung zu arbeiten und mit dem Leben in Italien kämpft und Viola, die von den Sorgen des Familienlebens geplagt wird. Beide Personen werden sehr gut beschrieben, man kann sich wirklich gut in beide hineinversetzen.
Besonders berührend wird das Erzählte durch die Kombination auf Fact & Fiction. Die Geschichte wird immer wieder von Zeitungsartikel unterbrochen, die das Geschehen untermauern und den Leser daran erinnert, dass die beschriebenen Schicksale nicht erfunden sind, sonder auf realen Ereignissen beruhen. Das Buch erhält dadurch einen enormen Tiefgang, der manchmal an die Grenze des Erträglichen geht. Aber nicht nur die Schicksale der Menschen werden beschrieben sondern auch die politischen Hintergründe aus Schlamperei, Veruntreuung und Bestechung werden hier zur Sprache gebracht. So paart sich das Entsetzen über die Schicksale mit dem Entsetzen über die Verfehlungen der italienischen Politik.
Leider gleitet die Geschichte zum Ende hin etwas in eine Liebesgeschichte zwischen Karina und 2 jungen Männern ab, die ich in ihrer Ausführlichkeit bei diesem Thema etwas übertrieben fand. Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist, dass die Handlung nicht wirklich zu einem Ende gebracht wird und dann auf Teil 2 verwiesen wird.
Ein lesenswertes Buch, dass den Leser geschockt und wütend zurück lässt.