Stigmata - Nichts bleibt verborgen - Beatrix Gurian [14 - 17 Jahre]

  • Emmas Mutter ist tot - ein Unfall sagen sie. Für Emma bricht eine Welt zusammen, denn nun ist sie ganz allein. Erst ein anonymer Brief reißt sie aus ihrer Starre heraus, denn dieser fordert sie auf, die Mörder ihrer Mutter zu finden!


    Ihre Suche führt sie in ein Camp für besondere Jugendliche, das sich als Veranstaltungsort ein gruseliges, altes Schloss, einsam gelegen in den Bergen ausgesucht hat und mehr als merkwürdig wirkt. Hier erhält Emma weitere Hinweise auf die Vergangenheit ihrer Mutter, die irgendwie in Zusammenhang mit ihrem Tod zu stehen scheinen. Doch fast sieht es aus, als würde jemand seine Spielchen mit ihr treiben, die jeden Tag extremer werden. Wird Emma die Wahrheit aufdecken können oder wird es sie letzten Endes ihr Leben kosten?


    Meine Meinung:


    Unmittelbar fand ich mich im Geschehen wieder. Die Handlung wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben - auf der einen Seite in der Vergangenheit, aus der Sicht von Emmas Mutter, auf der anderen in der Realität, die aus Emmas Sicht geschildert ist.


    Die Bilder, die Emma zu sehen bekommt, sind verstörend. Sehr deutlich beschreibt die Autorin die Leiden der Vergangenheit, die durch die eingeflochtenen Bilder untermalt werden. Immer wieder lässt sie ihre Leser an Rückblicken aus den Erlebnissen von Emmas Mutter teilhaben, die beängstigender kaum sein könnten.


    Allein die Umgebung, in der der Roman spielt, versetzt mich in ängstliche Erwartung. Die verlassene Gegend und das heruntergekommene Haus, dessen Waschräume sich unten in einem dunklem Keller befinden, hätten mir schon gereicht, um mich in die ersten Ebenen von Panik zu versetzen. Nichts ist so, wie Emma oder auch ich es erwartet haben und die Neugier trieb mich dazu, Seite um Seite umzublättern.


    Schon sehr schnell hat mich ein leichter Grusel erfasst und ich wollte Emma zurufen, das Haus nur schleunigst zu verlassen. Anfänglich war mir nicht klar, weshalb ihr Selbsterhaltungstrieb nicht größer war und sie sich das alles tatsächlich antat, bis mir klar wurde, wieviel tatsächlich für sie dahinterstand. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie allein auf der Welt, Schuldgefühle plagen sie, da ihr erst im Nachhinein klar wurde, wie selbstsüchtig sie sich meistens ihrer Mutter gegenüber verhalten hat. Und wie wenig sie überhaupt von ihr weiß. Neugier, Wut und grenzenlose Ohnmacht ob ihrer Situation sind Emmas Motor, der sie weiter auf dem einmal eingeschlagenen Kurs hält. Es geht um alles oder nichts.


    Die anderen Charaktere bleiben stets ein wenig unergründlich. Immer wenn ich dachte, der oder dem kann Emma bestimmt vertrauen, dann wurde ich kurz darauf eines Besseren belehrt und musste neue Theorien in meinem Kopf abwägen. Niemand in diesem Haus scheint ohne Schuld und die Frage, wer nun letzten Endes der Drahtzieher hinter alldem ist, blieb mir bis zur Enthüllung der Person unklar. Gekonnt hat Beatrix Gurian hier mit meinen Gefühlen gespielt und ich konnte es Emma durchaus nachempfinden, wenn sie der Verzweiflung nahe war.


    Während des Lesens habe ich alles um mich herum ausgeblendet - ich konnte einfach nicht Aufhören die Geschichte zu verfolgen. Ich habe erst geruht, als ich die letzte Seite umgeblättert habe und das Ende klar vor mir lag.


    Fazit:


    Megaspannend und fesselnd habe ich den neuen Roman von Beatrix Gurian "Stigmata - Nichts bleibt verborgen" empfunden. Allein das Setting ließ mich schon gruseln und die toll beschriebenen Charaktere haben ihren Teil dazugetan. Lange tappte ich im Dunkeln und wurde erst durch das überraschende Finale erlöst. Dies war bestimmt nicht mein letzter Roman der Autorin.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Vom Leben gezeichnet...


    Von der Autorin habe ich bisher nur die Romane für Erwachsene gelesen, die mich stets begeistert haben und da musste dann auch mal ein Jugendbuch her, erst recht bei so einem mysteriösen Klappentext.


    Emma versucht gerade noch den Tod ihrer Mutter so verarbeiten als sie ein ominöses Päckchen erhält. Im beigelegten Brief wird sie dazu aufgefordert sich auf die Suche nach den Mördern ihrer Mutter zu begeben, die sie angeblich bei einem Jugendcamp finden wird. Wurde ihre Mutter wirklich umgebracht oder war es doch nur ein Unfall? Kommt Emma dem Geheimnis auf die Spur?


    Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bin ich gut in das Buch eingestiegen. Ich konnte mich anfänglich einfach nicht mit Emma identifizieren, was sich aber im Laufe der Geschichte schlagartig änderte.


    Die Handlung wird dem Leser aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten näher gebracht, denn mal begleiten wir Emma in der Gegenwart und mal ihre Mutter in der Vergangenheit. Der Einsatz von Rückblenden hat die Story richtig spannend gemacht.


    Ein großes Highlight in dem Buch sind ganz klar die eingesetzten Fotos, die die Handlung unterstützen, denn so etwas habe ich in einem Thriller bisher noch nicht vorgefunden.


    Das Augenmerk bei den Personen liegt auf Emma und ihrer Mutter Agnes, aber auch die Nebendarsteller werden ausreichend beschrieben, um ein Bild von ihnen im Kopf zu haben.


    Was mich am meisten an dem Buch fasziniert hat war die konstante Steigerung der Spannung, denn kaum glaubte man vor Staunen würden einem die Augen herausfallen, passiert wieder etwas völlig Unerwartetes und man liest voller Staunen und teilweise mit offenem Mund.


    Das Ende ist schlüssig und nahezu alle Fragen werden aufgeklärt.


    Fazit: Ein spannender Jugendthriller, der nur etwas für Leser mit starken Nerven ist. Lesenswert, ich empfehle dieses Buch nur zu gern weiter. Nicht nur etwas für jugendliche Leser…


    Bewertung: gute 8/ 10 Eulenpunkten

  • Die Autorin: Beatrix Mannel studierte Theater- und Literaturwissenschaften, die sie 1988 mit dem Magister Artium abschloss. Danach arbeitete sie als Redakteurin knapp zehn Jahre bei verschiedenen Fernsehproduktionen, bis sie begann Bücher zu schreiben.
    Ihr Debütroman „Jule – Filmreif“ schaffte es 2001 auf Anhieb auf die Liste der 100 besten Bücher für Kinder und Jugendliche, 2003 erhielt sie das einjährige Stipendium der Akademie Goldener Spatz.
    Seitdem hat sie mehr als 30 Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Neben ihren sehr erfolgreichen Jugendthrillern, die sie unter dem Namen Beatrix Gurian schreibt, befasst sie sich gern mit historischen Themen, die vom Barock bis zum Ende des 19. Jahrhunderts reichen. Ihr neuester Roman für Erwachsene „Der Duft der Wüstenrose“ spielt 1893 in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia. Vor der majestätischen Landschaft Südwestafrikas entwickelt sich eine tragische Liebesgeschichte um Fanny und ihre magischen Glasperlen.
    Beatrix Mannel Gurian liebt es, ihr Schreib-Wissen weiterzugeben, deshalb unterrichtet sie kreatives Schreiben für alle Altersstufen immer nach dem Motto: Du kannst viel mehr als du denkst! (Quelle: zur Autorenseite)


    Zum Inhalt: Kurz nach dem Tod ihrer Mutter erhält Emma von einem unbekannten Absender eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein Kleinkind zeigt. Dem Foto beigefügt ist die rätselhafte Aufforderung, die Mörder ihrer Mutter zu suchen. Angeblich soll Emma die Täter in einem Jugendcamp finden, das in einem abgelegenen Schloss in den Bergen stattfindet. Dort stößt sie immer wieder auf unheimliche Fotografien aus der Vergangenheit des Schlosses. Und auch in der Gegenwart häufen sich die mysteriösen Zwischenfälle …


    Meine Meinung: Beatrix Gurian schafft es, vom Anfang bis zum Ende eine düstere Stimmung vorherrschen zu lassen – dem Thema angemessen, wie ich finde. Denn Emmas Mutter starb unter mysteriösen Umständen, ihre Leiche konnte nicht gefunden werden. Stattdessen sitzt eine völlig fremde Tote im gesunkenen Auto der Mutter. Kurz nach dem Tod der Mutter erhält Emma ein Päckchen. In diesem finden sich ein altes Foto sowie die Adresse eines abgelegenen Feriencamps. Dort soll sie mehr über die Mörder ihrer Mutter herausfinden. Emma packt ihren Koffer und macht sich auf die Reise. Im Camp angekommen trifft sie auf seltsame Erzieher und Jugendliche mit (teilweise) kriminellem Hintergrund. Zusammen werden die Kids vor mehrere Aufgaben gestellt, die es wirklich in sich haben. Doch warum sind alle hier?
    Zum Schluss sei verraten: Die Spannung bleibt bis zum Ende des Buches und sämtliche Rätsel werden aufgeklärt. Die Personen wurden gut beschrieben und bleiben doch geheimnisvoll bis zur letzten Seite.
    Das Buch selbst ist mit seinem grün-silbernen Schutzumschlag ein echter Hingucker, das Medaillon auf der Vorderseite hat einen Bezug zum Buchinhalt. Die Fotos im Buch stammen von Erol Gurian und auch sie sind immer passend zur Geschichte. :fingerhoch


    10 Eulenpunkte gibt es dafür von mir. Gut gemacht, Frau Gurian! :anbet :fingerhoch

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich danke euch für eure Meinungen. Sie klingen alle interessant und haben mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Hab es mal direkt auf meinen Wunschzettel gepackt.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Emma hat ihre Mutter durch einen Unfall verloren. Sie trauert, geht nicht außer Haus und will auch niemanden sehen. Dennoch muss sie ein Päckchen entgegennehmen, sonst nervt die Nachbarin. Und in diesem Päckchen stecken ein Fotoalbum und eine Nachricht: FINDE DIE MÖRDER DEINER MUTTER!! Emma ist wie elektrisiert. Ist ihre Mutter umgebracht worden? Um dem auf den Grund zu gehen, meldet sie sich in einem Jugendcamp an. Doch schon bald bereut sie diese Entscheidung!


    "Stigmata – Nichts bleibt verborgen" war mein erstes Jugendbuch von Beatrix Gurian, obwohl die Autorin schon so einige Bücher verfasst hat. "Stigmata" hat mich begeistert und in seinen Bann gezogen, ist aber in meinen Augen eher was für ältere Jugendliche.


    Die Geschichte wird von Emma aus der Ich-Perspektive erzählt. Zwischendrin gibt es auch Rückblicke in eine Vergangenheit voller Schmerz, Gewalt und Gläubigkeit. Wie diese Rückblicke mit Emmas Gegenwart zusammenhängen, erfährt man im Laufe des Buches, daher möchte ich nicht zu viel verraten.


    Zu Emma konnte ich sehr schnell einen Draht aufbauen, auch wenn ich zu Beginn eher verwirrt als gefesselt war. Denn sie erzählt ihre Geschichte auch nicht chronologisch, sondern springt in den Wochen hin und her. Durch Ankündigungen an jedem Kapitelanfang konnte ich damit aber sehr gut umgehen. Die anderen 3 Jugendlichen, die mit Emma zusammen das Camp besuchen, bleiben eher blass und im Hintergrund. Ich denke aber, dass dies der Perspektive geschuldet ist.


    Die Story ist spannend, ja geradezu hypnothisch. Durch die Ich-Perspektive erlebt man jedes Rätsel, jede Aufgabe, jede Nachforschung hautnah mit. Beatrix Gurian schafft es durch ihre Erzählweise eine geisterhafte, gruselige und furchterregende Stimmung aufzubauen. Ich habe mich teilweise wie in einem Horrorfilm gefühlt und mit Emma gezittert, geschrien und auch gerätselt. Je mehr die Geschiche fortschritt, desto rätselhafter wurde alles und ich konnte die Auflösung kaum noch erwarten.


    Die Auflösung hat mich dann auch überzeugt und passt in meinen Augen sehr gut zum Gesamtwerk. Das Tolle ist, dass der Roman nicht einfach nach dem großen Finale endet, sondern dass man noch etwas über die Figuren erfährt. Und auch die Hintergründe werden beleuchtet. Das hat mir gefallen.


    Allerdings, und das möchte ich auch nicht verschweigen, muss man einige Dinge als gegeben hinnehmen. So scheint Emma, obwohl sie einen Vormund hat und somit noch nicht volljährig ist, weder zur Schule zu gehen noch eine Ausbildung zu machen. Auch das sie alleine wohnt, war für mich verwunderlich. Aber das sind eher Randnotizen, die mich zum Grübeln gebracht haben.


    Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise lockte mich immer tiefer in das Camp und zwischendrin konnte ich keiner der Figuren mehr trauen. Beatrix Gurian schafft es perfekt, Zwietracht und Missgunst zu säen. Und zwar so gut, dass selbst ich jedem misstraut habe.


    Fazit: ein Jugendbuch, das mich auch nach dem Beenden nicht loslassen wird. Eine klare Leseempfehlung für jeden, der sich gern gruselt.

  • Das Buch war überraschend gut und spannend. Allerdings hat es mich an zwei andere Bücher erinnert: Von der Aufmachung her TOTAL an Die Insel der besonderen Kinder von Ransom Riggs und vom Motiv/der Auflösung her an Saeculum von Ursula Poznanski... Ging euch das so? (Falls ihr die anderen Bücher auch gelesen habt).


    Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, es hat mich echt mitgerissen.

  • Emmas Mutter hatte einen tödlichen Autounfall. Emma ist wie erstarrt und gefangen in ihrer Trauer, doch dann bekommt sie anonym ein altes Fotoalbum und eine Nachricht zugeschickt. Dort heißt es, ihre Mutter sei ermordet worden. Das reißt Emma aus ihrer Lethargie und sie beginnt nachzuforschen. So gelangt sie auf ein altes Jagdschloss in Bayern...


    Mein Leseeindruck:


    Als erstes fällt die wunderschöne Aufmachung des Buches ins Auge. Es ist optisch ein richtiges Schmuckstück. Die Seiten sind aus festem, dickem Papier, und in regelmäßigen Abständen sind Bilder abgedruckt.


    Auch inhaltlich kann das Buch überzeugen. Die Geschichte ist sehr spannend, sehr mysteriös und geheimnisvoll. Besonders gut hat mir die düstere Atmosphäre auf dem alten Jagdschloss gefallen. Ich konnte alles fast bildlich vor mir sehen.


    Der Schreibstil ist einem Jugendbuch sehr angemessen: einfach und unkompliziert. So lässt es sich sehr leicht und schnell lesen. Aber auch, wenn es eigentlich ein Jugendbuch ist, so haben sicherlich auch erwachsene Leser Freude an diesem Buch. Mich konnte es auf jeden Fall in seinen Bann ziehen und überzeugen!