Geschichten um krebskranke Jugendliche gibt es derzeit einige: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gefiel mir wirklich gut, wohingegen mich „Ich und Earl und das sterbende Mädchen“ eher enttäuscht hat. Ich war wirklich gespannt, wo sich „Einer da oben hasst mich“ einreihen würde.
Es gibt viele Bücher, in denen Jugendliche zum Ich-Erzähler der Geschichte werden – und die meisten scheitern genau daran! Die Jugendsprache wirkt oft künstlich, betont lässig und witzig. Auch in „Einer da oben hasst mich“ wird die Handlung von Richard selbst geschildert, allerdings mit Erfolg! Ich überlege, während ich eine Rezension schreibe, immer, was mir an dem jeweiligen Buch am besten gefallen hat, und ich glaube das ist es: Ich habe es dem Buch total abgenommen, dass es seine Geschichte durch Richard präsentiert. Ja, es könnte Richard wirklich so geben. Einen Jugendlichen kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag, der mal unheimlich alberne und bescheuerte Dinge tut, dann aber wieder zeigt, dass er durch seine Krankheit viel zu früh erwachsen werden musste.
Als ich den Klappentext zu dem Buch gelesen habe, war mein erster Eindruck „Das klingt nach einer gelungenen Mischung aus Ernst und Humor.“ Dieser Eindruck hat sich voll und ganz bestätigt.
Anfangs hat mich etwas irritiert, dass ich keinen roten Faden erkennen konnte. Ich wusste nicht genau, worauf die Geschichte hinauswollte. Doch das änderte sich irgendwann und es wurde immer deutlicher, dass dieses Buch eine Liebesgeschichte erzählt: wunderschön und zerbrechlich, gleichzeitig aber auch wild, verzweifelt und lebensbejahend – und das ganze, ohne kitschig zu werden.
„Einer da oben hasst mich“ ist ein wirklich interessantes Buch, denn es versucht nicht gekünstelt lustig zu sein, noch drückt es absichtlich auf die Tränendrüse. Der Erzählton ist sogar beinahe beiläufig, als würde eine ganz normale (Liebes-)Geschichte erzählt werden, die rein zufällig im Hospiz spielt und zwei sterbenskranke Teenager in den Hauptrollen hat. Genau dieser Erzählton, die tollen Charaktere und insbesondere das gelungene Ende haben mir gut gefallen. 8 von 10 Sternen!