Was macht der Astronaut, wenn er mal muß? - Mary Roach

  • Eine etwas andere Geschichte der Raumfahrt



    Autor:
    Mary Roach ist Wissenschaftsjournalistin. Sie schreibt für The New York Times Magazine, Vogue, das Internetmagazin Salon und arbeitet außerdem für das Discovery Magazine und GQ. Sie lebt mit ihrer Familie in Oakland. Für dieses Buch hat sie jahrelang etliche Reisen auf mehreren Kontinenten übernommen, um namhafte Astronauten und Wissenschaftler zu befragen, Simulationslaboratorien zu besuchen und Archive zu durchforsten


    Klappentext:
    Wie fühlt sich ein Astronaut, der ein Jahr lang in der Schwerelosigkeit des Alls lebt, mit anderen auf engstem Raum, ohne ordentliche Mahlzeiten, ohne Dusche, ohne Privatsphäre? Was macht er, wenn er mal muß? Und hatte eigentlich schon mal jemand Sex im Weltraum?
    Die Wissenschaftsjournalistin Mary Roach erkundet eine Seite der bemannten Raumfahrt, über die bislang geschwiegen wurde. Und was sie entdeckt, ist komisch und absurd, aber immer auch zutiefst menschlich.


    Meine Meinung:
    Dies ist kein wissenschaftliches Buch im eigentlichen Sinne. Ich denke, man könnte es populärwissenschaftlich nennen. Es ist jedoch vor allem eines: unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite. Mary Roach hat es geschafft, über Jahre hinweg auch in die hintersten Ecken der Raumfahrtsimulation und -entwicklung einzudringen. Hartnäckig, nicht immer, aber oft erfolgreich, verschaffte sie sich Zugang zu Einrichtungen wie dem Johnson Space Center, der JAXA (japanisches Raumfahrtprogramm), der russischen Sternenstadt und natürlich der NASA.


    Sie beobachtete das Auswahlverfahren der JAXA für neue Astronauten (Falten Sie möglichst exakt 1.000 Papierkraniche und fädeln Sie sie auf eine Schnur), interviewte Kosmonauten und Astronauten, ließ sich über die Entwicklung der Weltraumnahrung und einer funktionierenden Alltoilette aufklären und trank ihren eigenen (gefilterten) Urin. Sie durfte, worum ich sie sehr beneide, an einem Parabelflug teilnehmen und für kurze Zeit die Schwerelosigkeit erleben. Wir erfahren, daß es eine von der NASA finanzierte Bettruhe-Studie gibt, bei der die Probanden für drei Monate das Bett nicht verlassen, sich nicht einmal aufrichten dürfen.


    Und das sind nur Bruchteile der Informationen, mit denen dieses Buch vollgepackt ist. Sicher, das sind alles Dinge, die "man" nicht unbedingt wissen muß. Für mich jedoch ist es "nice to know". Ich habe jede Seite genossen.

  • Ooops, das hab ich auch noch hier stehen. Wollte ich immer mal lesen. Dämlicher deutscher Titel mal wieder. Auf Englisch heisst es: "Packing for Mars: The curious science for life in the void"


    Dein Nick und Avatar passen gut zum Thread. :grin

  • Danke, Delphin, dass du mich dran erinnerst, die englische Ausgabe wollte ich auch noch hier einstellen. Hiermit geschehen.


    So ganz gelungen ist weder der englische noch der deutsche Titel. Der deutsche reduziert den Inhalt auf die Körperfunktionen der Astronauten. Der englische triffts auch nicht so recht, da nur im letzten Kapitel tatsächlich die Zukunftsmusik der Marsmissionen angesprochen wird.


    Nick und Avatar sind nicht ganz zufällig passend. Wenn man im Andromedanebel wohnt, tut man gut dran, Astronomie und Raumfahrt als Steckenpferd zu haben, sonst kommt man ja nie vor die Tür...