Klappentext:
Petra Taler, Kommissarin aus München, erbt von ihrer Großmutter ein marodes Bauernhausanwesen im Alten Land. Mit der Versetzung nach Hamburg-Harburg gerät sie schlagartig in einen brisanten Fall: Die Ermordung der Tierarztgattin Regine Carlsen aus der Harburger Geldadel-Gemeinde Eißendorf. War sie tatsächlich „ohne Schuld“, wie die Nachricht des Mörders am Tatort lautet? Doch warum musste Regine dann sterben?
Neben Erbstreitigkeiten der Familie, ständigem Stress mit den Handwerkern und weiterem privaten Ärger versucht Taler nun, Licht ins Dunkle zu bringen und die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen beginnt.
Rezension:
Irgendwie hatte sich Petra Taler das alles einfacher vorgestellt. Nach dem Tod ihrer Großmutter Johanna erbte sie ein Bauernhausanwesen, das sich als ziemlich marode herausstellte. Dennoch beschloss sie, in Hamburg einen Neuanfang zu machen. Ihr im Nacken sitzen allerdings ihr Bruder Günther, der einen Teil des Erbes fordert, ihr Ex-Verlobter Klaus, von dem sie sich aus sehr persönlichen Gründen getrennt hat und nicht zu vergessen, die lieben Handwerker, die in Hamburg ganz anders zu ticken scheinen als in Bayern, denn ein Ende der Reparaturarbeiten am Bauernhaus ist einfach nicht in Sicht.
Doch damit nicht genug, wird auch noch die grausam zugerichtet Leiche der Tierarztgattin Regine Carlsen aufgefunden. Zusammen mit ihrem Chef Richard Winter macht sie Petra an die Ermittlungen. Merkwürdig ist jedoch, dass Regine laut ihrem Mörder "ohne Schuld" war, doch warum musste sie so bestialisch sterben, noch dazu vor den Augen ihres Mannes und seiner Kollegin Brigitte Made? Beide waren vor Ort, als Regine ermordet wurde, beide waren zusammengeschlagen worden und gefesselt und dennoch mussten sie alles mit ansehen.
Schnell stellt sich heraus, dass es mit der Ehe der Carlsens nicht zum Besten stand. Durch eine Detektei erfuhr Regine noch zu Lebzeiten von der Untreue ihres Mannes. Liegt hier das Mordmotiv? Die Kommissare tappen im Dunkeln, denn augenscheinlich hatte niemand einen Grund, Regine umzubringen oder der Tierarztpraxis ihres Mannes zu schaden. Erste Erfolge auf der Spur nach dem Täter können die beiden Ermittler auf Grund des Schriftzuges, der am Tatort gefunden wurde, machen. Doch hat der Graffischreiber wirklich etwas mit diesem bestialischen Mord zu tun? Hilfe bekommt Petra dann jedoch von ganz unerwarteter Seite und es eröffnen sich Abgründe, die sich niemand hätte träumen lassen ...
Wer ist wirklich ohne Schuld? Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich ausgearbeitet. Besonders gut hat mir die Story hinter der offensichtlichen Story gefallen, denn, ganz ehrlich, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen und habe auch jetzt noch Probleme, mir vorzustellen, dass es so was tatsächlich geben könnte. Ich hoffe, hierbei handelte es sich um schriftstellerische Freiheit. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, hätte mir hier an einigen Stellen jedoch etwas mehr Thrill gewünscht. Die Tiefe der Gefühle der jeweiligen Figuren wurde sehr authentisch beschrieben, ich hatte zwischendrin Tränen in den Augen, als ich las, warum die einzelnen Figuren so handelten, wie sie es taten und ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich anders gehandelt hätte. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet, wobei mich hier gerade die Figur der Petra Taler sehr positiv überrascht hat, denn in der Frau steckt definitiv mehr, als es den ersten Anschein hat. Ich persönlich hätte nicht gedacht, was alles in der Frau steckt und muss sagen, ich bin von ihr restlos begeistert und würde gerne mehr von ihr lesen.