E- und U-Literatur

  • Ist kein Wahn.
    Natrülich fühlen sie sich herabgesetzt. Die 'hohe' Kultur ist immer noch Leitkultur. Natürlich sind die 'großen' Feuilletons borniert. Ist ja kaun zu lesen, das Zeug.
    Hört doch einfach mal zu, wie die Leute über ihre Vorlieben reden: 'ich lese viel. Aber bloß so Romane. - schüchtern-verlegenes Lächeln.
    Umgekehrt ist es fatal, wenn man im Gespräch zu früh äußert, daß man auch Goethe kennt.
    Das geht in beide Richtungen. Ich finde es wirklich problematisch.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Heaven


    Und es hat funktioniert. :-]


    Ja, ich bin halt schnell von Kapee.
    NACH der dritten Tasse Kaffee!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ist kein Wahn.
    Natrülich fühlen sie sich herabgesetzt. Die 'hohe' Kultur ist immer noch Leitkultur.


    Auch wenn ich diesen Begriff schlichtweg besch..eiden finde: Vorbild- und Vordenkfunktion ist verdammt nochmal auch eine Aufgabe von Kultur!


    Wenn du die vorherrschende Volkskultur zur "Leitkultur" erhebst, dann werd Big Brother, Die Burg, Dschungel-Camp, Daily Soaps und Talkshows zum Maßstab und Kultur wird blankes Wirtschafts"gut".


    Ich glaube nicht, daß irgendjemand unter den Eulen das wirklich will.

  • also ich weis jetzt was ich mit u- anfangen soll aber das e- hab ich noch nicht so ganz verstandne


    ist ein sachbuch denn dann nun e- oder u-?

  • Zitat

    Original von Iris
    Außerdem sind es schon lange nicht mehr die verhaßten Feuilletonisten, die eine solche Unterscheidung aufrechterhalten, sondern die Fans des Trivialen meinen, sie können auf diese Weise darauf aufmerksam machen, daß sie diskriminiert werden.


    Liebe Iris,


    kann ich davon ausgehen, dass Du das im Scherz bzw. ironisch meintest??


    Auch dachte ich, dass zwischen Unterhaltungsliteratur und Trivialliteratur noch ein Unterschied besteht??


    Zitat

    Original von Iris
    Andererseits nervt mich das Gemaule der Freunde des Trivialen über die angebliche Arroganz der Feuilletonisten ganz gewaltig. Das strotzt schlicht und einfach vor Unkenntnis -- und sehr oft auch vor Borniertheit: Obwohl man nie in die Feuilletons von SZ, FAZ, NZZ usw. reingeschaut hat, glaubt man trotzdem zu wissen, was dort geschrieben wird.


    Deine Genervtheit scheint Dich zu nicht haltbaren Unterstellung zu verleiten. Kann das sein??


    Da die Definitonen ja von mir sind: Ich bin seit Jahrzehnten Abonnent der FAZ, schaue mir regelmäßig online die NZZ- Rezensionen an, habe das SZ-Feuillteton täglich gelesen, solange es kostenlos online stand, lese die online-Ausgabe der ZEIT, die WE-Ausgabe der Welt online und habe ein Spiegel Abo.
    Demnach muß ich nicht glauben was dort steht, ich weiß es.


    Ich gehe erst von meinem Standpunkt ab, wenn dort der Unterhaltungsliteratur
    1. im Verhältnis zur E-Literatur genauso viel Platz eingeräumt wird, wie der Rock/Pop-Musik im Vergleich zur Klassik/Jazz.
    2. Besprechungen den Inhalt (soweit vertretbar) eines Buches und die Meinung des Kritikers widerspiegelt, so dass sie auch ohne akademische Grade verstanden werden können, statt die Phrasen selbstgerechter Kulturbeflissener
    3. Nachrufen von bekannten Unterhaltungsautoren mehr als 10 Zeilen gewidmet wird.


    Die BILD-Zeitung durchblättere ich ca. einmal im Jahr, wenn sie jemand auf der Toilette liegen läßt und meien Sitzung länger dauert.


    Zitat

    Original von Iris
    Das kommt mir vor, als würden ein paar Leute im lauwarmen Nichtschwimmerbecken über die Schwimmer im großen und etwas kälteren Becken herziehen -- nicht weil sie selbst nicht schwimmen könnten, nein sie haben bloß Muffensausen vor dem tiefen Wasser und davor, daß es kälter ist. Dann ist es einfacher, sich zusammenzurotten, und über die zu meckern, die im Schwimmerbecken ihre Bahnen ziehen.


    Mein Erfahrung ist leider anders: die Schwimmer rotten zusammen und lachen die Leute als Pissbeckenhocker und Kinderpissesaufer aus.
    Und wenn sich dann doch einer ins große, tiefere, kältere Becken wagt und da er nicht so geübt ist, langsamer, vorsichtiger als die Schwimmer ist, wird er einfach über den Haufen geschwommen.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dyke ()

  • Hallo zusammen,


    es ist doch gut, dass es beide Arten von Literatur gibt und alle die Abstufungen dazwischen.


    Ich denke, viele U-Autoren haben durchaus nebenher auch den Anspruch, auf Missstände aufmerksam zu machen und bemühen sich um eine gepflegte, abwechslungsreiche Sprache bzw. um eine solche, die ihre Intention unterstützt, indem sie z.B. dann drastisch wird, wenn es zum Inhalt passt.


    dyke


    Dass Feuilletons oft in einem schlecht verständlichen, zum Teil anmaßenden Stil geschrieben sind, will ich dir zubilligen.
    Dass es interessanter ist, eine Rezension über ein Buch zu schreiben, das seinem Leser etwas mehr als Unterhaltung vermitteln will, finde ich aber auch richtig. Über Absichten und über Gedanken zu lesen und sich auszutauschen, finde ich fruchtbarer als nur über Handlungsabfolgen und
    Motivationen der Protagonisten.
    Mich interessiert zum Beispiel auch nicht unbedingt eine Leserunde zu einem Krimi, wo es nur darum geht, wer der Täter sein könnte. Da brauche ich meine Zeit lieber dafür, das selber nachzulesen.
    Aber, wie oben geschrieben, die Grenze zwischen U- und E-Literatur ist dankenswerter Weise fließend, so dass auch in unterhaltsamen Texten viel Bedenkenswertes angesprochen wird bzw. in sogenannten E-Texten meist auch gut unterhalten wird ( @ Iris, wie du schon sagtest ;-)).


    HG
    finsbury

  • Zitat

    Original von RATTENTOD
    also ich weis jetzt was ich mit u- anfangen soll aber das e- hab ich noch nicht so ganz verstandne


    ist ein sachbuch denn dann nun e- oder u-?


    Rattentod, was ich an Dir so mag, ist, daß Du die Kralle immer instinktiv in Richtung wunder Punkt streckst.
    Ein Sachbuch ist erst mal als 'ernsthaft' einzustufen, weil es informieren will.
    Die Frage ist, wie es informiert.
    Das kann es ganz ernst und trocken tun.
    Es kann es aber auch ernst und ansprechend tun. Es kann sogar witzig sein und trotzdem keinen Zweifel dran lassen, daß die Information ernst gemeint ist.
    Andererseits kann es so unterhaltsam aufgezogen sein, daß der Informationswert dahinschmilzt.
    Dann gibt es noch die Form, daß es vermeintlich ernsthafte Information liefert, in Wahrheit aber ein einziger Witz ist. Wie z.B. 'Wenn Katzen malen' ;-)
    Grundsätzlich aber besteht schon Einigkeit darüber, daß das 'Sach' in Sachbuch auf Ernsthaftigkeit hinweist.


    dyke
    entsprich auch meiner Erfahrung. Ich lese aber keine Feuilletons.
    Bin zu beschäftigt damit, wagemutigen Neu - Schwimmern Rettungsringe zuzwerfen ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali


    Rattentod, was ich an Dir so mag, ist, daß Du die Kralle immer instinktiv in Richtung wunder Punkt streckst.



    welchen wunden punkt?

  • Hallo Rattentod,


    die Unterteilung von E- und U-Literatur gilt nur für "Fiction", also Romane, Erzählungen, Novellen, Gedichte etc.


    "Non-Fiction", also Sach- und Fachbücher fallen nicht unter dieses Raster.


    LG Dyke


    PS.: Und die Frage, was der Unterschied zwischen Sach- und Fachbuch ist darf jetzt Iris beantworten. :grin

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Und die Frage, was der Unterschied zwischen Sach- und Fachbuch ist darf jetzt Iris beantworten. :grin


    Aye, Sir!


    Das Sachbuch im eigentlichen Sinne ist das populärwissenschaftliche Sachbuch, also ein Thema möglichst locker und lesbar aufbereitet unter Verzicht auf Fußnoten; eventuelle Anmerkungen werden am Ende gesammelt aufgelistet, dürfen aber nur ganz wenige Seiten umfassen. Illustrationen sind geradezu ein Muß, auf benutzte Literatur wird selten verwiesen, auch weiterführende Literatur wird nicht immer angegeben.


    Fachbücher betrachten das Thema dann mehr in der Tiefe, enthalten häufig auch Fußnoten in überschaubarem Umfang oder einen umfangreichen "Apparat" am Ende, einen Anhang mit Auflistungen von benutzter und weiterführender Literatur.


    Und dann gibt es noch die eigentliche Forschungsliteratur, die für den Laien unerträglich ist, für den Experten aber eine unerschöpfliche Fundgrube darstellt -- hier mußt nämlich auch noch das kleinste Detail belegt werden, was den eigentlichen Lesefluß erheblich hemmt -- aber dafür ist diese Art Literatur ja auch nicht gedacht.
    Trotzdem braucht es sie ganz dringend, denn zwischen diesen Monographien, Studien, lexikalischen Artikeln und Beiträgen zu Forschungsperiodika wird die eigentliche Wissenschaft betrieben.


    Ohne diese Haarspaltereien keine Fachbücher und erst recht keine Sachbücher, die dem interessierten Laien ein Thema erst einmal schmackhaft machen.


    Reicht das, Sir? :grin