Thamar- Thomas Mann

  • Fischer, 1995


    Kurzbeschreibung:
    "Vielleicht das Sonderbarste und Beste, was ich gemacht habe" - so hat Thomas Mann seine Thamar-Novelle genannt. Entstanden als Einschaltung in das vierbändige Romanwerk "Joseph und seine Brüder" erzählt sie noch einmal und zugleich anders die sonderbare Geschichte der Thamar und ihres mutigen Handelns.


    Über den Autor:
    Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.


    Mein Eindruck:
    Thamar ist eine eigenständige Erzählung aus Thomas Manns vierten Band von Joseph und seine Brüder. Sie ist erstmals 1942 in Los Angeles erschienen, da Thomas Mann in dieser Zeit in Amerika lebte.


    Mit Thamar interpretiert Thomas Mann auf seine ganz eigene Art einen Teil der Bibel. Einen Überblick kann man sich hier verschaffen: http://de.wikipedia.org/wiki/Tamar_(Bibel)


    Obwohl ich den kompletten Joseph von Thomas Mann besitze, bin ich froh, dass in der Fischer Bibliothek diese Erzählung neu veröffentlich wurde und dem Text damit seine Eigenständigkeit zubilligt und herausstellt.


    Tatsächlich kann ich mich an diese Passagen vom Lesen des kompletten Joseph nicht richtig erinnern, zu gewaltig und umfangreich ist der Zyklus, um alles zu erkennen.


    Und der Thamar-Abschnitt ist es wert. Zwar ist das Personal weitgehend bekannt: Jaakob und seine Söhne, aber dennoch ist die Eigenständigkeit durch die neue Hauptfigur Thamar gegeben.


    Mit ihr feiert Thomas Mann Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Seine Heldin schaltet sich ein in den geschichtlichen Ablauf und wird Teil des Stammbaums, in dem sich viel später laut Matthäusevangelium
    auch Jesus befinden wird.


    Thomas Mann wählt seinen bewährte Stil für Stoffe dieser Art.
    Getragen bis pathetisch, humorvoll, vielleicht überzeichnet, aber dadurch verleiht den Figuren umso mehr Profil. Sprachlich bleibt die Erzählung also doch deutlich Teil des Gesamten, und doch ist sie etwas ganz besonderes.