Zertrennlich - Saskia Sarginson

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Eine bewegende und fesselnde Reise zu den dunklen Geheimnissen einer Kindheit, die aus einem unzertrennlichen Ganzen zwei Schwestern machte, die einander wie Fremde erscheinen. Ein flirrender Sommer an Englands Ostküste. Die Zwillingsschwestern Viola und Isolte sind durch duftende Kiefernwälder gestreift, haben auf nebelüberfluteten Lichtungen längst vergessene Sagengestalten beschworen und den scharfen, salzigen Wind des Meeres geatmet. Doch nun, fünfzehn Jahre später, scheinen die beiden nichts mehr gemein zu haben. Während Isolte sich mit verzweifelter Lebensfreude der Welt entgegenwirft, hungert Viola sich in den sicheren Tod. Während eine der Schwestern sich verbissen an ihre Ziele und Pläne klammert, wünscht die andere nichts sehnlicher, als sich aufzulösen und ihrer Vergangenheit zu entkommen. Welcher unaussprechliche Schrecken ist geschehen in jenem Sommer, als alles möglich schien und der das Erwachsenwerden zweier Zwillingsschwestern so unerbittlich bestimmt? In ihrem hochgelobten Debüt schafft Saskia Sarginson eine bewegende Liebesgeschichte und einen Spannungsroman, dessen Geschichte mitreißt und dessen Atmosphäre lange nachklingt.


    Meine Meinung
    Viola und Isolte sind eineiige Zwillinge, die zusammen mit ihrer Mutter in einem Haus im Wald aufwachsen. Ihre Kindheit ist geprägt von Natur und Freiheit. Jahre später verfolgt Isolte hartnäckig ihre Karriere als Journalistin bei einem Modemagazin. Viola hingegen verfolgt ein komplett anderes Ziel: den Hunger und ihren Körper zu besiegen. Warum will die eine so unbedingt leben, während die andere unbedingt sterben will??


    "Zertrennlich" ist das Debüt von Saskia Sarginson und es hat mich zum Großteil beeindruckt. Leider verdirbt mir der Schluss den gesamten Leseeindruck.


    Die Geschichte von Viola und Isolte ist keine Geschichte für zwischendurch oder für fröhliche Stunden. Der Roman ist geprägt von Traurigkeit, Geheimnissen und Kampf. Dabei darf man allerdings keinen wirklichen Fortgang der Story erwarten. Der Roman besticht durch seine Tiefe und nicht durch den Fortschritt der Handlung.


    Viola erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und somit erfährt man hautnah, wie abhängig sie von ihrer Schwester Isolte, genannt Issy, ist. Auch ihre Gedankengänge sind eher naiv und leichtgläubig.
    Issys Sicht der Dinge wird aus der Erzählerperspektive geschildert. Isolte wirkt unnahbar, zielgerichtet und dominant. Und das merkt man in allem, was sie tut: im Umgang mit ihrem Freund, in den Rückblicken in ihre Kindheit und einfach auch an den Worten, die Saskia Sarginson gewählt hat.
    Ich konnte mit beiden Frauen nicht warm werden, was allerdings meinen Lesespaß nicht trüben konnte.


    Die Autorin macht es ihren Lesern nicht allzu einfach, was ihren Roman angeht. Ohne Ankündigung wechselt sie Perspektiven und Zeitebenen. Das verlangte von mir Konzentration beim Lesen. Nach einer kurzen Eingewöhnung las sich das Debüt aber sehr flüssig.


    Der Schluss macht in meinen Augen den gesamten Aufbau, den ich bemerkens- und lesenswert finde, zu nichte. Sarginson beschränkt sich auf ein Ende, was zu viele Fragen offen lässt und auf der anderen Seite zu einfach für diese Art der Geschichte ist. Schade!


    Fazit: eine schwere, wenn zugleich auch tolle Geschichte. Wer mit einem zu leichten Ende leben kann, sollte zugreifen.

  • Klappentext:
    Eine bewegende und fesselnde Reise zu den dunklen Geheimnissen einer Kindheit, die aus einem unzertrennlichen Ganzen zwei Schwestern machte, die einander wie Fremde erscheinen. Ein flirrender Sommer an Englands Ostküste. Die Zwillingsschwestern Viola und Isolte sind durch duftende Kiefernwälder gestreift, haben auf nebelüberfluteten Lichtungen längst vergessene Sagengestalten beschworen und den scharfen, salzigen Wind des Meeres geatmet. Doch nun, fünfzehn Jahre später, scheinen die beiden nichts mehr gemein zu haben. Während Isolte sich mit verzweifelter Lebensfreude der Welt entgegenwirft, hungert Viola sich in den sicheren Tod. Während eine der Schwestern sich verbissen an ihre Ziele und Pläne klammert, wünscht die andere nichts sehnlicher, als sich aufzulösen und ihrer Vergangenheit zu entkommen. Welcher unaussprechliche Schrecken ist geschehen in jenem Sommer, als alles möglich schien und der das Erwachsenwerden zweier Zwillingsschwestern so unerbittlich bestimmt? In ihrem hochgelobten Debüt schafft Saskia Sarginson eine bewegende Liebesgeschichte und einen Spannungsroman, dessen Geschichte mitreißt und dessen Atmosphäre lange nachklingt.


    Die Autorin:
    Genau wie ihre Protagonistinnen wuchs Saskia Sarginson mitten im Wald in Suffolk auf. Heute lebt sie in London und hat vier Kinder, darunter ein eineiiges Zwillingspaar. Bevor sie freiberufliche Autorin wurde, arbeitete sie als Lektorin, Journalistin, Ghostwriterin und Gutachterin für Drehbücher. Zertrennlich ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Die Mädchen Isolte und Viola wachsen mit ihrer Mutter im Wald von Suffolk auf. Die Zwillinge sind gern im Wald, lernen dort John und Michael kennen, mit denen sie von nun an viel Zeit verbringen.
    In Rückblenden wird das Leben der Mädchen beleuchtet, darüber berichtet, warum Viola sich, als erwachsene Frau, zu Tode hungern will, wohin gegen ihre Schwester Isolte für ein Modemagazin arbeitet. Aber auch sie ist nicht glücklich.
    Was geschah damals, als die beiden Kinder waren? Das ist die zentrale Frage, die in dieser sehr düsteren und melancholischen Geschichte die große Rolle spielt. Nach und nach werden die Geschehnisse des Jahres 1972 aufgedeckt.


    Das Buch springt zwischen der Vergangenheit und Gegenwart ständig hin und her, woran man sich nach und nach gewöhnt.
    An sich war der Schreibstil anschaulich und bildhaft, dennoch fand ich zu den Personen keinen richtigen Draht. Das machte es mir schwer, die Emotionen nachzuempfinden. Mir war es im Allgemeinen zu schwermütig, und auch das Ende war insgesamt nicht allzu befriedigend.


    6 Punkte.

  • MEINE MEINUNG



    Zertrennlich erzählt die Lebens- und Leidensgeschichte der Zwillinge Isolte und Viola. Die Perspektive springt zwischen Ich-Erzählerin Viola und einem personalen Erzähler von Isolte und wechselt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Da diese Wechsel nicht markiert sind, sind vor allem die Zeitsprünge, die sehr unsortiert erscheinen, verwirrend. Anfangs fehlt ihnen jede Chronologie.


    Die Geschichte spielt viel in der Vergangenheit und enthüllt nach und nach, wie es dazu kam, dass die Mutter der Zwillinge sich umgebracht hat und warum die Zwillinge sich entfremdet haben. Während Isolte sich ein Leben in der Modebranche aufgebaut hat und mit Freund Ben zusammenlebt, hungert Viola sich zu Tode und verbringt ihre Zeit im Krankenhaus.


    Die Geschichte ist bedrückend, aber auch sehr ruhig, die plätschert vor sich hin und auch wenn sie versucht, wortwörtlich mit einem Knall zu enden, konnte mich das Ende ebenso wenig mitreißen wie der Rest. Ich empfand das Ende sogar als äußerst frustrierend und viel zu offen. Die wichtigen Fragen werden nicht beantwortet und im Kontrast mit der Geschichte ist es sogar zu kitschig.


    Der Schreibstil ist nüchtern, distanziert. Ich fühlte mich nie mitten im Geschehen, sondern eher wie ein Beobachter, der alles durch ein Fernglas betrachtet. Ich habe einfach nicht mit den Figuren gefühlt. Die Autorin scheint eine Vorliebe für die Nennung toter Tiere zu haben. In dieser Geschichte wird nicht romantisiert, alles hat eine negative Note. Selbst der Atem des Mannes, der Isolte morgens wachküsst, wird als abgestanden beschrieben und nimmt dem Ganzen so die Romantik.


    Thematisch ist es eine gute Geschichte, die von den traumatischen Erlebnissen einer ungewöhnlichen Kindheit erzählt, wie unterschiedlich Zwillinge damit umgehen und wie sie das Leben prägen können. Es geht viel ums Loslassen und Verzeihen. Ein ebenfalls wichtiges Thema ist Magersucht und wie schwierig diese Krankheit für alle Betroffenen ist.


    Es steckt Potenzial in dieser Geschichte, aber sie hat mich einfach nicht berührt, trotz der bedrückenden Stimmung. Das Schicksal der Zwillinge ist mir nicht nahe gegangen, die Figuren sind nicht im Kopf lebendig geworden, das Ende war frustrierend. Schade.


    2,5 von 5 Punkten


    Cover 0 Punkte, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1/2 PUnkt



    (5 Eulenpunkte)

  • Meine Meinung:


    Ein ungewöhnliches, schwer einzuordnendes Buch hat Saskia Sarginson mit ihrem Erstling abgeliefert.
    Erzählt wird die Geschichte der Zwillinge Viola und Isolte, die Anfang der Siebzigerjahre mit ihrer Mutter Rose inmitten der Wälder von Suffolk ein Aussteigerleben führten und, obwohl frei von allen Konventionen trotzdem nicht unbeschwert aufwuchsen.
    Die zweite Erzählebene spielt in den achtziger Jahren. Viola leidet mittlerweile unter extremer Magersucht, Isolte hat sich ihren Weg als Modejournalistin erkämpft und steckt sowohl in einer beruflichen als auch einer privaten Krise.
    Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt wild zwischen Vergangenheit und Gegenwart, von Isolte zu Viola hin und her. Das macht es zunächst schwer einen roten Faden zu finden und man weiß eigentlich gar nicht so recht, warum die Zwillinge sich so auseinander gelebt haben, Viola so schwer erkrankt ist oder die Mutter der Mädchen den Weg in den Selbstmord gewählt hat. Hier wäre es für den Leser hilfreich gewesen, wenn in der ersten Hälfte des Buches ab und zu Hinweise auf die alles auslösenden Ereignisse eingestreut worden wären.
    Das dramatische, das Unglück auslösende Ereignis, wird erst im letzten Drittel des Romans beschrieben und bis dahin bleibt der Spannungsbogen leider recht flach.
    Dafür geht die Autorin bei der Beschreibung des schwierigen Verhältnis der Mädchen zu einander und zu den befreundeten Zwillingen John und Michael sehr in die Tiefe. So ist das zentrale Thema des Romans die Zwillingsproblematik. Einerseits die intensive Nähe, andererseits der Kampf um die Individualität, die beide Zwillingspaare jeweils auf dramatische Weise lösen.


    Fazit: Obwohl das Buch mir zu Anfang den Einstieg durch die irritierenden Wechsel von Zeiten und Personen, sowie den eher schwachen dramaturgischen Aufbau schwer gemacht hat, fand ich vor allem in der zweiten Hälfte des Buches die Personen und ihre Handlungen deutlich interessanter.
    Als positiv empfand ich den flotten, angenehmen Sprachstil, der das Buch aufwertet. Auch die düstere Stimmung des Romans wird gut vermittelt.
    Da das Buch meiner Meinung nach zum Ende hin besser wird, habe ich sieben Punkte vergeben.

  • Viola und Isolte, zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, denn sie sind Eineiige Zwillinge.
    Zusammen verbringen sie eine wunderschöne Kindheit bis zu eben jenem Tag der ihr Leben so nachhaltig bis heute verändern sollte.
    Aber die beiden sind nicht immer allein, denn sie lernen der Zwillingsbrüderpaar Michel und John kenne und ab da sind sie eigentlich nur noch zusammen unterwegs.
    Dann Jahrzehnte später macht sich Isolte auf um den Spuren ihrer Vergangenheit zu folgen, wie Viola sie gebeten hat.


    Dies ist der Debütroman der Autorin Saskia Sarginson und ich bin wirklich hin und hergerissen ob mir der Roman gefallen hat oder nicht.
    Der Erzählstil hat mir wirklich gut gefallen und auch wie die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Viola und Isolte erzählt wurde hat mir gefallen.
    Ich glaube es fing schon damit an, dass mich irgendwas an Violas Art als erwachsenen gestört hat und dies im Laufe des Buches sich auch nicht geändert hat. Meiner Meinung nach hat sie sich zu sehr an die Vergangenheit geklammert und hat dadurch auch der Realität keine Chance gegeben um ihr Leben zu verändert.
    Isolte dagegen hat vielleicht zu lange zu viel verdrängt, doch sie hat sich mit dem Leben abgefunden so wie es ist und das Bester daraus gemacht.
    Einen wirklichen Spannungsbogen gab es auch nicht und das was man einen hätte nennen können, war leider nicht bis zum Schluss erhalten.
    Auch den Schluss fand ich eher etwas unglücklich gewählt, aber dies ist ja nur meine persönliche Meinung und die muss ja auch niemand teilen.
    Alle im Roman vorkommenden Figuren waren so beschrieben, dass man sich diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Eine Lieblingsfigur hatte ich nicht, da ich mich mit beiden Hauptfiguren etwas schwer getan habe.
    Die Handlungsorte waren gut beschrieben und man konnte sich diese gut vor dem inneren Auge entstehen lassen, gerade die Szenen vom Wald und Strand waren hier am besten beschrieben.
    Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, aber es hat mich jetzt auch nicht so überzeugt, dass ich es unbedingt nochmal lesen müsste.

  • Ich durfte das Buch im Rahmen einer LR lesen, vielen Dank nochmal dafür! :-) Allerdings, wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte ich das Buch nach 30 Seiten spätestens abgebrochen. :-(
    Dabei war die Grundidee wirklich vielversprechend und auch das Cover wirkte auf mich sehr ansprechend (wobei es im Nachhinein wirklich zu romantisch ist für den Inhalt), doch ich bin mit dem Buch einfach nicht warm geworden, bis zuletzt nicht.
    Die ständigen Sprünge zwischen den Zeitebenen und zwischen den beiden Schwestern erfordern jede Menge Konzentration, um den Faden nicht zu verlieren (das Buch sollte man wirklich nur dann lesen, wenn man am Ball bleiben kann, sonst macht es überhaupt keinen Spaß), bringen die Handlung aber nicht wirklich voran - ich fühlte mich permanent hingehalten, habe immer auf den großen Knall, das große Aha-Erlebnis gewartet, doch was am Ende dann kam, war bestensfalls ein leises "Puff!".
    Die Auflösung am Ende war mir zu einfach, fast schon ins Kitschige abdriftend, aber nichts, was der Komplexität der Geschichte gerecht werden würde. Das ganze Buch ist von der Grundstimmung derart düster und deprimierend, die Lebensumstände der Zwillinge und ihrer Freunde als Kinder, aber auch als Erwachsene, es geschieht kaum etwas Positives und dann auf einmal so ein angedeutetes Happy-End, das passt einfach nicht zusammen.


    Gut gefallen hat mir die Sprache der Autorin (auch wenn mMn ein paar Tierleichen weniger gereicht hätten), v.a. wie sie einem Violas Wesen durch ihre Empfindungen näher bringt, ist mMn gut gelungen. Die anderen Charaktere dagegen sind mir bis zuletzt fremd geblieben.


    "Zertrennlich" gehört für mich in die Kategorie "Muss man nicht gelesen haben" - die Idee ist gut, die Umsetzung leider eher weniger. 5 Eulenpunkte von mir!


    LG, Bella

  • "Zertrennlich" ist keine leichte Kost.
    Es erzählt die Geschichte der eineiigen Zwillinge Isolte und Viola, die keine einfache Kindheit erlebten und deren Schicksal im Rückblick verständlich gemacht wird. Die Autorin hat eine intensive Sprache. Es herrscht ein eher dunkler Grundton vor. Schnell wird dem Leser klar, dass die Zwillinge etwas Schreckliches durchgemacht haben müssen.


    Viola ist von Beginn des Buches an von einer langjährigen Magersucht gezeichnet. Es ist nicht abzusehen, ob sie wirklich geheilt werden kann. Und doch keimt Hoffnung auf in dem Moment, als Isolte Kontakt zu einem Freund, John, aus Kindertagen herstellt.


    Es ist kein Buch, das man so nebenbei lesen könnte. Auch sein Inhalt ist sehr emotional beladen. Es dauert bis man in die Geschichte hineinfindet, aber dann gelingt es der Autorin schon, den Leser streckenweise zu fesseln. Das Ende wiederum hat mich nicht überzeugt und ist aus meiner Sicht der Schwachpunkt des Buches. Dennoch hat mich dieses Buch berührt und ich bin froh, dass ich es über diese Leserunde lesen durfte. 6 von 10 Punkten.

  • In Saskia Sarginsons Roman „Zertrennlich“ treibt das Schicksal einen Keil zwischen das Zwillingspärchen Viola und Isolte. Nein, sie sind nicht wirklich zerstritten. Isolte kümmert sich fürsorglich um die magersüchtige Schwester, die im Krankenhaus medizinisch versorgt wird. Es ist ein dunkles Ereignis aus der Vergangenheit, dass die Geschwister voneinander trennt und sie völlig verschiedene Lebenswege einschlagen lässt. Isolte arbeitet sich auf der Erfolgsspur des Lebens in London nach oben. Viola lässt sich vom Strom ihrer Unzulänglichkeiten mitreißen. Sie geht den Weg, ihrer Mutter Rose, die an ihren Aussteigerträumen verzweifelt und beim Sprung aufs sittsame Familienfestland eine Katastrophe auslöst. Denn in jenem englischen Sommer begegnen Viola und Isolte einem wilden Bruderpärchen, das sich in den Wäldern herumtreibt. Immer auf der Suche nach Abenteuern, nach einem Halt im Leben, den die Erwachsenenwelt Ihnen verweigert.


    „Zertrennlich“ wird aus den Perspektiven von Viola und Isolte heraus erzählt. Die Geschichte wirkt dadurch zu Beginn etwas sprunghaft, der spröde Erzählton von Isolte hat natürlich einen Grund tief in der Vergangenheit. Das wirkte auf mich absolut authentisch, leider allerdings auch leicht distanziert, wodurch die Bindung an das Zwillingspärchen lange Zeit bei mir nicht aufkam. „Zertrennlich“ ist ein Buch, dass man sich hinein arbeiten muss. Dann entfaltet dieses düstere Schicksals-Potpourri durchaus die gewollte Wirkung. Denn die eigentlichen Geheimnisse versteht die Autorin meisterhaft zu verstecken. Von imponierender Sprache, ausgefeilter Erzählweise und guter Beobachtungsgabe getragen.


    Allerdings mündet der Roman nach dem schwerfälligen Anfang in ein unsäglich seichtes Ende, dass ich zudem inhaltlich nicht nachvollziehen konnte. Insgesamt kein schlechter Roman. Länger im Gedächtnis bleiben wird mir das Buch allerdings nicht.

  • Die Geschichte erzählt die Kindheit und die Gegenwart von Isolte und Viola. Die Zwillinge wachsen mit ihrer alleinerziehenden Mutter im Wald von Suffolk auf. Die Kindheit der beiden ist nicht leicht, die Familie hat ständig finanzieller Probleme. Schließlich lernen die beiden Mädchen die Zwillinge John und Michael kennen. Auch die beiden wachsen nicht gerade sehr glücklich auf. Der Vater verprügelt sie bei jeder Gelegenheit, die Mutter kuscht. Das führt dazu, dass auch die Jungen ihre Meinungsverschiedenheiten nicht verbal, sondern kämpferisch klären. Zwischen den Vieren entwickelt sich eine Freundschaft, sie sind ständig zusammen im Wald unterwegs.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, mal aus der Sicht von Viola, mal von Isolte. Hinzu kommen ständige Zeitsprünge, die ziemlich ungeordnet sich.
    Für mich war der Schreibstil der Autorin recht gewöhnungsbedürftig und ich bin am Anfang nicht mit der Geschichte warm geworden. Die düstere Stimmung und das Gefühl, in der Geschichte nicht wirklich voranzukommen, hat mich durch viele Kapitel begleitet. Auch mit den Protagonisten konnte ich mich nicht anfreunden. Erst im letzten Drittel hat sich das Buch etwas flüssiger gelesen, um dann mit einem sehr seichten Ende zu schließen. Meines Erachtens hat es sich die Autorin mit dem Ende zu einfach gemacht.
    Im Klappentext wird dieses Buch als eine „bewegende Liebesgeschichte und einen Spannungsroman, dessen Geschichte mitreißt und dessen Atmosphäre lange nachklingt“ bezeichnet. Diese Meinung kann ich nicht teilen. Ich fand das Buch weder spannend noch mitreißend und würde es auch nicht als bewegende Liebesgeschichte bezeichnen. Das einzige, was in Erinnerung bleibt, ist die düstere Atmosphäre, mit der die Autorin immer wieder aufwartet.
    Insgesamt kann ich für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen und gebe 4 von 10 Eulenpunkten.

  • Meine Meinung:


    Die Story empfinde ich ansich schon als sehr gut und auch ausbaufähig. Jedoch die Umsetzung, fand ich nicht gut . Zumindest so wie sie bei dem Leser ankommt.


    Man kommt nur schwer ins Buch rein. Man wird ständig zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und hergeworfen. Die Zusammenhänge waren für mich nicht immer ganz erkennbar. Auch was die Sicht der Dinge anbelangt. Die Bestand darin das alles aus der Sicht von Viola und Isolte geschildert wurde. Es war für mich jedoch nicht immer klar erkennbar, aus wessen Sicht es jeweils geschildert wurde.


    Auch war lange nicht klar, worin das Zerwürfnis der Schwestern bestand.


    Das wurde für mich erst nach 60% des Buches ersichtlich.


    Da begann ich dann zu Verstehen und auch die Spannung nahm etwas zu.


    Viola konnte ich am ehesten nachempfinden, sie ist so ein zartes Geschöpf. Bei ihr hat man einfach das Gefühl, es geht alles viel tiefer. Isolte dagegen ist eher unantastbar, sie baut eine Mauer um sich auf.


    Den Schreibstil empfand ich als düster, makaber, langatmig und das Cover will für mich so gar nicht zum Buch passen.


    Zum Inhalt werde ich nichts weiter schreiben, denn das nimmt die Spannung.


    Das Geheimnis das in der Kindheit liegt muss jeder selbst ergründen.

  • Viola und ihre Zwillingsschwestern Isolte verbringen einen großen und vor allem sehr bedeutsamen und einprägsamen Teil ihrer Kindheit zusammen mit ihrer Mutter Rose abgeschieden auf dem Land. Ihre einzigen Freunde sind die beiden Zwillingsbrüder Michael und John. Doch nach einem schrecklichen Ereigni, werden die beiden ihrer Umgebung entrissen und müssen nach London. Beide Schwestern gehen mit den damaligen Geschehnissen auf unterschiedliche Weise um. Isolte versucht alles zu verdrängen und ein neues Leben zu leben, währenddessen Viola sich selbst zerstört…


    Die Geschichte über die beiden Mädchen ist sicherlich keine leichte Kost und das ganze Buch über herrscht eine bedrückende und traurige Grundstimmung. Die Geschichte ist aus der Erzählperspektive geschrieben, doch abwechselnd erzählt Viola die Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit. Ich war ziemlich schnell in der Geschichte drinnen und die Zeit- und Perspektivenwechsel haben mich gar nicht gestört – ich fand sie sogar ziemlich passend. Umso mehr ich gelesen habe, desto besser hat mir die Geschichte auch gefallen. Insbesonders die Abschnitte in der Vergangenheit waren auch die positiven und fröhlichen Abschnitte im Leben von Viola und Isolte. Immer wollte ich weiterlesen und wissen was denn nun damals bei den beiden schlimmes geschehen ist. Auch ihre Freundschaft zu Michael und John und ihre Beziehung zu ihrer Mutter fand ich sehr schön beschrieben.
    Sehr enttäuscht dagegen war ich vom Ende. Dieses passt absolut nicht zu dem Rest des Buches. Hier hat man das Gefühl, dass die Autorin es plötzlich eilig hatte die Geschichte zu beenden und dafür sich ein ziemlich plattes Ende hat einfallen lassen. Schade – an sich hat mir die Geschichte und auch der Schreibstil sehr gut gefallen.


    Fazit: Eine bedrückende und doch sehr lesenswerte Geschichte über das tragische Leben der beiden Schwestern Viola und Isolte – einzig das platte Ende war sehr enttäuschend und führt zu Punkteabzug. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Viola und Isolte sind eineiige Zwillinge. Sie gleichen sich, wie ein Ei dem anderen. Aber das ist auch schon alles an Gemeinsamkeiten. Viola ist die ruhigere. Die nachdenklichere. Isolte hingegen ist wild und aufgeschlosssen.
    Saskia Sarginson erzähle die Geschichte der beiden Mädchen. Sie erzählt von einer wundervollen Kindheit, die ein jähes Ende nimmt. Sie erzählt von erwachsenen Frauen, deren Leben sich sehr weit voneinander entfernt haben. Die eine droht zu sterben, die andere steht mitten im Leben.
    Doch was hat dazu geführt, dass aus den schon unterschiedlichen Mädchen Frauen wurden, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnten? Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter?


    Mir hat die Story sehr sehr gut gefallen und mich gefesselt. Anfangs hatte ich allerdings große Schwierigkeiten mit dem Buch. Die Zeit- und Perspektivwechsel kommen oft sehr abrupt, sodass man schnell den Überblick verlieren kann. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber daran, sodass ich ganz in die Geschichte eintauchen konnte.
    Das Buch ist allerdings nicht für jeden etwas. Es ist keines, was schnell voran geht. Keines, wo unglaublich viel passiert. Es ist ein leises aber unglaublich tiefes Buch.


    Was mir allerdings ziemlich bitter aufgestoßen ist, ist das Ende. Ich will nichts verraten, aber für mein Gefühl passte es überhaupt nicht.


    Da mir die Geschichte aber ziemlich gut gefallen hat und mich echt mit sich zog, vergebe ich im Ganzen 7 von 10 Eulenpunkte und bedankte mich sehr, das Buch im Rahmen der Leserunde bekommen zu haben :-) :lesend

  • Wie bisher alle anderen auch habe ich das Buch in der Leserunde gelesen.


    Meinung
    Ich muss leider sagen, dass es mich nicht überzeugen konnte.
    Größtes Manko: die Geschichte an sich und die ewigen Zeitsprünge.
    Im ersten Drittel des Buchs passiert handlungstechnisch nichts. Absolut gar nichts. Das ödet natürlich mich als Leser erstmal an. Dann, wenn man meint, dass so langsam etwas Spannung aufkommt und das ominöse Rätsel gelöst wird, wird man wieder vor den Kopf gestoßen und die eigentliche Auflösung ist absolut unbefriedigend, weil genauso viele Fragen offen bleiben wie sie beantwortet werden.
    Das Ende an sich ist enttäuschend, weil die Autorin sich dazu entscheidet, es sehr offen zu halten. Prinzipiell ist das nichts Schlimmes, wenn man den vorher darauf hin gearbeitet hat und die Geschichte erzählerisch abgeschlossen ist. Das ist hier aber nicht der Fall und es wirkt inkonsequent und nicht durchdacht. Es wird sich an Lappalien und unnötigen Details aufgehalten, die das eigentliche Geschehen weiter aufhalten, den Lesefluss immens stören und den Leser mit Fragezeichen zurücklassen.


    Die Zeitsprünge sind nur an den Wechseln der Erzähltempora erkennbar. Präteritum und Präsend wechseln unregelmäßig und bieten wenigstens ansatzweise die Möglichkeit, sich zu orientieren, da aber die Vorkommnisse in der Vergangenheit nicht chronologisch und auch mitten im Kapitel geschehen können, ist es mit der Orientierung nicht allzu weit her.


    Mir ging es weiterhin so, dass ich zu keiner der beiden Schwestern oder einem der anderen auftauchenden Charaktere einen Draht finden konnte. Weder Isolte noch Viola haben es mir leicht gemacht, sie zu verstehen oder gar zu mögen. Auch die Mutter oder Ben liefen eher so am Rande nebenher und haben sich nicht eingeprägt. Ich bin mir sicher, dass ich in zwei Wochen schon sämtliche Protagonisten vergessen habe.


    Schön war der Schreibstil, der hat mir wirklich gefallen, die Atmosphäre, die durch ihn vermittelt wurde, allerdings schon wieder weniger. Alles war unglaublich depressiv, trist und negativ. ALLES wurde irgendwie schlecht gemacht, egal ob es Hähnchenschenkel im Supermarkt (tote Haut über kaltem Fleisch), Autos auf der Straße oder die Umarmung mit der Mutter war - nichts konnte man irgendwie positiv verstehen. Es wirkte so, als ob über der gesamten Welt der Zwillinge ein grauer Schlag lag, den man partout nicht wegblasen konnte. Das hat sich auch auf meine Stimmung ausgewirkt und nicht dazu beigetragen, dass ich das Buch mehr mochte. Dass die Zwillinge es nicht leicht hatten und ein düsteres Leben lebten, verstehe ich auch mit weniger Anmerkungen, das muss sich nicht durch jedes Detail im Buch ziehen.


    Fazit
    Ein sehr verworrenes und depressives Buch, das mich mit seinem langsamen Erzähltempo und den ewigen Zeitsprüngen ebenso wenig berühren konnte wie mit den blass bleibenden Charakteren und dem schlecht konstruierten Ende und der Auflösung.
    4 Punkte

  • Viola und Isolte, genannt Issy, sind „zertrennte“ Zwillinge. Als Kinder haben sie sich als zwei Hälften eines einzigen Menschen empfunden: Ihre Kindheit haben sie in einem Landhaus in den Wäldern von Suffolk verbracht, zusammen mit ihrer Mutter, einer Aussteigerin der Hippiegeneration. Ihre einzigen Freunde sind zwei Jungs, John und Michael, Zwillinge wie sie. Die unbehütete Kindheit steckt voll Magie und selbst erdachter Dämonen. Als Erwachsene gehen sie völlig verschiedene Wege: Isolte ist Modejournalistin, unsicher und wenig glücklich verliebt; die lebensbedrohlich magersüchtige Viola befindet sich in Dauerbehandlung.


    Was in der Kindheit der Zwillinge geschehen ist, das zu ihrer Entfremdung und Violas schwerer Krankheit führte, ist das Thema des Romans. Dabei nähert sich das Geheimnis seiner Auflösung auf großen Umwegen. Dass die Mutter der Mädchen nicht mehr lebt, sie später bei einer Tante aufwuchsen, dass auch mit ihren Freunden John und Michael einiges schief gelaufen ist, wird erst nach und nach in Rückblenden enthüllt, die aus der Sicht Violas erzählt werden. Dazwischen eingeschoben sind auch Retrospektiven der Schwester Isolte über das Londoner Leben bei der Tante Hettie. Lange Passagen handeln von Isoltes Liebesgeschichte mit ihrem Kollegen Ben, andere berichten über Kindheitserlebnisse, ohne dass der eigentliche Plot so recht vorankäme.


    „Zertrennlich“ ist kein Thriller oder Psychokrimi. Der rote Faden der Geschichte fasert immer wieder auseinander und verliert sich in Seitensträngen, die nur den Zweck haben, die Atmosphäre zu steigern. Das muss jedoch die Lesefreude nicht unbedingt schmälern. Während man auf den Fortgang der Geschichte wartet, kann man sich an Satzschöpfungen berauschen wie die folgende, zufällig herausgegriffene: „Ich hörte das Murmeln der Erde unter meinen Füßen, in der sich langsam die Schichten aus Vorher und Nachher verschoben. Und ich sah uns, mit unserer Menschenhaut und unseren dünnen Gliedmaßen. Ich konnte das schwache Pulsieren unserer Zwillingsherzen wahrnehmen.“ Oder: „Ich stellte mir vor, die freundlichen Bäume hätten ihre Wurzeln aus der Erde gezogen und schlitterten nun über das Moos, ihre Zweige hinter sich herschleifend, während unter ihnen das Farnkraut raschelte.“


    Die Sprache der Autorin ist prägnant, bildhaft und den Kindheitspassagen oft magisch. Das Ende des Romans birgt jedoch eine gewisse Enttäuschung. Die Auflösung des Geheimnisses ist akzeptabel, wenn auch nicht so überraschend, wie man es gern hätte; aber als Motor für den Zerfall der kleinen Familie mag die Lösung durchgehen. Doch das angedeutete Happy-End wirkt aufgesetzt, wenig glaubwürdig und wird überdies durch ein seltsam überdramatisiertes Schlusskapitel eingeleitet. Ich würde trotzdem acht von zehn Punkten geben, denn über acht Zehntel des Buches hatte ich wirklich Spaß. Man darf nur keinen Thriller erwarten.

  • Viola und Isolte kommen als Zwillingsmädchen zur Welt. Sie teilen alles und sind unzertrennbar. Obwohl sie mit ihrer Mutter alleine leben, führen sie ein einigermaßen glückliches Leben. Bis zu dem Tag, der alles verändert und zeigt, dass auch unzertrennliche Zwillinge zertrennlich sind.


    Das Debüt von Saskia Sarginson beschreibt die Lebensgeschichte von zwei Zwillingsmädchen. Dabei verleiht die Autorin jedem der Zwillinge ihre eigene Art, ihre Geschichte zu erzählen.


    Bei Viola wird die Ich-Perspektive gewählt. Diese Teile sind dadurch sehr intensiv und man spürt, wie Viola denkt, fühlt und sich von ihrer Schwester abhängig fühlt. Dabei führt Viola ihren eigenen Kampf gegen das Essen und das Leben an sich.


    Isoltes Sicht dagegen wurde in der Erzählerperspektive geschrieben. Sie wirkt dadurch unnahbar, distanziert, strukturiert und stark. Isolte scheint alles im Griff zu haben, ihr Leben, ihren Beruf und auch die Vergangenheit. Nur ihre Schwester nicht, die sich schier zu Tode hungern möchte. Als Viola sie bittet, sich auf die Suche nach alten Bekannten zu machen, gerät auch Isoltes heile Welt ins Wanken.


    Die verschiedenen Perspektiven stellen für den Leser eine Herausforderung dar. Zwar ist die Handlung weniger spannend, doch regt die Sprache und die Wechsel den Lesefluss nahezu unmerklich an.


    Aber neben den Perspektiven werden auch immer wieder die Zeitebenen gewechselt. Leider werden diese Wechsel nicht durch einen Hinweis zu Beginn eines Kapitels angekündigt und verwirren so den Leser zusätzlich.


    Dennoch ist die Geschichte in sich schlüssig. Nach und nach fügen sich alle Puzzleteile zusammen und man erhält ein komplettes und stimmiges Bild von der Vergangenheit der Zwillingsmädchen.


    Das Ende allerdings lässt leider noch Fragen und Wünsche offen. Dafür konnte mich der Sprachstil der Autorin voll und ganz überzeugen und an das Buch binden.



    Fazit:
    Eine interessante Geschichte, die den Leser fordert. Keine einfache, fröhliche Geschichte, sondern eine, die den Leser zum Nach- und Mitdenken auffordert und ihn nur schwer wieder gehen lässt.

  • Zertrennlich ist die Geschichte der eineiigen Zwillingsmädchen Viola und Isolte. Die beiden sind sehr naturverbunden, verbringen einen Teil ihrer Kindheit im Wald, wo sie auch die Brüder Michael und John kennenlernen. Als die Mutter der Mädchen, Rose, einen Mann kennen - und lieben lernt ändert sich das Leben der Beiden völlig.


    Das Buch springt zwischen den Perspektiven und Zeiten hin und her, was für den Leser nicht immer so einfach ist. Aber so erfährt man nach und nach, was in diesem einen Sommer passiert ist, der die Welt der Mädchen so auf den Kopf gestellt hat. Die Autorin schafft es sehr schön, die ursprüngliche Verbundenheit der Mädchen und auch ihre Liebe zur Natur herauszustellen. Auch den Einbau des schwierigen Themas "Magersucht" und wie der Betroffene daran kaputt gehen kann fand ich gut gelungen. Nicht so ganz glücklich war ich aber mit dem Ende, das mir einfach zu viele Fragen offen gelassen hat.


    Daher 6 Punkte.

  • Zertrennlich ist ein Buch, das mich etwas zweiegespalten zurücklässt.
    Der Stil von Saskia Sarginson, die Erzählweise und die Idee des Buches gefallen mir.
    An die zunächst verwirrdenden Zeitsprünge und Perspektivenwechsel zwischen Viola uns Isolte gewöhnt man sich schnell.
    Die Geschichte treibt sehr langsam vor sich hin, trotzdem ist es mir schwer gefallen das Buch aus der Hand zu legen.
    Die Andeutungen und Hinweise aus Vergangenheit und Gegenwart lassen lange herumrästseln was in der kindheit der Zwillinge geschehen ist.
    Die Geschichte ist spannend und gut geschrieben, trotzdem überzeugt das Buch nicht zu 100%.
    Das Ende entspricht gar nicht meinem Geschmack, wobei die vielen offenen Fragen noch zu verschmerzen sind, für mich hat es einfach gar nicht zum Rest des Buches gepasst.
    Allzuviel kann man darüber leider nicht schreiben ohne zu spoilern, daher gebe ich einfach 7 von 10 Punkten, da ich die melancholische Stimmung des Buches mag.


    Vielen Dank an den Verlag und Büchereule für das Leseexemplar und bei den Teilnehmern der Leserunde für die nette Gesellschaft und interessanten Denkansätze. :-]

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Viola und Isolte waren ihr Leben unzertrennlich, aber was kam schlussendlich dazwischen? Zwischen welchen Kiefernwäldern haben sie sich verloren? Und ab wann, war sich in die Augen schauen so schwer? Viola kämpft mit sich und der Welt und Isolte, um ihre Schwester … oder etwa nicht?



    Die Protagonisten




    Isolte ist eine, für ihre Begriffe, im Leben stehende Frau. Der Leser merkt aber, dass sie nicht zufrieden ist und auch ihre Schwester vermisst. Sie erzählt zwar viel und hat auch hin und wieder Ausbrüche, aber sie bleibt stumpf. Nur so kann ich mir erklären, dass ich keinen Zugang zu ihr finde und sogar ein bisschen verstehe, dass die Zwillinge Probleme miteinander haben. Sie wirkt verhärmt und kann viele Dinge nicht hinnehmen, die sie in ihrem Leben hat.


    Viola hingegen denkt die ganze Zeit, dass sie nichts hat und niemand sie will. Das ist deprimierend und so wirkt ihr gesamter Charakter. Dieser hat mich aber wirklich betroffen gemacht und ich habe lieber ihre Abschnitte gelesen. Sie hat mehr nachgedacht und mich teilhaben lassen.




    Kulisse


    Die Mädchen müssen ein paar Mal umziehen und so wechselt die Kulisse. Ich mag es, wenn die beiden durch den Wald streifen und Freunde finden. Aber das neue Leben von Isolte finde ich sehr laut und anonym, während Violas Kulisse sehr, sehr traurig ist.





    Handlung


    Dieses Buch sprang mir ins Auge, weil ich das Cover sehr mochte. Die Leserunde wollte ich unbedingt mitmachen und ich bekam auch ein Exemplar. Was dann folgte, war ein dunkler Trip in die Vergangenheit von Isolte und Viola. Mal hat er mir gefallen und mal nicht. Immer wieder schwankte ich zwischen einem gewissen Grusel, der aber nicht beschreibbar ist und einer Frage: Wohin soll es gehen?


    Es geht nur um die beiden Schwestern. Da ist nicht noch ein großes Geheimnis, der Leser konzentriert sich auf die schwierige Beziehung der Zwillinge. Wer denkt nicht, dass solche Paare eine besondere Beziehung haben? Wer hat noch keine Zwillinge gesehen und sich gefragt: Wie halten die Eltern sie auseinander?


    Das sind nur die herkömmlichen Probleme mit denen die Zwillinge im Kindesalter zu tun haben. Da wären noch die Mutter, die eher keine ist, denn sie lebte zuerst mit ihren Kindern in einer Kommune. Ich schüttele oft den Kopf, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es so richtig ist Mutter zu sein. Aber auch im wahren Leben soll man nie urteilen und ich kann es noch viel weniger, habe ich doch selbst kein Kind.


    Aber irgendetwas stimmt da nicht. Unterschwellig baut sich ein dunkler Ton auf, ein Schatten, der die ganze Geschichte sehr düster und traurig wirken lässt. Es ist manchmal schwer dabei zu bleiben, denn trotz des Untertons bleibt Isolte sehr leblos. Sie berührt mich nicht. Es ist eher Viola mit ihren dunklen Gedanken und ihren innerlichen Kämpfen, der ich gerne zuhöre.


    Viola scheint die schwächere von beiden zu sein, denn auch das ist ein Vorteil: das der stärke Zwilling zuerst kommt und immer der stärkere bleibt. Die Zwillingsbeziehung wird von allen Seiten beleuchtet, nichts bleibt verborgen. Wirklich nichts?



    Die Gestaltung


    Es hat “Klick” beim Cover gemacht. Irgendwie mag ich die Zeichnung und die klare Darstellung der Zwillinge in Weiß. Außerdem sitzen sie am Wasser, auch immer mal wieder ein kleiner Pluspunkt.





    Die Bewertung


    Ich vergebe drei Bücherpunkte. Die Geschichte hat wirklich ein besonderes Schwesternpaar im Fokus. Aber vor allem bei Isolte hat es mir an Gefühl gefehlt, obwohl diese den Dreh- und Angelpunkt des ganzen Romans bilden. Die Düsternis und Schwere der Gedanken konnte mich nur auf Seiten von Viola mitreißen. Außerdem finde ich das Ende etwas seicht und sehr offen. Damit kann ich bei so einem traurigen Buch immer sehr schlecht leben.

  • Viola und Isolte sind Zwillingsschwestern. Ihre Mutter ist eine Aussteigerin, nachdem sie eine Zeitlang in einer Kommune gelebt haben, zieht sie mit den beiden Töchtern in ein kleines Haus mitten im Wald in Suffolk, an der Ostküste Englands. Dort wachsen die Mädchen relativ unbeschwert auf und streifen viel in der Natur umher. Aber ihr Leben hat auch Schattenseiten, das Geld ist knapp und die Launen der Mutter oft unberechenbar. In der Schule sind sie Außenseiter, doch das stört sie nicht besonders, sie haben ja sich gegenseitig und dann lernen sie eines Tages noch die beiden Jungen John und Michael kennen, ebenfalls Zwillinge. Ab da sind die Vier immer gemeinsam unterwegs.
    Doch als die Mädchen 12 Jahre alt sind, geschieht irgendetwas in diesem Sommer und danach verändert sich ihr Leben komplett.


    Zu Beginn fand ich das Buch recht verwirrend. Die Geschichte wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt, zum einen in der oben beschriebenen Kindheit der beiden Schwestern, zum anderen 15 Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt ist Viola aufgrund ihrer schweren Magersucht in einer Klinik, Isolte arbeitet in London in der Werbebranche. Das Verhältnis zwischen ihnen ist nicht mehr so eng wie in ihrer Jugend, aber der Leser kann noch nicht erahnen, wie es dazu gekommen ist, dass sie sich so unterschiedlich entwickelt haben. Bald wird klar, dass damals in der Vergangenheit etwas Schreckliches geschehen sein muss, aber was genau das war, bleibt relativ lange unklar.


    Ich fand das Buch zu Beginn recht interessant, wenn auch ziemlich bedrückend auf beiden Zeitebenen. Zu dem Rätsel in der Vergangenheit kann man als Leser einige Spekulationen anstellen,
    allerdings ergibt sich erst im späteren Verlauf, was damals wirklich passiert ist.


    Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und das Buch liest sich dadurch trotz der ständigen Wechsel in der Zeit- und Erzählebene sehr schnell. Allerdings habe ich mich an vielen Stellen gefragt, warum diese oder jene Episode eingebaut wurde, was die Autorin damit sagen wollte und wo der Bezug zur Handlung an sich ist.


    Eher enttäuschend fand ich auch das Ende. Hier konnte ich die beschriebenen Gefühle und die daraus resultierende plötzliche Entscheidung der einen Schwester überhaupt nicht nachvollziehen
    und die Geschichte der anderen endete ziemlich blass und unspektakulär.


    Insgesamt konnte mich das Buch daher leider nicht wirklich überzeugen und ließ mich mit einem eher ratlosen Gefühl zurück.

  • Viola und Isolte sind Zwillinge. Sie wachsen an der Ostküste Englands auf. Ihre Kindheit ist zunächst unbeschwert, bis zu dem Tag, an dem sich alles für immer ändert. Von da an entfernen sich die beiden immer weiter voneinander. Isolte stürzt sich als Moderedakteurin ins Leben, während sich Viola fast zu Tode hungert. Was geschah in der Vergangenheit, das die Schwestern so geprägt und traumatisiert hat?
    Saskia Sarginson erzählt in „Zertrennlich“ die Geschichte zweier Schwestern, die trotz optischer Ähnlichkeit kaum Gemeinsamkeiten haben.
    Anfänglich hatte ich große Probleme mit diesem Buch. Es wirkt so distanziert und unnahbar, dass ich erst ab Seite 200 einen richtigen Zugang zur Geschichte fand. Dieses Buch ist schwer in Worte zu fassen. Nachdem es zuerst sehr ruhig vor sich hinplätschert, entwickelt es vor allem im letzten Drittel einen unglaublich tiefen Sog, der mich mitriss und sehr naheging.
    Die Personen waren für mich – bis auf Viola – eher unnahbar, aber dennoch gefiel mir der Einblick in ihr Leben.
    Das Ende war okay. Ich hatte zwar etwas anderes erwartet, aber ich fand es gut.
    Sarginsons Idee und Schreibstil haben mir sehr zugesagt, genau wie die Atmosphäre des Buches. Dennoch hat mir etwas gefehlt.


    9 von 10 Punkten!