Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Pendo
erschienen am 31. März 2014
Originaltitel: The Suitors
zur Autorin: (Quelle Pieper-Verlag)
Cécile David-Weill wurde in New York geboren und ist französisch-amerikanischer Herkunft. Unter dem Pseudonym Cécile de la Baume hat sie in den USA zwei Romane veröffentlicht. Sie schreibt unter dem Titel »Letters from New York« regelmäßig Kolumnen für die französische Nachrichtenseite »Le Point«, in denen sie über ihre Wahl- und Heimatstadt plaudert.
zum Inhalt:
Als Laure Ettinguer von den finanziellen Problemen ihres Vaters hört, beschließt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Marie, unter den Sommergästen im Haus ihrer Eltern einen Ehemann zu finden. Dieser soll in erster Linie zum Erhalt des Anwesens L’Apapanthe an der Côte d’Azur beitragen, das die Familie ansonsten bald verkaufen müsste. Mit dieser Rahmenhandlung führt Laure durch die drei Wochenenden im Juli. Für jedes werden sowohl die Gäste als auch die angerichteten Speisen handverlesen. Gastgeberin und Mutter der beiden Mädchen, Flokie, achtet peinlichst genau auf die Sitzordnung bei Tisch und der jeweiligen Menüfolge. Nur die exquisitesten Speisen werden gereicht und notfalls vom Chefkoch hochwertiger bezeichnet. Unter den Gästen befinden sich Künstler, Anwälte, Wissenschaftler und Modells, die in ihren Gesprächen einem gewissen Code folgen. Manches gleicht dabei einem Skandal, ohne dass es Außenstehende überhaupt merken.
meine Meinung:
Beim Lesen kam ich nicht umhin, mich immer wieder zu fragen, was Cécile David-Weill mit ihrem Roman aussagen wollte. Will sie ihre Leser mit einem Einblick in das Leben der Upperclass unterhalten? Oder nimmt sie es auf leise Art aufs Korn? Die Ich-Erzählerin lässt leider nur einen subjektiven Blick auf die Szenerie zu, sodass das Spiel mit den Klischees kaum eine eigene Meinungsbildung zulässt. Zudem sind die Figuren lediglich neutral bis unsympathisch gezeichnet, sodass man fast froh ist, wenn am Sonntag die Limousine mit ihnen abfährt. Keine von ihnen wurde ausreichend ausgearbeitet, dass sie einen Wiedererkennungswert hat.
So schnell wie die Gäste im Haus wechseln, so schnell hat man sie vergessen. Auch Laure scheint es damit so zu halten, als sie herausfindet, dass ihre Mutter kokainsüchtig ist. Als sie mit ihrer Schwester darüber reden will, wird es von dieser leichthin abgetan. Der Umgang mit verbotenen Rauschmitteln scheint etwas Normales in dieser Gesellschaftsschicht und keineswegs einer Handlung wert. Die wenigen auftretenden Probleme werden rasch unter den Teppich gekehrt und alle können wieder das süße Leben zwischen Jetset und Verpflichtungen genießen. Der gehobene Schreibstil vereinfacht die Vorstellung von der gezierten Unterhaltung bei Tisch und den Spleens der einzelnen Gäste.
Die Autorin kreiert eine Welt der Superreichen mitsamt ihrer Probleme, die die vulgäre und schmarotzende Umwelt für sie darstellt. Trotz der Beteuerungen, ein bodenständiges Leben mit all dem Reichtum zu führen, erkennt man schnell, dass hier auf das gute Personal niemals verzichtet werden kann. Leider langweilt sich auch bald der Leser bei der Aneinanderreihung tiefschürfender Gespräche. Die wenigsten werden Insider sein und die Etikette erkennen. Daher vergebe ich nur vier Punkte für den hervorragenden Schreibstil und der netten Idee. Falls die flache Handlung gewollt war, waren mir die Hinweise dazu zu versteckt.