Thomas Nommensen - Ein dunkler Sommer (Band 1)

  • Klappentext:
    Ein kleines Mädchen. Entführt. Tot.


    Ein Familienvater. Verdächtigt. Verurteilt.


    Zehn Jahre später …


    Es ist Hochsommer, als die neunjährige Ulrike entführt wird – und in ihrem Gefängnis umkommt. Schnell findet sich ein Verdächtiger: Zeugen wollen Jens Brückner mit dem Mädchen gesehen haben. Bis zuletzt beteuert er seine Unschuld. Vergeblich.


    Zehn Jahre später wird Brückner aus der Haft entlassen. Er hat alles verloren: Arbeit, Freunde, Familie. Kurz darauf wird der Hauptbelastungszeuge von damals ermordet. Anonyme Drohbriefe kursieren und Brückner ist plötzlich spurlos verschwunden.


    Ein Racheakt? Zu naheliegend, findet der ermittelnde Kommissar Arne Larsen. Und auch sein Vorgänger Gregor Harms, der sich noch immer die Schuld am Tod des Mädchens gibt, zweifelt inzwischen, ob er vor zehn Jahren den Richtigen hinter Gitter gebracht hat.


    Als schwere Unwetter Norddeutschland heimsuchen und wieder ein Kind verschwindet, scheinen sich die Ereignisse von damals auf unheilvolle Weise zu wiederholen. Doch diesmal vermag niemand zu sagen: Wer ist Opfer und wer Täter?


    Der Auftakt zur Reihe um den jungen, hochsensiblen und eigenwilligen Hauptkommissar Arne Larsen.



    Rezension:
    Anfang April wird Jens Brückner nach einer verbüßten 10-jährigen Haftstrafe entlassen. In diesen 10 Jahren hat er alles verloren, was einst für ihn wichtig war. Seine schwangere Frau Svenja hat ihn verlassen und ließ sich scheiden, verkaufte das Haus und auch nach der Geburt des Kindes wurde Jens nicht als Vater eingetragen. Freunde wandten sich von ihm ab und auch beruflich steht er vor dem Nichts. Lediglich seine Mutter hat all die Jahre zu ihm gehalten, besuchte ihn einmal im Monat in der JVA und steht ihm auch jetzt zur Seite. Verurteilt wurde Jens Brückner anhand von Indizienbeweisen, denn er selbst kann sich nicht an den Tag erinnern, an dem das Verbrechen geschah. Er soll ein Kind entführt haben, um Lösegeld von dessen Eltern zu erpressen, doch durch einen Unglücksfall verstarb das Kind in Gefangenschaft. Dafür hat er gebüßt - und auch wenn er sich nicht daran erinnern kann, was an jenem Tag geschah, als das Kind, die 9-jährige Ulrike, verschwand, so weiß er jedoch eines: Er hat dieses Kind nicht entführt!


    Auch wenn Jens die genauen Umstände seiner Verurteilung nicht kennt, er kennt zumindest die Menschen, die maßgeblich dafür verantwortlich sind. Der "Alleskönner" Oskar Sartorius ist einer von ihnen. Jens ist sich sicher, dass er am Tattag Sartorius in dessen Werkstatt geholfen hat, was dieser auch bei einer ersten polizeilichen Befragung zugab. Doch warum änderte er vor Gericht seine Aussage?


    Anfang Juli findet ein Zeitungsjunge die Leiche von Oskar Sartorius. Schnell ist der herbeigerufenen Polizei klar, dass es sich bei seinem Tod um Mord im Affekt handelt. Doch wer hatte einen Grund, den Mann zu ermorden? Sicherlich, sonderlich beliebt war er nicht, aber gleich einen Mord begehen? Kommissar Arne Larsen wird mit den Ermittlungen beauftragt. Zusammen mit seinem Kollegen Frank Kuhlmann macht er sich an die Arbeit und schnell finden sie heraus, dass Sartorius immens unter Druck gesetzt wurde. Die Kommissare versuchen ihr möglichstes, doch anscheinend hatte niemand wirklich ein Motiv, Sartorius zu töten, außer demjenigen, der ihn erpresst hat. Was sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht ahnen - ein Junge hat den Täter von Tatort flüchten sehen und auch der Täter sah ihn. Dann verschwindet das Kind ...


    Der 1. Band der Arne-Larsen-Reihe! Der Plot des Buches wurde sehr authentisch und realistisch erarbeitet. Die Geschichte selbst wird aus verschiedenen Perspektiven der handelnden Akteure erzählt, was ich sehr ansprechend fand, denn so wird die Story von allen Seiten "beleuchtet". Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, wobei mir hier gerade eine Nebenfigur, nämlich Frank Kuhlmann, unheimlich ans Herz gewachsen ist. Dieser Kommissar hat es nicht immer leicht und dennoch gibt es Momente, da merkt man, dass er sein Leben auch einfach nur genießen kann, zum Beispiel, wenn er mit seiner Familie zusammen ist. Hier wirkt er genau gegenteilig zu seinem beruflichen Leben, was ich als Leser ausgesprochen faszinierend fand. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, ich hätte mir an einigen Stellen jedoch etwas mehr Thrill gewünscht. Abschließend kann ich sagen, dass es sich um einen gelungenen Debütroman und Reihenauftakt mit kleineren Schwächen (bestimmte im Plot beschriebene Dinge kann ich mir so einfach nicht mit einem gesunden Menschenverstand vorstellen) handelt, ich mich jedoch sehr auf den nächsten Band der Reihe freue.

  • Ein dunkler Sommer von Thomas Nommensen (Krimi, 2014)


    - sehr komplexe Auflösung, trotzdem super -


    Bei diesem Krimi handelt es sich um den ersten Roman des im brandenburgischen Panketal lebenden Autors, der im Übrigen der Ehemann der Autorin Jutta Maria Herrmann ist, die in diesem Jahr den Thriller "Hotline" veröffentlichte.


    Da sich für meinen Geschmack der Klappentext von Ein dunkler Sommer extrem gut las, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Gesagt getan und was soll ich sagen, ich bin begeistert. Zwar hatte ich schon zwischendurch mal so meine Schwierigkeiten mit den einzelnen Personen und wie was und wer jetzt in welchem Zusammenhang steht, aber die Story an sich ist einfach gelungen. Auch wenn ich mir die Story an sich ein wenig anders vorgestellt hat, gerade wie es im Klappentext heißt, dass sich der Fall, von dem dort die Rede ist auf unheilvolle Art zu wiederholen scheint, denn gerade hier habe ich mir doch ein wenig mehr vorgestellt, als es dann letztendlich der Fall war und auch zu dem Vorgängerfall hätte ich gerne mehr Infos bekommen, da ich davon ausging, dass dieser hier noch eine wesentlich größere Rolle spielen wird, wurde ich doch mit einem spannenden Finale belohnt.
    Was die Spannung angeht kam sie vor allem zum Finale so richtig in Fahrt, bis dahin wird der Leser mit einer immerwährenden Grundspannung am Lesen gehalten, einfach weil der Fall so interessant ist.
    Was die Auflösung selbst angeht muss ich sagen, dass sie einerseits genial, andererseits aber sehr komplex war und bei mir so auch nicht alle Fragen beantwortet wurden, die sich mir stellten. Beziehungsweise muss ich mich jetzt noch im Nachhinein noch so damit beschäftigen, dass es auch alles so bei mir ankommt, dass ich es richtig fassen kann. Für meinen Geschmack wurde zum Ende hin auf ein paar Personen gar nicht mehr eingegangen, was schade ist, so dass es hier einen kleinen Minuspunkt gibt.


    Fazit:


    Ein gelungener Krimi, der in seiner Komplexität was die Auflösung angeht in der ersten Liga mitspielen kann, einfach weil die Auflösung für mich nicht richtig fassbar war und somit schon leichte Psychoelemente beinhaltete. Trotz der kleinen Schwachpunkte ein Buch, was sich Crimethrillfans nicht entgehen lassen sollten. Absolute Leseempfehlung!
    Note: 1-/10 von 10 Eulenpunkten