Sigrid Lenz – Der Duft der Omega-Wölfe

  • Sigrid Lenz – Der Duft der Omega-Wölfe


    • Broschiert: 316 Seiten
    • Verlag: Dead Soft Verlag; Auflage: 1 (31. März 2014)
    • Preis: 13,95 Euro (print), 5,99 Euro (ebook)
    • ISBN-13: 978-3944737423


    Klappentext:


    Sie nennen sich „Wölfe“, sind aber eine genetisch veränderte Form der menschlichen Spezies, mit eigenen Regeln und Gesetzen. Einer von ihnen ist Vernon, ein geborener Alpha und kommender Anführer seines Klans. Doch er scheint anders als andere Alphas. Als ihm der junge Dariel begegnet, fühlt er sich spontan zu ihm hingezogen. Nur, Dariel ist ein Omega und gehört somit zum Abschaum der Gesellschaft der Wölfe. Omegas werden versklavt, sexuell ausgebeutet und in einigen Klans sogar getötet.
    Doch Dariel geht Vernon nicht mehr aus dem Kopf ...


    Zur Autorin:


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    Meine Meinung:


    Eine dystopische Welt breitet sich vor dem Leser aus. Durch genetische Experimente entstand eine neue menschliche Rasse: die Wölfe. Äußerlich gleichen sie den Menschen, doch sind sie stärker, schneller und vermeintlich besser. Sie leben in Klans, abgegrenzt von den normalen Menschen, doch in friedlicher Koexistenz. Der eigentliche Problemherd liegt innerhalb der Wolfsgemeinschaft, denn es gibt unterschiedliche Ränge. Alpha, Betas und Omegas. Letztere werden wie Abschaum behandelt, fallen mit der Geschlechtsreife in den Zustand von Sklaven, werden vor allem sexuell ausgebeutet. Denn es gibt einen fatalen Berührungspunkt zwischen den Kasten: Pheromone, die von Omegas gebildet werden, denen die Alphas nicht widerstehen können.


    Alphas, die sich bedingungslos als überlegen betrachten, lasten diese ureigene, vermeintliche Schwäche den Omegas an, machen sie für die eigene Willenlosigkeit verantwortlich. Die Macht des Stärkeren ist hierbei auf ihrer Seite. Sie diktieren die Bedingungen, unter denen die Omegas zu leben, zu leiden und vor allem zu sterben haben. Der in Kauf genommene Genozid einer ganzen Rasse wird uns vorgeführt.
    Die Autorin präsentiert uns ein Thema, das in der Menschheitsgeschichte nicht unbekannt ist. Im andersartigen Kontext einer fiktiven Gesellschaft erhält diese Problematik eine neue Perspektive und regt an nachzudenken, zu reflektieren.


    Als Leser werden wir mitten hinein genommen in das Geschehen, erfahren unmittelbar was es bedeutet ein Alpha und ein Omega zu sein anhand der Protagonisten Vernon und Dariel. Sie begegnen sich als Jugendliche nur kurz, unterhalten sich, toben gemeinsam im See. Doch diese wenigen Stunden reichen aus, ein Band zwischen beiden zu weben. Es zerreißt nicht, auch wenn sie sich nicht mehr sehen. Zu unterschiedlich sind ihre Lebenswelten. Vernon gehört der Herrscherklasse an. Er ist ein Alphawolf. An Dariel, einen Omega zu denken, sich nach ihm zu sehnen, stürzt ihn in heftige Konflikte. Er sucht nach Dariel, stellt sich damit gegen die Konventionen, tritt Ereignisse in Gang, die bedrohliche Ausmaße annehmen. Gleichzeitig lernen wir die Welt Dariels kennen, die aus Erniedrigung, Gewalt, Vergewaltigung und Zwangsprostitution besteht.


    Den Leser erwartet kein romantisch-kuscheliger Liebesroman, doch auch bei aller bestürzenden Eindringlichkeit der Erzählung schlachtet die Autorin nichts in reißerischer Manier aus. Gewaltbeschreibungen werden niemals zum Selbstzweck.


    Es stellt sich die Frage: Kann ein einzelner überhaupt etwas verändern? Lohnt es sich zu kämpfen, selbst wenn man es nicht für möglich hält? Mit dem Ende des ersten Teils sind diese Fragen noch nicht beantwortet, der Spannungsbogen befindet sich im Zenit. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung (die bereits erschienen ist).


    Ich gebe acht von zehn Eulenpunkten.