Der Autor: Martin Olczak gehört zu den bekanntesten Jugendbuchautoren Schwedens, „Die Akademiemorde“ ist sein erstes Buch für Erwachsene.
Das Buch: Ein Mitglied der schwedischen Akademie wird Nachts in einem Park erschossen – mit einem uralten Trommelrevolver. Die Polizei ist zunächst ratlos - es scheint kein Motiv für die Tat zu geben - und dann schlägt der Killer noch einmal zu. Wieder sind Mitglieder der Akademie sein Ziel, er scheint es jedoch nicht auf die Institution an sich abgesehen zu haben, denn er verschont eine Frau.
Diese allerdings ist blind, kann also den Täter nicht beschreiben.....
Obwohl sofort alle noch lebenden Mitglieder der Akademie unter Bewachung gestellt werden gibt es weitere Anschläge, der Täter scheint seine Morde schon jahrelang geplant zu haben, und die Polizei tappt weiterhin im Dunkeln.
Die Polizistin Claudia Rodriguez sucht den Rat des Literaturnarren und Antiquariatsinhabers Leo Dorfman in diesem Fall, und beide ermitteln weiter, auch als Claudia der Fall entzogen wird und beide sogar zur Fahndung ausgeschrieben werden....
Meine Rezension: Fassen wir zusammen: Wir haben ein dunkles Geheimnis, eine Rachegeschichte die bis weit in die Vergangenheit zurückreicht, zwei Superschlaumeier die im Alleingang die komplette Polizei ausstechen und noch so einiges, sogar fast alles, was ein Thriller dieser Tage so zu bieten haben muss. Ein wenig Literaturgeschichte bietet den Hintergrund der Geschichte, es könnte allerdings ebenso um das Michelinmännchen vs. den Marlboromann gehen, viel mehr als Wikipediawissen und etwas Fantasie seitens des Autors sind nicht in die Geschichte eingeflossen.
„Die Akademiemorde“ ist ein aus den bekannten Versatzstücken zusammengeschusterter konventioneller Thriller, welcher allerdings kaum ein Cliche auslässt.
Literaten-Leo ist zufällig auch noch Claudias Exfreund, sie selbst hat einen anderen geheiratet, ist aber mit der Gesamtsituation auch nicht ganz glücklich, weil ihr Angetrauter im Koma liegt – Tragikunddramatik, und zwar die volle Packung.
Die Literaturnobelpreisvergaberunde in den Mittelpunkt eines Thrillers zu stellen klingt natürlich sehr reizvoll, die Werbung spricht hier sogar von der Neuentdeckung der schwedischen Spannungsliteratur – aber nach der Lektüre bin ich nicht mal sicher ob ich die Alte noch entdecken will.
Dem Autor fehlt unter anderem der Mut einfach mal etwas neues zu probieren, irgendetwas das den Kreislauf konventioneller Thrillerhandlungsstränge durchbricht und tatsächlich überrascht – so bleibt nur eine Neuentdeckung, die besser unentdeckt geblieben wäre....