Die Wahrheit und andere Lügen - Sascha Arango

  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
    Verlag: C. Bertelsmann Verlag (24. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3570101460
    ISBN-13: 978-3570101469


    Inhalt:
    Ein psychologischer Spannungsroman der
    Extraklasse


    Henry ist ein erfolgreicher Schriftsteller. Er ist elegant, großzügig und sehr gefährlich. Denn Henry ist ein skrupelloser Hochstapler, der sich ein überaus angenehmes Leben geschaffen hat.
    Fatalerweise wird seine Geliebte von ihm schwanger. Nun müsste er seiner Frau alles erzählen.
    Aber muss er ihr wirklich alles sagen?
    Das würde seine Existenz vernichten. Einfacher wäre es, die Geliebte aus dem Weg zu räumen. Doch genau dabei passiert Henry ein nicht wieder gutzumachender Fehler.
    Sascha Arango fragt, wo die Wahrheit endet und wo die Grauzone der Lügen beginnt. Dabei erzählt er die überaus spannende Geschichte von Henry, der schwindelfrei am Abgrund steht. Er zeigt uns einen Mann, der sich den Konsequenzen seines Tuns immer entziehen konnte – bis er einen Schritt zu weit geht.


    Aufbau und Handlung:
    Erzählt wird zu 90% aus der Sichtweise von Henry, Die anderen Protagonisten kommen hin und wieder zu Wort.
    Der Erzählstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, sarkastisch, abstrus und auch humorvoll. Man darf hin und wieder schmunzeln, was dem ganzen einen besonderen Charakter verleiht.
    Ich denke bei diesem Buch werden sich die Meinungen teilen, da die Erzählweise nicht für jeden was ist und man das Buch erst verstehen muss.


    Meine Meinung:
    Für mich kam das Buch nur schleppend in Gang.
    Henry ist eine Person wo man wirklich nicht weiss wo die Lügen aufhören und die Wahrheit beginnt. Ich musste mich desöfteren wirklich fragen.
    Wer ist Henry eigentlich?
    Ich habe es erst am Ende des Buches verstehen können.
    Dreiviertel des Buches war für mich etwas langatmig und emotionslos geschrieben. Erst im letzten Drittel kam ich auf meine Kosten. Und die Spannung steigerte sich ins Unermessliche.
    Aber was, das Buch für mich gut macht und als lesenwert erscheinen lässt, ist der Sinn der dahintersteht, denn der ist wirklich brilliant. Äußerst gut verpackt.
    Aber leider konnte ich mich nicht ins Buch reinversetzen. Das ist zwar schade, aber tut dem ganzen trotzdem keinen Abbruch.
    Für mich persönlich ist der Schreibstil nichts.
    Aber es ist ja auch keine einfache Lektüre.
    Hier steht an oberster Stelle: "Verstehen" Und das war für mich erst am Ende des Buches möglich und ich habe es verstanden.

  • Bertelsmann Verlag 2014, 299 S.


    Über den Inhalt:
    Henry ist ein erfolgreicher Schriftsteller. Er ist elegant, großzügig und sehr gefährlich. Denn Henry ist ein skrupelloser Hochstapler, der sich ein überaus angenehmes Leben geschaffen hat. Fatalerweise wird seine Geliebte von ihm schwanger. Nun müsste er seiner Frau alles erzählen. Aber muss er ihr wirklich alles sagen? Das würde seine Existenz vernichten. Einfacher wäre es, die Geliebte aus dem Weg zu räumen. Doch genau dabei passiert Henry ein nicht wieder gutzumachender Fehler.


    Über den Autor:
    Sascha Arango, geboren 1959 in Berlin, ist einer der renommiertesten deutschen Drehbuchautoren. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. zweimal mit dem Grimme-Preis. Die "Tatorte" aus seiner Feder gehören zu den Fernsehereignissen des Jahres. Er lebt in der Nähe von Potsdam.


    Meine Meinung:
    Henry ist ein Mann mit einer unschönen Vergangenheit und einer mehr als unsicheren Zukunft. Aufgewachsen im Heim, ohne Schulabschluß, ohne Beruf, schlägt er sich mit kleinen Gaunereien durchs Leben, bis er Martha kennenlernt. Sie bringt Ruhe in sein Leben und acht Jahre lang geht alles gut. Henry genießt sein Leben als erfolgreicher Schriftsteller und sein Zuhause mit Martha. Als seine Geliebte Betty ein Kind von ihm erwartet, beginnt Henrys Leben erneut aus dem Ruder zu laufen und zwar schlimmer als jemals zuvor.
    Hätte er sich nur durchringen können, die Wahrheit zu sagen, dann wäre alles anders gekommen …


    Die Geschichte ist böse, skurril und wird einzig getragen vom Ich-Erzähler Henry. Der entpuppt sich umgehend als Protagonist, den ich gerne an die Wand genagelt hätte. Die meiste Zeit jedenfalls. Denn wohldosiert lässt der Autor uns in Henrys Vergangenheit blicken, er darf auch gelegentlich Herz zeigen und schon war ich wieder bei der Überlegung angelangt, dass er doch kein so schlechter Mensch sein könne und trotz aller absurden Ideen, die Henry durch den Kopf geistern, am Ende noch alles gut ausgeht. Henry ist ein großer Manipulator. Das gelingt ihm nicht nur bei den Figuren im Buch, sondern auch mit dem Leser. Was nun Zufall ist und was Absicht, ist nicht wirklich durchschaubar und kann je nach Lust und Laune so oder so interpretiert werden. Das macht die Spannung des Buches aus: kann Henry sich herauswinden und wenn ja, wie, ohne dass es komplett unglaubwürdig wirkt. Das Spiel mit Wahrheit und Lüge ist wie ein Tanz am Abgrund.

    Sprachlich gelungen, mit Tempo und viel Witz erzählt, für mich war’s vergnügliche Unterhaltung. Auf Sascha Arangos nächstes Buch bin ich schon sehr gespannt.

  • Mir hat das Buch von Anfang an großen Spaß gemacht. Wie JaneDoe schon schrieb, steht und fällt die Geschichte mit Henry. Er ist ein Betrüger und skrupellos. Trotzdem ist er charmant und kann sich auf Personen einstellen. Und vor allem auf Situationen.


    Unter der Augenmerk auf der Person des Henry leiden alle anderen Figuren, die viel blasser bleiben, wenig Hintergrund bekommen. Sie funktionieren nur in Bezug auf Henry, ein anders Leben außerhalb seines Kosmos haben sie nicht. Vielleicht ist das aber auch gewollt. Denn es passt. Herny ist an den Personen auch nur in ihrer Funktion für ihn interessiert. Und so hält es auch der Autor.


    Die Geschichte nimmt einige Wendungen und der Zufall spielt Henry oft in die Hände. Aber da er auch ein vorsichtiger Mensch ist, handhabt er viele Dinge aus reiner Gewohnheit sehr bedacht. So z.B., das er niemals vom gleichen Ort mit seinem Handy mit seiner Geliebten telefoniert. Das soll sich später als nützlich erweisen, ohne das er es voraussehen konnte.


    Ich mochte vor allem auch den Schreibstil des Autors. Er hatte so etwas lockeres und doch nicht oberflächliches. Er hat immer ein leichtes Augenzwinkern mit eingebaut, obwohl die Geschichte haarsträubend ist und einige schlimme Dinge passieren.


    Mir hat das Buch Spaß gemacht. Ich habe es gerne und sehr zügig innerhalb von 2 Tagen gelesen. Spannend ist es zudem auch. Denn man will ja wissen, ob Henry davon kommt oder nicht.

  • Was ist "die Wahrheit" ? Was verbirgt sich hinter diesem Begriff unseres alltäglichen Vokabulars den wir regelmässig in unserer Sprache verwenden? Selbst die antiken Philosophen der Griechen und Lateiner haben sich mit der Bedeutung von diesem Wort intensiv auseinander gesetzt und versucht den Sinn und die Vieldeutigkeit aber auch den Widerspruch der mit diesem Terminus verbunden ist zu ergründen. Der Schriftsteller Sascha Arango kreiert daraus den eigenwilligen Titel seines Buches und setzt die Wahrheit mit der Lüge auf eine Stufe. Liegt die Wahrheit im Auge des Betrachters und gibt es etwa je nach Sicht der Dinge mehr als eine?


    Auf dem Buchumschlag steht das Wort Roman aber von den meisten Lesern dürfte dieses Buch in die Schublade der Krimis gelegt werden. Was nun korrekt ist vermag ich nicht zu sagen und ich lege mich auch nicht fest. Der Begriff Spannungsroman kommt den Inhalt wohl am nächsten. Dabei unterscheidet sich dieses Werk in seiner Struktur und dem Handlungsgerüst erheblich von herkömmlichen Kriminalromanen. Obwohl es um einen absichtlich herbeigeführten Unglücksfall oder ein Verbrechen geht gibt es keine klassische polizeiliche Ermittlungsarbeit die im Mittelpunkt steht. Der Leser wird vom Autoren jederzeit lückenlos auf dem Laufenden gehalten was gerade geschieht und er wird auch nicht auf falsche Fährten gelockt. Es gibt nichts zu rätseln oder einen Täter zu ermitteln. Alles liegt völlig offen auf dem Tisch bzw. auf den Buchseiten und doch entwickelt diese Geschichte nach einer ruhigen ersten Hälfte das Verlangen, unbedingt Wissen zu wollen wie sie ausgeht.


    Das Leben von Henry Hayden, einem international gefeierten Schriftsteller, ist ein einziger Schwindel. Alles was er ist und gegen Aussen darstellt basiert auf Lug und Trug. Er ist nicht der Verfasser der Bestseller auf denen sein Name steht sondern seine introvertierte Frau Martha. Für sie ist es nicht wichtig, dass ihre Romane veröffentlicht werden und viel Geld einbringen. Sie schreibt um des Schreibens willen und weil die Geschichten in ihrem Innern unbedingt nach Aussen und auf Papier festgehalten werden müssen. Nichtmal Henrys Verlag kennt dieses gutgehütete Geheimnis der wahren Urheberin. Ebenso verschweigt Henry sein Verhältnis mit der attraktiven Lektorin Betty und er gerät erst in eine Bredouille aus Schuldbewusstsein als seine Geliebte von ihm schwanger wird. Das Lügenkonstrukt seines Lebens droht in sich zusammenzufallen. Wie wird seine Frau Martha auf diese Nachricht reagieren? Wird sie ihn verlassen? Da fasst Henry einen folgenschweren Entschluss ...


    Wie schwer es ist ein Geheimnis zu hüten mag jeder Leser für sich selbst beantworten. Den meisten dürfte es schwer fallen, dauerhaft etwas zu schweigen. Man möchte sich unbedingt mitteilen darf aber nicht. Wenn man dann noch Schuld an einem Unglücksfall ist meldet sich das evident schlechte Gewissen zu Wort. Unaufhörlich klagen die inneren Stimmen und das Gedankenkarussell im Kopf dreht sich unaufhörlich. Hochstapler! Lügner! Mörder! So schreit sein Unterbewusstsein es Henry entgegen aber er versucht ruhig zu bleiben und keine Fehler zu begehen. Womöglich kommt irgendwann doch der Tag, an dem alles auffliegt und die Maskerade endlich ein Ende hat und die Last der Schuldgefühle abfällt. Ahnt ihr, wie es endet?


    Fazit: Eine Geschichte auf knapp 300 Seiten über Schuld und Sühne. Über Gewissensbisse und Moral. Über Disziplin und Versteckspiel. Ein ruhiges dennoch kurzweiliges Buch für Krimiliebhaber die mal einen etwas anders gestalteten Spannungsroman lesen wollen. In der Wertung schwanke ich zwischen 8 und 9 Eulenpunkten.

  • Dieses Buch hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Also, entweder die "Auflösung"ist wirkich so "einfach", wie ich mir gedacht habe und wie ich das empfinde oder ich habe einfach gnadenlos irgendetwas nicht ganz verstanden. :rolleyes


    Es ist spannend geschrieben, keine Frage. Auch der Schreibstil ist angenehm und führt dazu, dass man schnell in dem Buch ist und in das Geschehen sehr leicht eintauchen kann. Es hat mich manchmal ein wenig an den Stil von Sabine Thiesler erinnert und diesen Stil mag ich. Ich konnte auch schwer aufhören zu lesen, denn ich wollte immer mehr wissen und meine Neugier stieg. Aber am Ende war ich dann doch sehr enttäuscht, denn ein wenig habe ich auch ein anderes - in meinen Augen spannenderes und perfideres - Ende gehofft.



    Das Buch bekommt von mir mit viel Gnade noch 7 Punkte - eben, weil es doch ein halbwegs ausgeklügelter und spannender Plot mit leserfreundlichem Schreibstil war. Aber das Ende war nicht nach meinen Wünschen.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Gummibärchen:

    :grin



    Das Buch hat bei mir die Kurve knapp bekommen. Nach 100 Seiten lege ich Bücher weg, wenn sie mich nicht überzeugt haben- hier war ich sehr nahe dran. Das Buch nahm dann aber Fahrt auf und baute Spannung auf- Henry ist ein Charakter, bei dem schwer zu klären ist, ob er Treiber oder Getriebener, Opfer oder Täter ist. Er begegnet auf seiner ziellosen Reise durch die Welt einem Wunder und erkennt dies, heiratet diese Frau und lebt mit ihr in einer eigenartigen Symbiose- beutet er sie aus oder sie ihn? Dann geschieht ins seinem Leben die Katastrophe- und er setzt alles ein, was er im Leben gelernt hat. Geld und Macht und seine Fähigkeit zur Manipulation.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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