'Vulkantöchter' - Seiten 001 - 109

  • Zitat

    Original von Lumos
    Das mit dem Plastikgeschirr habe ich nicht bezweifelt, Steffi. Ich hab es wohl etwas missverständlich formuliert ;-).
    Ich wollte fragen, ob ihr auch der Meinung seid, dass Plastikgeschirr in Europa zu Unrecht gemieden wird.


    Dein Beitrag ist mir vorhin durch den Kopf geschossen, da Midori sich über die Stelle sowohl im Buch als auch meine Antwort massiv echauffiert hat. Ich habe die besagte Stelle gerade nachgelesen und festgestellt, dass ich in meiner Betriebsblindheit – ich weiß ja, wie das Geschirr aussieht – den Eindruck erweckt habe, es handle sich um Einweggeschirr. Dies ist nicht so: Die besagten Plastikteller entsprechen robustem Plastik-Kindergeschirr hierzulande und halten ewig. Länger jedenfalls als Porzellan, denn das Geschirr wird in riesigen Wannen kalt von Hand gespült; hinterm Foodcourt gibt es meistens eine Abwaschstelle, wo ohne Unterlass gespült wird – ganz umweltbewusst mit kaltem Wasser. Wie viel Porzellanbruch das zur Folge hätte, würde man zerbrechliche Teller benutzen, kann man sich lebhaft vorstellen.
    Und nein, ich halte überhaupt nichts von Einweggeschirr und Wegwerfartikeln aller Art.
    Martins Gedanken über das Geschirr bezogen sich eher auf den Pragmatismus der Foodcourtbetreiber (in einem Foodcourt herrscht eine enorme Effizienz; um genug zu verdienen, müssen die Standbetreiber viele Gerichte umsetzen) und waren ironisch gemeint. Ist wohl nicht rübergekommen. Mein Fehler.

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

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  • Zitat

    Original von SteffiB
    ...
    Und nein, ich halte überhaupt nichts von Einweggeschirr und Wegwerfartikeln aller Art.
    Martins Gedanken über das Geschirr bezogen sich eher auf den Pragmatismus der Foodcourtbetreiber (in einem Foodcourt herrscht eine enorme Effizienz; um genug zu verdienen, müssen die Standbetreiber viele Gerichte umsetzen) und waren ironisch gemeint. Ist wohl nicht rübergekommen. Mein Fehler.


    Ich hatte die Stelle auch noch einmal nachgelesen, bei mir ist es sehr wohl angekommen. :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mal völlig unabhängig davon, ob es sich nun um Einweg- oder Mehrweg-Geschirr handelt, finde ich, macht man es sich sehr leicht, in diesem Zusammenhang mit dem Finger auf andere zu zeigen (noch dazu, wenn es um ein Land geht, das weitaus drängendere Probleme hat als Umweltschutz). Wir mögen hierzulande vielleicht wie verrückt Müll trennen, aber von wirklicher Müllvermeidung kann doch hier auch keine Rede sein.

  • Zitat

    Original von Sidonie
    Mal völlig unabhängig davon, ob es sich nun um Einweg- oder Mehrweg-Geschirr handelt, finde ich, macht man es sich sehr leicht, in diesem Zusammenhang mit dem Finger auf andere zu zeigen (noch dazu, wenn es um ein Land geht, das weitaus drängendere Probleme hat als Umweltschutz). Wir mögen hierzulande vielleicht wie verrückt Müll trennen, aber von wirklicher Müllvermeidung kann doch hier auch keine Rede sein.


    Hierzu kann ich was beisteuern: Ich habe Anfang der 90er Jahre meine Diplomarbeit geschrieben, und zwar habe ich eine Imagekampagne zum Thema Müllvermeidung entwickelt, mit besonderem Augenmerk auf Einwegverpackungen. Damals begannen die Deutsche gerade, sich für das Thema zu interessieren und es zeigten sich erste kleine Erfolge. Aber es war auch die Zeit, als die Bundesregierung sich den Grünen Punkt ausdachte. BUND und andere Naturschutzverbände liefen Sturm gegen den Grünen Punkt, weil sie befürchteten, dass sich das Müllaufkommen dadurch steigern würde. Es hat nichts genutzt, der Grüne Punkt kam. Und die Befürchtungen bestätigten sich. Ich habe vor ein oder zwei Jahren eine Statistik in die Finger bekommen, die erschreckende Zahlen aufwies, leider habe ich die Prozentzahlen nicht mehr im Kopf.
    Schnelles Googeln hat diesen Artikel ausgespuckt:
    http://www.tagesschau.de/wirtschaft/gruener-punkt100.html

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    Kipling

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  • Ich kann jetzt auch endlich was zum ersten Abschnitt schreiben. Mir hat schon der Prolog so gut gefallen, dass ich mich total geärgert habe, dass ich die restliche Woche gar nicht weiter lesen konnte. Gut, dass heute Feiertag ist.


    Erst mal zu den Personen. Alexandra geht ja gar nicht. Ich bin selber auch eine Meckerziege, aber man sollte, wenn man in so ein Land fährt und dann auch noch einen Mann hat, der darauf steht, sich bewusst sein, dass man nicht im Luxus schwelgt. Ob das allerdings was für mich wäre, kann ich überhaupt nicht sagen. Martin finde ich toll. Ich mag Spontanität und Offenheit. Bei Birgit weiss ich noch nicht, was ich von ihr halten soll. Was hat sie erlebt, dass sie die zusammengesunkene Alexandra als eine andere Frau sieht?


    Marr-Tin oder Martijn ist mir durch und durch unsympathisch. Gut, er ist auf der Insel gestrandet, aber muss er Sa`e Liebe vorgaukeln um mit ihr das Lager zu teilen (ich mag den Ausdruck einfach). Sa`e ist wohl wirklich verliebt, sie tut mir leid.


    Ach so und Sien, was hat sie erlebt? Sie wirkt so stark und mutig, hat aber anscheinend doch Zweifel. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Martin bei ihr bleiben möchte. Sie passt so viel besser zu ihm als Alexandra.


    Die Beschreibungen des Landes sind wie immer total toll und ich hätte dann doch mal Lust auf eine kleine Reise dorthin. Wie machst du das bloss, Steffi? Das Beschreiben meine ich. Ich sehe alles vor mir :-)
    Und die Beschreibungen des Essens sind so gemeint, dass mir der Magen knurrt!


    Zitat

    Original von Sidonie


    Wenn ich mal so in die Runde fragen darf: War von euch schon mal jemand in dieser Region? Oder hat mal ein Buch gelesen, das dort spielt?
    Für mich ist das komplettes Neuland und entsprechend enorm interessant zu lesen.


    Körperlich war ich noch nie dort, habe aber schon einige Romane gelesen. Zählt das auch? ;-)


    Zitat

    Original von SteffiB



    Nein, ich habe meine Fantasie walten lassen. Es gibt natürlich bei allen Völkern sehr interessante Gründungs-Sagen (auch bei uns), die mich sicher, bewusst oder unbewusst, beeinflusst haben. Da mein Mann (hier im Forum harimau, er liest auch mit) und ich lange dort unten unterwegs waren und viele Geschichten gehört haben, war es recht leicht für mich, mich in diesen fiktiven Gründungsmythos fallen zu lassen, der tatsächlich eng mit den tatsächlichen Gegebenheiten, seien sie geografischer oder kultureller Natur, verknüpft ist.


    Ich hätte jetzt fast gedacht, dass es eine wahre Sage ist. Mir gefiel die Art, wie du Ravuú beschrieben hast und die Geschichte drumherum.


    Zitat

    Original von vingela
    Und ich weiß jetzt, das Steffie keine beige-braunen Designerhandtaschen mag! :grin


    Wer mag die schon?!?


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Bei der Taxiszene am Anfang musste ich auch gleich an harimau denken, der sicher viele interessante Geschichten aus seinem Taxifahrerjob zu erzälen weiß.


    Ja, daran habe ich auch direkt gedacht :lache


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich habe erst die Hälfte geschafft heute.
    MarTIN und Martin ist mir auch gleich aufgefallen. :lache
    Martin und Alexandra haben Eheprobleme - und zwar ganz gewaltige. Sie scheint eine Luxusdame zu sein und er "Otto-Normalo" mit normalem Beruf. Warum er keine Kinder (mehr) will :gruebel


    Ich hätte eher gedacht, dass das nicht in ihre Planung passt? Obwohl er ja nicht möchte, fällt mir gerade ein. Aber ich kenne das, er fühlt sich zu jung - das ist wohl ein Phänomen unserer Zeit. So ganz lange habe ich auch nicht mehr Zeit für Kinder, aber ich fühle mich einfach nicht reif genug dafür.


    Und mir fällt gerade auf, dass ich immer noch die "Blüten" lesen muss/möchte, harimau :yikes


    Zitat

    Original von Sidonie


    Das fand ich auch schön. Und Katzen sind eh toll.


    :write Ich musste schmunzeln und habe meine Katzen vor mir gesehen, die sich um die dummen Bänder streiten, die ich ihnen immer zum Spielen gebe.


    Zitat

    Original von Sidonie



    Der Verdacht ist echt naheliegend. Würde auch die überraschte Reaktion von Sien erklären, als Martin ihr seinen Namen nennt.


    Ich glaube das auch.


    Zitat

    Original von SteffiB



    Räusper. Also … bei dieser Anekdote stand ich selbst Pate. harimau und ich haben ein paar Jahre in Penang gelebt (und ja, Birgits Vermieterin hat frappierende Ähnlichkeit mit unserer Vermieterin, inklusive Lottogott), und da geht man natürlich auch aus. Also rein in den kurzen Rock und die High Heels und ab auf die Piste. Natürlich ist das nicht jedes Mal unfallfrei abgelaufen. Ich bin aber trotzdem jeden Samstag wieder tapfer in die Stadt gestöckelt. :grin


    Na, das kann mir nicht passieren, sowas ziehe ich nicht an. Bin ja schon groß genug, also kann ich unbesorgt ohne Stöckel da rum laufen :-)


    Zitat

    Original von tweedy39


    Will Martin vielleicht keine Kinder weil er keine bekommen kann? Irgendwie meine ich bei der (nicht vorhandenen :grin) Sexszene am Strand erwähnte Sien, "da sie nun sein Geheimnis kannte" und dann folgte die 2. Runde. Ich liege vermutlich völlig falsch, was aber gut ist :-)


    :gruebel Den Satz hatte ich völlig vergessen. Aber wüsste seine Frau dann nicht was davon?


    Zitat

    Original von nofret78
    Das frage ich mich auch. Für meinen Geschmack kommt Martin "zu gut" in der Ehegeschichte rüber, vielleich t deswegen, weil es eher aus seiner Sicht ( bisher ) geschildert wurde. Von ihr wissen wir ja eher wenig, außer wie sie wirkt und sich im Streit mit ihm verhält.
    Ich denke, momentan ist Alexandra sicher von Wut und verletztem Gefühl geleitet, aber es muss mehr dahinter stecken. Daher denke ich, das sie ihn wohl trotzdem noch nicht ganz aufgeben will.


    Er ist aber ein ganz anderer Mensch als sie. Er möchte dieses Luxusleben nicht, dass sie führt und sie scheint ja auch nicht besonders spontan und auch nicht lustig zu sein. Vielleicht war sie es mal, es ist aber abhanden gekommen. Zumindest könnte ich mir das vorstellen. Vielleicht war sie auch mal spontan. Und sie scheint ihn wirklich zu lieben. Wenn er dagegen fremd geht... Hm... keine Ahnung, wie ich das einschätzen soll.




    Sie scheint ja ständig mit ihm reden zu wollen und er flüchtet immer. Aber warum?


    Zitat

    Original von Katerina


    Schön finde ich, dass ich alle Perspektivträger gleich spannend finde. Ich mag es nicht, wenn ich bei einem Perspektivwechsel (ja, George R.R. Martin, genau du bist gemeint!) denke: Och nö, nich jetzt mit dem Zeit verbringen müssen. Passiert mir bei Steffi nie. :-)


    :write Obwohl ich den Herrn Martin (der passt ja jetzt auch irgendwie hier in die LR :lache) bzw. seine Bücher sehr gern mag.


    Ihr schreibt und schreibt und schreibt hier. Ich möchte lieber weiter lesen. Muss die Postings alle mal in Ruhe nachlesen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Körperlich war ich noch nie dort, habe aber schon einige Romane gelesen. Zählt das auch? ;-)


    Da hast du mir immerhin was voraus! ;-) Aber ich habe ja schon viele Buchempfehlungen hier in diesem Thread bekommen. :-)


    Zitat

    Original von SteffiB
    Damals begannen die Deutsche gerade, sich für das Thema zu interessieren und es zeigten sich erste kleine Erfolge. Aber es war auch die Zeit, als die Bundesregierung sich den Grünen Punkt ausdachte. BUND und andere Naturschutzverbände liefen Sturm gegen den Grünen Punkt, weil sie befürchteten, dass sich das Müllaufkommen dadurch steigern würde. Es hat nichts genutzt, der Grüne Punkt kam. Und die Befürchtungen bestätigten sich. Ich habe vor ein oder zwei Jahren eine Statistik in die Finger bekommen, die erschreckende Zahlen aufwies, leider habe ich die Prozentzahlen nicht mehr im Kopf.


    An die Diskussionen damals kann ich mich nicht mehr erinnern (ich weiß nur noch, dass bei uns daheim nach der Einführung erst mal Verwirrung herrschte, welcher Abfall nun wo und wie entsorgt werden sollte), aber dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wurde, wundert mich nicht. Dieses System war m. E. von Anfang nicht sonderlich gut durchdacht und bekämpft (ebenso wie das unsägliche Einweg-Pfand) bestenfalls die Symptome, nicht aber die Ursachen. Insofern schließe ich mich voll und ganz dem Schlusssatz in deinem verlinkten Artikel an.

  • Zitat

    Original von Sidonie


    An die Diskussionen damals kann ich mich nicht mehr erinnern (ich weiß nur noch, dass bei uns daheim nach der Einführung erst mal Verwirrung herrschte, welcher Abfall nun wo und wie entsorgt werden sollte), aber dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wurde, wundert mich nicht. Dieses System war m. E. von Anfang nicht sonderlich gut durchdacht und bekämpft (ebenso wie das unsägliche Einweg-Pfand) bestenfalls die Symptome, nicht aber die Ursachen. Insofern schließe ich mich voll und ganz dem Schlusssatz in deinem verlinkten Artikel an.


    Ich vermute, es kommt noch ein weiterer Aspekt dazu: Der Grüne Punkt vermittelt einem ja das gute Gefühl, sich unter Umweltschutzaspekten richtig zu verhalten, wenn man seinen Müll ordentlich trennt – was ja auch die meisten tun, sei es nun gezwungen oder aus Überzeugung. Dabei überblickt kaum noch jemand sein tatsächliches Abfallaufkommen, denn wer prüft das schon, insbesondere dann, wenn die Entsorgung von Grüne-Punkt-Verpackungen kostenfrei ist? Ich finde das Ganze überaus schade, denn im Bewusstsein ist das Abfallproblem längst angekommen. Den Wenigen, die tiefer einsteigen und versuchen, tatsächlich ihr Müllaufkommen zu reduzieren, wird das Leben nicht leicht gemacht, eher im Gegenteil. Allein der Versuch, zum Beispiel trockenes Schüttgut wie Reis, Linsen etc. als lose Ware aufzutreiben und in eigene Behälter abzufüllen, um die Umverpackung zu sparen, kann einem graue Haare bescheren. Dann die unsinnigen Blisterverpackungen allüberall und, und, und …

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    Kipling

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Ich vermute, es kommt noch ein weiterer Aspekt dazu: Der Grüne Punkt vermittelt einem ja das gute Gefühl, sich unter Umweltschutzaspekten richtig zu verhalten, wenn man seinen Müll ordentlich trennt – was ja auch die meisten tun, sei es nun gezwungen oder aus Überzeugung.


    Stimmt, da ist was dran. Allein die Bezeichnung grüner Punkt ist schon irrsinnig, und streng genommen könnte man das ganze System auch als Irreführung des Verbrauchers bezeichnen …


    Zitat

    Ich finde das Ganze überaus schade, denn im Bewusstsein ist das Abfallproblem längst angekommen. Den Wenigen, die tiefer einsteigen und versuchen, tatsächlich ihr Müllaufkommen zu reduzieren, wird das Leben nicht leicht gemacht, eher im Gegenteil. Allein der Versuch, zum Beispiel trockenes Schüttgut wie Reis, Linsen etc. als lose Ware aufzutreiben und in eigene Behälter abzufüllen, um die Umverpackung zu sparen, kann einem graue Haare bescheren. Dann die unsinnigen Blisterverpackungen allüberall und, und, und …


    Oh ja, da sagst du was! Dieser Verpackungswahn nervt mich ohne Ende. :-( Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es sich in vielen Fällen ziemlich schwierig gestaltet, wenn man beim Einkaufen darauf achten möchte, möglichst wenig Müll miteinzukaufen. Wenn es nach mir ginge, könnte es gerne schon flächendeckend verpackungsfreie Lebensmittelmärkte geben, aber ich fürchte, bis sich das, wenn überhaupt, durchsetzt, wird noch ordentlich Zeit ins Land ziehen.