'Vulkantöchter' - Seiten 110 - 236

  • Die Heilerin Juliana gefällt mir, ist das eigentlich ein typischer Name für eine Einheimische?


    Ich schätze mal, dass die Großnichte mit der sie per E-Mail Kontakt hält, Sien ist. Und dass in den E-Mails sowohl von Martin die Rede ist, als auch Fotos von ihm dabei sind.
    Im ersten Leseabschnitt war ja von seinem "Geheimnis" die Rede, da kam bereits die Vermutung auf, dass er ein Rochen - Tatoo hat, was ja dann die Fotos bestätigen würden.


    Suzann's Theorie, dass Martin der neue "Bräutigam" von Ravuu werden soll, wird immer wahrscheinlicher. Oder sie brauchen ihn und sein Tatoo, um irgendeinen Bann zu brechen.
    Haben solche Tatoos irgendwelche Zauber oder ähnliches?

  • Zitat

    Original von Bücherfreund
    Die Heilerin Juliana gefällt mir, ist das eigentlich ein typischer Name für eine Einheimische?


    Erstaunlicherweise ja. Obwohl – so erstaunlich dann auch wieder nicht: Große Teile des heutigen Indonesiens, auch das Solor-Alor-Archipel, waren Niederländische Kolonie. Mit einer Königin namens Juliana ;-) Es gibt bei den Christen im Osten auch viele andere Namen, die eigentlich nicht dorthin gehören: Siprianus, Moses, Juventos, Clemens, Pius, Franziskus ...



    Zitat

    Original von Bücherfreund
    Suzann's Theorie, dass Martin der neue "Bräutigam" von Ravuu werden soll, wird immer wahrscheinlicher. Oder sie brauchen ihn und sein Tatoo, um irgendeinen Bann zu brechen.
    Haben solche Tatoos irgendwelche Zauber oder ähnliches?


    Ohne im Speziellen irgend etwas zum Buch zu sagen, kann ich doch ganz Allgemein sagen: Ja, und wie. Die meisten Tätowierungen auf dieser Welt haben eine Bedeutung: Sie wehren den Bösen Blick ab, erzählen Stammesgeschichten, weisen den Rang des Trägers aus, sind religiöser und schamanistischer Natur, Schutzzauber und erklären dem Gegenüber, zu wem man gehört. Viele Thais und Burmesen sind tätowiert, aber denkt auch an die Maori oder die Meister der Tätowierkunst, die Menschen von den Marquesas-Inseln in der Südsee.

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SteffiB ()

  • Zitat

    Erstaunlicherweise ja. Obwohl – so erstaunlich dann auch wieder nicht: Große Teile des heutigen Indonesiens, auch das Solor-Alor-Archipel, waren Niederländische Kolonie. Mit einer Königin namens Juliana Augenzwinkern Es gibt bei den Christen im Osten auch viele andere Namen, die eigentlich nicht dorthin gehören: Siprianus, Moses, Juventos, Clemens, Pius, Franziskus ...


    :licht Na klar, daran, dass das mal Niederländische Kolonie war, habe ich Depp gar nicht mehr gedacht...

  • Alexandra gewinnt langsam an Format. Obwohl ich sie immer noch anstrengend finde, scheint eine gewisse Stärke durch, und ich beginne, sie zu respektieren. Sehr gut gefallen hat mir die Szene rund um die Übernachtung beim Taxifahrer.


    Auf dem Richtplatz von Ambarita möchte ich mich nachts auch nicht allein herumtreiben müssen. Sehr schön (tagsüber), aber auch ziemlich unheimlich dort. Der Prinz und sein T-Shirt der Winterspiele von Innsbruck sind übrigens echt. Ich frage mich immer noch, wie dieses Kleidungsstück den Weg dorthin gefunden hat. :lache


    Die Entwicklung auf Pulau Melate finde ich hochspannend. Kebale (sicherlich nicht zufällig ein sehr kleiner Mann!) treibt offenbar ein falsches und möglicherweise gefährliches Spiel um die Macht im Dorf. Klasse finde ich geschildert, wie Moderne und Tradition hier aufeinanderprallen. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Uff - das sind ja viele Beiträge. Hab' viele gelesen, aber nicht alle.


    Bin gerade auf Seite 192 und freue mich, endlich wieder ein Buch zu lesen, dass mich in seinen Bann schlägt. :-)


    Wer mehr über die Gegend wissen möchte, sollte Steffies Buch "Die Insel der Orchideen" lesen. Aber vorsicht! Es lässt einen nicht mehr los.


    Eigenartiger Weise zieht es mich trotz der tollen Bücher noch nicht so sehr dahin. Liegt daran, dass Afrika mich nicht los lässt...


    Mmmm - bin noch zu müde, um was zum Inhalt zu schreiben. Muss jetzt erst mal malochen... Vielleicht morgen...

  • Man muss natürlich auch bei Alexandra sehen, die hat ihre Erziehung durch ihre Eltern sehr konkret auf ein Ziel hin. Sie macht eine Ausbildung selbstverständlich mit Spitzenergebnis und wird Juniorchefin. Sie hatte nie eine andere Wahl. Alter hanseatischer Adel. Jetzt verliert sie ihre Fesseln und kommt in die Situation sich selbst zu finden und ist vermutlich über sich selbst am meisten überrascht.

  • Liebe Tanznili,
    hier hast du etwas falsch verstanden und aus versehen einen neuen Thread (= Gesprächsfaden) aufgemacht. Schreiben sollst du aber in die vorhandenen Threads ;-). Dieser Thread wird mit Sicherheit bald von den Administratoren gelöscht …
    :wave SteffiB

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    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Liebe Tanznili,
    hier hast du etwas falsch verstanden und aus versehen einen neuen Thread (= Gesprächsfaden) aufgemacht. Schreiben sollst du aber in die vorhandenen Threads ;-). Dieser Thread wird mit Sicherheit bald von den Administratoren gelöscht …
    :wave SteffiB


    Nicht gelöscht, sondern in den richtigen Abschnitt versetzt. :wave

  • Zitat

    Original von beowulf
    Man muss natürlich auch bei Alexandra sehen, die hat ihre Erziehung durch ihre Eltern sehr konkret auf ein Ziel hin. Sie macht eine Ausbildung selbstverständlich mit Spitzenergebnis und wird Juniorchefin. Sie hatte nie eine andere Wahl. Alter hanseatischer Adel. Jetzt verliert sie ihre Fesseln und kommt in die Situation sich selbst zu finden und ist vermutlich über sich selbst am meisten überrascht.


    Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!

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    Kipling

  • Zitat

    Original von harimau
    Die Entwicklung auf Pulau Melate finde ich hochspannend. Kebale (sicherlich nicht zufällig ein sehr kleiner Mann!) treibt offenbar ein falsches und möglicherweise gefährliches Spiel um die Macht im Dorf. Klasse finde ich geschildert, wie Moderne und Tradition hier aufeinanderprallen. :-)


    Nein, das ist kein Zufall. :-]

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    Kipling

  • So, in diesem Abschnitt geht es ja ganz schön rund!


    Alexandra und Birgit nähern sich auf ihrer gemeinsamen Tour einander an, was ich zum einen sehr realistisch dargestellt und zum anderen auch irgendwo recht naheliegend finde, schließlich besteht doch die eine oder andere Gemeinsamkeit. Zum Beispiel, dass beide für gewöhnlich sehr tough auftreten und ihre Empfindungen, ihre Verletzlichkeiten nicht nach außen tragen. Und beide haben die Erfahrung gemacht, von ihren Partnern nicht ausreichend Aufmerksamkeit zu bekommen, beide haben erlebt, dass der Partner von jetzt auf gleich verschwindet.


    Alexandra lernt man in diesem Abschnitt auch besser kennen; sie verliert ihre eindimensionale Zickigkeit. Mittlerweile reflektiert sie ihr Auftreten und ihr Handeln, sie will sich mit den Umständen und dem Land arrangieren und sich dem Kulturschock stellen. Die zum Teil widersprüchlichen Empfindungen, die sie dabei empfindet, werden sehr glaubhaft beschrieben. Außerdem habe ich den Verdacht, dass Alexandra schwanger ist, was ihr Verhalten und vor allem ihre Motivation, diese Reise gemeinsam mit Martin anzutreten und ihn nun mit Birgit zusammen zu suchen, nachvollziehbar macht.


    Sien finde ich nach wie vor extrem rätselhaft. In Malaysia lebte sie offenbar ziemlich zurückgezogen, und auch Martin gegenüber öffnet sie sich kaum und wenn doch, eher etwas widerstrebend. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich so verhält, weil sie etwas zu verbergen hat, oder ob das auf eine gewisse Unsicherheit zurückzuführen ist, weil sie Martin nicht von sich wegtreiben möchte. Genauso mysteriös ist Siens Vergangenheit. Sie scheint irgendetwas Traumatisches erlebt zu haben, das sie bis heute so wenig verarbeitet hat, dass es sie in Form von Albträumen regelmäßig heimsucht.


    Juliana empfinde ich als höchst interessante Figur. Sie vertritt einerseits die traditionellen religiösen und kulturellen Werte der Insel, betet aber gleichzeitig zum christlichen Gott, ist an den Naturwissenschaften interessiert und hat sich einen ziemlich rationalen Blickwinkel angeeignet.


    Die Schilderungen von Indonesien haben mir wieder sehr gefallen. Steffi, du solltest echt mal darüber nachdenken, Reiseführer zu schreiben! Besonders die Stellen, an denen wir mit Alexandras Augen auf das Land blicken, finde ich toll. Jedenfalls glaube ich jetzt, dass der Fahrstil der Pinneberger harmlose Kinderhartausscheidung im Vergleich zu dem der Indonesier ist, möchte besser nicht wissen, wie niedrig die durchschnittliche Lebenserwartung indonesischer Hühner ausfällt, und rätsle immer noch, wie eine komplette Familie auf ein einziges Mofa passt …

  • Zitat

    Original von Sidonie
    (…) und rätsle immer noch, wie eine komplette Familie auf ein einziges Mofa passt …


    So:
    http://www.paulvwalters.com/un…a-motorcycle-in-indonesia


    (Das Bild ist weiter unten, aber ihr müsst den Artikel unbedingt lesen, ich habe mich gerade gekugelt vor Lachen! edit: Behaltet unbedingt das Bild mit dem Angler am Schlagloch im Hinterkopf! Das wird euch später im Buch wieder einfallen :lacht)


    … oder so …
    http://al-terity.blogspot.de/2…g-motorcycle-in-bali.html


    ..oder so :lache
    http://onainia.blogspot.de/201…-dua-2-in-indonesian.html


    (nach unten scrollen)

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  • Zitat

    Original von Sidonie
    Die Schilderungen von Indonesien haben mir wieder sehr gefallen. Steffi, du solltest echt mal darüber nachdenken, Reiseführer zu schreiben!


    Lieben Dank fpr das Kompliment, Sidonie! ich habe am Anfang tatsächlich darüber nachgedacht, aber Reiseführer sind ja eher prosaischer Natur: Fakten, Fakten, Fakten.
    Reiseberichte oder -artikel sind da schon was anderes, aber es gibt in Deutschland nur wenig Interesse an Büchern, und was Artikel anbelangt, habe ich es, ehrlich gesagt, bisher noch nicht ausprobiert – *Schleichwerbungsmodus ein* außer meinem Beitrag in dem gerade erschienen Buch "China wie wir es sehen". *Schleichwerbungsmodus aus*

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  • Zitat

    Original von Suzann
    Ravuu werden lebende Männer geopfert, um sie zu beruhigen und so am Ausbrechen zu hindern. Nachdem dieser Urururpriester seine Vision gehabt hatte, die vermutlich Halluzinationen, ausgelöst von giftigen Vulkangasen waren, ist das Rochenvolk bzw. dessen Priester auf diese Vorgehensweise verfallen. Der Urururmartin ist vor seiner Opferung entkommen, was einen kleinen Ausbruch zur Folge hatte. Seitdem wollen die Priester Ravuu wieder versöhnen und suchen nach einem passenden Opfer. Sien ist eine von denjenien, die ausgesandt wurden, geeignete Kandidaten zu finden und auf die Insel zu bringen. Der Priester bedroht ihr Kinder oder Geschwister, damit sie tut, was er von ihr verlangt, wenn ich ihren Traum richtig deute.


    Liebe Suzann, du schreibst nicht zufällig auch Bücher? Die Kreativität und die Ideen dazu hättest du jedenfalls! Plausibel finde ich deine Idee auch. Dass Martin geopfert werden soll, befürchte ich auch. Ich hatte beim Lesen allerdings eher Kebale als treibende Kraft im Verdacht (irgendetwas Übles scheint er ja zu planen) als Sien, bei ihr vermute ich eine anderen Grund (welchen auch immer), weshalb sie Martin auf die Insel schleppen will. Aber deine Idee, dass ihre Kinder/Geschwister bedroht werden, finde ich grad ziemlich logisch, darauf wäre ich gar nicht gekommen!


    Zitat

    Original von harimau
    Auf dem Richtplatz von Ambarita möchte ich mich nachts auch nicht allein herumtreiben müssen.


    Ich auch nicht! Dieser Ort hat echt was Unheimliches an sich, das kam beim Lesen sehr intensiv rüber.


    Zitat

    Original von harimau
    Der Prinz und sein T-Shirt der Winterspiele von Innsbruck sind übrigens echt.


    Den gibt’s tatsächlich?! Den fand ich so witzig!


    Zitat

    Original von SteffiB
    ich habe am Anfang tatsächlich darüber nachgedacht, aber Reiseführer sind ja eher prosaischer Natur: Fakten, Fakten, Fakten. Reiseberichte oder -artikel sind da schon was anderes, aber es gibt in Deutschland nur wenig Interesse an Büchern […]


    Ja, eben wegen dieser bloßen Aneinanderreihung an Fakten fände ich es erfrischend, wenn diese Dinger mal anders geschrieben würden. Aber du hast recht, das fiele dann eher in die Kategorie Reiseberichte. Dass daran wenig Interesse besteht, kann ich im Übrigen so gar nicht nachvollziehen, ich lese Reiseberichte total gerne. :-)

  • Danke für die coolen Bilder Steffi.
    Wahnsinn, was man alles auf 2 Räder packen kann, wenn man will oder muss :wow.
    Und was für ein Menschengewimmel auf manchen Bildern. Das hat schon meinen Sohn beeindruckt, als er mit dem Rucksack durch Malaysia und Thailand gezogen ist.


    Zitat

    Original von harimau
    Der Prinz und sein T-Shirt der Winterspiele von Innsbruck sind übrigens echt.


    Diese "echten" kleinen Details, Menschen und Begebenheiten gibt es in deinen Büchern häufig, stimmt?
    Das macht die Geschichten so lebendig und authentisch.


    Auf S. 149 gab es was zum Grinsen :-]. (...Die Würzmischung hört sich lecker an..) Ich mag solche Art von Humor und auch Martins Äußerungen zu Religion und Missionaren machen ihn mir sympathisch. Er mag ein Hallodri sein und Alexandra verletzt haben, aber mir gefällt er.
    Bis jetzt immer noch besser als Alexandra. Sie ist immer noch verklemmt und eine Spaßbremse, auch wenn sie gelegentlich Anflüge von Humor und unvermutete Fähigkeiten zeigt.
    Wobei ich keine Ahnung habe, wie ich mit einem solchen Kulturschock umgehen könnte. In manchen Dingen vermutlich ähnlich (z. B. Straßenverkehr und Hygiene), in Bezug auf Schuhe und Kleidung sicher nicht ;-).


    Ihre nächtliche Fahrt mit Lasdin ist eine sehr unüberlegte Entscheidung. Aber Alexandra ist durch den Wind und in dieser Umgebung wohl nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Auf jeden Fall spannend und macht dramaturgisch was her.


    Sien wird immer geheimnisvoller und regt zu wilden Spekulationen an. Das mit dem Plan, Martin zu opfern klingt ja gruselig! Meint ihr wirklich?
    Vielleicht kommt es auch zu einem showdown mit Vulkanausbruch im Hintergrund - obwohl, das ist eigentlich zu klassisch :gruebel.

  • DANKE für die tollen Bilder, was es alles gibt :chen


    Schön, daß Sidonie auch den Gedanken hatte. Ich dachte übrigens bei meinem Vorschlag einen "Reiseführer für Insider" zu schreiben, z.B. bei Piper an die Rubrik Abenteuer & Reiseberichte. Das wäre für eure Reisen m.E. eine gute Idee :-)

  • Ich habe seinerzeit bei Piper ein Exposé für die Reihe "Gebrauchsanweisung für..." (in diesem Fall Malaysia) eingereicht, was sie auch sehr gut fanden, aber leider hatten sie dafür schon einen anderen Autor an der Angel. Schade, hätte ich gern geschrieben. :-(

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann