Heideggers Testament: Der Philosoph, der SPIEGEL und die SS - Lutz Hachmeister

  • Hardcover gebunden mit Schutzumschlag
    368 Seiten



    Kurzbeschreibung:
    Im Jahr 1966 kam es zu dem legendären SPIEGEL-Gespräch Rudolf Augsteins mit Martin Heidegger. Auf Wunsch des öffentlichkeitsscheuen Philosophen wurde es erst 1976, nach seinem Tod, veröffentlicht. Eingefädelt hatte es SPIEGEL-Ressortleiter Georg Wolff, ein ehemaliger SS-Hauptsturmführer, der beim Gespräch zugegen war. Die Resonanz auf die Publikation war überwältigend, äußerte sich Heidegger doch zum ersten Mal über sein umstrittenes Verhältnis zum Nationalsozialismus. Der Publizist Lutz Hachmeister beleuchtet erstmals die Hintergründe dieses Gesprächs und enthüllt das sonderbare Zusammenspiel von Heideggers Vertuschungsstrategie und Augsteins Faszination für den nationalkonservativen Denker.


    Über den Autor:
    Lutz Hachmeister, geboren 1959 in Minden, ist seit 2005 Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik in Berlin. Der ehemalige Direktor des Grimme-Instituts und ausgewiesene Medienforscher zählt zu den bekanntesten deutschen Dokumentarfilmern (u. a. »Schleyer«, »Das Goebbels-Experiment«) und ist Autor zahlreicher zeitgeschichtlicher Sachbücher.


    Mein Eindruck:
    Letzten Monat habe ich ein Band von Heideggers schwarzen Heften gelesen, doch da diese nicht kommentiert waren, blieben Fragezeichen.
    Ich hoffte, dieses Buch "Heideggers Testament" würde da weiterhelfen und das erwies sich als Volltreffer.
    Ein spannendes Sachbuch, gut geschrieben und informativ.


    Im Mittelpunkt steht das berühmte Spiegel-Interview, welches Martin Heidegger 1966 dem Magazin gab. Es sollte dabei auch um Heideggers Nazi-Vergangenheit gehen, doch der geschickte Stratege trickste Spiegel-Chef Rudolf Augstein und dessen Begleiter aus. Heidegger hält sich bedeckt, sagte fast nichts konkretes, versäumte es aber nicht, sich selbst im bestmöglichen Licht darzustellen. Die Journalisten akzeptieren alles ohne zu hinterfragen oder nachzuhaken.
    Danach redigierte Heidegger das Interview nach seinem Belieben und bestimmte, dass es erst nach seinem Tod erscheinen darf.


    Der Autor Lutz Hachmeister erklärt detailliert, wie es dazu kommen konnte.


    Dazu holt er weit aus und stellt die wichtigsten Beteiligten und zeitliche Begleitumstände vor.
    Dabei gehört zum Beispiel auch, wie der SPIEGEL 1947 entstand und wie er sich in den Jahren danach entwickelte.
    Tatsächlich wusste ich kaum etwas von den Hintergründen des SPIEGEL und war daher wirklich erstaunt.


    Es sind auch einige (leider nicht sehr viele) Foto im Buch enthalten. Bemerkenswert gute Fotografien. Die gesamte Buchgestaltung des Propyläen-Verlags ist lobenswert.


    Ich möchte dieses Buch sehr empfehlen. Dafür muss man nicht unbedingt an Martin Heidegger interessiert sein. Wichtiger ist, dass dieses Buch die Methoden, aber auch die Manipulierbarkeit der Presse an einem expliziten Fall zeigt. Hinzu kommt, dass ein Stück deutscher Vergangenheit nachvollziehbar gezeigt wird.


    ASIN/ISBN: 3548375936