“One day I’ll grow up, I’ll be a beautiful girl. /
But for today, I am a child. For today, I am a boy.”
Peter ist der einzige und langersehnte Sohn chinesischer Einwanderer in Kanada. Er wächst zusammen mit seinen drei Schwestern in einer schläfrigen Kleinstadt in Ontario auf. Peters chinesischer Name Juan Chaun bedeutet "mächtiger König", entsprechend hohe Erwartungen des Vaters liegen auf seinen Schultern. Erwartungen, die Peter nur enttäuschen kann.
Denn schon früh weiss Peter, dass der Körper, den er im Spiegel sieht, nicht seiner sein kann. Sein richtiger Körper wartet irgendwo auf ihn - und sieht aus wie der seiner Schwestern.
Das Buch beschreibt die Suche nach Identität, nach dem Zugehörigkeitsgefühl. Das gilt nicht nur für Peter sondern auch für seine Schwestern. Es ist die Suche nach dem Geschlecht und die Sehnsucht nach Freundschaft, Zugehörigkeit zur Kultur des Landes, in dem sie geboren und aufgewachsen sind - und doch fremd aussehen.
Peter und seine Schwestern verlassen die Kleinstadt und den erdrückenden Vater und gehen in die Welt hinaus. Für Peter ist Montreal die Stadt seiner Träume. Er arbeitet als Koch und versucht sich ein Leben aufzubauen.
Ein wunderschön geschriebenes Buch, fern der Polemik um dieses schwierige Thema. Mir gefiel es, dass Kim Fu es schafft sich auf die menschlichen Seiten zu konzentrieren. Es geht ihr nicht um Politik oder Gesellschaftskritik. Auch Peter fühlt sich abgestossen von der "Szene", die ihn einvernehmen will. Er will doch nur sein Leben leben und es zu "ihrem" Leben machen. Das Buch weckt Verständnis und Mitgefühl. Und das brauchen wir oftmals mehr als politischen Aktivismus.
Fazit: Kaum zu glauben, dass dies ein Debutroman ist. Sehr einfühlsam und fern von Klischees beschreibt Kim Fu Identitätssuche und Sehnsüchte eines Transsexuellen jungen Menschen. Ein sehr menschliches Thema, nicht nur für Leser, die sich spezifisch für die sexuelle Frage interessieren.