Kurzbeschreibung
Eine ergreifende Reise durch das Land der Erinnerung, ein autobiographischer Roman, der ein halbes Jahrhundert holländische Geschichte umspannt.
Nach Jahren kehrt Jan Brokken aus den Tropen in die Niederlande zurück. Ein reiches Land, in dem ein freier Geist herrscht – oder etwa nicht? Bald bereut er seine Heimkehr, entdeckt überall Zeichen der verhassten „Einmischkultur“, wegen der er damals sein Land verlassen hatte. Und er erinnert sich, wie alles begann. In dem kleinen Dorf auf einer südholländischen Insel, in dem er aufgewachsen ist, wo sein Vater Pfarrer war und zwischen die Fronten der verschiedenen eifernden Glaubensgruppen geriet, wurde der kleine Jan zum erstenmal mit einem Phänomen konfrontiert, das man die „Sjaan-Krankheit“ nannte …
Meine Meinung
Ich bin nahe der holländischen Grenze aufgewachsen. Doch eigentlich weiss ich nicht viel von dem Land und seinen Leuten. Und noch weniger von seiner (jüngeren) Geschichte. Hier lief mir ein Buch über den Weg, das auf sehr eindringliche Weise diesen Umstand zu beheben weiss.
Dabei machte es mir Jan Brokken anfangs nicht gerade leicht. Seine autobiographischen Erinnerungen sind nicht gradlinig, springen in den Zeiten hin und her. Und nicht immer ist es mir als Leser gleich ersichtlich, wo ich mich gerade befinde. Oder wer genau die nächste Figur ist, eine von hunderten wie es scheint. Ich Nachhinein kann ich schon sehen wie Brokken versucht hat gewisse Themen anzuschneiden anstatt strikt chronologisch vorzugehen. Ich bin mir nur nicht so sicher, dass ihm das immer gut gelungen ist. Mehr als einmal wollte ich das Buch abbrechen.
Doch letztlich hat sich das Durchhalten gelohnt. Auch wenn ich nicht alle Zusammehänge wirklich verstanden hat, so hat Brokken mir doch ein Bild eines Lebens beschrieben, das ich absolut faszinierend finde. Ein Leben, das geographisch recht nahe ist, doch in vieler Hinsicht mir nicht fremder sein könnte. Das heutzutage so offen erscheinende Land zeigt sich in einem ganz anderen Licht. Dabei stehen vor allem die Jahre ca. 1940-1960 im Vordergrund. (der Klappentext ist diesbezüglich eher irreführend)
Das Buch hat mir ein ganz neues Verständnis gegeben und dafür bin ich Jan Brokken durchaus dankbar.