Licht ohne Schatten - Mehne Sabine

  • Die Autorin Sabine Mehne beschreibt in diesem Buch ihren Lebensweg in einer Krise, die ihren Anfang in einer Krebserkrankung nimmt. Sie durchleidet eine hochdosierte Chemotherapie, die ihren Körper extrem schwächt. Doch sie überwindet die Krankheit.
    In ihrer Rekonvaleszenzzeit aber fühlt sie, dass irgendetwas nicht stimmt, sie befürchtet schizophren zu sein. Denn einerseits ist sie überglücklich, überlebt zu haben, andererseits fühlt sie einen "Sehnsuchtsfaden", der sie zu einer Heimat zurückzieht. Sie ist höchst sensibilisiert für die Gefühle ihrer Mitmenschen, was sehr anstrengend ist. Nur im Wald fühlt sie sich wohl, erlebt sie ein Gefühl der All-Einheit.
    Erst durch Zufall erfährt sie im Fernsehen von dem Phänomen Nahtoderfahrung und erkennt sich in den geschilderten Gefühlen, wieder. Sie ist sich sicher, auch ein Nahtoderlebnis gehabt zu haben, auch wenn sie sich nicht daran erinnern kann. Jetzt beginnt die Zeit der Recherchen. Nach und nach kehrt die Erinnerung wieder. Ihr ganzes religiöses Weltbild bricht zusammen, ihre Familie und Freunde verstehen sie nicht mehr. Sie führt als "Weltenwechslerin" ein Doppelleben, das sie an den Rand ihrer Kräfte bringt. Doch sie findet Weggefährten, Ärzte, Naturwissenschaftler und Theologen, die ihr weiterhelfen auf dem Weg zur spirituellen und körperlichen Heilung.


    Das Buch hat mich völlig fasziniert und emotional heftig berührt. Das Thema Nahtoderfahrung war mir nicht neu, aber nie hatte ich bisher so klar die Auswirkungen auf das weitere Leben nahegebracht bekommen. Die Autorin beschreibt in einer sehr offenen Art ihr innerstes Seelenleben bei der Aufarbeitung und Integration ihres Nahtoderlebnisses in ihren Alltag. Dabei bleiben auch ihre Beziehungen zu ihren Familienmitglieder nicht unberührt.
    Auf keinen Fall will die Autorin mit ihrem Buch belehren oder einen Königsweg für Lebensbewältigung anbieten. Wichtig ist der individuelle Weg, den jeder selbst finden muss. So wie sie irgendwann für sich beschließt, sich nicht mehr für andere zu verbiegen, muss sie wiederum akzeptieren lernen, dass sie andere nicht verändern kann.
    Sie lässt den Leser, so gut es bei diesem unbeschreiblichen Erlebnis geht, an ihren Erfahrungen und Lerneffekten teilhaben und gibt Denkanstöße.
    Hätte sie allerdings schon früher etwas über Nahtoderfahrungen gewusst, hätte sie sich viel Kraft sparen können. Das ist auch die Motivation für ihr Engagement für das Netzwerk Nahtoderfahrung.