Titel: Der König - Roman
Autor: Kader Abdolah
Übersetzerin: Christiane Kuby
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover (13. September 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3550088884
ISBN-13: 978-3550088889
Originaltitel: De Koning
Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,8 x 3,8 cm
Kurzbeschreibung
Erscheinungstermin: 13. September 2013
Als Mitte des 19. Jahrhunderts Schah Naser al-Din König von Persien wird, befindet sich sein Reich in vieler Hinsicht noch im Mittelalter. Der Schah ist hin- und hergerissen zwischen seinen beiden wichtigsten Beratern: seiner Mutter Mahdolia, die die Familientradition bewahren will, und dem Wesir Mirza Kabir, einem gebildeten, weltoffenen Mann, der Persien an die europäische Moderne anbinden möchte. Die konservativen Kräfte um Mahdolia gewinnen die Oberhand, doch das Volk begehrt auf. In atmosphärischen Bildern und mit einer dichten, poetischen Sprache erweckt Kader Abdolah die ferne Welt der persischen Könige zum Leben. »Der König« ist eine Geschichte über Macht und Verblendung, sie erzählt von einem Herrscher, der an den Interessen seines Volkes vorbeiregiert, weil er die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Dieser Roman ist mehr als das Porträt einer vergangenen Zeit, er lässt sich auch als eine tiefgründige Darstellung des heutigen Iran lesen.
(Quelle: AMAZON)
Über den Autor:
Kader Abdolah, 1954 im Iran geboren, studierte Physik in Teheran und war in der Studentenbewegung aktiv. 1988 floh er aus politischen Gründen mit seiner Familie nach Holland, wo er heute in der Nähe von Amsterdam als freier Autor lebt. Kader abdolah zählt weltweit zu den bedeutendsten iranischen Exilschriftstellern und ist in den Niederlanden ein Bestsellerautor.
Meine Meinung:
Wieder einmal ein typischer Fall von "Hätte ich allein niemals ausgewählt-Buch", das aber dank eines klugen Freundes dann doch den Platz auf meinem RiesenSUB fand und mich nach dem Lesen schwer begeistert zurücklässt.
Es hätte übrigens auch in "Biographie" oder "Historischer Roman" gepasst, aber ich habe mich für diese Rubrik entschieden (und das wird mE durch den letzten Satz der Amazon-Kurzbeschreibung untermauert. Falls die Moderation das anders sehen sollte, bitte verschieben, danke!)
"Warmwerden" konnte ich mich diesem Schah, den ich vorher nur als exaltierten Gast der Wiener Weltausstellung in einigen Habsburgerbiographien kennen gelernt hatte, nicht, trotzdem nahm ich buchstäblich bis zur letzten Seite an seinem Schicksal regen Anteil. Er bemüht sich ehrlich, immer alles richtig zu machen und scheitert doch immer wieder. Irgendwie erinnerte er mich oft an Kaiser Wilhelm II. Ein exzellenter erster Wesir (der auf Veranlassung der Gegenpartei im Auftrag des Schahs ermordet wurde und in dessen Ermordung namhafte Historiker die Ursachen für die Probleme des Irans/Persiens im 20. und 21. Jahrhunderts sehen), eine überehrgeizige und eigene Pläne verfolgende Mutter, Russen, Franzosen und Engländer - alle sind aus unterschiedlichen Motiven darauf bedacht, ihn zu beeinflussen. Erwähnungen von Aserbeidschan und Afghanistan tragen mit zum Verständnis der heutigen politischen Situation bei.
Und das Ganze verständlich formuliert und ohne erhobenen Zeigefinger eines Geschichtslehrers. Wobei ich gegen Letztere eigentlich nichts einzuwenden habe und mich gern belehren und meinen Horizont erweitern lasse, aber für manche hat das ja ein eigenes Geschmäckle und deshalb dieser Hinweis.
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