Der Autor: Der texanische Autor Joe Lansdale gehört seit langem zu den originellsten Stimmen der amerikanischen Literatur, vor allem weil er es immer wieder schafft aus den verschiedenen literarischen Traditionen zu schöpfen und altbewährtes mit seiner eigenen Stimme anzureichern.
Das Buch: Es war alles ganz anders!
Zuerst: Er ist kein Affe! Schon gar kein Schimpanse... wie in den Filmen....
Und die Eltern des „Großen“ wurden auch nicht an der Küste ausgesetzt, sie stürzten mit einem Flugzeug ab. Und das kleine Baby war der einzige Überlebende....
Das Baby wächst also unter den „Hominiden“ als ihresgleichen auf und tut all die Dinge, die... man im Dschungel halt so macht den lieben langen Tag...
Bis eines Tages eine Expedition in das Dschungelreich kommt, auf der Suche nach den vor langer Zeit Verschollenen. Da trifft der „Große“ nicht nur zum ersten Mal seinesgleichen – er trifft vor allem DIE FRAU!
Und bald schon ist es beschlossene Sache: Der „Große“ und sein Bruder reisen mit der Expedition nach New York – der „Große“ weil er eben doch ein Mensch ist und sein Bruder, weil sie halt Freunde und Brüder sind.
Außerdem zeigt sich Letzterer äußerst empfänglich für alles, was mit Zivilisation zu tun hat....
Meine Rezension: Klar um wen es geht, oder?
Joe Lansdale präsentiert hier seine Version der Ereignisse, und das macht vor allem einen höllische Spaß!
Burroughs und Kollegen nennt er immer wieder als Einflüsse und Inspiration – als damals ein Autor gesucht wurde um den letzten, unvollendeten Roman um den „Großen“ zu beenden fiel die Wahl auf Lansdale – und setzt dem Autor hier ein Denkmal nach Lansdale-Art. Wobei hier weniger die Original-Romane sondern vor allem die durch die Verfilmungen entstandenen Klischees ebenso gekonnt wie derb durch den Kakao gezogen werden. Lansdales rotzig-freche Art des Erzählens ist hier eine Sache, die Art und Weise wie er die scheinbar altbekannte Geschichte neu aufrollt eine ganz andere. Er befreit die Story von all der rosaroten Dschungelromantik und ersetzt diese durch Realität – der Witz ergibt sich hier aus der Differenz.
Joe Lansdale macht uns dabei die Originale keinesfalls madig. Nur werden wir uns jetzt an einigen Stellen das Grinsen nicht mehr verkneifen können.... Aber immerhin sind wir schon groß und können die Wahrheit vertragen – egal was Jack Nicholson sagt!
Vor allem die geradezu unschuldig-naive Ehrlichkeit mit welcher der Bruder diese Geschichte für uns aufrollt im Gegensatz zu der „sauberen“ und „jugendfreien“ Version die wir alle irgendwie zu kennen glauben sorgt hier für einen unglaublichen Spaß.
Nun, manch ein Literatur-Purist wird ob dieser wilden Geschichte sicherlich die Nase rümpfen, aber solcherlei Gesindel ist hier sowieso falsch – allen anderen wünsche ich viel Spaß!