Meine Meinung:
Nachdem mich „Blackout“ so begeisterte, war klar, dass ich auch das neue Buch von Marc Elsberg haben muss. Da ich außerdem gerne Thriller lese, die sich mit dem Thema Internet beschäftigen, schien „Zero“ die perfekte Lektüre für mich zu sein. Daher war ich natürlich sehr gespannt, was ich mich nun bei diesem Buch erwartet.
Positiv war auf jeden Fall, dass ich schnell in der Geschichte drin war. Ich brauchte mich nicht groß einzulesen und die Anzahl der wichtigen Figuren hielt sich auch in Grenzen. Ob ich beim Einstieg in das Buch etwas weniger Probleme hatte, weil ich mich insgesamt viel mit Technik beschäftige, kann ich nicht beurteilen. Mir hat der Beginn jedenfalls sehr gut gefallen. Viele „wichtige“ technische Entwicklungen wurden von Marc Elsberg im Rahmen der Handlung erklärt, so dass ich als Leser nie das Gefühl hatte belehrt zu werden. Falls ich weitere Informationen haben wollte, konnte ich auch einen Blick in den Anhang werfen. Dort waren einige Aspekte noch etwas genauer erklärt. Das war wirklich praktisch.
Die Mischung der Figuren fand ich ebenfalls sehr gut gelungen. Hier findet jeder Leser eine Person, mit der er sich identifizieren kann. Allerdings leidet „Zero“ unter der gleichen Krankheit, die fast alle Romane des Thriller-Genre heimsucht: die Figuren haben wenig bis gar keinen Tiefgang. Selbst Cynthia als Hauptfigur blieb für mich häufig ein unbeschriebenes Blatt. Ich konnte teilweise gar keinen Bezug zu ihr herstellen. Zum Beispiel steht sie zu Beginn des Buches mit der Technik auf Kriegsfuß und hält am Altbewährten fest und plötzlich, gefühlte zehn Seiten später, ist sie Feuer und Flamme für die Neuerungen. Diese Komplettdrehung konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Auch bei anderen Figuren hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Diese blieben die ganze Zeit über sehr undurchsichtig. Vielleicht war dies von Marc Elsberg auch so gewollt, keine Ahnung. Mich hat es jedenfalls etwas gestört.
Was auch immer „Zero“ zu Beginn so besonders gemacht hat, ab der Mitte des Buches ist es einfach nur ein Thriller, der zwar spannend geschrieben ist, aber jetzt nicht so voller überraschender Wendungen steckt. Wer regelmäßig Thriller liest, hat schon bald heraus wie sich die Geschichte entwickeln wird. Irgendwie hatte ich beim vorliegenden Buch genau wie bei „Blackout“ damit gerechnet, dass immer wieder neue Fakten auftauchen, bei denen ich denke: wow, das habe ich gar nicht gewusst. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich einfach mit den Entwicklungen im Bereich Internet besser auskenne und mich daher wenig überraschen konnte. Anderen Lesern mit weniger Vorwissen, wird es eventuell anders ergehen.
Fazit:
Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen. Da ich die Schwächen des Gerne kenne, haben sie mir nicht so viel ausgemacht. Ich fand allerdings sehr schade, dass ich so wenig über die Gruppe „Zero“ erfahren habe. Gerade bei dieser Gruppe hatte ich den Eindruck, dass sie besonders oberflächlich skizziert war. Hier wäre es schön gewesen, wenn am Ende etwas Licht ins Dunkle gebracht worden wäre. Aber vielleicht sollte dies auch so sein. Am Ende gibt es von mir schwache 8 Eulenpunkte.