Thomas Ziegler - Sardor I Der Flieger des Kaisers

  • Der Autor: Der mit dem Kurd Lasswitz-Preis ausgezeichnete Thomas Ziegler arbeitete u.a. an der Perry-Rhodan-Serie mit, und schrieb neben SF und Fantasy einige Kriminalromane.
    Die dreibändige Sardor-Reihe konnte er selbst nicht mehr beenden, er verstarb überraschend an Herzversagen im Jahr 2004. Der dritte Band aus seinem Nachlass wurde von Markolf Hoffmann beendet.


    Das Buch: Der erste Weltkrieg.
    Der Jagdflieger Dietrich von Warnstein verfolgt einen feindlichen Piloten durch ein immer schrecklicher wütendes Unwetter und findet sich unversehens in einer fremden, unheimlich anmutenden Welt wieder. Er bekommt allerdings keine Zeit sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen, denn direkt unter ihm tobt eine grausame Schlacht. Von Warnstein greift auf Seiten der Menschen in das Geschehen ein und kann so die Schlacht für diese entscheiden.


    Das allerdings ist erst der Anfang seiner Abenteuer in dieser fremden Welt.


    Meine Rezension: Bücher erzählen Geschichten, und Geschichten leben vor allem von der Sprache, von der Art wie sie erzählt werden über die reinen Sachinformationen – hier eine Wiese und dort steht ein Baum – hinaus.


    Am Anfang des Buches begleiten wir Churm, welcher der letzte seiner Art in dieser Welt ist, auf seinem Weg um vielleicht Unterstützung für die freien Völker der Menschen zu finden.
    Schon dieser Beginn wird jeden, der sich auch nur ein wenig um Sprache kümmert und sich für sie begeistert in einen wahren Freudentaumel versetzen! Die Kunstfertigkeit mit welcher hier das Geschehen beschrieben wird, wie die Beschreibung den Leser wahrhaftig in diese fremde Welt versetzt, wird man anderswo lange vergeblich suchen! Gerne hätte ich Churm einfach weiter auf seinem Weg begleitet, ohne durch die Handlung darin unterbrochen zu werden.


    Welche es allerdings durchaus in sich hat!


    Doch auch hier ist es nicht der Gut-Böse-Konflikt, das Ringen der letzten freien Menschenvölker gegen das durch Dunkle Magie gestärkte Böse was diesen Roman so einzigartig macht, es ist die Kulisse, der Hintergrund vor welchem das Drama seinen lauf nimmt.
    Thomas Ziegler verfügte nicht nur über eine äußerst rege Fantasie, er hat auch das schriftstellerische Talent diese Ideen aufs Papier zu bannen. Eine solch bunte, überbordende Kreativität kenne ich sonst vor allem von Howard und Burroughs, in der modernen Fantastik der heutigen Zeit ist mir etwas vergleichbares noch nicht begegnet!
    (Und um das Argument irgendwie klinge das alles sehr nach HdR gleich zu entkräftigen: Die Konstellation „Gut“ gegen “Böse“ unter Beimischung von Magie und ähnlichem ist einfach Teil der Phantastischen Literatur, und nicht jede Erwähnung einer bösen Hexe ist gleich „Hänsel und Gretel“ – und außerdem wandern hier keine Kleinwüchsigen mit einem Schmuckstück durch die Gegend!)


    Eine weitere Anmerkung zum Preis sei mir noch gestattet, denn diese Diskussion werde ich sicherlich des öfteren führen müssen:


    Dieser Band kostet 14,90 € und hat nur etwas über 180 Seiten – für das selbe Geld kriegt man bei anderen Verlagen 800 Seiten und mehr....


    Ich will es mal so ausdrücken: Der Preis für ein Kilo Trüffel kann in die Tausende gehen, ein Kilo Champignons dagegen.... jeder Depp kann diese von der Kuhweide sammeln.


    Der Lesegenuss allein rechtfertigt den Preis des Buches, sowie der Seltenheitswert einer so kunstvollen literarischen Arbeit. Das wahrhaftig tolle Layout gibt es gratis dazu!


    Es sind Veröffentlichungen dieser Art welche den Buchmarkt nach wie vor die Vielseitigkeit verleihen, deren Fehlen so oft beklagt wird.