Hier kann zu den Kapiteln 6 - 10 geschrieben werden.
'Der Spieler' - Kapitel 06 - 10
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Ich wüsste gern etwas mehr über die Biographie des Erzählers, Alexej heißt er, wie der Leser jetzt erfährt. Er sagt, er war an der Universität (als Kandidat verlassen - was heißt das?) und ist von Adel. Gibt es da nicht bessere Karrierechancen als als Hauslehrer?
Jedenfalls ist es schon verständlich, dass er verärgert darüber ist, dass der General sich in die Sache mit dem Baron einmischt. Andererseits war diese Aktion nicht gerade dazu geeignet, ihn für voll zu nehmen, für erwachsen und selbstverantwortlich zu halten.
Mir kommt er ziemlich überdreht vor. -
Diese Aktion mit dem Baron kommt mir auch ziemlich kindisch und albern vor. Als so schlimm habe ich jetzt die Beleidigung nicht empfunden. Allerdings verstehe ich auch, dass der Erzähler sich ärgert als der General sich einmischt.
Was mir hier auch wieder aufgefallen ist: das einzelne Nationalitäten so pauschal beurteilt werden. Am Anfang dieses Abschnittes heißt es: "Das Gesicht des Barons war schief, wie das bei den Deutschen oft der Fall ist" Woher hat er denn diese Erkenntnis??
Und über die Franzosen wird gesagt: sie sind heiter und liebenswürdig, wenn dies nötig und vorteilhat ist, ansonsten unerträglich langweilig, ja die langweiligsten Menschen von Welt.
Da hat der Erzähler ja auch keinen guten Eindruck von den Franzosen im Allgemeinen -
Im Laufe dieses Abschnitts wird klarer, was es mit dem Baron auf sich hat. Der General will kein Aufsehen erregen. Um so mehr frage ich mich, warum Polina Alexej gerade auf die Baronin losschickt. Wusste sie nichts von dem Zusammentreffen von Blanche und dem Baron oder hat sie Alexej falsch eingeschätzt?
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Die Aktion mit dem Baron ist kindisch, aber der General macht die Lage nicht für Alexej nicht besser. Von ihm erfahren wir ja nur tröpfchenweise ein wenig. Ich bin gespannt, ob wir uns bis zum Ende hin ein komplettes Bild von ihm machen können.
Während der General immer noch auf die Todesnachricht der Erbtante wartet, steht diese plötzlich in Roulettenburg. Diese Szene fand ich sehr gelungen. Aber nicht nur, dass sie für eine Person, die man sterbend glaubte, noch ziemlich munter ist, ist auch deren Interesse fürs Glücksspiel geweckt. Zumindest an diesem Abend ist ihr das Glück hold - Anfängerglück, denn sie wagt ja einiges. Ich habe nur rudimentäre Kenntnisse von Roulette und musste mich erst mal ein bisschen belesen. Ihr Spiel war schon riskant. Das kann nicht immer gut gehen, ich sehe schwarz für den General, dass da etwas zum Vererben übrig bleibt.
Warum die Deutschen/ Franzosen so pauschalisiert werden, ist für mich auch nicht erklärlich. Aber auch heute gibt es ja nationalitätsbezogene Vorurteile. Das mag es auch damals gegeben haben. Aber auch die Russen kommen in den Betrachtungen nicht so ganz gut weg. Ich kann mir nur erklären, dass Dosotjewski mit diesen Pauschalisierungen eine Art verallgemeinerte Außenwirkung der Personen einbringen will (???).
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Zitat
Original von Karthause
Während der General immer noch auf die Todesnachricht der Erbtante wartet, steht diese plötzlich in Roulettenburg. Diese Szene fand ich sehr gelungen. Aber nicht nur, dass sie für eine Person, die man sterbend glaubte, noch ziemlich munter ist, ist auch deren Interesse fürs Glücksspiel geweckt. Zumindest an diesem Abend ist ihr das Glück hold - Anfängerglück, denn sie wagt ja einiges.
Ja, die Tante ist schon eine Nummer für sich. Ich würde nicht gern in ihr Visier geraten. Das Spielfieber packt auch sie. Gerade eben noch hat sie kein Verständnis für den jungen Spieler, der nicht mehr aufhören kann, und gleich darauf spielt sie selbst äußerst riskant und fieberhaft. Aber es scheint ja gerade nochmal gut zu gehen.ZitatOriginal von Karthause
Warum die Deutschen/ Franzosen so pauschalisiert werden, ist für mich auch nicht erklärlich. Aber auch heute gibt es ja nationalitätsbezogene Vorurteile. Das mag es auch damals gegeben haben. Aber auch die Russen kommen in den Betrachtungen nicht so ganz gut weg. Ich kann mir nur erklären, dass Dosotjewski mit diesen Pauschalisierungen eine Art verallgemeinerte Außenwirkung der Personen einbringen will (???).
In Urlauberhochburgen heutzutage gibt es ähnliche Einordnungen von Nationalitäten. -
Ich verstehe auch nicht, warum wegen dieser Beleidigung jetzt so ein großes Aufheben gemacht wird. Und warum der General und des Grieux Alexej davon abhalten wollen, sich beim Baron selbst zu entschuldigen.
Übrigens habe ich nicht verstanden, was dieses "Gejn" bedeuten sollte.Ja, den Auftritt der Babuschka fand ich auch sehr erfrischend. Wie sie keinen Hehl daraus machte, jedem auf dem Kopf zuzusagen, was sie von ihm oder ihr hält. Das fand ich ziemlich amüsant, weil sie ja mit ihren Einschätzungen voll ins Schwarze getroffen hat.
Babuschka lässt sich die Regeln des Roulettes erklären und gewinnt einen großen Betrag. Danach hört sie auf zu spielen. Ich denke, dass ist der Unterschied zu einem (süchtigen) Spieler. Normale Menschen können aufhören, wenn sie gewonnen haben und sich an dem Gewinn erfreuen. Krankhafte Spieler machen weiter. Bis sie ihr letztes Geld verspielt haben.
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In diesem Abschnitt bekommt der Leser schon einen guten Einblick in das Spielerwesen. Da gibt es den süchtigen jungen Mann, der im Fieber, fast wie fremdgesteuert, Geldbeträge setzt ohne nachzudenken. Es gibt aber auch die planmäßig vorgehende Frau, die rechtzeitig aufhört. Ob das immer so klappt? Die meisten Spielsüchtign waren wohl zunächst der Meinung, alles im Griff zu haben. Und den Übergang zur Sucht merken sie nicht.
Außerdem gibt es noch diejenigen, die nicht selbst spielen können oder wollen. Die klauen ganz einfach oder bieten ihre Dienste oder Erfahrungen an.
Wohin wird die Tante sich entwickeln?
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Mit den Regeln des Roulettes bin ich einigermaßen vertraut. Es wird ja auch viel im Buch beschrieben.
Womit ich allerdings Schwierigkeiten habe, sind die vielen Währungen oder verschieden Bezeichungen für die Münzen. Da gibt es Friedrichsdor, Louisdor, Gulden, Goldmünzen, Francs, Florin.
Ich habe Schierigkeiten diesen in Relation zu setzen. Geht es euch auch so? -
Zitat
Original von Charlotte
Ich verstehe auch nicht, warum wegen dieser Beleidigung jetzt so ein großes Aufheben gemacht wird. Und warum der General und des Grieux Alexej davon abhalten wollen, sich beim Baron selbst zu entschuldigen.
Ich denke, der General will um jeden Preis verhindern, dass der Baron merkt, dass er und Blanche sich kennen. Er befürchtet wohl einen Skandal, wenn ihr Vorleben bekannt wird. Deshalb soll der Zwischenfall möglichst schnell begraben werden.ZitatOriginal von Charlotte
Übrigens habe ich nicht verstanden, was dieses "Gejn" bedeuten sollte.
In meiner Ausgabe kommt das Wort nicht vor. In welchem Zusammenhang wird das verwendet?Mit den Währungen ist es ein rechtes Durcheinander. Ich habe nur festgestellt, dass 1 Friedrichsdor 10 Gulden sind (oder war es umgekehrt?).
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"Gejn" sagt der Baron, nachdem Alexej die Baronin beleidigt hat.
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Bei mir sagt er zweimal "nanu" und einmal "Sind Sie rasend?"
Für mich klingt "gejn" jiddisch.
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Ja, genau. Bei mir sagt er zweimal "Gejn" und dann auch "Sind Sie rasend?"
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Und in meiner Ausgabe zwei mal "Oho! und einmal "Sind Sie rasend?"
Das Oho fand ich etwas merkwürdig!
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Den Abschnitt als die Tante auftaucht, die alle so gerne schon tot gesehen hätten, fand ich wirklich erheiternd. Der General schreibt jeden Tag ein Telegramm ob sie nicht schon gestorben ist und er sein Geld erben kann, und dann steht ( bzw. sitzt ) sie ihm plötzlich putzmunter gegenüber.
Und sie findet am Roulett-Spielen sogleich gefallen und hat wirklich eine Glückssträhne. Ich kann allerdings nicht ganz glauben, dass sie jetzt wo sie so viel gewonnen hat ganz mit dem Spielen aufhört. Ich glaube sie wird ihr Glück schon noch mal versuchen.
Ich finde es ist wirklich super beschrieben, wie sie überall hin getragen wird und wie sich alle um sie scharen und reißen als sie so viel Geld gewinnt. Ich konnte es mir bildlich vorstellen.ZitatOriginal von Charlotte
Womit ich allerdings Schwierigkeiten habe, sind die vielen Währungen oder verschieden Bezeichungen für die Münzen. Da gibt es Friedrichsdor, Louisdor, Gulden, Goldmünzen, Francs, Florin.
Ich habe Schierigkeiten diesen in Relation zu setzen. Geht es euch auch so?Das mit den Währungen geht mir ganz genau so . Ich kann es gar nicht richtig einschätzen wie hoch die Summen wirklich sind die beim Roulette gewonnen oder verloren werden.
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Du hast mich neugierig gemacht, darum habe ich heute doch weitergelesen (ich war schon am Überlegen, ob ich aufgebe). Ja, die Tante... so richtig begeistern konnte mich das leider auch nicht.
Hier ist ja auch gar nichts mehr los. Liegt es am schönen Wetter? Oder findet ihr das Buch auch so langweilig?
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So, inzwischen habe ich den zweiten Leseabschnitt beendet. Erfreulicherweise wurde es doch noch richtig amüsant! Dass die Tante unbedingt zum Roulette-Spiel will und das mitsamt ihrer gesamten Dienerschaft, fand ich spannend. Und wie sie dort im Kurhaus agiert ist ja eine echte Überraschung.
Die alte Dame wird mir immer sympathischer, sie scheint ja sehr gewitzt zu sein. Ich habe das Gefühl, da schmieden einige Leute hinter ihrem Rücken ein Komplott. Ob wohl der Ausflug auf den Berg zum Ziel hatte, die alte Dame dort oben anzuschubsen? Ich weiß nicht, ob ich dem General und de Grieux soviel Boshaftigkeit und Gemeinhait zutrauen soll. Sehr sympathische Gestalten sind beide ja bisher wirklich nicht, aber ein geplanter Mord? Das ist ein schöner Cliffhänger, den Dostojewski da eingearbeitet hat.Auch war ich gezwungen, das Französisch-Wörterbuch aufzuschlagen.
Elle est tombée en enfance müsste bedeuten, wenn ich das richtig übersetzt habe: Sie fällt zurück in ihre Kindheit (also: Sie redet dummes Zeug, ist kindisch).
Ist das in euren Ausgaben eigentlich übersetzt worden?
Ob wohl Friedrich Dürremat von Dostojewskis' Der Spieler inspiriert wurde, als er Besuch der alten Dame schrieb? Die dortige alte Dame bringt ja auch auf sehr gewitzte Art alles durcheinander, entlarvt die hinterhäligen falschen Absichten und die Geldgier und Skrupellosigkeit der Dorfbewohner (oder waren es Kleinstadtbewohner).
Es scheint momentan so, als ob sich hier in Dostojewskis Roman etwas Ähnliches entwickeln würde oder könnte.
Edit: Textüberarbeitung und Tippfehlerkorrektur
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Zitat
Original von ginger ale
Auch war ich gezwungen, das Französisch-Wörterbuch aufzuschlagen.Elle est tombée en enfance müsste bedeuten, wenn ich das richtig übersetzt habe: Sie fällt zurück in ihre Kindheit (also: Sie redet dummes Zeug, ist kindisch).
Ist das in euren Ausgaben eigentlich übersetzt worden?
Leider nein! Die dtv-Ausgabe ist da ohne Übersetzung.Dabei wäre das eigentlich angemessen und der Aufwand für den Verlag wäre nicht groß gewesen.
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Zitat
Original von ginger ale
Ob wohl Friedrich Dürremat von Dostojewskis' Der Spieler inspiriert wurde, als er Besuch der alten Dame schrieb?
Ein Einfluß ist möglich, obwohl ich diese beiden Autoren für sehr verschieden halte und eigentlich glaube, dass Dürrenmatts Werk komplett eigenständig ist und er keine Inspiration brauchte (außer eventuell Kafka!) -
Zitat
Original von Charlotte
Mit den Regeln des Roulettes bin ich einigermaßen vertraut. Es wird ja auch viel im Buch beschrieben.
Womit ich allerdings Schwierigkeiten habe, sind die vielen Währungen oder verschieden Bezeichungen für die Münzen. Da gibt es Friedrichsdor, Louisdor, Gulden, Goldmünzen, Francs, Florin.
Ich habe Schierigkeiten diesen in Relation zu setzen. Geht es euch auch so?Mir geht es auch so. Das finde ich wirklich schade, weil man so einfach nicht einschätzen kann, wie hoch der Gewinn wirklich ist.