Der Autor: Danny Sugarman war dem Manager von Ray Manzarek, als dieser nach dem Tode Jim Morrisons eine Solokarriere anstrebte, wie auch von Iggy Pop. Er schrieb u.a. Bücher über Morrison und die Doors sowie über Guns N’ Roses.
Das Buch: Schon als kleines Kind war Dany kaum zu bändigen, Verwandte baten sogar darum den Kleinen bei Besuchen doch bitte zu Hause zu lassen. Die Situation verschlimmert sich nach der Trennung der Eltern, Danny beginnt nicht nur damit sich gegen den verhassten Stiefvater aufzulehnen, auch die Schule wird zum Schauplatz so mancher Auseinadersetzung.
Als ihn ein Freund zu einem Doors-Konzert mitnimmt scheint der junge Danny seinen Weg gefunden zu haben – er ist dem charismatischen Jim Morrison sofort verfallen.
Er beginnt für die Gruppe zu arbeiten in dem er Fanpost beantwortet doch sein Kampf gegen die Bürgerliche Gesellschaft wird mit nicht nachlassender Heftigkeit geführt.
Und immer auf der Suche nach ein wenig Frieden – vor allem inneren Frieden – ist es nur eine Frage der Zeit bis er mit Drogen zu experimentieren beginnt.
Meine Rezension: Jaja, immer das selbe: Rockmusik, Drogen und etwas später – immerhin ist Danny erst 12 Jahre alt – auch Sex, und feddich ist die Skandalbiographie!
Weit gefehlt!
Danny Sugarmans autobiographischer Bericht ist weit davon entfernt nur eine weitere Rockmusik-und-Drogen-Schmozette zu sein.
Zuerst einmal ist „Wonderland Avenue“ wirklich gut geschrieben, und hebt sich schon damit äußerst wohltuend von nur auf Dreck und Skandale setzenden Billigmachwerken aus dem selben Umfeld wohltuend ab. Bei aller Ehrlichkeit sinkt Danny Sugarman nie in den Fäkalsprachbereich ab – von Zitaten einmal abgesehen – sondern schafft es mit einer durchaus wohlformulierten Sprache das Geschehen um so eindringlicher zu schildern und er beweist damit, das man nicht ständig „Scheiße“ oder „Ficken“ schreiben muß um authentisch zu sein.
Die Rockmusik scheint nur für Danny gemacht zu sein, dort findet er anfangs genau das, was seinem Leben lange gefehlt hat, sie scheint für ihn maßgeschneidert. Doch auch das reicht irgendwann nicht mehr aus. Drogen scheinen die Antwort zu sein.
Wohlgemerkt: Nicht die Rockmusik brachte Danny Sugarman zu den Drogen – das Umfeld erleichterte nur den Einstieg, weil im Umfeld dieser Musik einfach alles zu haben war was man brauchte um high zu werden, runter zu kommen, sich zu beruhigen und aufzuputschen.
Was nun folgt ist sicher keine Überraschung, allerdings wurde der Weg nach unten wohl selten eindringlicher beschrieben. Mit Anfang 20 ist Danny Sugarman praktisch tot – er ist nur zu stoned um es zu merken.
„Wonderland Avenue“ ist eine jener wirklich lesenwerten Lebensgeschichten aus dem Umfeld des Rock und ein ehrlicher, erschreckender Blick auf das Musikbusiness.