Alles für die Katz - Rolf-Bernhard Essig (8 - 10 J.)

  • Rolf-Bernhard Essig: Alles für die Katz – Die lustigen Geschichten hinter unseren Redensarten, München 2013, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-62552-4, Softcover, 172 Seiten mit 2-farbigen Illustrationen von Ulrike Möltgen, Format: 20,8 x 13,4 x 1,8 cm cm, EUR 8,95 (D), EUR 9,20 (A).


    Wie schon in Band 1 (DA WIRD DOCH DER HUND IN DER PFANNE VERRÜCKT) präsentiert Rolf-Bernhard Essig auch hier wieder kuriose und überraschende Geschichten, die sich hinter unseren Redensarten verbergen. Rund 250.000 Redensarten hält unsere Sprache bereit, und nicht immer erschließt sich deren Ursprung auf den ersten Blick. Der Autor hat also noch jede Menge Stoff für seine interessanten und amüsanten Erklärungen.


    Die Redensarten in diesem Band sind thematisch gruppiert und jedem Spruch sind ein bis zwei Seiten gewidmet. Nach einer einleitenden Anekdote, die beispielhaft die Anwendung der Redensart zeigt, folgt die Erklärung.


    Wir erfahren, warum wir uns wie die Schneekönige freuen … dass dicke Freunde auch ganz schlank sein können … wieso wir uns einen Ast lachen und warum Lügen kurze Beine haben.


    Dass der Spruch „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“ auf einen Gerichtsprozess von 1855 zurückgeht, dürften die wenigsten Leser gewusst haben. Warum etwas „flöten geht“, wenn es verschwindet, ist ebenso überraschend – es sei denn, man ist zufällig des Niederländischen mächtig. Was ein Fiasko mit einer Flasche zu tun hat erläutert uns der Autor ebenso wie die Herkunft des Begriffs „graue Eminenz“. Dass der ABC-Schütze nur aufgrund eines Übersetzungsfehlers schießt ist ebenso verrückt wie die Vorstellung, die dem Spruch „einen Vogel haben“ zugrunde liegt.


    „Trübe Tassen“ und „es zieht wie Hechtsuppe“ haben ihre Wurzeln im Jiddischen und eine ganze Reihe von Redensarten entstammen der Theaterwelt. Man kann etwas „durch die Blume“ sagen oder „unverblümt“ daherreden. Was beides mit Floskeln und den alten Römern zu tun hat, lernen wir hier. Woher der „springende Punkt“ und „des Pudels Kern“ stammen und auf welchem Weg der „Papiertiger“ Einzug in unseren Sprachschatz gehalten hat, erzählt der Autor uns auch. Was ein Zitterrochen mit einer Unterwasserwaffe zu tun hat, warum man „nicht viel Federlesens“ macht und wieso wir jemandem „aufs Dach steigen“, ist verblüffend.


    Sprüche, die aus Literatur, Religion, Mythologie, Geschichte oder Technik stammen, erschließen sich dem erwachsenen Leser oft von selbst. Für Kinder und Jugendliche ist das höchstwahrscheinlich neu und wird deshalb ausführlich erklärt. Doch auch der lebenserfahrene Mensch lernt noch einiges dazu. Auf manche Erklärung hätte man vielleicht von selber kommen können, man hat aber nie darüber nachgedacht. Und so geht einem hier das eine oder andere Licht auf.


    ALLES FÜR DIE KATZ ist locker, lustig und lehrreich. Ulrike Möltgens Illustrationen bringen die Textinhalte witzig auf den Punkt. Und es lohnt sich, die Zeichnungen mal etwas genauer anzusehen. Was füllt denn der Azubi auf Seite 126 alles in die Wurst? :-D Igitt! Und wie’s den Dackel auf Seite 158/159 schüttelt! Das, was er zu sich genommen hat, muss von wahrhaft unterirdischer Qualität gewesen sein.


    Manches, was man hier auf so amüsante Weise gelernt hat, wird man sich sicher merken können. Und wenn man später die eine oder andere Erklärung nachlesen möchte, kann man das mit Hilfe des vierseitigen Redensarten-Register im Anhang tun.


    Der Autor
    Rolf-Bernhard Essig, 1963 in Hamburg geboren, lebt in Bamberg als Autor von Sach- und Hörbüchern, daneben als Kritiker, Moderator und Dozent für Literaturkritik und literarisches Schreiben. Er gilt als Deutschlands Sprichwörter-Papst.


    Die Illustratorin
    Ulrike Möltgen, 1973 in Wuppertal geboren, studierte Kommunikationsdesign. Sie machte ihr Diplom bei Wolf Erlbruch und hat seitdem zahlreiche Kinder- und Bilderbücher gestaltet.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner