Nebel im August - Robert Domes (ab 13. Jahren)

  • Beschreibung:
    Deutschland, 1933: Ernst Lossa stammt aus einer Familie von „Jenischen“, Zigeuner, wie man damals sagte. Er gilt als schwieriges Kind, wird von Heim zu Heim geschoben, bis er schließlich in die psychiatrische Anstalt in Kaufbeuren eingewiesen wird. Hier nimmt sein Leben die letzte, schreckliche Wendung: In der Nacht zum 9. August 1944 bekommt er die Todesspritze verabreicht. Ernst Lossa wird – obgleich geistig völlig gesund – mit dem Stempel „asozialer Psychopath“ als unwertes Leben aus dem Weg geräumt.
    Der Journalist Robert Domes erzählt aus der Perspektive des Jungen mit beeindruckender Intensität. Er macht die Denkstrukturen des nationalsozialistischen Regimes sichtbar und berichtet von der damit einhergehenden Ideologie der Euthanasie.


    Über den Autor:
    Robert Domes, geboren 1961 im bayrischen Ichenhausen, studierte Politik und Kommunikationswissenschaft in München. Er arbeitete jahrelang als Redakteur der Allgäuer Zeitung, zuletzt als Leiter der Lokalredaktion in Kaufbeuren, bevor er sich 2002 als Journalist und Autor selbstständig machte. Für "Nebel im August" hat er fast fünf Jahre recherchiert.


    Meine Meinung:
    Robert Domes erzählt in "Nebel im August" die Lebensgeschichte von Ernst Lossa. Ernst Lossa wird 1929 als Ältester von 4 Geschwistern geboren. Seine Familie sind Jenische - Angehörige eines fahrenden Volkes, die sich nur feste Wohnsitze suchen, um für die Kinder gültige Papiere zu bekommen. Sie Leben in sehr ärmlichen Verhältnissen und die Mutter ist sehr krank. Nach der Machtergreifung Hitlers werden die Kinder den Eltern weggenommen und sie landen im Heim. Ernst hat es als "Zigeuner" und eines der jüngeren Kinder im Heim nicht leicht. Da er immer wieder kleinere Diebstähle begeht, gilt er bald als unerziehbar und wird von einem Heim in das Nächste (schlimmere) überwiesen. Schlussendlich landet er in der Kreisirrenanstalt Irsee und wird dort, obwohl er ein geistig und körperlich gesunder Junge ist, Opfer der Euthanasie.
    Mich hat diese wirklich gut recherchierte Lebensgeschichte wirklich sehr mitgenommen. Es ist wirklich unfassbar, was während dem dritten Reich in den Irrenanstalten und Heimen vor sich gegangen ist und man erfährt einiges über diese Opfergruppe, die nicht so oft im Fokus der Aufmerksamkeit steht.


    Sehr empfehlenswert - auch für Erwachsene Leser.