Die 5. Welle
Rick Yancey
Übersetzer: Thomas Bauer
Goldmann
ISBN: 978-3442313341
478 Seiten, 16,99 Euro
Über den Autor: Rick Yancey ist ein preisgekrönter Autor, der mit dem ersten Teil seiner Trilogie „Die fünfte Welle“ nicht nur die amerikanischen Bestsellerlisten stürmt. Wenn er nicht gerade schreibt oder darüber nachdenkt, was er schreiben könnte, oder das Land bereist, um übers Schreiben zu reden, verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Familie in seiner Heimat Florida.
Buchrückentext: Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält...
Meine Meinung: Vorweg muss man sagen, dass dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist. Ich weiß, es gibt viele Leser, die das abschreckt und die gern warten, bis alle drei Bücher erschienen sind. Ich bin froh, dass ich nicht gewartet habe, denn sonst wäre mir aktuell ein tolles Buch entgangen und ich weiß nicht, ob ich später auf das Buch aufmerksam geworden wäre.
Ja, es handelt sich mal wieder um eine Dystopie und ja, das Thema ist zurzeit immer noch so modern, dass man vor lauter düsteren Zukunftsszenarien in den Regalen der Buchhändler nicht mehr durchblickt, was sich lohnt und was der tausendste Abklatsch der Tribute von Panem ist.
Die 5. Welle ist, was die Brutalität angeht, leider auch von den Tributen inspiriert, aber damit hört es dann zum Glück schon auf.
Ziemlich realistisch berichtet die Ich-Erzählerin Cassie von ihrem Leben bevor die Aliens kamen und von ihrem Leben danach. Das, was sie erzählt, wirkt erschreckend echt, denn sie lebt wie ein ganz normaler Teenager, geht zur Schule, twittert, schreibt bei Facebook und macht sich Gedanken, mit wem sie demnächst ausgehen wird, bis eines Tages „das Mutterschiff“ am Himmel zu sehen ist…Das, was dann geschieht, verändert alles Leben auf der Erde und so, wie es beschrieben wird, wäre es ein denkbares Szenario, was das Ganze sehr beängstigend und bedrückend wirken lässt.
Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik - an dieses Zitat, das ausgerechnet dem Massenmörder Stalin zugerechnet wird, erinnert sich Cassie resigniert und beschließt, die Aliens mit allen Mitteln zu bekämpfen.
Freunde und Familie sind tot und nur der kleine Bruder scheint noch zu leben. Sie hat ihm versprochen, dass sie zu ihm in das Militärcamp kommen wird, in das er gebracht wurde und macht sich schwer bewaffnet auf eine gefährliche Reise…
Cassie findet oft ziemlich erwachsene und abgeklärte Worte für das, was sie erleben musste und dann wiederum merkt man ihr das jugendliche Alter sehr deutlich an.
So schwankt das Ganze zeitweise zwischen Teenieromanze und beängstigend realistischer Dystopie, deren eingestreute brutale Szenen meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig gewesen wären.
Neben dem Kritikpunkt der Brutalität gab es dann noch einen ziemlich unglaubwürdigen Zufall, an dem ich einige Zeit zu knabbern hatte, doch insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist unglaublich spannend, intelligent geschrieben und sprachlich sehr eindrucksvoll. Obwohl ich nun schon vermute, worauf es im nächsten Teil hinauslaufen wird, warte ich schon ganz gespannt auf Band zwei und hoffe, er erscheint recht bald und knüpft nahtlos an die bisherige Geschichte an.
9 von 10 Eulenpünktchen
Noch ein kleines Zitat, um einen Eindruck vom Schreibstil zu vermitteln: "Wenn der Moment kommt, in dem man nicht mehr vor seiner Vergangenheit davonlaufen kann, wenn man sich umdrehen und sich dem stellen muss, von dem man geglaubt hat, man könnte sich ihm nicht stellen - der Moment, in dem das Leben zwischen Aufgeben und Aufstehen schwankt -, wenn dieser Moment kommt, und er kommt immer, wenn man weder aufstehen noch aufgeben kann, dann tut man Folgendes:
Man kriecht."
Wegen dieser Sätze mag ich das Buch...
Der Zufall: