Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus, Merlin. Obwohl ich praktisch nur im Supermarkt einkaufe und mich da noch meist auf die Sonderangebote beschränke, sind meine monatlichen Belastungen so hoch, daß mir Ende des Geldes oft noch zu viel Monat übrig ist.
Sicher, ich könnte Sparverträge und Lebensversicherungen jetzt kündigen, doch das wäre ein zusätzlicher Verlust an bereits gespartem Kapital. Wo also soll das notwendige Kleingeld herkommen, um in den teuren Einzelhandelsgeschäften einzukaufen? Wo nix ist, geht auch nix.
Manche Arbeitslose nicht flexibel genug?
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Original von Iris
Die großen Unternehmen im Rahmen einer umfassenden Vereinfachung in die Pflicht zunehmen, wäre eine schöne Sache. Aber sorry: Geld ist ein vaterlandsloser Geselle. Ich glaube nicht daran, daß das mittlere und obere Mangement in multinationalen Konzernen, die zufällig deutschen Ursprungs sind, sich "dem deutschen Volke" irgendwie verpflichtet fühlt. Dazu ist uns Deutschen eine positive Einstellung zu unserem Land, unserer Geschichte, unserer Kultur, unserem Volk (das letzte Wort darf man ja eigentlich gar nicht ausschreiben!) und unserem Staat allzu systematisch aberzogen worden. Wir sind gewissermaßen ein Zweckverband ohne gemeinsamen Zweck.
Iris, in anderen, wirtschaftlich erfolgreicheren Ländern zahlen Unternehmen mehr Steuern als in Deutschland. Natürlich darf man nicht die Steuersätze für Unternehmen erhöhen - das wäre ein fatales und falsches Signal. Die Steuersätze müssen vielmehr gesenkt werden, wobei gleichzeitig die Möglichkeiten, zu versteuernde Gewinne kleinzurechnen und zu verschieben, reduziert werden müssen, so dass unter dem Strich die Unternehmen mehr Steuern zahlen. Am besten müßte dies in einer umfassenden Reform des Steuerrechts eingebettet sein - Stichwort: Abschaffung der Unterscheidung in sieben verschiedene Einkommensarten.Du schreibst, Geld und Unternehmer verhielten sich vaterlandslos. Ich füge hinzu: auch der kleine Mann, der Verbraucher verhält sich vaterlandslos. Gekauft wird, was billiger ist (oder das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bietet), unabhängig davon, woher es kommt. Und dagegen ist nichts einzuwenden.
Ich habe den Vorwurf der Vaterlandslosigkeit deutscher Unternehmer, der von einigen Politikern erhoben wurde, schon immer als dümmlich erachtet. Auch ein deutsches Unternehmen muß seine Produkte am Markt verkaufen können. Was habe ich von einem vaterlandstreuen Unternehmen, dessen Produkte nicht konkurrenzfähig und deshalb unverkäuflich sind? Das Nutzen billiger Standorte, z.B. für die Produktion bestimmter Teile, macht nicht nur ökonomisch und volkswirtschaftlich Sinn, sondern es rettet und schafft auch Arbeitsplätze in Deutschland - und zwar in den Bereichen, in denen wir in Deuztschland eben besser sind als andere Standorte. Unser hoher Wohlstand beruht auf Arbeitsteilung: jeder macht das, was er am besten und effektivsten kann.
Übrigens handeln Unternehmer in Frankreich oder den USA genauso "vaterlandslos" (Renault, PSA, GM, Boeing usw.) - das ist schlichtweg notwendig, um am Markt erfolgreich zu sein.
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Original von Obelix
Iris, in anderen, wirtschaftlich erfolgreicheren Ländern zahlen Unternehmen mehr Steuern als in Deutschland. Natürlich darf man nicht die Steuersätze für Unternehmen erhöhen - das wäre ein fatales und falsches Signal. Die Steuersätze müssen vielmehr gesenkt werden, wobei gleichzeitig die Möglichkeiten, zu versteuernde Gewinne kleinzurechnen und zu verschieben, reduziert werden müssen, so dass unter dem Strich die Unternehmen mehr Steuern zahlen.
Du glaubst also ernsthaft, daß die inländischen Unternehmen es einfach so schlucken, wenn sie plötzlich real mehr Steuern zahlen müssen wie bisher?Entschuldige bitte, aber für so dämlich halte ich die Manager der in Deutschland ansässigen Unternehmen einfach nicht. Das würde nämlich voraussetzen, daß die Verantwortlichen in den Unternehmen bereit wären, real mehr Geld dafür locker zu machen, daß sie hierbleiben -- aus welchem Grund? Du hast doch gerade selbst geschrieben, daß es das allerrichtigste ist, sich da anzusiedeln, wo man den größten Profit macht?
Diese Entscheidung würde den kleinen und mittleren Unternehmen helfen, wieder auf die Füße zu kommen -- und insofern als diese Unternehmen den Löwenanteil der Arbeitsplätze, der wirtschaftlichen Infrastruktur und der Innovationen liefern, würde ich eine solche Reform sehr begrüßen.
Allein, ich glaube nicht, daß sie kommt, denn den größten Einfluß auf die Politik üben allein schon aufgrund ihrer massiven Medienpräsenz die großen Konzerne und die großen Verbände aus. Und die werden sofort die bereits sattsam bekannten Drohungen wiederholen und tw. auch wahrmachen, wenn sie real auch nur einen Cent mehr abdrücken müssen. Und die Schuld an den geschürten Ängsten wird dann wieder "den Politikern" angelastet. Usw. usf.
Eine Reform in diesem Land erfordert erheblich mehr, als nur eine Reform des Steuerrechts.
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Original von Iris
Du hast doch gerade selbst geschrieben, daß es das allerrichtigste ist, sich da anzusiedeln, wo man den größten Profit macht. [...]
Eine Reform in diesem Land erfordert erheblich mehr, als nur eine Reform des Steuerrechts.
Richtig! Der Blick auf das Gesamte ist wichtig. Man muß dafür sorgen, dass Unternehmen mit Sitz in Deutschland und mit deutschen Mitarbeitern bei hohem Lohnniveau mehr Profit machen können als anderswo. -
einen sehr interessanten beitrag zur ganzen problematik habe ich heute auf spiegel.de gelesen:
Die hohen Lohnkosten sind das größte Problem in Deutschland, sagen viele Volkswirte und Firmenbosse. Stimmt überhaupt nicht, antwortet nun Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Bei einem kämpferischen Auftritt vor Politikern machte er ganz andere Ursachen für die Krankheit des "deutschen Patienten" verantwortlich.quelle: [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,349844,00.html]BRANDREDE DES PORSCHE-CHEFS[/URL]
bo
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»<...> Ich sage ihnen: Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen.« Chinesische Lohnkosten wären in Europa volkswirtschaftlicher Unsinn. »Mit welchem Geld solle dann der deutsche Arbeitnehmer konsumieren? Diese ganze Geiz-ist-geil-Mentalität ist doch das eigentliche Problem.«
Sag ich doch!Der Mann denkt nicht wie ein "global player", sondern wie ein Mittelständler.
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Original von Iris
Du glaubst also ernsthaft, daß die inländischen Unternehmen es einfach so schlucken, wenn sie plötzlich real mehr Steuern zahlen müssen wie bisher?
Wenn sie sich dafür die teuren Steuerberater sparen können, weil es kaum noch Sonderregeln zu berücksichtigen gibt?Ich denke, in der Berufsgruppe der Steuerberater manifestiert sich das größte Problem des deutschen Steuersystems: die Steuern sind nicht zu hoch, es muß nur zu viel Arbeitszeit und Gehirnschmalz dafür aufgewendet werden, die tatsächliche Steuerlast zu berechnen. Ein Steuersystem, das mit einem Schlag alle Steuerberater arbeitslos macht, würde unserem Land einen enormen Produktivitätszuwachs liefern.
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"Die Lohnkosten sind wirklich nicht das eigentliche Problem in Deutschland." Er verwies auf sein eigenes Unternehmen. Porsches Stammwerk stehe "im Herzen des Hochlohnlandes Deutschland" - trotzdem sei der Konzern weltweit erfolgreich.
Hierzu ist aber eins zu Bedenken. Porsche erzeugt Produkte, die sich ohnehin in einem Hochpreissegment befinden und die beim Kunden Emotionen erzeugen und aus emotionalen Gründen gekauft werden! Der Preis und die Folgekosten sind für die meisten Porsche-Kunden nicht von zentraler Bedeutung. Und zwar im Inland als auch im Ausland.
Wenn ich an Firmen denke, die Wasserhähne, Wasseruhren, Verschleißwerkzeuge etc. produzieren, d.h. Produkte, bei denen der Kunde vornehmlich auf den Preis, des weiteren vielleicht (hoffentlich) noch auf Qualität achtet, sieht die Exportsituation deutlich anders aus!
Bye
Pelican -
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Original von Behrnie
Ein Steuersystem, das mit einem Schlag alle Steuerberater arbeitslos macht, würde unserem Land einen enormen Produktivitätszuwachs liefern.
Und ein Heer von Pleitiers und ehedem hochdotierten anspruchsvollen Betriebswirtschaftlern und Juristen! -
Zitat
Zitat:
Original von Behrnie
Ein Steuersystem, das mit einem Schlag alle Steuerberater arbeitslos macht, würde unserem Land einen enormen Produktivitätszuwachs liefern.Und ein Heer von Pleitiers und ehedem hochdotierten anspruchsvollen Betriebswirtschaftlern und Juristen!
Der Gedanke ist verlockend, last es uns angehen, dass in die Tat umzusetzen.
"Unternehmensberater Berger muss aufs Arbeitsamt gehen" - ich griege mich nicht mehr ein.
Micha !!!
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Original von Iris
Und ein Heer von Pleitiers und ehedem hochdotierten anspruchsvollen Betriebswirtschaftlern und Juristen!Und die zahlen heute alle richtig gut Steuern!
Bye
Pelican -
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Original von Pelican
Und die zahlen heute alle richtig gut Steuern!genau das glaube ich nicht! weil die am besten wissen, wie man das geld anlegen muss, um keine steuern zu zahlen!
bo
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Ich habe sie: Die Lösung der wirtschaftlichen Probleme in Deutschland.
Das 4-Punkte-Programm zur drastischen Senkung der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitiger erheblicher Standortverbesserung Deutschlands.:
1. Arbeitslosigkeit wird ab sofort unter Strafe gestellt! Wer arbeitslos ist, erhält eine dreimonatige Bewährungsfrist. Ist er danach noch immer - oder schon wieder - arbeitslos, erhält er eine Haftstrafe von einem, im Wiederholungsfall von fünf Jahren.
2. Die inhaftierten Arbeitslosen verschwinden sofort aus der Arbeitslosenstatistik. Sie werden, um ihre Fexibilität wieder herzustellen, zu Zwangsarbeit herangezogen.
3. Die Zangesarbeiter werden - vornehmlich an ausländische Investoren - für einen Stundensatz von 0,45 € vermietet.
4. Die mittels dieser neu eingestellten Zwangsarbeiter erzielten Gewinne sind für die Investoren drei Jahre lang steuerfrei.
Ihr werdet sehen, diese Maßnahmen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes werden von durchschlagendem Erfolg gekrönt sein.
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mit sicherheit!
bo
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Hatten wir das so oder so ähnlich nicht schon mal ...?
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Also, wenn meine revolutionären Vorschläge nicht einmal hier Beachtung finden, dann kann das nichts werden mit dem Aufschwung!
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Original von bogart
ja ja, das ist schon böse zynisch, aber nur die logische fortsetzung dessen, was unserer bundesregierung zum thema arbeitslosigkeit einfällt.
Bo, noch sind Merkel und Westerwelle nicht an der Macht, um ähnlich geartete Vorschläge aus den Reihen der Lobbyisten umzusetzen.
Aber lang dauert es nicht mehr. -
Zitat
Original von Iris
Bo, noch sind Merkel und Westerwelle nicht an der Macht, um ähnlich geartete Vorschläge aus den Reihen der Lobbyisten umzusetzen.
Aber lang dauert es nicht mehr.das ist auch meine befürchtung! die werden die hartz-reformen locker toppen! alles bisherige war dann sozusagen nur der appetizer...
bo