Manche Arbeitslose nicht flexibel genug?

  • Ich habe in diesem Thread, den ich nicht lückenlos gelesen habe, mehrfach die Auffassung gelesen, dass steigende Arbeitslosigkeit unausweichlich sei und die "Menge an Arbeit" beständig abnehme. Hier widerspreche ich! Diese Aussagen mögen für die vergangenen 15 Jahre auf Deutschland zutreffen, doch in anderen Ländern hat sich die Arbeitslosigkeit ganz anders entwickelt:


    Niederlande: 1994: 7,1% Arbeitslosenqoute, 2003: 3,8%
    Großbritannien: 1993: 10,4%, 2004: 4,9%
    Irland: 1993: 15,7%, 2004: 4,4%
    Dänemark: 1993: 10,1%, 2003: 5,3%
    Finnland: 1994: 17,9%, 2004: 8,8%
    Spanien: 1994: 24,1% (!!), 2004: 11,1%


    In den USA lag die Arbeitslosenquote in den 70er Jahren bei über 12% - also höher als heute in Deutschland. Gleichzeitig lag dort die Inflation ebenfalls über 12%! 1992 lag die Arbeitslosenquote dort nur noch bei 7%, 2000 lag sie bei 4% (heute liegt sie bei 5%, bei wieder sinkender Tendenz).




    Es ist also absolut nicht so, dass eine stetig steigende Arbeitslosigkeit unausweichlich ist. Vielmehr ist das deutsche Problem der Arbeitslosigkeit hausgemacht durch viele Jahre verfehlter Politik.

  • Lieber Obelix,


    Du solltest bei Deinen Vergleichen eines nicht vergessen:


    Die einzig wahr wundervolle Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten.
    Davon stand einer, zwar nicht ohne Probleme, aber doch noch recht gut da.
    Im anderen gab es keine Arbeitslosigkeit, allerdings auch kaum Produktivität.


    Welcher Staat mußte so etwas ähnliches Verdauen, dass er seine Bevölkerung plötzlich um 25 % erhöhte (die übrigens fast die gleichen Ansprüche an Sozialstaat, Rente etc. haben, wie die anderen), und dazu eine Volkswirtschaft, der Ertrag gleich Null war??


    Um Deine Zahlen bewerten zu können, ist dieser Faktor zu berücksichtigen, sonst vergleichst Du nicht nur Äpfel mit Birnen, sondern Äpfel mit Tomaten, der einzige Gemeinsamkeit ist, dass eine ähnliche Form haben und an Zweigen wachsen.


    Zweitens nach welchen Maßstäben wird in den anderen Staaten Arbeitslosigkeit gemssen. sind die Grunddaten identisch??
    Heute jammert doch jeder über die unglaubliche Erhöhung, obwohl es keine echte Erhöhung ist, sondern nur anders gezählt wird.


    Auch hin Deutschland könnten wir die Arbeitslosigkeit ganz schnell reduzieren, wenn jeder auf mindestens die Häflte seine Brutto-Gehaltes verzichtet, die Arbeitszeit ebenfalls halbiert wird und die Firmen sich dazu verpflichten für je zwei MA einen zusätzlich einzustellen.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

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  • Zitat

    Original von dyke
    Auch hin Deutschland könnten wir die Arbeitslosigkeit ganz schnell reduzieren, wenn jeder auf mindestens die Häflte seine Brutto-Gehaltes verzichtet, die Arbeitszeit ebenfalls halbiert wird und die Firmen sich dazu verpflichten für je zwei MA einen zusätzlich einzustellen.


    Das einzige Problem ist, daß wir dadurch einen Riesensack neuer Probleme kriegen würden: Die Halbierung des Bruttogehaltes würden die meisten Haushalte nicht verkraften, die Kaufkraft würde schlagartig völlig wegbrechen, damit die Konjunktur -- und da wären sie wieder, die 5 Mio Arbeitslosen.


    Nur mit dem kleinen Unterschied, daß dann Menschen mit Arbeit und Menschen ohne Arbeit ungefähr gleich arm wären.

  • Einige von Euch haben unter anderem ein Argument eingebracht, zu dem ich in der letzten Zeit schon häufiger Diskussionen hatte.


    Im Sinne der persönlichen Konsummaximierung (klingt schon fast wie Gewinnmaximierung, gell) rennen wir zu Aldi, Lidl & Co., kaufen asiatische Elektronikprodukte (die japanischen sind schon zu teuer), ausländische Autos, ausländische Haushaltsgeräte, das billigere Gemüse aus Spanien tut's auch etc. und wundern uns dann, daß wir uns uns nicht mehr leisten können.


    Ich möchte nicht behaupten, daß eine Veränderung unseres eigenen Konsumverhaltens die Lösung ist. Aber es ist ein Baustein. Ein Baustein von vielen, die für eine Gesamtveränderung nötig sind.


    Ich finde es immer wieder interessant, daß ich von meinen Kollegen regelrecht ausgelacht werde, weil ich nicht bei Aldi kaufe. Ok, ich habe keine 3 Kinder zu ernähren und verdiene nicht schlecht. Ich beobachte aber bei deutlich besser verdienenden, daß sie zu Aldi rennen, obwohl diese Fa. wahrlich nicht zur Schaffung von Arbeitsplätzen beiträgt.


    Ich werde von meinen Kollegen ausgelacht, wenn ich zugunsten einer zugegebenermaßen teuren, aber qualitativ hochwertigen und umweltorientierten Waschmaschine deutscher Herkunft auf einen Urlaub verzichte (Wie kann man nur. Das ist schließlich doch machbar, neuer DVD-Player, neue Waschmaschine, schöner Urlaub, etc. Man muß doch nur zu den günstigen Produkten greifen).


    Ich werde ausgelacht, wenn ich Bauarbeiten am Häusl nicht vom Schwarzarbeiter von nebenan erledigen lasse oder zumindest zum billigen Anbieter gehe, sondern versuche einen regionalen Handwerker zu nehmen (und dafür lieber wieder auf etwas anderes verzichte).


    Ich könnte die Liste noch länger fortsetzen, aber ich denke das reicht an dieser Stelle...


    Bye
    Pelican :wave

  • Danke, daß du das mal sagst!
    Ich gehöre auch zur Liga der Diskounter-Boykotteure. Zugegeben, ich habe gegen die Regel, deutsche oder zumindest europäische Produkte zu kaufen, gelegentlich verstoßen, aber ich versuche, mich daran zu halten, so gut es eben geht.
    Bloß laut sagen darf man es nicht -- man wird schallend ausgelacht, wie blöd man sei.


    Waren haben ihren Preis -- zahlt man den nicht beim Händler, dann spätestens über Steuern und Sozialabgaben, wenn die Allgemeinheit für die Folgen der Kostensenkungskeule der Konzerne und der schwachen Konjunktur aufkommen muß.

  • Hi Pelican,


    um ehrlich zu sein, wir gehen auch zu Aldi! Er eröffnet ständig neue Märkte, schafft also Arbeitsplätze, oder nicht? Und in den Produkten stecken Markenhersteller. Wie in vielen anderen Billigprodukten auch, deshalb unterstützt du zumindest bei den Lebensmitteln und Körperpflegemitteln auch die Markenhersteller zum Teil mit.


    Allerdings verstehe ich die meisten, die sparsam leben. Bei einer Waschmaschine oder im Allgemeinen bei Elektrogeräten und auch bei Möbeln schaue ich auch auf die Qualität, genauso wie bei Kleidung. Da bin ich auch bereit, auf etwas anderes zu verzichten. Aber nur weil die meisten Menschen günstig kaufen, heißt das nicht, dass damit Arbeitsplätze nicht geschaffen werden.


    Die Discounter florieren und eröffnen ständig neue Märkte, also pauschal zu sagen Aldi würde keine Arbeitsplätze schaffen, halte ich für gänzlich falsch. Jeder muss so kaufen, wie es in seinen Möglichkeiten liegt. Wenn ich die gleiche Qualität günstiger bekommen kann, greife ich darauf gern zurück. Und ich denke nicht, dass ich dadurch verhindere, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Ja, Aldi eröffnet immer wieder neue Discounter. Aber wie viele Leute sind denn dort beschäftigt?


    Ja, die Markenhersteller bemühen sich bei Aldi ins Geschäft zu kommen. Ja, Aldi stellt sehr hohe Anforderungen, so daß die sich sehr anstrengen müssen, um diesen zu genügen. Aber, Aldi ist im Gegenzug nicht gewillt, entsprechende Preise zu bezahlen, so daß die Lieferanten kaum Deckungsbeiträge über die Aldi-Kontingente erwirtschaften können bzw. selbst schon sehr groß sein müssen, um über Rationalisierungsmaßnahmen Degressionseffekte erzielen zu können, um bei diesen Preisen überhaupt mitgehen zu können. D.h. bei den Zulieferern werden eben auch keine Arbeitsplätze geschaffen.


    Und wenn ich mir die Elektrogeräte u. ä. anschaue, die Aldi als Aktionsartikel verkauft, da wird mir eigentlich sehr schnell klar, daß da (außer Aldi) keiner mehr was dran verdienen kann!


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Iris
    Zugegeben, ich habe gegen die Regel, deutsche oder zumindest europäische Produkte zu kaufen, gelegentlich verstoßen, aber ich versuche, mich daran zu halten, so gut es eben geht.
    Bloß laut sagen darf man es nicht -- man wird schallend ausgelacht, wie blöd man sei.


    Bei allen Produkten gibt es ja auch gar kein entsprechendes Angebot mehr. Bei hochwertigen Hifi-Geräten z. B. wird man deutsche Anbieter mittlerweile leider vermissen.


    Ich denke, wir haben lange Jahre recht gut davon gelebt, eine Exportnation zu sein. Mit dem Preisniveau das wir mittlerweile erreicht haben und der Währungsproblematik, funktioniert das aber halt nicht mehr. In der Vergangenheit wurden inländische Konjunkturschwächen durch unsere Exporterfolge immer wieder aufgefangen. Darauf kann man sich in der Zukunft nicht mehr verlassen.


    Bye
    Pelican :wave

  • @ Branka


    ich habe auch als Berufsanfängerin mit entsprechend wenig Gehalt schon versucht ein wenig darauf zu achten. Und ich habe festgestellt, daß günstig auch unter diesem Kriterium durchaus noch möglich ist und sparsam leben auch. Ok, billigst geht nicht. Und sich alles erlauben geht dann nicht. Ich finde aber, wenn wir selbst nicht bereit sind, im Punkt Konsum eine soziale Mitverantwortung zu übernehmen, dann dürfen wir eben auch nicht über die Firmen schimpfen, die neben Gewinnmaximierung keine anderen Ziele kennen (iiiiiiiihhhhhhhhhh, ich fühl mich grad schrecklich moralapostelig, aber ich kriegs nicht besser formuliert hin).


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Branka
    Er eröffnet ständig neue Märkte, schafft also Arbeitsplätze, oder nicht?


    Wir haben seit November 2003 einen Mediamarkt am Ort. Der Laden hat ca. 50 Arbeitsplätze geschaffen (meist Teilzeit und Billigjobs). Die Öffnungszeiten beginnen um 10:00, aber schon um 9:30 stehen die Leute wartend vor den Türen.
    Seit der Eröffnung haben im Stadtgebiet (80.000 Menschen) z.B. alle Elektrofachläden bis auf 2 dichtgemacht. Dabei sind über 200 Arbeitsplätze endgültig verlorengegangen.
    Das ist ein Realverlust von ca 150 und mehr Arbeitsplätzen.


    Wenn irgendwo ein Aldi oder Lidl aufmacht, schließen zwei andere Supermärkte die Tore. Da Aldi und Lidl überdurchschnittlich wenig Personal beschäftigen, dieses zu härteren Bedingungen und unter Tarif einstellen, bedeutet das einen massiven Arbeitsplatzverlust, also eine Zunahme der Arbeitslosigkeit vor Ort.
    Das bedeutet einen Verlust an Kaufkraft, der Aldi und Lidl selbst nicht wehtut, da sie eh am unteren Rand des Preisspektrums agieren; aber die lokale und regionale Wirtschaft werden geschwächt, weitere mittelständische Betriebe geraten in die Krise usw. usf.


    Die umdeklarierten Markenwaren, die du bei Aldi kaufst, stammen aus der Überproduktion bei den Markenherstellern. Um Lagerkosten zu vermeiden (die zum allergrößten Teil nämlich aus Personalkosten bestehen), wird der Lagerüberschuß weit unter Preis an Aldi weitergegeben. Den Verlust setzt der Markenhersteller von der Steuer ab. Und Aldi hilft dem Markenhersteller, Personal einzusparen.


    Zitat

    Und ich denke nicht, dass ich dadurch verhindere, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.


    Doch. Du hilfst bei der Vernichtung von Arbeitsplätzen und bezahlst es obendrein über deine Steuern und Sozialabgaben. Gratuliere! :wave

  • Hehehehehe.... ich kaufe nie bei Aldi... bisher hat man mir das immer vorgeworfen, ich litte an Verschwendungssucht.... nun hab ich ein Argument, warum ich eben lieber beim türkischen Supermarkt kaufe :lache

  • Zitat

    Original von Iris


    Die umdeklarierten Markenwaren, die du bei Aldi kaufst, stammen aus der Überproduktion bei den Markenherstellern. Um Lagerkosten zu vermeiden (die zum allergrößten Teil nämlich aus Personalkosten bestehen), wird der Lagerüberschuß weit unter Preis an Aldi weitergegeben. Den Verlust setzt der Markenhersteller von der Steuer ab.


    Oder alternativ sind es auch Artikel aus den Produktionen von Tochtergesellschaften der Markenhersteller in Billiglohnländern. In Deutschland wird dann lediglich noch ein Etikett aufgeklebt o. ä.


    Bye
    Pelican :wave


    P.S.: Danke Iris für Dein schönes Media-Markt-Beispiel.


    Übrigens: interessant wird das irgendwann auch in Richtung Versorgung der Menschen. Wenn die alte Dame, die nicht mehr Auto fahren kann und nicht mehr gut zu Fuß ist, einen Staubsauger braucht, wo kauft sie den, wenn der kleine Elektroladen vor Ort weg ist?

  • Zitat

    Original von Pelican
    Oder alternativ sind es auch Artikel aus den Produktionen von Tochtergesellschaften der Markenhersteller in Billiglohnländern. In Deutschland wird dann lediglich noch ein Etikett aufgeklebt o. ä.


    Stimmt, ich habe die Re-Importe vergessen. Sorry! :anbet


    Zitat

    Übrigens: interessant wird das irgendwann auch in Richtung Versorgung der Menschen. Wenn die alte Dame, die nicht mehr Auto fahren kann und nicht mehr gut zu Fuß ist, einen Staubsauger braucht, wo kauft sie den, wenn der kleine Elektroladen vor Ort weg ist?


    Oh, ich wurde bei einem meiner notgedrungenen MediaMarkt-Besuche Augen- und Ohrenzeugin, wie ein Verkäufer einem alten Herrn einen PC anpries mit dem Hinweise, das Teil habe sogar drei Internetzugänge, er könne mehrere Anbieter gleichzeitig verwenden.
    Möchte nicht wissen, welchen Staubsauger der Typ einer mit dem Taxi angereisten gehbehinderten Dame angedreht hätte. :rolleyes


    @BJ: Sie könnte bei Neckermann oder Quelle kaufen.

  • also der Spruch war jetzt eher spaßig gemeint... aber wenn ich da so drüber nachdenke, meine und Tarzans Omi bestellen beide soziemlich alles bei Quelle was sie nicht bei Aldi bekommen können.... seufz.. ich sollte mit den beiden mal ein wörtchen reden :-]


    Iris: sag ich doch :lache

  • @ Dyke:


    Natürlich ist die Wiedervereinigung der Bundesrepublik mit der ökonomisch kollabierten DDR eine wesentliche Ursache für die Entwicklung Deutschlands - auch weil in diesem Prozeß große Fehler gemacht wurden.


    Was ich aber verdeutlichen wollte ist, dass die Arbeitslosigkeit in einer modernen Industriegesellschaft eben nicht zwangsläufig beständig steigen muß, wie das in diesem Thread zuvor anklang. Es ging mir in erster Linie nicht um den Vergleich Deutschlands mit seinen Nachbarn.


    Darüber hinaus hätte die Wiedervereinigung durchaus auch zu einem nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung führen können, der Millionen neuer Arbeitsplätze hätte schaffen können. "Wirtschaftswunder" hat es nicht nur im bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland gegeben, sondern z.B. auch in Irland. 1980 war Irland das Armenhaus des freien Europas, das irische BIP pro Einwohner lag ca. 50% unter dem deutschen; inzwischen liegt Irland im pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt mehr als 20% über Deutschland (selbst wenn man die alten Bundesländer betrachtet, ist Irland vorbeigezogen), und die irische Wirtschaft wächst weiterhin dreimal schneller als die deutsche.


    Warum sollen die neuen Bundesländer nicht eine ähnliche Entwicklung mitmachen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen?

  • Zitat

    Original von Obelix
    inzwischen liegt Irland im pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt mehr als 20% über Deutschland (selbst wenn man die alten Bundesländer betrachtet, ist Irland vorbeigezogen), und die irische Wirtschaft wächst weiterhin dreimal schneller als die deutsche.


    Warum sollen die neuen Bundesländer nicht eine ähnliche Entwicklung mitmachen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen?


    Die irische Wirtschaft ist u. a. auch deshalb gewachsen, weil sich viele Hersteller dort angesiedelt haben (u. a. auch deutsche), um an den dortigen niedrigen Löhnen zu partizipieren. Insbesondere viele Softwarehersteller verlagerten Ihre Tätigkeit nach Irland. Des weiteren ist Irland hinsichtlich der Gewerbesteuer in einigen Punkten noch Steueroase, weshalb sich viele Gesellschaften aus dem Bereich der Wertpapierbegebung dort angesiedelt haben.


    Ich gönne den Iren ihren Aufschwung. Aber schade ist es schon, daß auch dieser zu einem guten Teil auf Verlagerungen von der BRD beruht.


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Pelican
    Ich finde aber, wenn wir selbst nicht bereit sind, im Punkt Konsum eine soziale Mitverantwortung zu übernehmen, dann dürfen wir eben auch nicht über die Firmen schimpfen, die neben Gewinnmaximierung keine anderen Ziele kennen


    So wie viele Leute z.B. über die überhöhten Preise von VW oder Audi schimpfen und ein billigeres ausländisches Fabrikat kaufen, gleichzeitig aber über die bösen deutschen Konzerne schimpfen, wenn diese bei den deutschen Arbeitskosten nach Einsparungen suchen.


    Die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmers besteht übrigens gerade darin, Gewinn zu erwirtschaften! Das Verhältnis zwischen Gewinn und Personalkosten eines erfolgreichen Unternehmens (das also relativ hohe Gewinne erwirtschaftet), liegt (über der breiten Daumen) bei etwa 1 zu 10. Anders ausgedrückt: Von der Wertschöpfung eines Konzerns wie Siemens, Henkel oder BASF fließt 10 mal mehr an dessen Angestellte als an Gewinn übrig bleibt. Ohne Gewinn aber ist kein Unternehmen überlebensfähig.


    Zitat

    Original von Pelican
    Die irische Wirtschaft ist u. a. auch deshalb gewachsen, weil sich viele Hersteller dort angesiedelt haben (u. a. auch deutsche), um an den dortigen niedrigen Löhnen zu partizipieren. Insbesondere viele Softwarehersteller verlagerten Ihre Tätigkeit nach Irland. Des weiteren ist Irland hinsichtlich der Gewerbesteuer in einigen Punkten noch Steueroase, weshalb sich viele Gesellschaften aus dem Bereich der Wertpapierbegebung dort angesiedelt haben.


    Ich gönne den Iren ihren Aufschwung. Aber schade ist es schon, daß auch dieser zu einem guten Teil auf Verlagerungen von der BRD beruht.


    Nicht nur Unternehmen, sondern auch Länder bzw. Standorte stehen miteinander im Wettbewerb - und das ist gut so, denn das ist eine Quelle unseres heutigen Wohlstands. Dem Wettbewerb muß man sich aber beständig stellen, und da ist Deutschland unter dem Wohlstandsspeck wohl ein wenig faul geworden...


    Ich bin aber optimistisch, dass wir unsere Probleme lösen werden.