Klappentext:
Dieses Buch ist ein Slow Burner, vom Krimi zum extremen Horror. Man muss es lesen, um es zu begreifen. Bierbrut ist definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen. Ihr seid jetzt gewarnt. Empfohlen ab 18 Jahren.
Bernd Marquardt ist geschieden, pleite und verzweifelt auf der Suche nach einem Job. Als ihm die Position eines Bier-Lieferanten angeboten wird, nimmt er sie sofort an. Ein neues, lokales Bier soll in Hamburgs Kneipen verteilt werden. Das Gehalt ist stattlich, die Aufgaben simpel. Kaum hat er sich an sein neues, besseres Leben gewöhnt, geschehen merkwürdige Dinge. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Bier. Bernd liegen schreckliche Wochen bevor.
Bierbrut ist der erste Band aus WSPs neuer Reihe Monster, Mörder, Mutationen. Jede Geschichte wird vom Umfang her der amerikanischen Novella-Form entsprechen (zwischen 100 und 200 Seiten). Optimal für Kindle-Leser. Ab Mai 2014 wird jeden Monat eine neue Novella erscheinen. Es folgt Amok-Snuff (Thriller) am 9. Juni 2014.
Monster, Mörder, Mutationen bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung.
Rezension:
Bernd Marquardt hatte in letzter Zeit wirklich ausgesprochen viel Pech. Erst trennt sich seine Frau Karen von ihm, die er schlicht und einfach vernachlässigt hatte und dann verlor er auch noch seinen Job. Denn zu diesem Zeitpunkt war er in der Firma seines Schwiegervaters angestellt, was natürlich so nicht mehr möglich war, nachdem die Ehe seiner Tochter gescheitert war. Karen fand recht schnell einen neuen Mann, Viktor und zog mit den gemeinsamen Kindern Peter und Laura zu ihm. Zurück blieb Bernd in einer kleinen Wohnung, ohne Job, ohne Zukunft.
Auch jetzt hat sich an Bernds Situation nichts geändert, sie ist eher noch schlimmer geworden, denn auch seine staatliche Unterstützung läuft aus, sprich: Wenn das Geld, welches er jetzt hat, alle ist, gibt es kein neues. Ein Job muss her, irgendeiner, egal was. Bernd hängt sich richtig rein, hat nicht wenige Vorstellungsgespräche und dennoch, entweder gibt es Bewerber, die sind besser qualifiziert oder jünger oder beides. Ein letztes Bewerbungsgespräch hat Bernd noch und zwar an einem eher ungewöhnlichen Ort. In einer Kneipe ist er mit Guido Davids verabredet. Dieser sucht jemanden für den Vertreib von Hanseaten-Bräu, einem Bier, dass in Hamburg hergestellt und nur dort vertrieben wird. Neben der Auslieferung des Bieres würde auch Akquise zu Bernds Job gehören. Bernd, der gerne mal ein Bier trinkt, wäre sehr angetan von diesem Job und in der Tat bekommt er ihn auch.
Mit Feuereifer macht er sich an die Arbeit und ist überaus erfolgreich. Das Hanseaten-Bräu verkauft sich großartig, Bernd kommt kaum mit den Lieferungen hinterher, denn jede Kneipe, die er akquiriert, ordert umgehend Nachschub, sobald die Verkostungsflaschen alle sind. Bernd ist glücklich, sein Job macht ihm Spaß, er verdient nicht schlecht und auch vor seinen Kindern braucht er sich nicht mehr zu schämen, wie zu Zeiten, als er arbeitslos war. Mit das Beste für Bernd ist allerdings, dass er zusätzlich zu seinem Lohn auch noch pro Woche eine Kiste Bier gestellt bekommt, denn auch Bernd ist ein großer Fan dieses Bieres. Doch irgendwas scheint mit den Menschen zu passieren, nachdem sie Hanseaten-Bräu getrunken haben. Plötzlich und unerwartet werden sie aggressiv, doch das ist erst der Anfang der Veränderungen, die mit dem Genuss von Hanseaten-Bräu einhergehen ...
Nichts für schwache Nerven! Der Plot wurde spannend und wahnsinnig abwechslungsreich erarbeitet. Nicht mal im Ansatz hatte ich eine Idee, wohin mit die Geschichte führen würde und ganz ehrlich, so was hätte ich mir im Leben nicht selbst ausdenken können. Bei der Lektüre des Buches musste ich immer wieder denken "Zum Glück trinkst du kein Bier", denn ich bin mir nicht sicher, ob mir der Genuss eines Bieres nach der Lektüre des Buches überhaupt noch gemundet hätte. Was mit einer interessanten Geschichte beginnt, entwickelt sich immer weiter in Sphären, die definitiv nichts für zartbesaitete Leser sind! Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet. Hier sticht natürlich eindeutig Protagonist Bernd hervor, bei dem der Leser nach und nach eine Wandlung miterleben kann, die Bernd sogar selbst mitbekommt, sich allerdings völlig außer Stande sieht, irgendetwas gegen diese Entwicklung zu tun - einfach großartig. Besonders hat mir hier gefallen, wie innerlich zerrissen Bernd ist, denn einerseits ist er ein rational denkender Mensch, der weißt, das irgendwas mit ihm geschieht und auf der anderen Seite sind dort neu erwachte Instinkte, die fordern, ausgelebt zu werden, koste es, was es wolle. Den Schreibstil empfand ich als fesselnd und erschreckend realistisch geschrieben, sodass ich mir selbst zwischendurch immer wieder zu meinem starken Magen gratuliert habe, denn wäre ich in dieser Beziehung etwas sensibler eingestellt, wüsste ich nicht, ob ich die Lektüre des Buches so ohne weiteres überstanden hätte.