'Elizabeth wird vermisst' - CD 3 - Track 037 - 054

  • In diesem Abschnitt hat mich besonders erschüttert, wie schnell Maud vergisst. Natürlich wusste sie auch vorher öfter schon nicht mehr, warum sie irgendwo hingegangen war - auch wenn es der Raum neben an war -, aber bei so schmerzhaften Sachen, wie einem verstauchten Daumen, hätte ich nicht damit gerechnet, dass sie sich praktisch sofort nicht mehr erinnern kann!


    Ich bin mir auch nicht schlüssig, ob das nun einfach nur schlimm ist, oder vielleicht auch positiv sein kann, weil sie sich ja wenigstens auch nicht an das unangenehme Ereignis erinnern kann. :gruebel


    Das verloren gegangene Zeitgefühl, dass hier so gut beschrieben wird, kenne ich auch persönlich von älteren Menschen.... :-(

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • nachdem sich Maud "verlaufen" hat, "rettet" sie sich in das Haus von Elisabeth.
    Als Elisabeth's Sohn kommt um Kartons abzuholen, gerät Maud in Panik und versteckt sich und verstaucht sich bei einem Sturz die Hand.


    (Wie wurde sie eigentlich gefunden??)


    Sie hat mittlerweile überhaupt kein Zeitgefühl mehr.
    Obwohl Helen ihr z.B. sagt, sie sei nur ein paar Stunden im Krankenhaus gewesen, glaubt Maud es waren Tage. Außerdem weiß sie eh nicht mehr, warum sie dort war und warum ihre Hand verbunden ist.
    Sie verwechselt auch die Realität mit früheren Geschehnissen. Da sie die Personen z.T. nicht mehr erkennt, ruft sie die Polizei, weil sie glaubt, die Pflegerin ist ein Einbrecher. (Damals wurde ja auch bei Elisabeth eingebrochen..)
    Die Notizzettel, die ihre eigentlich helfen sollen, sich zu erinnern, bringen sie mehr und mehr durcheinander.....

  • Oh, hat Maud sich wirklich in Elizabeths Haus den Daumen verstaucht? Irgendwie hatte ich gedacht, sie wäre wieder zu Hause gewesen und hätte auf ihre Tochter gewartet :gruebel


    Die Sprünge zwischen Gegenwart, Vergangenheit und ihre Gedankensprünge machen wir anscheinend immer noch Probleme :lache



    Edit meint noch, dass ich es so verstanden habe, dass Maud den Weg von Elizabeths Haus zu ihrem ja anscheinend noch kennt und ihn so oft geht, dass dies auch in der Nacht kein Problem war. Aber ob das jetzt wirklich stimmt :gruebel

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  • Mich verwirren die Sprünge immer mehr :-) Ab und an merke ich erst nach ein paar Sätzen, dass es wieder eine andere Zeit ist.


    Da macht sich in mir der Verdacht breit, dass vielleicht genau dies so beabsichtigt ist? Gelingt es einem so doch noch besser, sich in Maud hineinzuversetzen?


    Aber dass ihr Sohn sie wirklich an Elizabeths Haus abgesetzt hat, hat mich sehr geärgert. Ich fand das sehr leichtsinnig, absolut gedanken- und verantwortungslos. Klar, er sieht seine Mutter viel zu selten, um wirklich einschätzen zu können, wie es um sie steht. Aber Helen hat ihm klargemacht, wie wichtig es ist! Nun ja, das macht es widerum sehr realistisch. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein "Außenstehender" nicht so ganz den Ernst begreifen kann - oder der Realität ins Auge sehen möchte.


    Ich habe mich auch gefragt, wie sie wieder zu sich nach Hause kam.


    Was meint Ihr, wo Elizabeth ist? Im Heim? Gestorben?

  • Ich tippe mal darauf, das Elisabeth gestorben ist.....allerdings spricht niemand in der Vergangenheit von ihr, also könnte es vllt. doch sein, das sie in einem Pflegeheim ist und Maud am Schluss vllt. auch dort untergebracht wird..
    Wäre ein "schöner" Schluss für diese Geschichte...
    Ich glaube auch, das dieser nahtlose Übergang von Maud's Gegenwart in die Vergangenheit Absicht ist. So kann man sich in etwa vorstellen, wie verwirrend das erst für die Betroffenen sein muss...

  • Zitat

    Original von Türmchen
    Aber dass ihr Sohn sie wirklich an Elizabeths Haus abgesetzt hat, hat mich sehr geärgert. Ich fand das sehr leichtsinnig, absolut gedanken- und verantwortungslos. Klar, er sieht seine Mutter viel zu selten, um wirklich einschätzen zu können, wie es um sie steht. Aber Helen hat ihm klargemacht, wie wichtig es ist! Nun ja, das macht es widerum sehr realistisch. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein "Außenstehender" nicht so ganz den Ernst begreifen kann - oder der Realität ins Auge sehen möchte.


    Über das gedankenlose Verhalten des Sohns habe ich mich auch geärgert. Kam so rüber, als ob er seiner Schwester die Stirn bieten wollte, so wie schon vorher bei dem Treffen ihre Sorgen runtergespielt wurden. Das Verhältnis zwischen den Geschwistern ist scheinbar auch nicht gerade gut, vor allem weil Helen sich wirklich täglich kümmert, verständlicherweise frustriert an ihre Grenzen stößt und wohl auch wirklich nicht will, dass ihre Mutter in Heim kommt...


    Zitat

    Original von Türmchen
    Was meint Ihr, wo Elizabeth ist? Im Heim? Gestorben?


    Zitat

    Original von Luckynils
    Ich tippe mal darauf, das Elisabeth gestorben ist.....allerdings spricht niemand in der Vergangenheit von ihr, also könnte es vllt. doch sein, das sie in einem Pflegeheim ist und Maud am Schluss vllt. auch dort untergebracht wird..
    Wäre ein "schöner" Schluss für diese Geschichte...


    Fände ich auch einen schönen Schluss, denn irgendwie ist doch klar, dass Maud nicht mehr länger alleine in dem Haus wohnen sollte, auch wenn Helen sie nicht aus der vertrauten Umgebung herausreißen will.


    Maud hört doch zufällig ein Gespräch zwischen Helen und deren Tochter, dass Elizabeth zwar noch lebt, aber Peter absolut dagegen ist, dass Maud "dorthin" gebracht wird. Entweder Krankenhaus oder Pflegeheim. Vielleicht hatte sie einen Zusammenbruch, Schlaganfall oder wurde überfallen?
    Die Erzählungen ihrer Pflegekraft fand ich übrigens auch immer sehr unbedacht.


    Zitat

    Original von Luckynils
    Ich glaube auch, das dieser nahtlose Übergang von Maud's Gegenwart in die Vergangenheit Absicht ist. So kann man sich in etwa vorstellen, wie verwirrend das erst für die Betroffenen sein muss...


    Wohl wahr, denn Maud hat Helen auch schon mehrmals Antworten gegeben, die nicht in die Gegenwart passen, wenn sie wieder aus der Vergangenheit auftaucht, in der ihre Schwester gerade verschwunden ist.


    Mich erschüttert nicht nur, wie schnell die Situation bei Maud sich verschlimmert, die Zettel mit denen sie nichts mehr anfangen kann, keinerlei Zeitgefühl mehr und die plötzlichen Brüche, so wie mit dem Daumen.... sondern auch, dass ihr auch mal deutlich bewusst ist, wie es steht, mal überhaupt nicht - so wie mit dem Ei, das sie kochen wollte. :-(

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Helen ist mit ihrer Mutter beim Arzt, der einige Tests mit ihr macht um das Gedächtnis zu überprüfen.
    Der Arzt nennt ihr drei Begriffe, die sie sich merken soll. Merken kann sie sich nur den letzten: Hammer..
    Sie soll von 100 in 7er Schritten rückwärtszählen, was Maud nicht hin bekommt.....aber Maud antwortet cool, das sie das nicht mal in seinem Alter gekonnt hätte :lache (Wieviel "gesunde" Menschen da wohl durchfallen würden, wenn man diesen Test auf der Straße machen würde..)
    Der Arzt fragt sie wieder nach den 3 Begriffen. Maud erinnert sich nicht mehr. Ich muss allerdings gestehen, das auch mir nur noch "Hammer" eingefallen ist..... ?( :help
    Ich fand die Situation beim Arzt schrecklich entwürdigend und ich wollte immer NICHT SO SCHNELL rufen, damit Maud besser mitkommt.
    Bemerkenswert ist, das sie trotzdem noch ihren sarkastische Humor hat.
    Das sind dann diese hellen Momente, in denen man als Angehöriger wieder Hoffnung hat, das alles wieder gut wird.

  • Zitat

    Original von Luckynils
    Der Arzt nennt ihr drei Begriffe, die sie sich merken soll. Merken kann sie sich nur den letzten: Hammer..
    Der Arzt fragt sie wieder nach den 3 Begriffen. Maud erinnert sich nicht mehr. Ich muss allerdings gestehen, das auch mir nur noch "Hammer" eingefallen ist..... ?( :help


    :lache Ich hatte diese Stelle heute früh im Auto und mir ging es genauso wie Dir, mir fiel auch nur noch der Hammer ein. Ich habe noch überlegt, ob ich das hier überhaupt gestehen soll :grin


    Ja genau, und das mit den 7er-Schritten... Da bin ich mir sicher, dass der eine oder andere gesunde Mensch schon Probleme damit hätte. Wie aussagekräftig sind also solche Tests?

  • letztens war ich einkaufen, habe mit meinem Mann eine ellenlange Einkaufsliste geschrieben. Dann stehe ich im Supermarkt und was ist: ich hatte die Liste daheim vergessen.... :yikesnochmal zurück fahren?? Ne, dafür war keine Zeit. Ich bin dann höchst konzentriert durch zwei Supermärkte gelaufen, bin immer wieder im Geiste die Liste durch gegangen und war vor lauter Freude und Stolz so überwältigt, als ich daheim festgestellt habe, das ich nur 1 Sache vergessen hatte!
    Ich weiß, das Gedächtnistraining Demenz nicht aufhält, aber vllt. sollte ich das trotzdem mal öfter machen und schauen, was ich mir noch alles merken kann..... :-)

  • :lache erst konnte ich mich auch nur noch an Hammer erinnern :lache


    Zu meiner großen Erleichterung, sind mir die anderen Begriffe dann aber doch noch eingefallen :wow



    Natürlich geht das Verhalten von Tom gar nicht! Außenstehende bekommen aber wirklich nicht alles mit - und können sich auch ganz viel nicht vorstellen.
    Wie viele Sachen nicht mehr funktionieren bzw. wie oft 'Verwirrung' etc. auftritt, bekommt man wahrscheinlich wirklich nur mit, wenn man täglich mit dem Erkrankten zu tun hat.
    Auch bei den Erkrankten gibt es 'gute' und schlechtere Tage.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Maud verliert sich oft mit ihren Gedanken und ist mehr in der Vergangenheit, wie in der Gegenwart, oft antwortet sie auch auf gestellte Fragen auch so und verwirrt dabei die Tochter und Pflegekraft noch mehr. Diese finde ich äußerst unsensibel mit ihren schlimmen Geschichten über Überfälle, Einbrüche usw., das macht Maud doch mehr Angst wie Zuversicht, richtig blöd.


    Das Tom sie aussteigen lässt damit sie noch ein paar Schritte laufen kann war unverantwortlich, er kann die Situation nicht richtig einschätzen weil er sich ja nicht so oft um seine Mutter kümmert.


    Elizabeth geht Maud nicht aus dem Kopf und als sie dann an das Haus kommt, möchte sie unbedingt nachsehen was los ist, doch niemand ist da, alles wirkt leer und verlassen und zufällig kommt ihr Sohn vorbei und erzählt etwas von den letzten Kisten holen.


    Ich denke ebenfalls dass etwas mit Elizabeth passiert ist und sie dann ins Alters- oder Pflegeheim gekommen ist, nur warum sagt das Maud niemand. Diese Ungewissheit ist doch quälender wie die Wahrheit.


    Der Test beim Arzt ist sicher nur ein Auszug gewesen, Alzheimer wird bestimmt gründlicher getestet wie nur zwei, drei Fragen, aber das mit der Rechenaufgabe traue ich dann auch vielen nicht zu. Es ist irgendwie tröstlich das Maud dies wie andere Dinge auch, mit ihrem ganz eigenen Humor stemmt und obwohl sie erkennt dass sie Defizite hat, nicht unterkriegen lässt.

  • Die Geschichte entwickelt sich in dem Maße, wie die Demenz von Maude voranschreitet. Manchmal überlege ich, ob die Autorin überhaupt einen roten Faden hat, weil ich ein wenig zu weit in Maudes verrückter Welt versinke und scheinbar sinnlos vor mich hin höre. Wenn ich dann anfange mich zu langweilen und sauer werde, kommt wieder eine Sequenz aus Maudes Kindheit, als ihre Schwester Suckie verschwindet und ich bin wieder bei der Stange. Ich muss sagen, dass für mich das den Reiz der Geschichte ausmacht. Irgendwie ist Suckies und Elisabeths körperliches und Maudes geistiges Verschwinden für mich untrennbar miteinander verbunden. Ich bin echt gespannt, wie die Autorin die Geschichte beendet. Ob sie noch einen Clou für uns parat haben wird. Das würde mich freuen und würde aus dieser außergewöhnlichen Geschichte eine wirklich gute außergewöhnliche Geschichte machen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Die Geschichte entwickelt sich in dem Maße, wie die Demenz von Maude voranschreitet. Manchmal überlege ich, ob die Autorin überhaupt einen roten Faden hat, weil ich ein wenig zu weit in Maudes verrückter Welt versinke und scheinbar sinnlos vor mich hin höre. Wenn ich dann anfange mich zu langweilen und sauer werde, kommt wieder eine Sequenz aus Maudes Kindheit, als ihre Schwester Suckie verschwindet und ich bin wieder bei der Stange. Ich muss sagen, dass für mich das den Reiz der Geschichte ausmacht. Irgendwie ist Suckies und Elisabeths körperliches und Maudes geistiges Verschwinden für mich untrennbar miteinander verbunden.


    Das empfinde ich anders.


    Die Abschnitte, die heute spielen, sind teilweise trotz des gelegentlichen Humors der Figuren, zunehmend bedrückend. Es wird gezeigt, wie Mauds Gedächnis sie immer weiter im Stich lässt und sie nicht "nur" Erinnerungen verliert, vergisst, wie sie sich gerade verletzt hat oder an bestimmte Orte gekommen ist bzw. was sie dort wollte, sondern auch, dass so viel mehr am Gedächnis hängt. Ihr Zeitempfinden, ihre Vorlieben usw.
    Für mich ist der rote Faden hier, der Verlauf ihrer Krankheit und wie sie selbst und ihre Familie damit umgehen.


    Die Abschnitte in der Vergangenheit zeigen eine andere Maud, sind eher wie ein Krimi oder historischer Roman und erklären auch, warum Maud das Verschwinden von Elizabeth so sehr beschäftigt. In beiden Fällen hat sie das Gefühl, ihr würden Informationen vorenthalten, es würde mehr dahinterstecken und sie hat vermutlich auch Recht. Elizabeth scheint nicht tot zu sein, Maud soll sie "so" nicht sehen und Sukie ist sicher auch nicht spurlos verschwunden.


    Mauds zunehmender geistiger Verfall ist teilweise nur schwer zu ertragen, zumal sie auch immer wieder merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und sie sich schämt. :-(

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Original von Türmchen
    Mich verwirren die Sprünge immer mehr :-) Ab und an merke ich erst nach ein paar Sätzen, dass es wieder eine andere Zeit ist.


    Da macht sich in mir der Verdacht breit, dass vielleicht genau dies so beabsichtigt ist? Gelingt es einem so doch noch besser, sich in Maud hineinzuversetzen?


    Ich habe das Buch bereits gelesen...
    Ich glaube, das ist beabsichtigt, dass man verwirrt ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass es als Hörbuch schwieriger ist als wenn man liest.