Das Lied von Schnee & Liebe (The Empire of Stones 2) - Erik Kellen

  • Anevays Flucht aus Fallen Angels führt sie nach New York, wo sie unter die Fittiche des berüchtigten Gangsterbosses Leonardo Szuda gerät. Er bietet ihr ein Dach über dem Kopf und sorgt für ein ganz besonderes Training. Gleichzeitig forscht sie nach dem Verbleib ihres Vaters und macht dabei eine außergewöhnliche Entdeckung.


    Währenddessen nähert sich Lord Robert Humberstone in Hammaburg langsam seinem Auftragsende. Zeitgleich legt er sich eine zweite Identität zu und forscht und agiert heimlich als Night Captain, um die Intentionen seines Auftraggebers zu erkunden. Doch das, was er dabei entdeckt, verschlägt selbst ihm die Sprache.


    Meine Meinung:


    Der Einstieg in den zweiten Teil fiel mir sehr leicht, denn die Geschichte wird fast nahtlos weitergeführt. Schnell fühlte ich mich wieder mit den liebgewonnenen Charakteren verbunden, die der Autor auf einzigartige Weise gezeichnet hat.


    Die Erlebnisse der Vergangenheit haben dazu geführt, dass vor allem Anevay sich stetig weiterentwickelt hat. Das Mitgefühl, das anfänglich meine Beziehung zu ihr begründet hat, ist längst der Bewunderung für eine so starke Persönlichkeit gewichen. Viel hat Anevay erdulden müssen, doch nichts davon konnte sie bisher brechen. Mit ihrem Ziel ganz klar vor Augen, ist sie bereit, so einiges hinzunehmen. Dabei hat sie eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und ein seltenes Gespür für die Menschen, die ihr gegenübertreten.


    Neben ihrer verzweifelten Suche nach ihrem Vater, gibt es in diesem zweiten Teil der Reihe noch ein weiteres Ziel, das sie antreibt: Robert. Dank der Magie ist es zu einer ersten Kontaktaufnahme der beiden gekommen und man konnte direkt spüren, dass sie etwas ganz Besonderes verbindet. Diese (fast) gemeinsamen Szenen fand ich dabei ungemein poetisch. Die Art, wie sich die beiden - obwohl sie sich noch nie gesehen haben - aneinanderklammern, als wäre jeder von ihnen der Rettungsanker des anderen, hat mich sehr berührt.


    Erik Kellens Schreibstil ist und bleibt für mich einfach absolut eindrucksvoll. Sein umfangreicher und anspruchsvoller Wortschatz macht das Lesen zu einem Genuss, gerade weil ich hier tatsächlich immer hochkonzentriert sein muss, da ich auf keinen Fall einen wichtigen Aspekt in der Geschichte verpassen möchte. Gleichzeitig bedienen sich seine Charaktere aber auch hin und wieder der Umgangssprache, wodurch die Handlung einen erhöhten Grad der Lebendigkeit erlangt.


    Magie und Mythologie sind in beiden Welten der Protagonisten allgegenwärtig; sie sind der rote Faden, die Verbindung zwischen den Welten. Von den einen gefürchtet, von den anderen geliebt, ist die Magie in ständiger Bewegung und in Gefahr für die falschen Zwecke missbraucht zu werden.


    Wie schon im ersten Teil waren es vor allem die liebevoll gezeichneten Clangeister, die Robert begleiten, die mich beeindruckt haben. Der kleine Hamster Poe hat sich längst einen Platz in meinem Herzen ergattert und ich hoffe, dass er Robert auch weiterhin begleiten wird.


    Die im Roman enthaltenen Zeichnungen sind wie immer wunderschön und eine tolle Ergänzung zur Handlung.


    Fazit:


    "TEOS2 - Das Lied von Schnee & Liebe" ist der spannende zweite Teil der Reihe, der wieder einmal eine gelungene Mischung aus Fantasy und Steampunk ist. Gerne bin ich wieder in die Welt von Anevay und Robert eingetaucht, dich mich kontinuierlich fesseln konnte. Das dramatische Ende wird zwar durch die Vorschau zum dritten Band ein wenig abgemildert, hinterlässt aber dennoch bei mir den Wunsch, unbedingt die Fortsetzung lesen zu müssen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend