Der Anspruch des Lesers*
Im Thread E-Books und Aliens in der FAZ stellte magali die provokante These auf, dass Leser nicht wüssten, was ein gutes Buch sei. In ihrem Beitrag fragte sie weiter nach dem Anspruch des Lesers und endete mit der Behauptung, dass der Leser sich nicht gut genug für ein gutes Buch sei.
Nachzulesen an dieser Stelle:Büchereule
Für einige Forumsteilnehmer und mich sind diese Aussagen Anlass genug, darüber zu diskutieren, wie es um den Anspruch des Lesers steht.
In diesem Strang soll es nicht darum gehen, Unterhaltungsliteratur zu verteufeln oder zum "guten Buch" zu belehren bzw. zu missionieren, sondern zu hochwertiger Lektüre zu ermutigen. Selbstverständlich ist die Erschließung von Unterhaltungsliteratur in Richtung anspruchsvolle Literatur keine Einbahnstraße; Erfahrungen in umgekehrter Reihenfolge sind ausdrücklich erwünscht.
Ausgehend davon, dass es sich bei der Mehrheit der Forumsteilnehmer nicht um Germanisten, Komparatisten, Literaturwissenschaftler und Angehörige gleichwertiger Berufsgruppen handelt, soll der Austausch weniger auf einer akademischen Basis denn auf Lesererfahrungen erfolgen. Dennoch erlaube ich mir ein paar Kriterien für die Diskussion zu benennen, die Struktur in den Austausch bringen sollen. Die Kriterien sind keineswegs abschließend und wie die Erfahrungen in diesem Forum zeigen, wird es mit Sicherheit die ein oder andere Abzweigung vom Thema geben.
- Anhand Eurer Lesegewohnheiten schildert bitte Eure Erwartungshaltung an Literatur.
- Welche Genres lest Ihr?
- Wie wichtig sind Euch Figurentiefe, Handlungsaufbau, Strukturen etc.?
- Vergegenhwärtigt Ihr Euch während des Lesens, ob Ihr anspruchsvolle Literatur oder Unterhaltungsliterung lest bzw. welche Überschneidungen es gibt, sofern der Inhalt nicht eindeutig zuzuordnen ist?
- Habt Ihr im Laufe Eurer Lesekarriere höhere Maßstäbe entwickelt?
- Seid Ihr mit der Entwicklung des Romanangebots der letzten Jahre zufrieden?
- Ist das heutige Angebot gut genug für Euch?
* Für die politische Korrektheit: Wenn in meinem Beitrag vom Leser die Rede ist, so ist das aus Gründen der Einfachheit geschehen. Selbstverständlich schließt diese Form die weibliche Leserschaft mit ein.