Das Mädchen aus Stockholm von Hanne-Vibeke Holst
Originaltitel: Undskyldningen
Erscheint am 12.05.2014
Übersetzt von: Hanne Hammer
528 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-86612-347-2
Hanne-Vibeke Holst, geboren 21. Februar 1959, ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Dänemarks. Mit ihren Romanen "Seine Frau" und "Der perfekte Plan" stand sie monatelang in Dänemark, Schweden und Norwegen auf den Bestsellerlisten. Für letzteren erhielt sie außerdem den Dänischen Buchpreis, Dänemarks höchste literarische Auszeichnung. Hanne-Vibeke Holst ist dreifache Mutter und lebt in Kopenhagen.
Hanne-Vibeke Holst, älteste Tochter des Schriftstellerpaars Knud Holst Andersen und Kirsten Holst, studierte nach dem Schulbesuch Journalistik und war danach seit 1984 als Journalistin bei der Tageszeitung Berlingske Tidende sowie von deren Sonntagsausgabe Søndags B.T. Ihr literarisches Debüt gab sie 1980 mit Hejsa, Majsa!. In der Folgezeit verfasste sie zahlreiche weitere Bücher, in denen sie sich insbesondere mit der Rolle moderner Frauen befasste, die einerseits neuen Herausforderungen, andererseits alten Problemen ausgesetzt sind. Ihre Bücher wurden unter anderem ins Deutsche, Niederländische und Schwedische übersetzt. Im Jahr 2002 veröffentlichte sie ihren Roman Kronprinsessen (Die Kronprinzessin), in dem eine junge, idealistische Politikerin schrittweise desillusioniert wird. Sie begreift allmählich, dass es unmöglich ist, ihr privates Leben mit den Anforderungen eines Ministeramtes zu vereinen. Nach parteiinternen Auseinandersetzungen und kritischen Presseveröffentlichungen gibt sie ihre Karriere auf. Nach Ansicht vieler Rezensenten zählt Mona Sahlin zu den Vorbildern der fiktiven Protagonistin und die sogenannte Toblerone-Affäre als literarischer Hintergrund.Das Buch wurde in Schweden für eine Fernsehserie verfilmt; die Rolle der Politikerin verkörperte Alexandra Rapaport. Für dieses Buch wurde sie 2003 mit dem Søren-Gyldendal-Preis ausgezeichnet. Für Dronningeofret erhielt sie 2009 den Preis De Gyldne Laurbær. Hanne-Vibeke Holst engagiert sich darüber hinaus auch politisch. Sie ist nicht nur seit 1999 Sonderbotschafterin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), sondern auch Mitglied der Nationalen UNESCO-Kommission.
Klappentext/ Inhalt:
Ein fesselnder Familienroman über die Last der Lügen und die Macht der Vergebung
Seit ihrem letzten Streit herrscht zwischen Helena und ihrer Tochter Sophie Funkstille. Umso überraschter ist Helena, als diese ihren Besuch ankündigt. Helena glaubt an eine Annäherung. Doch das Treffen nimmt eine ungeahnte Wendung und enthüllt eine bittere Lüge aus der Vergangenheit, die ihrer beider Schicksal entscheidend veränderte. Helena soll für ihre Arbeit als Berliner Opernintendantin mit dem Demokratiepreis geehrt werden. Als sie erfährt, dass ihre Tochter Sophie anlässlich dieser Verleihung aus Dänemark anreist, hofft sie auf eine Annäherung. Denn das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist seit Jahren getrübt. Doch das Wiedersehen nimmt eine dramatische Wendung und bringt eine Täuschung ans Licht, die zurückreicht bis in die 40er-Jahre. Eine Zeit, in der Helenas Vater Leo mit seinem Zwillingsbruder Leif in Dänemark aufwächst. Gemeinsam erleben sie im Pfarrhaus ihrer Eltern hautnah den Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Als sie als junge Männer ein schwedisches Mädchen kennen lernen, das sie beide fasziniert, wird ihre Geschwisterliebe auf eine harte Probe gestellt. Denn nur einer der Brüder gewinnt sie für sich. Durch eine List, die lange unbemerkt bleibt. Und so bahnt sich die Lüge ihren Weg durch die Generationen ..
Gerade in der Gegenwartsgeschichte merkt man stark das politische Interesse der Autorin, diese Geschichte ist eine bedrohliche Schilderung, die mich zu Beginn des Buches sehr überrascht hat. Sophie kommt nicht alleine im Bus nach Berlin. Sie ist mit Khalil verlobt, er ist geboren im Libanon. Er trägt einen verschlissenen Rucksack ständig mit sich herum und wirkt alles andere als locker, entspannt und sich wohl fühlend. Genauso spürt man die starke Anspannung und Entfremdung zwischen der erfolgreichen Berliner Opernintendantin Helena und ihrer Studententochter Sophie. Der Autorin ist es gelungen, dass auch ich von Khalils Handeln verängstigt werde und hoffe, dass ein Wunder geschieht/ eine Wendung passiert und Helena und Sophie Gelegenheit haben reinen Tisch zu machen.
Sehr viel besser hat mir die Geschichte ab 1940 gefallen, man liest vom Kriegsbeginn und der Widerstandsbemühungen in Dänemark. Sehr anschaulich lernt man die dänische Pfarrersfamilie kennen und es lässt auch schnell erkennen, dass manches ungeplant verläuft, was geschuldet ist der Kriegssituation und auch der damaligen Zeit. Man erfährt, wie wichtig Aufrichtigkeit ist, Lügen kurze Beine haben können und diese Dinge auf immer einen belasten und zwischen Personen stehen können. Ich kann das Handeln der dänischen Familie verstehen und das Zwillingsspiel hatte eben für Leif und Leo von Klein auf eine Faszination, doch leider nehmen falsch getroffene Entscheidungen auch Lebensfreude. "Fehltritte" begleiten die Generationen und Helena, Tochter des einen Zwillingsbruders, erhält einen rätselhaften Schuhkarton, mit dessen Inhalt sich manche Geschehnisse aus der Vergangenheit erklären. Hinter der Oberfläche finden sich, was als gut gehütete Geheimnisse über Jahrzehnte hinweg im Dunkeln lag.
„Es ist schlecht, zu Lügen. Lügen wachsen gerne und vergiften alles. Aber man soll auch nicht um jeden Preis nach der Wahrheit jagen. Denn was ist letztendlich wahr?“.