Die fünfte Frau - Henning Mankell

  • Kurzbeschreibung:
    Kurt Wallander hat eine Reihe besonders grausamer Morde aufzuklären. Die Opfer waren allesamt harmlose Bürger: der eine schrieb Gedichte, der andere besaß einen Blumenladen, der dritte war Forscher an der Universität. Warum verfolgt der Mörder seine Opfer mit so brutaler Gewalt? Warum legt er Wert darauf, dass man die sadistische Grausamkeit seiner Verbrechen sofort bemerkt? Wallanders Erkenntnis lautet: "Die Menschen sind selten das, was man von ihnen denkt."


    Meine Meinung:
    Eindringliche, tiefsinnige Story und die verschiedenen Handlungsstränge an unterschiedlichen Orten steigern die Spannung noch, mir hat es gut gefallen!

  • Dieses Buch hat mir von Wallander bisher am besten gefallen. Zu Anfang verwirft man immer wieder mal einen vermuteten Täter. Gut geschrieben. :-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • War der erste Makell, den ich gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen und auch zu den anderen geführt-bis auf die weiße Löwin, da habe ich keinen Zugang gefunden.


    LG von doctrix

  • Dieses Buch war mein erster Mankell und hat mich "heiß" gemacht auf weitere. Ein superspannendes Buch, die Verfilmung fand ich dagegen mäßig. Ich habe daher auch keine weiteren Mankell-Verfilmungen gesehen, die Bücher fand ich alle (mit feinen Abstufungen) lesenswert und gut. Die fünfte Frau finde ich aber nach wie vor das beste.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • "Die fünfte Frau" ist wirklich ein außergewöhnlicher Krimi. Und etwas für Geduldige. Dieses Zähe in der Beschreibung vermittelt für mich allerdings sehr gut wie zermürbend die Ermittlung für die Beteiligten sein muss. Die Sprache ist so dicht, wie die Konzentration bei Wallander hoch ist.


    Der Aufbau ist eines der Dinge, die diesen Krimi so außergewöhnlich machen. Der Anfang in Algerien und die kurzen Szenen mit dem Täter lassen die Geschichte sehr rund werden. Man weiß oder vermutet selber mehr, als die Ermittler.


    Manchmal denkt man sich: Ja! Die Spur muss es sein. Und verwirft sie dann wieder. Es ist keine klassische - wer der Verdächtigten war es - Geschichte. Man stellt sich eher die Frage: Warum?


    Nebenbei werden wieder interessante Dinge aus Wallanders Leben und Schweden in den Plot eingeflochten.


    Fazit: Sehr lesenswert! Durchhalten lohnt sich, auch wenn Wallander sehr oft etwas nur "fühlt" und nicht weiß warum. Oder wenn er mal wieder denkt, dass sie ganz nah dran sind, aber er weiß nicht an was. Aber auch das gehört dazu. Die Wiederholungen sind manchmal wichtig um das Empfinden der Ermittler wiederzugeben.
    An einer Stelle musste ich allerdings doch gerade deshalb lachen: Ein Kollege musste etwas suchen und rief nach jedem "Teil" dieser Sache extra bei Wallander an. Gerade als ich schon ziemlich genervt dachte: Muss der jedes mal anrufen, nur weil er wieder ein Stückchen gefunden hat? sagte Wallander das Gleiche in ähnlich genervten Ton.



  • Sehr treffend formuliert!:) Sehe ich alles genauso.
    Ist alles sehr detailiert geschrieben, was einen schon manchmal auf eine harte Durchhalte-probe stellt. Dennoch ist es spannend geschrieben und man wird nach vielen Vermutungen neugierig wer denn nun wirklich der Täter ist.

  • Ich bin auf Seite 160 und werde wohl auch diesen Wallander-Roman abbrechen. Mir hatten vor langer Zeit "Mörder ohne Gesicht" und "Der Mann, der lächelte" (was für ein blöder Titel) noch gut gefallen, wahrscheinlich, weil es mit die ersten Krimis waren, die ich überhaupt gelesen habe. Später habe ich mit "Mittsommermord" schon sehr gekämpft und den Kampf gegen dieses unlogische und langatmige Buch verloren.


    Jetzt dachte ich, ich versuche es nochmal, und zwar mit diesem hier und was soll ich sagen: ich begreife nicht, wie man diesen Schreibstil ertragen kann. Alle zwei Sekunden stockt man beim Lesen, weil der Satz schon wieder zu Ende ist - Hauptsatz an Hauptsatz, das ist ein bewährtes Stilmittel, klar, aber doch nicht für einen Krimi, wo es das A und O ist, den Leser bei der Stange zu halten! Dann diese ganzen Details. Was interessiert es mich, dass Ann-Britt Höglund die Organisation der nächsten Besprechung übernehmen wird und dass Wallander, nachdem er mit Martinsson gesprochen hat, das Telefon an diese Ann-Britt weitergibt und sie dann mit Martinsson die Besprechung bespricht?? Und das sind noch Details, wo man sagen kann: gut, der Ablauf soll halt minutiös geschildert werden. Aber dass ansonsten fast jede Bewegung, jeder noch so uninteressante und seichte Gedanke geschildert wird, das kann ich nicht mehr verzeihen. Fehlt nur noch, dass Mankell mir mitteilt, dass Wallander geblinzelt hat oder dass er denkt: Ich glaube, gleich verlässt ein Wind meine Gedärme.


    Darüber, dass Wallander (nach wievielen Jahren Polizeidienst?) wie immer keinen Schreibblock bei sich hat, will ich mich jetzt gar nicht weiter auslassen, oder darüber, dass er ein und dieselbe Person, die eigentlich gar nicht viel mitzuteilen hat, dreimal innerhalb von zwei Tagen zum Tatort bestellt, weil er eine Frage stellen will wie: Haben Sie wirklich keine Erklärung dafür, wo er sein könnte? Und dafür muss dieser Mensch dann jedes Mal seine Tour mit dem Öltanklaster unterbrechen.


    Die Krönung war dann für mich folgende Stelle:
    "Die Ermittlung schleppte sich in der Woche bis zur Beerdigung langsam dahin. Möglicherweise lag es daran, dass Wallander die Arbeit nicht wie gewohnt vorantrieb."


    Da musste ich fast lachen; wie kann ein Autor seine eigene Hauptfigur so fehleinschätzen? Wallander schafft es doch noch nicht einmal, einem Kollegen ein Stück Papier zurückzugeben, dass er fälschlicherweise mitgenommen hat. Mindestens fünfmal denkt er: Ach, ich muss ihm ja unbedingt noch den Zettel zurückgeben. Beim letzten Mal, als er die ach so dringende Tat endlich ausführen will, klingelt das Telefon und natürlich geht er ran und - ratet mal - vergisst es wieder. Als er den Kollegen dann trifft und ihm sagt, er habe einen Zettel von ihm, auf dem dieses und jenes stünde, sagt dieser: Kannste wegschmeißen.
    :yikes Und dafür musste ich mir dieses ewige Gelaber um den blöden Zettel reinziehen?


    Ich bin sauer, falls man es nicht merkt. Ich muss wohl nicht betonen, dass ich diesen Quark nicht weiterlesen werde.

  • "Die fünfte Frau" war mein erster Mankell und hat mir so gut gefallen, dass ich nun fast alle Wallander-Romane gelesen habe.Kurt Wallander ist als Ermittler schon außergewöhnlich und gefällt mir gerade deshalb sehr gut. Allerdings muß ich sagen, dass Mankells Romane schon sehr düster sind und ich nicht mehrere hintereinander lesen würde.Die Filme dazu mag ich nun gar nicht, ich habe "Mitsommermord" gesehen und irgendwann abgeschaltet.Wenn ich den Film zuerst gesehen hätte, wären Mankells Romane an mir vorbeigegangen.

  • Und ich fand den Film zu "Mittsommermord" besonders gut, so unterschiedlich ist das. Rolf Lassgard gefällt mir auch sehr gut als Wallander - so eine Persönlichkeit finde ich im Roman nicht vor.


    edit: Gib doch mal ein paar Beispiele, was die Romane und den Kommissar für Dich so besonders macht, wenn Du willst, Michi.


    :wave

  • Hallo Bell
    Wallander ist eben nicht so der junge, dynamische Ermittler sondern eher der doch etwas in die Jahre gekommene, desillusionierte Mann mit einigen privaten Problemen (Scheidung, Zuckerkrankheit...).Was ihn mir aber nicht weniger symphatisch macht und auch seinen Fähigkeiten als Ermittler keinen Abbruch tut.Manchen gefällt es nicht, wenn zu der Thriller -Thematik noch um die privaten Probleme des Ermittlers geht.Für mich ist das eben menschlich und auch interessant.

  • Also das mag ich auch, wenn der Ermittler Ecken und Kanten hat und über sein Privatleben erfahre ich auch gern etwas - ist ja mittlerweile bei fast jeder Krimiserie so. Aber was an Wallander fähig sein soll, kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Wenn er tatsächlich mal auf etwas kommt, dann aus einer "Ahnung" heraus oder per Zufall.


    Ich will die Bücher keinem madig machen, nur verstehen, woher die große Begeisterung kommt (im Gegenzug gibt es etliche Kritiken von Lesern, die die Romane auch eher schlecht finden.)

  • So verschieden sind die Geschmäcker :wave.Wobei es ja doch auch bei anderen Ermittlern so ist, dass sie den einen oder anderen Fall mit Hilfe von sagen wir mal "Intuition" lösen und nicht unbedingt durch trockene Ermittlungsarbeit.Was aber dem Lesevergnügen nicht unbedingt einen Abbruch tut. :-)

  • Also ich fand dieses Buch von Henning Mankell sehr gut.


    Ich mag auch den Ermittler.So wie er is :-)


    Die Verfilmung fand ich auch klasse.Manchmal sind Verfilmungen ja nicht unbedingt so toll.Mir hat es gut gefallen


    Ich kann das Buch aufjedenfall weiterempfehlen

  • Ronja hat zu diesem Krimi eine sehr treffende Rezi geschrieben, die ich in allen Punkten unterschreiben kann. "Die fünfte Frau" ist wie gewohnt spannend, aber die Ermittlungen und die ständigen Wiederholungen sind mitunter ganz schön zäh und stellenweise gar langatmig, was aber durchaus in der Absicht des Autors gelegen haben dürfte - das spiegelt die Ermittlungsarbeit wider.
    Schön finde ich, daß man wieder Anteil nehmen kann an Wallanders Privatleben, auch wenn es diesmal schlechte Neuigkeiten sind.
    Wenn ich an der ganzen Wallander-Reihe eine Sache benennen müßte, die mir immer wieder negativ auffällt, dann ist es die Tatsache, daß Kurt Wallander in Ermittlungen immer wieder mal "so ein Gefühl" hat, bar jeglicher Grundlage, was sich aber doch immer als goldrichtig erweist.
    Das schmälert aber nicht meinen Spaß an dieser tollen Krimiserie.