"Feministische" Bücherliste

  • Hildegard Palm, 1945 in Dondorf bei Köln geboren, ist die Tochter eines ungelernten Arbeiters und seiner Frau Maria, erzogen im katholischen Glauben. »Wie viele Seiten hat ein Ding?« fragt die Sechsjährige ihren Großvater. »So viele, wie wir Blicke für sie haben«, antwortet er. Ihren Eltern ist Hilde verdächtig. Sie ist ganz offensichtlich aus der Art geschlagen, will sich nicht anpassen an die Regeln der Arbeiterklasse, strebt nach Höherem, spricht Hochdeutsch und rezitiert Schiller. Das weckt Mißtrauen und Angst in ihrer Familie. Als sie neun Jahre alt ist, legt sie eine Sammlung schöner Sätze und Wörter an #150; als Gegenwelt zum Gebrüll ihres Vaters und dem ängstlichen Geflüster der Mutter. Bücher werden zu ihrer Rettungsinsel. Als Hildegard in den Schulferien zum ersten Mal am Fließband steht und den anzüglichen Gesprächen ihrer Kolleginnen ausgeliefert ist, wirft sie einen entsetzten Blick in die Zukunft, die ihre Eltern für sie vorgesehen haben #133; Doch sie findet eine zweite, reichere Wirklichkeit: die Freiheit im Wort und die Kraft in der Literatur.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Charlotte Perkins Gilman, Herland


    In dem Kurzroman von 1915 trifft eine Gruppe von Soziologen auf eine rein weibliche Gesellschaft, die sich seit hunderten von Jahren durch Parthogenese fortpflanzt. Feministische Utopie.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Margaret Atwood, Die eßbare Frau


    Eine Metapher über die Folgen der allseitigen Verfügbarkeit der Frau in den 1960er Jahren.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Elizabeth Moon, Die letzte Siedlerin


    Eine alte Frau entzieht sich der Räumung einer Kolonie auf einem fremden Planeten, zunächst, weil sie in Ruhe sterben will. Dann findet sie Gefallen daran, ihr Leben endlich nach ihren Vorstellungen in der Geisterstadt gestalten zu können. Als fremde Wesen auftauchen, gelingt es ihr, sowohl ihre Freiheit als auch die Außerirdischen gegen die Menschen zu verteidigen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Karen Joy Fowlers Roman Sarah Canary zeigt das Leben einer ungewöhnlichen Frau im 19.Jahrhundert.



  • Um auch mal einen Mann zu nennen, der ein gender-spezifisches Thema beschrieben hat:


    Ego-Transfer von Justin Leiber
    Genre: Science Fiction


    Der Geist eines Mannes wird in den Körper einer Frau transformiert.
    Ganz allmählich lernt er wirklich eine Frau zu werden!

  • Erika Mann



    Amazon sagt:
    Sie leitete ein Kabarett und fuhr Autorennen, trat als Schauspielerin auf und diente ihrem Vater Thomas Mann als "Tochter-Adjutantin": ein Multitalent mit schier unerschöpflicher Energie. In diesem Lesebuch kann man Erika Mann als Autorin kennen lernen - eine engagierte Frau voller Witz, Sprachkraft und Streitlust.

  • Carol Emshwiller und ihre Short-stories möchte ich hier auch unbedingt erwähnen.


    Wikipedia sagt:
    Ursula K. Le Guin has called her "a major fabulist, a marvelous magical realist, one of the strongest, most complex, most consistently feminist voices in fiction."

  • Arthur Schnitzler: Traumnovelle


    Die Herausforderung für ein Ehepaar, bei dem jeder Teil noch nach konservativen Mustern erzogen sich, sich der modernen Forderung nach selbstbestimmter Sexualität zu stellen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Arthur Schnitzler: Fräulein Else


    Die Folgen für eine junge Frau, die in einer partriarchalischen Gesellschaft allein auf ihren Körper reduziert wird.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Irmtraud Mogner: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura


    Märchenhaft-utopisch-realistische Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Verhältnis von Klassenkampf und Geschlechterkampf.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Christa Grasmeyer: Aufforderung zum Tanz


    Der Kampf einer jungen Frau, die in ihrer Ausbildung zur Berufstänzerin steckt, um Selbstbestimmung bei der Frage um die Vereinbarkeit von Liebe und Beruf.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • C.J. Cherryh sollte erwähnt werden, beim Thema Geschlechterrollen speziell:


    Chanur


    Cyteen


    Oder, offenbar ohne Rezension, "Morgaine".


    Wobei es diese starken Frauen - bzw. weibliche humanoide Wesen, immerhin schreibt sie meist SF - fast immer gibt bei ihr, siehe Jago und Ilisidi bei "Foreigner", Mag & Sal in "Devil to the belt", Capella in "Tripoint", Bet in "Rimrunners", Elli Quen und Mallory in "Downbelow Station" ... etc.
    Mann/Frau, Mensch/Alien, Geboren/Erschaffen, ... das sind alles Themen, die stets wichtig sind und zeitweise so richtig schön auf den Kopf gestellt werden.
    -

  • Mein Gott, Wanda - Ursula Herwig


    Leichte Unterhaltung mit erfrischend pointiertem Humor. Eine energische, kraft- und fantasievolle Mittsechzigerin, die gerade ihren Teeladen verkauft hat und ihr Leben genießen und nach Australien reisen will, übernimmt schweren Herzens die Leitung des Fitness-Clubs ihres Sohnes, als dieser bei einem Snowboardunfall verunglückt und für längere Ziet im Krankenhaus bleiben muss. Ganz und gar unfeministisch sind ihre beiden Freundinnen, die selbstlos auf Hausfrauen-Art mit anpacken. Doch gerade diese beiden spielen eine wichtige Rolle dabei, dass sich alles völlig anders und entwickelt, als zuerst zu vermuten wäre. Sehr lustiger Roman.



    Edit: Link eingefügt

  • Sylvia Townsend Warner, Lolly Willowes


    Eine Frau kann sich von ihrer Familie, die sich an sie klammert und ständig auf ihren Unterstützung setzt, nur befreien, indem sie einen Pakt mit dem Teufel schließt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Sylvia Townsend Warner, Summer will show


    Eine duldsame viktorianische Ehefrau flieht mit der Geliebten des untreuen Ehemanns nach Paris, kurz vor Ausbruch der Revolution von 1848. Frauenrechte unter einem ganz besonderen Blickwinkel.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus